Seit anfangs 2006 kau­fe und ver­kau­fe ich aktiv Wertschriften an der Börse. In die­ser Zeit habe ich zir­ka 28 Bücher zu Finanzanlagen gele­sen. Zudem hat­te ich auch eini­ge Beratungsgespräche bei ver­schie­de­nen Banken geführt. Neulich habe ich eini­ge mir im September und Oktober 2006 durch die Banken emp­foh­le­ne Finanzprodukte auf ihre Renditen geprüft. Die Rendite die­ser Produkte ist weit­aus schlech­ter aus­ge­fal­len als mein self mana­ged Portfolio. Zugegeben die­ser Renditevergleich hinkt ein biss­chen, ich bin eher ein defen­si­ver Anleger und das aktu­el­le Börsenumfeld hat die defen­si­ven Anleger belohnt bzw. weni­ger bestraft.

Heute bin ich der Meinung das mit einem mini­ma­len zeit­li­chen Aufwand und wenig Börsenwissen die glei­che Rendite wie durch die so genann­ten Anlageprofis erzielt wer­den kann.

Mein Rezept

  • Lesen Sie das Buch “Souverän inves­tie­ren mit Indexfonds, Indexzertifikaten und ETFs??? von Gerd Kommer. Andere Bücher müs­sen Sie nicht gele­sen haben.
  • Legen Sie auf Grund des oben genann­ten Buches Ihre per­sön­li­che Strategie fest, wel­che Sie dann kon­se­quent umsetzen.
  • Suchen Sie eine für Sie güns­ti­ge Börsenonline-Handelsplattform, sie­he dazu: Die bes­te Börsenonline-Handelsplattform gibt es nicht!
  • Kümmern Sie um Asset-Klassen und Portfoliomanagement und nicht um ein­zel­ne Aktientitel.

Für wenn eignet sich dieses Rezept nicht

  • Für den Anleger, der sich ger­ne von Gewinnen und Verlusten in ein psy­chi­sches Hoch bzw. Tief ver­set­zen lässt.
  • Für den Anleger, wel­cher bei sei­nen Kollegen nach den heis­sen Börsentipps nachfragt.
  • Für den Anleger, der bei sei­nen Kollegen über gemach­te Börsengewinne prah­len will.
  • Für den Spieler, der sich den Kick an der Börse holen will.
  • Für den Anleger, der das schnel­le Geld sucht.
  • Für den Anleger, wel­cher das täg­li­che Börsenrauschen nicht igno­rie­ren kann.
  • Für den Anleger, der mehr als CHF 5‘000‘000 in Wertschriften anle­gen will. Wahrscheinlich wird die­sem Anleger eine Privatbank sehr gute Konditionen und Produkte anbie­ten kön­nen, wel­che güns­ti­ger aus­fal­len wer­den als ein Portfolio bestehend aus ETFs.

Aus dem obi­gen Ausführen wird ersicht­lich, dass es sehr viel Disziplin ver­langt, um uns nicht von unse­rem Steinzeitgehirn ver­füh­ren zu las­sen. Der Erfolge oder Misserfolg führt über die Psyche des Anlegers und viel weni­ger über das Börsenwissen.

Ich wer­de zukünf­tig weni­ger Einträge zur Börse schrei­ben. Erstens möch­te ich mich wich­ti­ge­ren Angelegenheiten wid­men, zudem möch­te ich das aktu­el­le Börsengeschehen nur wenig kom­men­tie­ren. Mit die­sem Blog woll­te ich bis­her Folgendes zum Ausdruck bringen:

  • Die Umsetzung eines self-mana­ged Portfolios ist leich­ter als man denkt.
  • Die Anlageprofis kön­nen es nicht bes­ser als der gedul­di­ge und demü­ti­ge Amateuranleger.
  • Viele Kundenbetreuer der Finanzindustrie opti­mie­ren vor­wie­gend ihre Saläre und inter­es­sie­ren sich in zwei­ter Linie um den Sharp-Ratio ihres Kundenportfolios.

Bisher wur­den in dem Zeitschriften und Magazinen nur zöger­lich über die schlech­te Fonds-Performance 2007 berich­tet. Das Jahr 2007 war kein schlech­tes Börsenjahr, wie uns die Anlageberater und teil­wei­se Medien einen wol­len. Es gab genü­gend Asset-Klassen, wo mit einem gerin­gen Risiko eine zwei­stel­li­ge Rendite ein­ge­fah­ren wer­den konn­te. Leider ist das Konzept der tra­di­tio­nel­len Fonds für den Privatanleger völ­lig falsch. Wenn sich ein Privatanleger ein Portfolio von Aktienfonds zufäl­lig zusam­men­stellt, ver­nach­läs­sigt er dabei das Wichtigste, die Gewichtung der ein­zel­nen Asset-Klassen. Die Wahl eines ein­zel­nen Wertpapiers in einem Fond spielt gegen­über der Wahl und Gewichtung der Asset-Klassen eine unter­ge­ord­ne­te Rolle. Ich bin sehr erstaunt, dass die Finanzbranche mit ihren tra­di­tio­nel­len Fonds den Klienten immer noch ein Auslaufmodell ver­kau­fen will. Der Privatanleger hat also oft nur die Wahl zwi­schen trans­pa­ren­ten aber nicht zeit­ge­mäs­sen Fonds oder den intrans­pa­ren­ten struk­tu­rie­ren Produkten. Die meis­ten Fonds kön­nen nur auf stei­gen­de Kurse set­zen, ich set­ze dies gleich mit einem Auto ohne Rückwärtsgang. Auch wenn der Privatanleger die Portfoliooptimierung selbst durch­füh­ren könn­te, wird die Anpassung im selbst ver­wal­te­ten Portfolio auf Grund der Ausgabekommissionen der Fonds sehr teu­er. Als mög­li­cher Ausweg bie­tet sich ein ETF-Portfolio oder der fol­gen­de Wunschanlagefonds an:

Meine Anforderungen an einen Anlagefonds

Mein Wunschfonds kann in alle mög­li­chen Geld‑, Immobilien‑, Aktien‑, Obligationen‑, Rohstoffmärkte usw. der Welt inves­tie­ren. Ich über­las­se die Gewichtung der Asset-Klassen der Fähigkeit des Fondsmanagements. Natürlich kann der Fonds auch auf sin­ken­de Kurse set­zen. Eine sol­che Qualität wird wahr­schein­lich nur von gewis­sen Hede-Fonds ange­bo­ten. Die Absolute-Return-Fonds wer­den mei­nen Anforderungen auch nicht gerecht. Gemäss der Sonderbeilage der Bilanz vom Januar 2008 ver­moch­ten nur 15 der 53 in der Schweiz zuge­las­se­nen Absolute-Return-Fonds in den letz­ten sechs Monaten eine posi­ti­ve Performance zu erwirt­schaf­ten. Mit einer eini­ger­mas­sen kor­rek­ten Einschätzung der Märkte wäre eine posi­ti­ve Performance durch­aus mach­bar gewe­sen, lei­der sind die meis­ten Fondsmanager unfä­hig bzw. nur durchschnittlich.

Die systematische Irreführung durch die Fondsbranche und Vermögensverwalter

Der Abonnenten des Stocks 3/2008 kam in den Genuss des Swiss Fund Guide 2008. Es ist erstaun­lich, dass die Performance-Daten ab der Seite 98 nur bis zum 30.11.2007 auf­ge­führt wur­den. Es wäre sehr hilf­reich, wenn die Daten für das gesam­te Jahr 2007 vor­han­den wären, dies wür­de den Vergleich mit den Indizes wie SMI, MCSI World usw. erleich­tern. Nun im Dezember 2007 gaben die Kurse noch­mals leicht ab, viel­leicht woll­te man damit die Realität der schlech­ten Fonds Performance beschö­ni­gen. Hierzu zwei Beispiele:

Fondsname ISIN lfd. J. 30.11.07 lfd. J. 31.12.07
UBS 100 Index-Fund Switzerland CH0002788807 1.27% -0.97%
CS EF (Lux) Global Security R CHF LU0269899737 15.98% 11.94%

Die Angabe des Risikos der ein­zel­nen Fonds wird auch nicht auf­ge­führt, für ein Heft das im Handel Fr. 39.— kos­tet, erwar­te ich voll­stän­di­ge­re Angaben. Erstaunlicherweise ist die Bilanz sehr oft viel kri­ti­scher gegen­über den Finanzprodukten und Börse ein­ge­stellt als das Stocks Magazin. Vielleicht soll­ten sie bei der Stocks-Redaktion einen Blick auf die Zeitschrift Bilanz werfen.

Im Cashdaily vom 24.1.2008 wur­de Folgendes geschrie­ben: Viele Vermögensverwalter vor­ent­hal­ten ihrer Privatklientel oft­mals wich­ti­ge Daten wie Aktienrenditen. Noch grös­se­res Schweigen herrscht bei den Angaben über die ein­ge­gan­ge­nen Risiken. Einige Banken wie die Credit Suisse lie­fern hier­zu nur die von Gesetz vor­ge­schrie­be­nen Angaben, für wei­te­re Informationen muss zusätz­lich bezahlt wer­den. Solche Banken soll­te der Privatanleger meiden!

Bei mei­nem ers­ten Anlagegespräch bei einer der bei­den Schweizer Grossbanken im Oktober 2006 woll­te mir die Anlageberaterin einen, dass die Kurse in der Zukunft nie mehr stark fal­len wer­den. Meinen Einspruch gegen die­se Hypothese lehn­te sie kate­go­risch ab, ihre Quellen sei­nen schliess­lich die Profis ihrers Arbeitgebers. Für die­sen Markt hat­te sie auch das ent­spre­chen­de Produkt in einem Multi Reverse Convertible zur Hand. Mir waren damals die struk­tu­rier­ten Produkte nur wenig bekannt, habe die­se aber nach ein­ge­hen­der Recherche im Internet abge­lehnt. Seien Sie nicht über­rascht, wenn Ihr Kundenberater Ihnen am liebs­ten etwas ver­kau­fen will, was Sie nicht oder noch nicht ver­ste­hen. Bei Gelegenheit wer­de ich die­se Frau an ihre damals gemach­ten Äusserungen erinnern.

Das Börsenjahr 2007 war aus Sicht eines Schweizer Anlegers sehr inter­es­sant. Im inter­na­tio­na­len Vergleich lag der SMI mit dem Minus von ~3.4% im hin­te­ren Mittelfeld, wäh­rend der DAX über 22% zulegte.
Zuerst wer­den die Prognosen für das Jahr 2007, die Ende 2006 von drei Anlageprofis abge­ge­ben wur­den, mit der Realität ver­gli­chen. Im Anlegermagazin Stocks vom 26/2006 gaben drei Herren fol­gen­de Prognosen ab:

Sven Bucher, ZKB Gerd G. Ramsperger, Sarasin Mark Browne, Vontobel Realität ende 2007
Wirtschaftswachstum 1.8% 1.6% 2.3% ~2.6
Rendite 10‑j. CH-Bundesobli. 2.6% 2.75% 2.6% ~3.1
Zins 3 Mt. CHF-Libor 2.4% 2.0% 2.25% ~2.8
Inflation 0.9% 0.8 1.1% 0.7
Fr./USD 1.20 1.24 1.19 1.13
Fr./Euro 1.56 1.55 1.55 1.65
SMI Punkte 9250 9300 9690 8484.46
SPI Punkte 7250 k.A. 7420 6925.44

Es zeigt ein­mal mehr, dass Prognosen bezüg­lich Börse igno­riert wer­den kön­nen. Der Kursverlauf von Währungen ist wahr­schein­lich noch schwie­ri­ger zu pro­gnos­ti­zie­ren als der, der Aktien. Auch für kur­ze Zeiträume schaf­fen es die Anlageprofis nicht, eine annä­hernd zutref­fen­de Prognose abzugeben.

Auch im Jahre 2007 war es mög­lich, an der Börse über­durch­schnitt­li­che Renditen zu erzie­len. Hierzu eini­ge ETFs, die an der SWX gehan­delt werden:

Index Währung Performance in 2007
EASYETF S&P GSCI TM USD ~32%
iShares MSCI Emerging Markets USD ~38%
Lyxor ETF DAX EUR ~19%
ZKB Gold ETF CHF ~21%

Hierzu muss noch erwähnt wer­den, dass der USD im Jahre 2007 gegen­über dem CHF erheb­lich schwä­cher wur­de, dies redu­ziert natür­lich die Rendite.

In einem frü­he­ren Eintrag habe ich geschrie­ben: Über 90% der Rendite eines Portfolios wird von den ent­hal­te­nen Asset-Klassen bestimmt. Das Jahr 2007 hat die­se Aussage ein­mal mehr bestä­tigt, damit ist die Auswahl der Asset-Klassen mit deren Gewichtung das Schwierige und nicht die Wahl der dar­in ent­hal­te­nen Wertpapiere. Viele Anleger fokus­sie­ren bei der Zusammenstellung ihres Portfolios auf Fonds, die in der Vergangenheit erfolg­reich waren, und berück­sich­ti­gen die Korrelationen der ein­zel­nen Asset-Klassen zu wenig oder über­haupt nicht. Da 80% der Anlagefonds ihren Vergleichsindex nicht schla­gen, kann man ohne­hin ein Index-Produkt wäh­len. Ein nicht ver­sier­ter Privatanleger soll­te gera­de bei der Gewichtung und der Wahl der Asset-Klassen einen Anlageberater kon­sul­tie­ren und nicht unbe­dingt bei der Auswahl des bes­ten Länderfonds.

Ein ande­res Problem wird „Home Bias“ genannt. Viele Privatanleger nei­gen dazu Wertpapiere ihres Heimatlandes im Portfolio über­zu­ge­wich­ten. Mit die­ser Praxis hat­ten deut­sche Anleger im letz­ten Jahr wahr­schein­lich sehr viel Erfolg. In den letz­ten Jahren wur­den die bes­ten Renditen aus­ser­halb der Schweiz erzielt, wie bei­spiels­wei­se in den Schwellenländern. Ein Portfolio soll­te mög­lichst alle ver­nünf­ti­gen Asset-Klassen welt­weit beinhal­ten, damit erhält in der Regel ein bess­res Risiko/Rendite Verhältnis.

Ich arbei­te im Informatikbereich, daher glau­be ich die­ses Business ein biss­chen zu ken­nen. Trotzdem könn­te ich nie sagen ob Microsoft, Oracle, SAP oder XYZ in der Zukunft erfolg­rei­cher sein wird. Wenn ich in der Softwarebranche kurz­fris­tig eine Chance sehe, wür­de ich mei­nem Portfolio einen gerin­gen Anteil eines Sektor-ETF bei­mi­schen, wel­cher alle die­se Wertpapiere enthält.

Während ich im Jahr 2006 noch vor­wie­gend Stock-Picking betrieb, fand ich Ende 2006 mei­ne Strategie in Index Investing. Dabei beschäf­tig­te ich mich mit den ver­schie­de­nen Asset-Klassen, zu wel­chen selbst­ver­ständ­lich auch die Rohstoffe gehö­ren. In die­sem Jahr, dem 2007 haben die Rohstoffrenditen erheb­lich zuge­legt, wobei in der heu­ti­gen Zeit ein Privatanleger auch ohne Kenntnisse des Termingeschäftes in die­se Asset-Klasse inves­tie­ren kann.

Was spricht für Rohstoffe als Asset-Klasse:

  • Gemäss einer Studie von zwei Professoren der Yale University wei­sen Rohstoffe eine nega­ti­ve Korrelation zum Aktienmarkt und eine posi­ti­ve Korrelation zur Inflation aus. Damit gehö­ren Rohstoffe zur einen her­vor­ra­gen­den Diversifikation von Aktien/Obligationen Portfolios.
  • Rohstoffe und Aktien haben unge­fähr die glei­chen jähr­li­chen Renditen, jedoch ist die Standardabweichung bei Rohstoffen leicht niedriger.
  • Aktienkurse kön­nen auf Null fal­len, bei Rohstoffpreisen ist dies nicht möglich.
  • Die Geschichte zeigt, dass Kriege und poli­ti­sches Chaos die Rohstoffpreise lei­der nur noch mehr nach oben treiben.
  • Die Studie „Facts and Fantasies about Commodity Futures“ der bei­den Professoren Gary Gorton und K. Geert Rouwenhorst kommt zum Schluss, dass die Rendite weit höher liegt wenn in Rohstoff-Futures inves­tiert wird, als in die Aktien der­je­ni­gen Unternehmen, die die­se Rohstoffe produzieren.

Heute kön­nen ETFs oder Zertifikate auf den gän­gi­gen Rohstoff-Indizes gekauft wer­den. Um mein Wissen bezüg­lich der Rohstoffe zu ergän­zen, habe ich fol­gen­des Buch gelesen:


Rohstoffe, Jim Rogers
rogers-rohstoffe
Bei der Einführung erfährt der Leser, war­um es sich lohnt in Rohstoffe zu inves­tie­ren. Zudem erläu­tert Jim Rogers, wie er den Rohstoffbereich ent­deck­te. Es wird auch erwähnt, dass der Autor 1999 zu einer 3‑jährigen Weltreise auf­brach und wie der Rogers Internation Commodities Index ent­stand. Im Kapitel 1 erfolgt eine Gegenüberstellung von Rohstoffen zu ande­ren Asset-Klassen wie Aktien, Anleihen, Immobilien usw. Gemäss Jim Rogers gibt es Zeiten, wo Aktien nicht das bes­te Investment sind und der Zyklus der bes­ten Renditen bei den Rohstoffen liegt. In den 90er Jahren waren die Investoren zu stark auf den boo­men­den Aktienmarkt fokus­siert, die Produktion von Rohmaterialien wur­de ver­nach­läs­sigt. Damit gibt es heu­te ein Ungleichgewicht zwi­schen hoher Rohstoffnachfrage und der bestehen­den Rohstoff-Infrastruktur, wel­che die­ser Nachfrage noch nicht nach­kom­men kann. Gemäss his­to­ri­schen Vergleichen gibt es eine nega­ti­ve Korrelation zwi­schen der Preisentwicklung von Aktien und Rohstoffen. Im Kapitel „Aber…“ ver­sucht Jim Rogers eini­ge Mythen um Rohstoff-Investments wie „Aber mein Broker sagt, dass es ris­kant ist, in Rohstoffe zu inves­tie­ren“ zu wider­le­gen. Im Kapitel „Werden Sie fit für Rohstoffe“ geht es um Nachfrage und Angebot sowie der Art von Investments, die in Rohstoffe getä­tigt wer­den kön­nen. Der Autor bevor­zugt den direk­ten Kauf von Rohstoffen in irgend­ei­ner Form, er hält weni­ger von Aktien von Unternehmen, die Rohstoffe pro­du­zie­ren. In „Eine Einführung in die Rohstoffmärkte“ erfährt der Leser wie Futures gehan­delt wer­den. Das Kapitel „Notizen aus dem wil­den Osten“ ist eine Huldigung an die Wirtschaft Chinas, dort sieht Jim Rogers immensen Rohstoffhunger. Weniger gefal­len fand er wäh­rend sei­ner Reisen an Indien. In den rest­li­chen Kapiteln wer­den die Rohstoffe Öl, Gold, Blei, Zucker und Kaffee aus­führ­lich besprochen.
Die Schlussbemerkung ist eine wei­te­re Anpreisung des Rohstoff-Investments, dabei wird näher auf die Studie „Facts and Fantasies about Commodity Futures“ der bei­den Professoren Gary Gorton und K. Geert Rouwenhorst eingegangen.

Ich fand die­ses Buch inter­es­sant und ein­fach nach­voll­zieh­bar. Für mich war es das ers­te Rohstoff-Investmentbuch.

Seit anfangs 2006 habe ich mehr als zwei duzend Bücher über Geldanlagen gele­sen. Auf Grund des Gelesenen kam ich zur Überzeugung das Index Investing, nebst einem Vermögensverwaltungsmandat, die wahr­schein­lich ein­zi­ge erfolgs­ver­spre­chen­de Strategie für den Privatanleger ist.

Während ich im Jahre 2006 erfolg­los mehr­heit­lich Aktientitel han­del­te, habe ich seit einem Monat kei­nen ein­zi­gen Aktientitel in mei­nem Depot. Ich füh­le mich mit einem Portfolio von ETFs viel ent­spann­ter. Jetzt erspa­re ich mir die Suche nach Scheinbegründung für die Hochs und Tiefs eines Einzeltitels.

Meine kürzlich gemachten Fehler

  • Im Jahre 2006 kauf­te ich einen Obligationen-Fond und einen Obligationen-ETF. Beide Produkte haben bis­her eine schlech­te Performance. Heute inves­tie­re ich oft­mals nur noch direkt in Anleihen mit kur­zer Laufzeit oder sel­ten mit mitt­le­rer Laufzeit. Damit wird Investition viel trans­pa­ren­ter, güns­ti­ger und berechenbarer. 
  • Der gröss­te Teil mei­ner Wertschriften sind in Fremdwährungen. Dabei wur­de bei­spiels­wei­se ein gros­ser Teil mei­ner USD Rendite durch die Abwertung die­ser Währung gegen­über den CHF ver­nich­tet. Wobei ande­re Währungen auch zuge­legt haben. Ich bin mir nicht sicher, ob der CHF heu­te noch immer eine Fluchtwährung ist, ich muss­te aber fest­stel­len, dass bei einer Korrektur an der Börse mei­ne Wertschriften in Fremdwährung auch noch gegen­über dem CHF zusätz­lich nachgaben.

Meine längerfristige Strategie

Hier ein zen­su­rier­ter Teilauszug aus mei­ner Strategie:

  • Minimal 80% des Aktienanteils wird mit pas­si­ven Index-Produkten gebil­det. Maximal 10% kön­nen für die Auswahl eines oder meh­re­ren Einzeltitel bzw. maxi­mal 20% für Sektor-ETFs oder alter­na­ti­ve Anlagen ein­ge­setzt werden.
  • Ich ver­wen­de ein Value Averaging Ansatz, wobei ich auch aus­nahms­wei­se Short-ETF ein­set­zen darf. Ziel ist bei sin­ken­den Kursen mehr Anteile zu kau­fen und bei stei­gen­den Kursen weni­ger Anteile zu kau­fen bzw. Anteile zu ver­kau­fen oder sogar short sel­ling zu betreiben.
  • Ich inves­tie­re nur noch direkt in Obligationen.
  • Mein Kernportfolio hat fol­gen­de maxi­ma­le Limiten: 8 unter­schied­li­che Aktien ETFs, 2 unter­schied­li­che Immobilien ETFs bzw. Fonds und 3 unter­schied­li­che Rohstoff ETFs.
  • Asset-Klassen, die nicht durch ETFs abge­deckt wer­den kön­nen, dür­fen aus­nahms­wei­se mit Zertifikaten oder Fonds abge­deckt werden.
  • Bei mei­nem self mana­ged Portfolio dür­fen kei­ne Produkte ein­ge­setzt wer­den, wel­che ich nicht ver­ste­he oder eine zu gerin­ge Transparenz wie bei­spiels­wei­se zur­zeit eini­ge Hedge-Fonds aufweisen.
  • Der zeit­li­che Aufwand für die Verwaltung des Portfolios darf pro Jahr nicht mehr als 50 Stunden betragen.
  • Ich behal­te mir vor, beim Scheitern mei­ner Strategie oder unter ande­ren gewis­sen Umständen ein Vermögensverwaltungsmandat einer Bank zu beanspruchen.

Meine Empfehlungen für den Neuling

Vielleicht ist es nach nicht ein­mal zwei Jahren Börsenhandel zu früh, um eini­ge wich­ti­ge Empfehlungen abzu­ge­ben. Als Anfänger kann aber sicher­lich von ehe­mals Neulingen pro­fi­tiert wer­den. Ich habe in den fast zwei Jahren meh­re­re 100 Stunden für die­ses Thema auf­ge­wen­det, nun möch­te ich mein Engagement redu­zie­ren. Informatik bleibt für mich inter­es­san­ter und der pro­duk­ti­ve Mehrwert ist erheb­lich höher.

  • Es gibt gute Literatur für den Börsenneuling. Es emp­fiehlt sich eini­ge Bücher zum Thema zu lesen, die täg­li­chen Börseninfos aus der Zeitung und Fernsehen erset­zen die­se nicht, eher sind sie als ein Rauschen zu ignorieren.
  • Ein kurz lau­fen­des Börsenspiel ist gegen­über dem rea­len Handeln nicht zu ver­glei­chen. Die meis­ten Börsenspiele haben eine kur­ze Spieldauer und ver­lei­ten den Teilnehmer zu ver­mehr­ten Transaktionen. Zudem sind emo­tio­nal die vir­tu­el­len Verluste mit Realen nicht ver­gleich­bar. Für die ers­ten Erfahrungen ist bes­ser mit klei­ne­rem Transaktionsvolumen in der rea­len Welt zu beginnen.
  • Die Wahl der „Richtigen“ Online-Handelsplattform ist sehr wich­tig. Auf Grund der Zinseszinswirkung kön­nen bei­spiels­wei­se zu hohe Transaktionskosten die Nettorendite über einen län­ge­ren Anlagehorizont stark reduzieren.
  • Gier und Angst sind schlech­te Ratgeber und hin und her machen Taschen leer. Eine Geldanlage soll­te stra­te­gisch mit einem län­ge­ren Zeithorizont betrie­ben werden.
  • Bevor Sie sich für eine Strategie ent­schei­den, wel­che die Wahl der rich­ti­gen Titel mit Market-Timing vor­aus­setzt, beden­ken Sie, dass 80% der Fondsmanager ihren Vergleichsindex nicht schla­gen. Dabei ver­wen­den die Profis fun­da­men­tal- und/oder tech­ni­sche Analyse usw. Stellen Sie sich die Frage: Was kann ich bes­ser als die­se Profis, damit ich über­durch­schnitt­lich abschnei­de? Meine Antwort war nichts, daher habe ich mich für Index-Investing entschieden.
  • Suchen Sie sich ein einen glo­ba­len Benchmark als Massstab für die eige­ne Performance.
  • Einfache, ver­ständ­li­che und trans­pa­ren­te Produkte sind den kom­pli­zier­ten Konstrukten vorzuziehen.
  • Trauen Sie kei­nem, der heis­se Tipps oder die ulti­ma­ti­ve Strategie anbie­tet. Es gibt nir­gends hohe Renditen mit tie­fem Risiko.
  • Die Portfoliotheorie von Markowitz bewies, dass die Diversifikation der bes­te Anlagegrundsatz schlecht hin ist. Nur wei­ni­ge Titel im Portfolio erhöht das Risiko aber meis­tens nicht die Rendite.

Seit dem Jahre 2000 gibt es ETFs auch in Europa, zuvor wur­den die­se nur im Börsenmarkt der USA gehan­delt. Mit den bei­den letz­ten Jahren stie­gen die Umsätze in Europa sehr stark an, obwohl wahr­schein­lich nur weni­ge Anlageberater die­se als Alternativen zu aktiv gema­nag­ten Fonds empfehlen.

Zwei wich­ti­ge wis­sen­schaft­li­che Theorien stüt­zen die Philosophie des Indexing, dabei han­delt es sich um die Moderne Portfolio Theorie (MPT) und der Effizienten Markt Theorie (EMT). Bei MPT geht es um die Erkenntnis, dass Anlageerfolg durch die Assetklassen mit deren Gewichtung im Portfolio bestimmt wird und nicht durch Wahl von Einzeltiteln. Der Kern der EMT-Theorie besagt, dass der Wertpapierkurs zu jedem gege­be­nen Zeitpunkt alle exis­tie­ren­den Informationen schon beinhaltet.

Natürlich wird die EMT-Theorie vehe­ment von der Finanzbranche infra­ge gestellt, andern­falls wären ihre Anstrengungen den Mark mit den aktiv gema­nag­ten Fonds zu schla­gen von vorn­her­ein nur ein glück­spiel­ar­ti­ges Unterfangen.

Ich wer­de hier nicht gegen oder für die EMT-Theorie schrei­ben, tat­säch­lich schaf­fen es 80% der aktiv gema­nag­ten Fonds nicht dem Kunden einen Mehrwert zu lie­fern, sprich den Vergleichsindex zu schla­gen. Die teil­wei­sen hohen Ausgabeaufschläge und die ste­tig stei­gen­den Managementgebühren machen die Fonds auch nicht attraktiver.

Mit dem Indexing muss man sich mit dem Durchschnitt zufrie­den­ge­ben. Wenn aber die Nettorendite zwi­schen den aktiv gema­nag­ten Fonds und den Indexprodukten ver­gli­chen wird, wen­det sich das Blatt der Rendite in Richtung Indexprodukt.

Für die Nachbildung eines Indexes gibt es Index-Zertifikate als gute Alternative zu den ETFs. Ich habe bis­her noch kei­ne Zertifikate gehan­delt und habe mir dar­über noch kei­ne Meinung gebil­det. Hier nun eini­ge Vorteile von ETFs:

  • Die meis­ten Managementgebühren bewe­gen sich zwi­schen 0.25 und 0.5%, es gibt kei­nen Ausgabeaufschlag
  • Die ETFs kön­nen ein­fach wie Aktien am Sekundärmarkt gehan­delt werden
  • ETFs sind Sondervermögen und genies­sen damit Schutz vor dem Konkurs des Anbieters
  • Die Zusammensetzung des ETFs ist jeder­zeit bekannt und damit voll­kom­men transparent

Neulich habe ich ein inter­es­san­tes Buch von einem Autor gele­sen, wel­cher als Verfechter des Index-Investings gilt.

Die acht Gebote der Geldanlage, Erwin W. Heri
die_acht_gebote_der_geldanlage
Die ers­te Auflage erschien im Jahre 1999 und die Zweite im Jahre 2001. Das Buch wid­met sich der Frage wel­che Aktien, zu wel­chem Zeitpunkt gekauft wer­den sol­len. Der Inhalt beschränkt sich auf Aktien und Obligationen. Im Kapitel 2 wer­den die Renditen von Obligationen und Aktien ver­schie­de­ner Aktienmärkte der Welt ab 1960 bis 2000, für den schwei­ze­ri­schen Markt ab 1926, bespro­chen. Aus den gra­fi­schen Darstellungen mit 1,5 und 10 Jahre/n Anlageperioden wird ersicht­lich, wie mit der Zunahme des Anlagehorizontes der Eintritt einer nega­tiv Rendite abnimmt. Der Leser gewinnt die Kenntnis, dass es kei­nen Sinn macht nach kurz­fris­ti­gen Gewinnen zu trach­ten. Im Kapitel 3 erfährt man, dass auch Herr Heri die EMT-Theorie nicht infra­ge stellt, folg­lich gibt es den idea­len Einstiegspunkt nicht — er ist immer. Welche Aktie soll gekauft wer­den, wird in Kapitel 4 mit einer weit gehen­den Diversifikation in den natio­na­len und die inter­na­tio­na­len Märkte beant­wor­tet. In Kapitel 4 und 5 geht es zudem um die Performancevergleiche von akti­ven Fonds mit dem jewei­li­gen Index (Benchmark). Mit zuneh­men­dem Anlagehorizont wird es für den akti­ven Fonds schwie­ri­ger, sei­nen Vergleichsindex zu schla­gen. Der Inhalt des Kapitels 6 mit dem Titel „Haben Sie Spass – die 70:30 Regel der Kapitalanlage“ ist eine Anleitung für das Abweichen der Strategie aus den vor­her­ge­hen­den Kapiteln. Mit den 30% könn­ten kurz­fris­tig basie­rend auf län­ger­fris­ti­gen Analysen eine mög­li­che Mehrrendite erreicht wer­den. Das letz­te Kapitel wird mit den acht Geboten der Geldanlage abgeschlossen:

  • Investieren Sie
  • Trachten Sie nicht nach kurz­fris­ti­gem Gewinn
  • Versuchen Sie nicht, den „rich­ti­gen Moment“ zu erwi­schen – es gibt ihn nicht
  • Versuchen Sie nicht, den „rich­ti­gen Titel“ zu erwi­schen – es gibt ihn nicht
  • Versuchen Sie nicht, mehr zu wis­sen als der „Markt“, denn der „Markt“ weiss viel
  • Seien Sie diszipliniert
  • Haben Sie Spass, aber – Strategie First
  • Trauen Sie keinem

Das Buch gab mir eini­ge Lichtblicke bezüg­lich der Renditen und des Risikos wäh­rend eines lan­gen Anlagehorizontes, aus­ser­dem wur­den erfreu­li­cher­wei­se die Daten von euro­päi­schen und schwei­ze­ri­schen und nicht nur des U.S. Markt ana­ly­siert. Auf Grund des Erscheinungsdatums des Buches fehlt eine sta­tis­ti­sche Auswertung über die 6 letz­ten Jahre, dies wäh­re sicher­lich inter­es­sant. Für mich ist die 70:30 Regel ein biss­chen eine Motivierung zu einem gefähr­li­chen Spiel und zudem ein gewis­ser Widerspruch zum rest­li­chen Inhalt des Buches. Sicherlich ist Indexing nicht sehr span­nend und her­aus­for­dernd für einen Investmentprofi aber für den nor­ma­len Anleger kann die 70:30 Regel zur Falle wer­den. Die Aktie für eine lang­fris­ti­ge Anlegestrategie nicht das ris­kan­te, son­dern viel­mehr ren­ta­bels­te Vehikel dar­stellt ist die Kernaussage die­ses Buches. Diese Lektüre kann ich als Ergänzung zu einem Portfoliobuch sehr empfehlen.