Der wich­tigs­te Vermögenswert der Schweiz sind Immobilien. Sie machen mit einem geschätz­ten Volumen von 2500 Mrd. CHF gut die Hälfte des gesam­ten phy­si­schen Kapitals hier zu Lande aus.

Ich füh­le mich mit der Anlageklasse Immobilien sehr wohl, daher ist sie bei mir die bevor­zug­te Investition. Natürlich kann das gesam­te Anlagevermögen eines Investors im Eigenheim ste­cken, dann erüb­ri­gen sich oft­mals ande­re Anlageklassen. Die Sparkontozinsen in der Schweiz sind sehr tief, dem­ge­gen­über sind die Hypotheken preis­güns­tig. Somit zahlt der Anleger den “ruhi­gen Schlaf???, bei einem Sparkonto mit einer mise­ra­blen Rendite. Immobilien eig­nen sich sehr gut als zusätz­li­che Asset Klasse in einem gemisch­ten Portfolio.

Direkte Immobilienanlage

Beim Erwerb einer Immobilie durch den Investor, spricht man von einer direk­ten Immobilienanlage, bekann­te Form ist die selbst bewohn­te Liegenschaft. Eine ande­re bekannt Form ist der Erwerb eines Mehrfamilienhauses, für vie­le Anleger aber uner­schwing­lich. Der Kauf oder Verkauf einer Immobilie kann meh­re­re Monate dau­ern und die Transaktionskosten sind in der Regel hoch, daher gilt die direk­te Immobilienanlage als illiquide.

Indirekte Immobilienanlage

Mit einem klei­nen Budget kann sich der Investor an Immobilien über einen Immobilienfonds oder Immobiliengesellschaft betei­li­gen. Sowohl die Fonds wie auch Gesellschaften wer­den täg­lich an der Börse gehan­delt und somit ist die Liquidität sehr hoch.

Immobilienfonds

  • Mit den Fondsanteilen wird der Anleger Miteigentümer an den Liegenschaften.
  • Immobilienfonds unter­lie­gen dem Kollektivanlagegesetz und sind somit unter der Aufsicht der eid­ge­nös­si­schen Bankenkommission.
  • Dank Börsenkotierung ist der Kauf oder Verkauf von Anteilen jeder­zeit mög­lich. Die offe­nen Schweizer Immobilienfonds las­sen sich an der Swiss Exchange (SIX) handeln.
  • Je nach Wahl des Fonds erfolgt die Übergewichtung von Wohnimmobilien bzw. Geschäftsimmobilien.
  • Immobilienfonds wer­fen eine Ausschüttungsrendite von zir­ka 3.5% pro Jahr ab.
  • Weil die Entwicklung der Immobilienmärkte nicht nur von den Finanzmärkten abhängt, bie­ten Immobilienfonds eine gute Möglichkeit zur Risikominderung und Ertragsstabilisierung des Gesamtportfolios.
  • Bereits ab weni­ger als hun­dert Franken ist ein Engagement im Schweizer Immobilienmarkt mög­lich. Zudem sind die Transaktionskosten im Verhältnis zu Direktanlagen sehr tief.

Immobiliengesellschaft

  • Die Immobiliengesellschaften inves­tie­ren über­wie­gend in Geschäftsliegenschaften.
  • Einige Immobiliengesellschaften schüt­ten die Gewinne in Form von Nennwertrückzahlungen aus, die­se sind steuerfrei.

Real Estate Investment Trust (REIT)

Erstmals tauch­ten REIT um 1960 in den USA auf. Heute wird die­se Anlageform in allen gros­sen Immobilienmärkten ange­bo­ten, seit 2006 auch in Deutschland. Rund um die REIT ist eine gan­ze Produktfamilie mit Indexfonds, Zertifikaten und Optionen ent­stan­den. REIT sind Kapitalgesellschaften, die Immobilien besit­zen, ver­wal­ten oder finan­zie­ren und einen Grossteil ihres Gewinnes als Dividende aus­schüt­ten – auf Ebene der Gesellschaft steu­er­frei. In der Schweiz feh­len jedoch bis­her die gesetz­li­chen Grundlagen für REIT. IShares ist mit fünf ETF auf Immobiliengesellschaften und REITs an der SIX ver­tre­ten. REITs sind deut­lich vola­ti­ler als Immobilienfonds.

Was ist zu beachten

  • Mit einem Immobilienfonds lässt sich in der Regel nur über eine län­ge­re Zeit die durch­schnitt­li­che Rendite erwirt­schaf­ten. Daher soll­te der Anlagehorizont fünf Jahre oder mehr betragen.
  • Immobilienfonds deren Börsenkurs weit über den Inventarwert der Immobilien (NAV) lie­gen, soll­ten gemie­den werden.

Meine Empfehlung

Ich habe eine sehr schlech­te Erfahrung mit einer Immobiliengesellschaft gemacht. Daher emp­feh­le ich den Kauf von Anteilen an einem Immobilienfonds, die­se sind trans­pa­ren­ter und unter­lie­gen stren­gen gesetz­li­chen Vorschriften. Die Rendite/Risikoeigenschaften von Immobilienfonds lie­gen irgend­wo zwi­schen Anleihen und Aktien.
IShares MSCI World im Vergleich mit Immobilienfonds

Im obi­gen Chart ist der Kursverlauf des IShares MSCI World im Vergleich mit eini­gen an der SIX gehan­del­ten Immobilienfonds dar­ge­stellt. Die Kursausschläge sind erheb­lich klei­ner als die des Aktienindexes.

Kursverlauf UBS Property Fund - Léman Residential "Foncipars"

Bei Immobilienfonds wird im Allgemeinen die Dividende ein­mal pro Jahr bezahlt. In obi­gen Chart erfolg­ten die Dividendenzahlung des UBS Léman Residential “Foncipars” in den Monaten März oder April, damit kann der Kurs um die­se Dividendenzahlung fallen.

Eine Auswertung der BILANZ (21/2008) zeigt, dass Mitte November 80 Prozent der 2877 an der Schweizer Börse kotier­ten Barrier Reverse Convertibles die Schutzschwelle ver­letz­ten und so für ihre Besitzer zum Verlustgeschäft wur­den. Von den 2314 betrof­fe­nen Produkten durch­bra­chen mehr als die Hälfte in den ers­ten Oktobertagen die Auffangnetze. Bei all die­sen Produkten steht nun die Auslieferung des schlech­tes­ten Basiswerts oder eine ent­spre­chen­de Barauszahlung an. Besonders gross ist der Ärger, wenn für die Aktienlieferung auch noch Börsenabgaben und Courtagen fäl­lig werden.

Gemäss der Handelszeitung 47/2008 buch­te die struk­tu­rier­ten Produkte im Oktober 2008 ein Umsatzrückgang von 13%, hin­ge­gen notier­ten ETF mit 7.6 Mrd. Fr. gar ein Allzeithoch. Der Trend geht zu fle­xi­blen, kos­ten­güns­ti­gen und vor allem trans­pa­ren­ten Produkten. Laut Bloomberg stieg das welt­wei­te Handelsvolumen aller ETF-Anbieter im September mit 96.3 Mrd. Euro pro Tag im Jahresvergleich um knapp 130%. Laut dem FWW-Fonds-Factbook 2007/2008 gin­gen die Gesamtkosten bei den Indexfonds im Schnitt um 0.04% zurück, dage­gen stie­gen die Kosten für alter­na­ti­ve Fonds um 0.87%.

Nachtrag: 10.1.2009, Handelszeitung Nr. 1/2 2009

Die Finanzkrise hat auch die Umsätze an der Schweizer Börse zum Schmelzen gebracht. Gemäss der pro­vi­so­ri­schen Daten der SIX Swiss Exchange wur­de 2008 ein Umsatzrückgang von 23.5% regis­triert. Die gröss­ten Einbussen muss­ten das Segment der inter­na­tio­na­len Bonds hin­neh­men (-41.9%). Auch die Aktien (inkl. Fonds und Exchange Traded Structu Funds) gin­gen um 27.4% zurück. Die Umsätze der struk­tu­rie­ren Produkte waren um 19.9% rück­läu­fig. Einen Umsatzzuwachs von 36.8% ver­zeich­ne­ten dage­gen die Exchange Traded Funds. Anleihen in Schweizer Franken stie­gen um 24.4%.

Leider haben die Europäer gegen­über den US-Amerikanern die Vorteile der pas­si­ven Investmentprodukte noch nicht erkannt. Beispielsweise wer­den in Deutschland nur 10% der Vermögensanlagen pas­siv ver­wal­tet, in den USA liegt die­se Quote etwa bei 35%. Offensichtlich glau­ben noch immer vie­le Europäer fälsch­li­cher­wei­se, dass aktiv gema­nag­te Aktien- oder Obligationenfonds eine Mehrrendite erwirtschaften.

Dann doch lieber ein Hedgefonds als ein strukturiertes Produkt

Auszug aus: Wegelin und Co., Anlagekommentar Nr. 260 vom 9. Dezember 2008 
Was sind aber die Alternativen zu Cash? Hedge Fonds? Können wir abha­ken. Ausser die paar ganz weni­gen, die sich strikt an das Gebot von Transparenz und Liquidität gehal­ten haben, darf man die meis­ten Hedge Fonds getrost dem Abfalleimer der Finanzgeschichte anvertrauen.
Wegelin und Co. ist stark in struk­tu­rier­te Produkte enga­giert, daher viel­leicht die etwas zu nega­ti­ve Einstellung gegen­über den Hedgefonds. Ich per­sön­lich wür­de auch nach dem Madoff Milliarden-Schneeballsystem, wes­sen Opferliste län­ger wird, alle Dach-Hedgefonds oder Einzel-Hedgefonds schon toten.
Vielleicht wer­den auf Grund der jüngs­ten Madoff-Vorfälle die Hedgefonds bes­ser regu­liert. Ob die bis­he­ri­ge Geheimniskrämerei der Hedgefonds-Manager über ihre Strategie auch in der Zukunft auf­recht behal­ten wer­den kann – ich bezweif­le es.

Einige Probleme der strukturierten Produkte

Fehlendes Beraterwissen

Doch gera­de mal 16 Stunden wer­den bei den Schweizer Banken laut einer Umfrage der Universität Zürich in die Ausbildung der Kundenberater für struk­tu­rier­te Produkten inves­tiert. Dabei ist die Rolle des Kundenberaters von zen­tra­ler Bedeutung. 70% der Anleger inves­tie­ren in struk­tu­rier­te Produkte durch Vermittlung von Beratern. Die Kunden ver­trau­en den Empfehlungen, weil sie die Produkte gene­rell als kom­pli­ziert beurteilen.

Zu kompliziert

Neue Produkte wer­den wie­der ein­fa­cher kon­stru­iert und dabei wird auf bekann­ten Basiswerten gebaut. Noch bis in die ers­te Hälfte 2007 gehör­ten Gold oder Währungen zu den häu­figs­ten Basiswerten für struk­tu­rier­te Produkte. Natürlich las­sen sich im aktu­el­len Marktumfeld mit die­ser hohen Volatilität, bei­spiels­wei­se attrak­ti­ve Barrier-Reverse-Convertible auf einem ein­zel­nen Basiswert wie etwa dem SMI kon­stru­ie­ren. Noch bis vor einem Jahr konn­te der Anleger nur Multi Barrier-Reverse-Convertibles einen hohen Zinscoupon erreichen.

Versteckte Gebühren

Den Banken kommt ent­ge­gen, dass für die meis­ten struk­tu­rier­ten Produkte kein liqui­der Markt besteht. Zudem machen sich die Banken den Umstand zu Nutze, dass die meis­ten Anleger nicht beur­tei­len kön­nen, ob es sich um einen fai­ren Marktpreis han­delt. Sie erhal­ten kei­ne detail­lier­ten Informationen die mathe­ma­ti­schen und sta­tis­ti­schen Grundlagen, die die Bank zur Preisbildung ver­wen­det. Das Transparent besteht nur beim Auszahlungsdiagramm des Produktes, d.h. der Kunde weiss bei wel­chen Szenarien er Verluste bzw. Gewinner erzie­len kann. Fachleute schät­zen, dass struk­tu­rier­te Produkte unter dem Strich durch­schnitt­lich 3% pro Jahr kos­ten. Sie sind damit deut­lich teu­rer als die meis­ten Anlageformen.

Gegenparteirisiko

Mit dem Ausfall der Emittentin Lehman Brother, wur­de den Anlegern von struk­tu­rier­ten Produkten bewusst, dass bei die­sen Anlageprodukten ein Gegenparteirisiko besteht. Bei ETF ist das Gegenparteirisiko sehr beschränkt. Wird der Index mit Full-Replication nach­ge­bil­det, so kann ein Gegenparteirisiko aus­ge­schlos­sen wer­den. Gewisse Indizes las­sen sich aber nur unge­nü­gend mit Full-Replication nach­bil­den, daher kommt eine syn­the­ti­sche Replikation zur Anwendung. Bei die­sem Swap-Ansatz besteht ein Gegenparteirisiko, die­ses ist jedoch auf maxi­mal 10% beschränkt und in der Praxis beträgt es zwi­schen 2 und 7%. Es gibt aber auch ETF-Anbieter wie Lyxor und db x‑trackers, wel­che den Swap-Ansatz grund­sätz­lich bevorzugen.

Die Unwissenheit eines Marc Zahn

Der schei­den­de CEO der Derivat-Börse Scoach, weiss nicht, dass mit ETFs auch auf fal­len­de Märkte spe­ku­liert wer­den kann. In der Handelszeitung 50/2008 ant­wor­te­te er auf die fol­gen­de Frage:Gar kein Gegenpartrisiko bie­ten ETF. Sie haben in den letz­ten Monaten stark zuge­legt. Eine Gefahr für struk­tu­rier­te Produkte?
Zahn: Nein. Wir waren in den letz­ten zwei, drei Jahren im gan­zen Finanzsektor die schnell wach­sen­de Asset-Kategorie. Im Augenblick ist das der ETF. Das kann sich aber auch ändern. Mit ETF kön­nen Sie nur auf stei­gen­de Märkte set­zen, mit Derivaten jedoch jede Marksituation abbilden.

DJ EURO STOXX 50

Es gibt auch Short-ETFs, im obi­gen Chart ist bei­spiels­wei­se der db x‑trackers DJ EURO STOXX 50 SHORT ETF abge­bil­det. In Europa sind die­se Short-ETF noch nicht so zahl­reich ver­brei­tet, hier ist die Entwicklung in den USA wei­ter vor­ge­schrit­ten, sie ProShare.

Marc Zahn soll­te sich viel­leicht auch ein­mal mit der Welt aus­ser­halb der struk­tu­rie­ren Produkte aus­ein­an­der­set­zen. Für mich ist klar, nir­gends kann mit sowe­nig Wissen so viel ver­dient wer­den wie in der Finanzindustrie, dort scheint es wirk­lich eine Ansammlung von gut ver­die­nen­den Unwissenden zu geben.

In der letz­ten Handelswoche vom November 2008 fand gemäss Bloomberg mit 12% der gröss­te Kursanstieg des S&P 500 seit 34 Jahren statt. Beim MSCI World Index waren es mit 12% gar der höchs­te Kursanstieg sein 1970, sie­he “U.S. Stocks Gain, Capping S&P 500’s Best Weekly Rise Since 1974″.

Meine bisherige Performance im 2008

Zurzeit bin ich in etwa mit 18% in Aktien inves­tiert und habe noch den Short ETF DB X‑TR EURO STOXX 50. Dieser Short-ETF dient der Aufrechterhaltung mei­ner Strategie, die ich im mei­nen Blogeintrag “Mein Portfolio 2008″ erklär­te. Im November habe ich kei­ne Aktien bzw. Aktien-ETFs gehan­delt, mein Fokus lag auf den Unternehmensanleihen, mit der Ausnahme, dass ich lei­der mei­nem Flop, sie­he unten — noch gutes Geld nach­ge­wor­fen habe. Mein Portfolio ist YTD immer noch zir­ka 3% im Minus.

Mein erster grosser Flop

Immoeast ist bis­her mein gröss­ter Flop, da habe ich mich völ­lig ver­grif­fen, sie­he “Immoeast: 900 Millionen von der Börse lan­de­ten in Liechtenstein”. Hier droht der ers­te Totalverlust, ohne die­se Immoeast-Transaktionen wäre mein Portfolio sogar leicht im Plus. Nun ist es lei­der nicht so und ich zah­le einen schö­nen Beitrag an die­sen öster­rei­chi­schen Wirtschaftskrimi. In der Zukunft wer­de ich bei der Asset-Klasse Immobilien, nur noch in Immobilienfonds oder in Schweizer Immobiliengesellschaft investieren.

Anlagefonds

Im 3. Quartal 2008 hat sich das in der Schweiz plat­zier­te Fondsvermögen um 16 Milliarden auf 510 Milliarden CHF redu­ziert, dabei waren die Aktienfonds am stärks­ten davon betrof­fen. Ich gehe hier nur auf die zwei unter­schied­li­chen Anlageprodukte 130/30 und Absolute-Return-Fonds ein. Bei den Fondsgesellschaften hat­ten die­se eher jun­gen Produkte bis vor ihrem Absturz einen rei­sen­den Absatz.

130/30-Fonds

Gemäss dem Cash dai­ly vom 26.11.2008 ist die Bilanz die­ser Produkte mise­ra­bel. Der UBS Key Selection US Equities 130/30 (USD) B (LU0300928990) bei­spiels­wei­se hat im Oktober 23% an Wert ver­lo­ren, sein Vergleichsindex dage­gen “nur” 17%. Beim Select Fund Swiss Equities 130/30 der Credit Suisse (CH0017229615) belau­fen sich die Verluste seit Anfang Jahr bis Ende Oktober auf 29%. Der Vergleichsindex liegt 27% im Minus.

Absolute-Return-Fonds

Dem Versprechen unab­hän­gig vom Marktumfeld stets eine posi­ti­ve Rendite zu erzie­len wur­den die­se Anlagevehikel nicht gerecht. Die UBS und CS liqui­dier­ten teil­wei­se die­se Fonds, sie­he “Nach der CS schliesst auch die UBS Anlagefonds”. Ich dach­te immer, nur die finan­zi­ell bes­ser gestell­ten Privatanleger bekom­men die ein­träg­li­che­ren Anlageprodukte. Dies ist schein­bar nicht so, hier­zu mei­ne indi­rek­te Erfahrung zu einem Absolute-Return-Mandat der UBS.

Im Mai 2007 gab es in Thun eine UBS-Veranstaltung, die den Privatanleger ihre Absolute-Return-Mandate näher brach­te. Ich habe danach im Juli 2007 eine aus­führ­li­che Dokumentation einer sol­chen Anlage gese­hen, die­se wur­de mir von einer nahe­ste­hen­den Person zur Begutachtung unter­brei­tet. In der Sonntagszeitung vom 16.11.2008 las ich im Artikel “Absolute-Return-Mandate: Kündigungen bei UBS”, dass der Defensive bei minus 16.8% und der Aggressive gar bei minus 26% lag. Diese Vermögensverwaltungsmandate ste­hen dem Kunden ab einem Vermögen von 250‘000 CHF zur Verfügung. Was mich nebst der hohen nega­ti­ven Rendite noch mehr erstaunt, sind die ver­steck­ten hoben Gebühren die schein­bar bis zu 4% betra­gen kön­nen, bei der Durchsicht die­ser umfang­rei­chen Anlagedokumentation wäre ich nie dar­auf gekom­men, dass in die­sem Fonds sol­che Kosten ver­steckt sind. Ein sol­ches Anlageprodukt wür­de ich aus heu­ti­ger Sicht nie­mals empfehlen.

ETF und nochmals ETF

Immer mehr Privatanleger wird bewusst, dass sich von ihren Anlageberatern abge­zockt wer­den. Die meis­ten der teu­ren Anlagefonds, die den Markt nicht schla­gen, soll­te kein ver­nünf­ti­ger Anleger mehr kau­fen. Fast alle Aktienfonds haben einen Benchmark den sie schla­gen wol­len. Wenn bei­spiels­wei­se ein Aktienfonds den MSCI World als Benchmark hat und die­ser 50% in Minus steht, wird der Aktienfonds mit 80% Wahrscheinlichkeit auch 50% und mehr im Minus ste­hen. Nun gibt es Produkte wie Absoulte-Return-Fonds die nicht ver­su­chen einen Benchmark zu schla­gen, son­dern wie oben erwähnt, in jedem Marktumfeld eine posi­ti­ve Rendite zu erzie­len. Wegen dem star­ken Herdenverhalten der Fonds-Manager bleibt auch dies Wunschdenken, die ein­zi­ge Alternative sind für mich die Hedgefonds, wobei ich hier ande­re Vorbehalte habe. Es gibt nur noch weni­ge Gründe einen Aktienfonds oder die oben genann­ten Fonds zu kau­fen, vie­le Anlagethemen wer­den heu­te viel güns­ti­ger und trans­pa­ren­ter von ETFs abgedeckt.

Viele Anleger glau­ben noch immer, Geld zu inves­tie­ren sei kom­pli­ziert und über­las­sen so die Geschicke ihrer Geldanlagen den so genann­ten Finanzprofis, die oft­mals vor lau­ter Bäumen den Wald nicht mehr sehen bzw. vor lau­ter Retrozessionen und Provisionen die Interessen des Kunden vernachlässigen.

Wir haben ein Abstimmungswochenende, ich glau­be, den Inhalt die­ser Abstimmungen zu ver­ste­hen. Dabei rich­ti­ge Wahl zu tref­fen, ist weit­aus schwie­ri­ger, als einen ETF aus­zu­wäh­len und an den Aktienbörsen zu handeln.

Prognosen der Finanzprofis

Hier eine Auflistung eini­ger Prognosen der Finanzprofis. Die Prognosen wur­den im Oktober und November gemacht:

14.10.2008: Cash daily “Das Kursfeuerwerk wird verglühen”

Philipp Bärtschi, Aktienstratege Bank Sarasin: Die Erholung ist nicht nachhaltig.
Dietmar Lohrmann, Chef Worldwide Equity Research: Erholungsrally dau­ert höchs­tens vier Wochen. Seine Prognose sieht den SMI gar auf 900 Punkte fallen.

Christian Gattiker, Leiter Research Julius Bär: Er glaubt, dass die bis­he­ri­gen Tiefstände noch­mals erreicht werden.

29.10.2008: Handelszeitung Nr. 44 “Markt wird 30 Prozent steigen”

Oswal Grübel, sie­he “Markt wird 30 Prozent stei­gen

13.11.2008: Cash daily “Der Wendepunkt ist schon erreicht”

Nigel Bolton, Europa-Aktienchef, Blackrock: Für das vier­te Quartal 2009 pro­gnos­ti­ziert Bolton ein erneu­tes Wachstum der euro­päi­schen Wirtschaft. Die Aktienmärkte in Europa haben sich in der Vergangenheit immer sechs bis neun Monate vor der Konjunktur erholt. Europäische Titel sei­en der­zeit güns­ti­ger bewer­tet als US-Amerikanische Aktien.

24.11.2008: Cash daily “Noch sind Aktien keine Schnäppchen”

Philipp Bärtschi, Aktienstratege Bank Sarasin: Die Preise am Aktienmarkt sind fair, aber nicht güns­tig. Er geht davon aus, dass erst im zwei­ten Quartal 2009 eine Wende der vor­aus­lau­fen­den Indikatoren statt­fin­den und damit mehr Optimismus für den Gewinnausblick herrscht.

Roger Kunz, Chefstratege Clariden Leu: Im kom­men­den Jahr wer­den durch eine Verschlechterung der Fundamentaldaten noch wei­te­re Gewinnrevisionen anstehen.

Meine Prognose

Die Wirtschaftsaussichten sind düs­ter, daher müss­ten die Aktienkurse die bis­her gese­he­nen Tiefs noch­mals unter­schrei­ten. Aber wenn Philipp Bärtschi davon spricht, dass wir den Boden noch nicht gese­hen haben, bekom­me ich bestimm­te Zweifel, ob wir die Tiefs noch­mals sehen wer­den. Mir ist es ziem­lich egal, ob es an der Börse nach unten oder nach oben geht, mei­ne Strategie ist für bei­de Richtungen aus­ge­legt. Gehen die Kurse nach unten, wer­de ich wei­ter mei­ne Aktienposition aus­bau­en und geht es weit nach oben, wer­de ich mei­ne Aktienposition abbauen.

Natürlich wün­sche ich mir, dass sich die Wirtschaft so schnell wie mög­lich erholt und nur weni­ge Menschen der Realwirtschaft ihre Arbeit ver­lie­ren. Anderseits bin ich sehr froh, wenn die Banken Zigtausende von ihren für die Realwirtschaft unnö­ti­gen Bankangestellten abbauen.

Meine letzten bedeutenden Transaktionen

Bis zur Lehman Brother Insolvenz war mein Portfolio 3% im Plus. Am 16.9.2008 ver­kauf­te ich mei­ne letz­ten Anteile am ETF Proshare Short S&P 500.
Am 26.9.2008 kauf­te ich den iShares MSCI World, dies weil der MSCI World um mehr als 25% unter sei­nem bis­he­ri­gen Höchststand lag. Diese 25%-Regel habe ich mir anfangs Jahr auferlegt.

Ich habe nicht damit gerech­net, dass der MSCI World noch wei­ter so stark ein­bre­chen wür­de. Der iShares MSCI World erreich­te sei­nen bis­he­ri­gen Tiefstand am 27.10.2008 mit USD 17.75. Damit kauf­te ich bei der ers­ten Transaktion zu vie­le Anteile die­ses ETF.

Zwischenzeitlich lag die Performance mei­ne Portfolios fast 5% im Minus, auch weil die Obligationen die ich hal­te, teil­wei­se sehr stark ein­ge­bro­chen sind. Mein Portfolio hat sich seit dem Tief zum Teil erholt und ich bin zur­zeit knapp 2% im Minus. Diese nega­ti­ve Rendite gefällt mir über­haupt nicht, ich habe den Anspruch in jedem Jahr eine posi­ti­ve Rendite über einer siche­ren Anlage zu erzie­len. Jedoch muss ich kurz­zei­tig eine nega­ti­ve Rendite akzep­tie­ren, da ich bei fal­len­den Kursen mein Aktienportfolio aus­baue, den Boden wer­de auch ich nicht fin­den. Anfangs Jahr habe ich beschlos­sen nicht einen Benchmark als Massstab für mei­ne eige­ne Performance zu neh­men, weil ich nicht von stei­gen­den Aktienkursen ausging.

Marktlage

In die Märkte, wel­cher der Privatanleger direkt inves­tie­ren kann, gab es in den letz­ten Jahren bzw. Monaten eini­ge Blasenbildungen. Letztlich gab es in die­sem Jahr bei­spiels­wei­se noch die Rohstoffblase, die dann auch platzte.

Blase Geplatzt Datum Ereignis
US-Hypothekenmarkt Juni 2007 Moody’s stuft 131 Ratings von Asset-Backed Securities (ABS) aus dem Subprime-Markt her­un­ter. Weitere Überprüfungen wer­den angekündigt.
Aktien Oktober 2007 Höchststände wur­den erreicht.
Öl und Soft Commodities Juli 2008 Höchststände wur­den erreicht.
Corporate Bonds September 2008 Obligationen wie bei­spiels­wei­se von GE oder BMW sind stark gefallen.
Carry Trades September 2008 Nach der Lehman Brother Insolvenz, leg­te der JPY gegen­über den ande­ren Währungen stark zu — wahr­schein­lich auf Grund der Auflösung von Carry Trades.
Immobilien Oktober 2008 Einige Immobilienfonds Europas wur­den “ein­ge­fro­ren”, d.h. kei­nen Handel mehr.

Aus mei­ner Sicht war der JPY gegen­über den ande­ren wich­ti­gen Währungen zu schwach, die­se Verzerrung ist jetzt mit dem Auflösen der Carry Trades ver­schwun­den. Auch Gold wur­de sei­nem Ruf als Asset für die Krise nicht gerecht. Fast alle Asset Klassen kor­re­lie­ren seit dem Lehman Brother Bankrott sehr stark zuein­an­der und die von den Finanzmathematikern gern ver­wen­de­te Normalverteilung ist für die momen­ta­ne Marktlage untaug­lich. Damit ist auch die Portfolio-Optimierung die auf nor­mal ver­teil­te Vermögenswerte basiert hin­fäl­lig. Somit ist die Asset Allokation in die­sem Marktumfeld nicht unbe­dingt der Schlüssel zum Erfolg.

In den letz­ten Wochen über­ge­wich­ti­ge ich Firmenanleihen in mei­nem Portfolio, da ich die­se als güns­tig erach­te. Ob dies wirk­lich so ist, wird die Zukunft zei­gen, viel­leicht wer­den die Ausfälle bei die­ser Asset Klasse sehr stark zulegen.

Marktausblick

Die Konjunktur hat sich seit dem Sommer 2008 welt­weit abge­kühlt auch die Stimmung unter den Unternehmen und Verbrauchen ist stark in das Negative abge­rutscht. Die Konjunkturaussichten sind schlecht, sie­he “Steht die Weltwirtschaft vor einer Rezession”? Ich erwar­te wei­te­re nega­ti­ve Wirtschaftsnachrichten, was die Aktienkurse stark nach unten trei­ben könn­te, die­se Krise wird uns noch ein paar Monate oder gar Quartale beglei­ten. Wenn ich die jet­zi­gen Krise mit der Dotcom-Blase in Relation setz­te, so haben wir den Boden bei den Aktien noch lan­ge nicht gese­hen. Weiter hat es an den Aktienmärkten noch immer zu vie­le Zocker, solan­ge die­se nicht ver­schwun­den sind und das Medieninteresse an den Aktienmärkten so hoch ist, glaub ich nur an Bärenmarktrally. Zudem sind vie­le Experten der Meinung, dass die US-Häuserpreise wei­ter fal­len wer­den, sie­he “Home Prices Seem Far From Bottom”. Ich bin immer noch der Meinung: Sinkende Häuserpreise = sin­ken­de Aktienkurse. Damit wird die US-Konsummaschinerie nicht so schnell wie­der auf Hochtouren lau­fen, um so mehr müss­ten die Asiaten und Europäer ihren Konsum sehr stark aus­wei­ten, um die­ses Konsumdefizit der US-Amerikaner wenigs­tens teil­wei­se aus­glei­chen zu können.

Meine Strategie

Ich bin der aktu­el­len Finanzkrise auch ein biss­chen dank­bar, sie zeigt mir die Grenze mei­ner Risikobereitschaft auf. Aus die­sem Grund habe ich mir auch für die kom­men­den Monate eine kla­re Strategie auferlegt:

Mein letz­ter Aktienkauf wird bei 60–64% unter dem MSCI-World Höchststand erfol­gen, dabei muss die inves­tier­te Summe ein Drittel mei­nes maxi­ma­len Aktienanteils sein. Wenn die Indizes danach wei­ter fal­len wür­den, hät­te ich immer noch genü­gend Mittel den Kurszerfall in mei­nem Depot mit Short-ETFs ein­zu­däm­men. Falls die­ser oben genann­te Tiefstand nicht erreicht wür­de, kann ich den maxi­ma­len Aktienanteil in mei­nem Portfolio nicht aus­schöp­fen. Bis zu die­sem Tiefstand erfol­gen wei­te­re Zukäufe jeweils 5% — 10% unter den bis dahin gel­ten­den Tiefständen. Dabei inves­tie­re ich vor­wie­gend in Indizes der Industrieländer. Ich glau­be, dass die Investoren vor­wie­gend aus den west­li­chen Industrieländern kom­men und die­se zuerst in ihren Heimatländern nach Investitionen suchen, dabei wird wahr­schein­lich der Emerging Market zweit­ran­gig behan­delt. Ich wer­de die Indizes des Emerging Market aber genau beob­ach­ten, und wenn die vor­her gemach­te Aussage nicht zutrifft, wer­den ich im Gegenteil Investitionen in die­sen Markt getä­tigt. Aus mei­ner Sicht liegt die Zukunft in eini­gen asia­ti­schen Ländern wie China und Südkorea und/oder in den roh­stoff­rei­chen Ländern von Südamerika wie Brasilien und Chile.

Die Industrieländer müs­sen zuerst die nächs­te Blase erfin­den und dies kann eini­ge Zeit dau­ern. Die Wirtschaften der USA und des bri­ti­schen Königreiches sind direkt von der Dotcom-Blase in die Hypotheken-Blase über­ge­gan­gen, ich bin mir sicher die Investmentbanker arbei­ten schon am nächs­ten Hype.

Meine Fremdwährungen wie JPY, USD, EUR und GBP sind momen­tan nicht die Schuldigen mei­ner nega­ti­ven Rendite, der USD hat erheb­lich zuge­legt ist und ich habe mich vor eini­gen Monaten zusätz­lich mit güns­ti­gen USD ein­ge­deckt. Meine USD habe ich aber voll­stän­dig in Aktien inves­tiert, ich müss­te daher in der Zukunft wei­te­re USD kau­fen oder auf EUR-ETF aus­wei­chen bzw. aus­bau­en. Die Korrelationen der Aktien-Indizes in Europa und USA sind zur­zeit sehr hoch, daher wer­de ich wahr­schein­lich mei­ne noch vor­han­den EUR in die nächs­ten ETF-Transaktionen ein­flies­sen lassen.

Meine Empfehlungen

Wie Sie sehen, ver­langt mei­ne Strategie kein hohes Börsenwissen, viel­mehr sind Geduld und Disziplin ver­langt, weil ich oft­mals nicht mit der Herde ren­ne. Mein Portfolio basiert vor­wie­gend auf Anleihen, Immobilienfonds und ETF. Von Strukturieren Produkten hal­te ich wenig, da die­se meis­tens ein kom­pli­zier­tes asym­me­tri­sches Auszahlungsprofil haben. Mit Short-ETFs kann ich zudem auch auf fal­len­de Kurse setz­ten, was soll­te ich mir mehr wünschen?

Indem Sie Ihr Geld in einen Fonds geben, ver­su­chen Sie den Zufall zu kau­fen, dies kön­nen Sie selbst auch und erst noch güns­ti­ger. Diese Fondsmanager kön­nen es nicht bes­ser als ein gedul­di­ger und dis­zi­pli­nier­ter Anleger. Zudem kann nur ich mei­ne Strategie umsetz­ten, ich kau­fe in fal­len­de Märkte, ein Fondsmanager kann dies nur zu einem klei­nen Teil ris­kie­ren. Fonds haben vie­le wei­te­re Nachteile — aktu­ell zie­hen vie­le Anleger ihr Geld aus den Fonds zurück, damit gerät ein Fond unter Druck und muss nicht sel­ten wie der TargetReturn der Credit Suisse schlies­sen, sie­he “Credit Suisse liqui­diert Fonds” .

Was wir nicht brauchen

Die Fehlprognosen der Börsenprofis wie Christian Gattiker-Ericsson, Philipp Bärtschi usw. Diese Herren erschei­nen immer wie­der in den Medien um die Privatanleger mit ihren teils absur­den Prognosen zu ver­wir­ren. Sie sind der bes­te Beweis, dass die Börsenkurse nicht pro­gnos­ti­ziert wer­den kön­nen. Ich habe schon dar­über nach­ge­dacht, eine öffent­li­che Datenbank mit den Fehlprognosen die­ser Herren auf­zu­bau­en. Vielleicht könn­te man sie so zum Schweigen brin­gen. In mei­nem Weblog kön­nen Sie sich ein Bild ihrer Prognosen machen.

Nachtrag vom 15.11.2008

Gemäss UBS investor’s gui­de vom 14.11.2008 haben über 80% der Unternehmen im S&P 500 ihre Zahlen für das 3. Quartal vor­ge­legt. Die Gewinne sind um fast 14% gegen­über dem Vorjahr gesun­ken. Die Sektoren Finanz und Energie hat­ten sehr unter­schied­li­chen Einfluss auf die Gewinne. Ohne den Finanzsektor wären die Gewinne des S&P 500 um 10% gestie­gen, ohne den Energiesektor dage­gen um 27% gesunken.

Seit Oktober 2007 bewe­gen sich eini­ge Indizes wie S&P 500 nach unten, spä­ter seit­wärts und seit dem Eingriff der ame­ri­ka­ni­schen Zentralbank bei Bear Stearns auch wie­der nach oben. Natürlich wäre es schön eine Asset-Klasse im Portfolio zu haben, die in allen Marktlagen Gewinne erzielt.

Die Absolute-Return-Funds kön­nen die­sen Anspruch lei­der nicht gerecht wer­den, gemäss Cashdaily vom 29.2.2008, gelang es nur 16 von 113 Fonds mit Absolute-Return-Ansazt (auch als Total Return bezeich­net) in den letz­ten 12 Monaten eine posi­ti­ve Rendite von über einem Prozent zu erzie­len. Auch wenn die­se Vehikel in Aktien, Obligationen und Derivate inves­tie­ren, zudem auf fal­len­de Kurse set­zen kön­nen, gelingt es ihnen nicht ihre Renditeversprechen zu erfüllen.

Ich per­sön­lich ste­he dem Hedge-Fund kri­tisch gegen­über, wohl auch weil die Informationen über die­ses Thema teil­wei­se sehr wider­sprüch­lich sind. Die Berichterstattung fokus­siert auf die Extreme, wie bei­spiel­wei­se die weni­gen Hedge-Funds mit nega­ti­ven Schlagzeilen:

  • Peloton ABS Master Fund: Hat sich mit Wetten am Immobilienmarkt verspekuliert.
  • New-Yorker Hedge-Funds Focus Capital: Hat den gröss­ten Teil sei­nes Portfolios ver­lo­ren und muss liqui­diert werden.
  • Kurseinbruch bei Thornburg: Erlebt mit dem Fremdkapital finan­zier­ten Mortgage backed secu­ri­ties einen rich­ti­gen Kurssturz.

Das ande­re Exterm sind die exor­bi­tan­ten Einkünfte der erfolg­rei­chen der Hedge-Funds-Manager.

Das ande­re Exterm sind die exor­bi­tan­ten Einkünfte der erfolg­rei­chen Hedge-Funds-Manager.
Durch die nega­ti­ven Presseschlagzeilen bekommt zu Unrecht die gesam­te Hedge-Funds-Branche einen zwei­fel­haf­ten Ruf. Oftmals schla­gen die Hedge-Funds die Aktienmärkte in Baissephasen und erzie­len weni­ger Rendite in Haussephasen.

Mittlerweile ver­wal­ten über 9500 Hedge-Funds welt­weit ein Vermögen von rund 1900 Milliarden Dollar, im Vergleich zu 500 Fonds und 40 Milliarden im Jahr 1990 (Bilanz 10/2008). Gemäss den «HFR Industry Reports» wur­den 2006 welt­weit 1528 Hedge-Funds neu gegrün­det, 717 muss­ten im sel­ben Jahr liqui­diert wer­den. Durch die­se vie­len Gründungen bzw. Schliessungen ent­ste­hen Verzerrungen wie Survivorship Bias, was zu erheb­li­chen Verzerrungen bei der Performancemessung bei Hede-Funds führt.

Ich wer­de hier nicht auf die ein­zel­nen Hedge-Funds-Strategien ein­ge­hen, sie­he dazu PortfolioPraxis Hedgefonds. Vielmehr möch­te ich eini­ge Vor- und Nachteile aufzeigen.

Vorteile

  • Hedge-Funds ver­fol­gen abso­lu­te Ertragsziele, d.h. sie ver­su­chen nicht einen bestimm­ten Benchmark wie bei den tra­di­tio­nel­len Anlagefonds zu schla­gen. Unabhängig der Marktlage soll­ten hohe nega­ti­ve Renditen eher die aus­na­he sein und dafür die posi­ti­ven Erträge die Regel.
  • Durch die Dotcom-Blase war der Zeitraum vom September 2000 bis März 2003 geprägt von nega­ti­ven Aktienrenditen. Der MSCI World wies eine Minusrendite von 26 Prozent aus, wäh­rend des­sen der CSFB/Tremont-Index „nur“ 4.3 Prozent ver­lor. Mit der Hedge-Funds-Strategie Global Macro wur­de gar eine Rendite von 9% erzielt.
  • Hedge-Funds gelingt des Öfteren, eine Mehrrendite auf risi­ko­ad­jus­tier­ter Basis zu erwirtschaften.

Nachteile

  • Die Fähigkeiten des Hedge-Fund-Manager ist ent­schei­dend für die Renditeerzielung.
  • Oft wird von Hedge-Fund-Managern ver­schwie­gen, mit wel­chen Risiken sie ihre Renditen erwirt­schaf­ten, dadurch könn­te der Anleger schwer ent­täuscht werden.
  • Die Mindesteinlage bei Single-Hedge-Funds ist oft sehr hoch, somit sind sie für durch­schnitt­li­chen Privatinvestor nicht zugäng­lich. Auch für etwas ver­mö­gen­de Kunden kann durch die Investition in einen ein­zel­nen Hedge-Funds ein Klumpenrisiko in sei­nem Portfolio entstehen. 
  • Funds of Hedge-Funds (FoHF) wei­sen eine hohe Gebührenstruktur auf.
  • Die Kündigungsfristen für Rücknamen von Fondsanteilen betra­gen oft­mals meh­re­re Monate.
  • Auch in der „Königsdisziplin“ kann es Rückschläge geben. Im ers­ten Quartal 2008 war die Rendite des CSFB/Tremont-Index minus 2.1 Prozent. Obwohl der Vergleich mit dem S&P 500 mit minus 8 Prozent und MSCI World minus 9 Prozent bes­ser aus­fällt, ist das Resultat nicht sehr befriedigend.
  • Die Korrelation ist zwi­schen einem Hedge-Funds-Index und dem MSCI-World kann in kur­zen Krisenzeiten mit 0.8 sehr hoch wer­den, damit wird das Ziel einer Portfoliodiversifikation verfehlt. 

Meine Sicht

Ich habe oben mehr nega­ti­ve als posi­ti­ve Punkte auf­ge­führt. Gleichwohl über­le­ge ich mir die Investition in ein FoHF oder ein Konstrukt mit ähn­li­chen Zielen. Mein zu klei­nes Anlagevermögen macht die direk­te Partizipation an einem oder meh­re­ren Single-Hedge-Funds unmög­lich. Für die Auswahl eines geeig­ne­ten FoFH ver­wei­se ich auf die Seite Hedgegate, ich per­sön­lich beob­ach­te regel­mäs­sig den bekann­ten (FoFH) Reichmuth Matterhorn.
Als Möglichkeit sehe ich mei­nem Portfolio einem gros­sen Teil von pas­si­ven Indexprodukten (ETF), Anleihen, Immobilien bzw. Immobilienfonds und einen klei­nen Teil von FoHF und Rohstoffen.

DasBuch “Das Einmaleins der Hedge Funds von Thomas Weber”

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Wer sich ein­ge­hen­der mit der Materie Hedge-Funds beschäf­ti­gen möch­te, kann ich die­ses Buch emp­feh­len. Ich bin aber der Meinung, dass das Internet für den „nor­ma­len“ Privatanleger genü­gend Informationen über Hedge-Funds bereit­hält. Nur sehr rei­che Privatanleger kön­nen direkt in Single-Hedge-Funds inves­tie­ren, daher wird für die übri­gen Anleger sowie­so das Management einer sol­chen Anlage an einen hof­fent­lich fähi­gen Dachfonds-Manager dele­giert. Damit erüb­ri­gen sich bei­spiels­wei­se die ver­tief­ten Kenntnisse über die ver­schie­de­nen Anlagestrategien der Hedge Funds.

Ich per­sön­lich mache bewusst kei­ne Devisen-Spekulationen, ich kauf­te Devisen bis vor 2 Monaten unge­ach­tet ihrer Stärke bzw. Schwäche gegen­über dem CHF. In der Zukunft wer­de ich aber mein Portfolio bezüg­lich Fremdwährungen bewuss­ter bewirt­schaf­ten. Damit wer­de ich ver­su­chen den USD bzw. EUR zu güns­ti­ge­ren Zeitpunkten zu kau­fen oder den ETF zu wäh­len, von wel­chen ich die Devisen schon habe und nicht teu­er am Markt kau­fen muss. Oftmals gibt es die Alternative von meh­re­ren ETFs mit hoher Korrelation in den bei­den Fremdwährungen EUR oder USD. Ich wer­de wei­ter­hin nicht mit Fremdwährung spe­ku­lie­ren. Prognosen in die­ser Asset-Klasse hal­te ich als fragwürdig.

Warum habe ich überhaupt Fremdwährungen?

In der fol­gen­den Tabelle sind mei­ne Fremdwährungsrenditen ersicht­lich, die­se mögen wenig begeistern.

Währung Kurs vom 23.05.2008 Meine Rendite
EUR/CHF 1.6143 +0.15%
GBP/CHF 2.063 -16.62%
USD/CHF 1.0239 -9.92%

Auch als ich noch ein­zel­ne Aktientitel in mei­nem Portfolio hat­te, war ich nie mit einem Titel so in der Verlustzone wie mit dem bri­ti­schen Pfund.

Am gerings­ten war bis­her mein Währungsrisiko beim Euro, da sich der Frankenkurs lang­fris­tig an der euro­päi­schen Gemeinschaftswährung orientiert.
Das Ziel mei­ner Anlagestrategie besteht im Aufbau eines Indexing Weltportfolio. Zu die­sem Zweck benö­ti­ge ich genü­gend USD und EUR. Den Kauf von GBP erach­te ich aus heu­ti­ger Sicht als unnö­tig, ein wei­te­rer Anfängerfehler. Ich hät­te mich nach dem Verkauf der Aktientitel gleich­zei­tig auch vom GBP ver­ab­schie­den sollen.

Anleger, die vor­wie­gend in Schweizer Titel inves­tie­ren, könn­ten mir nun vor­wer­fen, wer in aus­län­di­sche Wertschriften inves­tiert, muss eben auch das Währungsrisiko tra­gen. Natürlich haben sie damit Recht, nun hal­te ich dage­gen, dass ein SMI, SLI oder SMIM über­kauft sind und somit zu teu­er. Wenn ich ein Länderindex kau­fen woll­te, wür­de ich den DAX oder der CAC 40 bevorzugen.

Es gibt noch andere Gründe, die für Fremdwährungen sprechen

  • Auf lan­ge Sicht ist der sal­dier­te Effekt aus allen Wechselkursveränderungen in einem gut diver­si­fi­zier­ten Portfolio, das meh­re­re Fremdwährungen ent­hält, aller Wahrscheinlichkeit nach nicht nen­nens­wert nega­tiv. Vielmehr ist auf lan­ge Sicht von einem neu­tra­len (Null-) Einfluss aus­zu­ge­hen, weil Wechselkurse lang­fris­tig um den Mittelwert, die so genann­te Kaufkraftparität, her­um schwan­ken. (Buch: Souverän inves­tie­ren, Gerd Kommer).
  • Der Einsatz von Währungen kann für ein Portfolio einen sta­bi­li­sie­ren­den Effekt haben: Da die Korrelation zu ande­ren Anlageklassen sehr gering ist, kön­nen Währungsstrategien sehr gut zur Risikostreuung genutzt werden.

Was zu berück­sich­ti­gen ist; gera­de in Krisenzeiten suchen inter­na­tio­na­le Investoren noch immer den siche­ren Hafen der Schweizer Währung, was die­se in die Höhe treibt. Diesen Fakt habe ich unterschätzt.

Mein Portfolio

Zurzeit habe ich mühe eine Rendite von 3% und mehr zu erzie­len. Ich habe sehr gros­se Währungsschwankungen, ich bin short auf dem S&P 500 damit wird die USD-Schwäche gegen­über dem CHF abschwächt. Wie aus dem fol­gen­den Kursdiagramm ersicht­lich, wei­sen der S&P 500 Short und der Wechselkurs USD/CHF schein­bar eine nega­ti­ve Korrelation aus.

USD CHF und Proshare Short S&P 500

Auch für den EasyETF S&P GSCI und dem Wechselkurs USD/CHF habe ich ein Diagramm erstellt.

USD CHF und GSCI

Zudem habe ich, die Korrelationen des Short S&P 500, USD/CHF und des EasyETF S&P GSCI auf der täg­li­chen Basis seit Jahresbeginn berechnet.

Proshare Short S&P500 EasyETF S&GSCI
USD/CHF -0.43 -0.15
Proshare Short S&P500 0.086

Es bestä­tigt sich, dass bei sin­ken­den USD gegen­über CHF, der Short S&P zulegt. Es geht schon fast in Richtung Null-Summen-Spiel. Interessanter erscheint mir die leicht nega­ti­ve Korrelation zwi­schen dem USD/CHF und dem EasyETF S&P GSCI, damit erreicht man eine sehr gute Diversifikation.

Achtung: Korrelationen kön­nen sehr schnell ändern bei­spiels­wei­se ver­lor der USD auch in den letz­ten 5 Jahren kon­ti­nu­ier­lich an Wert gegen­über dem CHF, trotz­dem stieg der S&P 500 an.