Der Wertpapierhandel wur­de in den letz­ten Jahren mit tech­no­lo­gi­schen Innovationen beschleu­nigt, eine Ausprägung sind die Hochgeschwindigkeitshändler. Ein Flash Crash der Art vom 6.05.2010 wur­de erst durch die­ses Robottrading mög­lich. Ein ande­res Thema in die­sem Beitrag ist Moral Hazard in den Finanzmärkten, davon pro­fi­tie­ren beson­ders die gros­sen und ver­netz­ten Banken wie auch teil­wei­se der Privatanleger. Hingegen wer­den wir von den Banken durch Informationsasymmetrie benach­tei­ligt, dar­über wer­de ich im drit­ten Teil berichten.

Befremdliches und fragwürdiges beim Wertpapierhandel

Der popu­lä­re Ausdruck “Wissen ist Macht” bzw. in den Finanzmärkten “Wissen ist Geld” hat eine hohe Bedeutung in den Finanzmärkten. Durch die Weitergabe oder Zurückhaltung von Informationen durch die Finanzdienstleister wur­den die Privatanleger schon immer zum fal­schen Aktivismus mani­pu­liert. Dank dem Internet kann sich ein Privatanleger heu­te umfas­sen­der und schnel­ler über das Geschehen an der Wirtschaftsfront und den Finanzmärkten infor­mie­ren. Damit den Finanzinstituten ihr Wettbewerbsvorteil erhal­ten bleibt, wur­de der Wertschriftenhandel in den letz­ten Jahren mit intrans­pa­ren­ten Handelsplattformen und dem Hochfrequenzhandel angereichert.

Dark Pools

Mit der Liberalisierung der Finanzmärkte in den USA und Europa ent­stan­den vie­le neue Börsenhandelsplätze. Diese rein elek­tro­ni­schen Handelsplattformen wie Chi‑X, Bats und Turquoise usw., kon­kur­ren­zie­ren die tra­di­tio­nel­len Börsen. Zusätzlich gibt es noch die so genann­ten Dark Pools, dort blei­ben Käufer und Verkäufer anonym und vor dem Abschluss der Transaktion gibt es auch kei­ne Angaben über ihre Kauf- und Verkaufsordergrössen.

Was sind Dark Pools?

//www.youtube.com/watch?v=hq9waP7goSc
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Ich bin ein kla­rer Befürworter des EU- und Euroraumes. Europa war wäh­rend Jahrhunderten von krie­ge­ri­schen Auseinandersetzungen geprägt. Ich bin über­zeugt, dass mit der EU sehr viel mehr poli­ti­sche und wirt­schaft­li­che Stabilität in Europa Einzug hiel­ten. Die kon­ti­nu­ier­li­che Integration der euro­päi­schen Staaten in einen Staatenverbund erach­te ich in Europa als die bes­te Friedensförderung, dies sind sich eini­ge schwei­ze­ri­sche Bürger nicht bewusst. Der Euro fin­de ich schon nur ange­nehm, da die nicht von Landesgrenze zu Landesgrenze die Währung wechselt.

Natürlich wird es auf dem Weg zu die­ser Integration auch immer wie­der Rückschläge geben, es ist ein lang­fris­ti­ges Projekt mit Höhen und Tiefen.

Die Staatsschulden im Euroraum

Im Folgenden eine Grafik mit den Schulden eini­ger Euroländer im Vergleich mit Grossbritannien und den USA:

Quelle: Gefahr für unser Geld, Faz.net 16.02.2010

Staatsverschuldung von USA und Grossbritannien höher als Euroländer

Zurzeit ist der Fokus der Weltpresse auf den Staatsschulden des Euroraum gerich­tet. Obwohl die USA und auch Grossbritannien noch höhe­re Schuldenberge vor sich herschieben. 

Die bei­den Government Sponso Entities (GSE) Fannie Mae und Fdie Mac zeich­nen und garan­tie­ren zir­ka USD 5’500 Milliarden der US-Hypotheken. Das Fed kauf­te bis USD 1250 Milliarden Mortgage-backed secu­ri­ty (MBS) den bei­den GSE ab. Der US-Staat hat Kreditlimiten für die GSE auf­ge­ho­ben und sich ver­pflich­tet, die wei­tern Defizite, bis ins Jahr 2012 zu über­neh­men. China und Japan kau­fen wei­ter­hin die Anleihen der GSE, weil die­se von einer US-Staatsgarantie für die­se Wertpapiere aus­ge­hen. In der Staatsrechnung wur­den die­se Schuldverpflichtungen der GSE Engagement nur teil­wei­se auf­ge­führt. Würden die Schulden und Garantien voll­stän­dig in die US-Staatsrechnung über­nom­men, dann wür­de die Verschuldung der USA erheb­lich ansteigen. 

Euro-Bail-out

Wahrscheinlich dient die Rettungsaktion für den Euro dazu, den vom grie­chi­schen Staatsdefizit dro­hen­den Dominoeffekt auf wei­te­re Euroländer wie Spanien, Portugal usw. zu unterbinden.

Die Ideologie der amerikanischen Geldvermehrungsmaschinerie nun auch für den Euroraum

Nach dem ame­ri­ka­ni­schen Fed und der Bank von England will nun auch die Europäische Zentralbank (EZB) Staatsanleihen im Euroraum auf­kau­fen. Die fran­zö­si­schen und spa­ni­schen Banken bedank­ten sich am 10.05.2010 mit Kurssprüngen von 20%. Noch vor weni­gen Tagen war die­ser Ankauf von Staatsanleihen bei der EZB kein Thema – über das Wochenende wur­de nun beschlos­sen, die­se Geldvermehrungsmaschinerie auch für den EU-Raum zu starten.

Bis zu EUR 750 Milliarden wer­den für den Eurowährungsraum bereit­ge­stellt, wovon der Internationale Währungsfonds (IMF) EUR 250 bei­steu­ert. Unmittelbar ste­hen nur EUR 60 Milliarden zur Verfügung, für den grös­se­ren Teil von EUR 440 Milliarden müs­sen die Staaten erst noch ihre Rechtsgrundlage schaffen.

Griechenland und Banken sind auch Erpresser

Griechenland hat­te jah­re­lang fal­sche Angaben über sei­nen Schuldenstand gemacht und so das Ausmass sei­ner Haushaltskrise ver­schlei­ert, nun kön­nen sie dar­auf spe­ku­lie­ren geret­tet zu wer­den. Gemäss dem Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann ist dies Euro-Rettungspaket auch ein wei­te­res Bail-out für die Banken.


Quelle: ZDF, Retten wir den Euro oder die Spekulanten vom 13.05.2010
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Die Aktienindizes haben im 2009 erheb­lich zuge­legt, wobei bis­her wahr­schein­lich nur weni­ge Indizes die Verluste von 2008 weg­ma­chen konn­te, wie bei­spiels­wei­se der Ibovespa (Brasilien).

Index Punktestand 31.12.2009 Punktestand 31.12.2008 2009 Performance 2009 Jahrestief Performance seit 2009 Jahrestief
S&P 500 1115.1 903.25 23.45% 666.79 67.23%
Dow Jones 10428.05 8776.39 18.82% 6470.11 61.17%
NASDAQ 2269.15 1577.03 43.89% 1265.62 79.29%
DJStoxx 600 253.16 196.9 28.57% 157.97 60.26%
DAX 5997.43 4810.2 24.68% 3588.89 67.11%
SMI 6545.91 5534.53 18.27% 4234.96 54.57%
SPI 5626.4 4567.57 23.18% 3569.83 57.61%

Ein vor­sich­ti­ger Anleger der anfangs 2009 ein Portfolio mit 30% Aktien hielt, konn­te ohne eine Transaktion mehr als 6% ein­fah­ren. Der pas­si­ve Anleger mit dem typi­schen Aktien/Anleihen Portfolio konn­te im 2009 nur gewinnen!

Aktienexperten und ihre Prognosen

Ich habe in der fol­gen­den Tabelle die Prognosen der Punktestände für den SMI zusam­men­ge­tra­gen. Prognose Punktestand SMI für Ende 2009:

Finanzinstitut 23.12.2008 15.03.2009 1.07.2009 27.09.2009
Clariden Leu 6500 4750–4950 5600–5800
Julius Bär 6300 5500 5600 6200
Pictet & Cie 5500 5500 5400 (+/- 10%)
Vontobel Research 6700   5500–6000 6350
ZKB 5700 5700
SMI real 5400 4727 5473 6237

Während am 23.12.2008 die Prognosen für den SMI mit der Ausnahme von Picet & Cie gut waren. Wurden die Prognosen von den Aktienexperten im März 2009 sehr stark nach unten revi­diert, dabei wird ersicht­lich, dass der Punktestand des Prognosedatums die Voraussage erheb­lich beeinflusst. 

Einer Clariden Leu wür­de ich mein Geldvermögen nie zur Verwaltung anver­trau­en, es ist tra­gisch wie sie ihre Prognosen im März nach unten kor­ri­giert haben. Einige Finanzinstitute moch­ten im September schon gar kei­ne Prognose mehr abge­ben — eine spä­te Einsicht. 

Es ist ein­mal mehr der Beweis, dass es mit den Prognosen nicht funk­tio­niert, die­se so genann­ten Aktienexperten sind nichts ande­res als Scharlatane. Leider sind sie unbe­lehr­bar und geben auch für das Jahr 2010 ihre Prognosen ab, sie­he “Prognosen der Börsenprofis und mei­ne für 2010″. Andererseits ver­lan­gen die Anleger, Medien usw. nach sol­chen Prognosen. Der Anleger sucht in die­sen Mutmassungen nach Bestätigung sei­ner eige­nen Prognosen. Die Aktienexperten könn­ten also sagen: “Der Anleger will mit Prognosen belo­gen wer­den und wir lie­fern sie, was soll dar­an falsch sein?”.

Es ist schon erstaun­lich, mit wel­cher Arroganz die Finanzinstitute am Markt ihre unse­riö­sen Prognosen ver­brei­ten, in der Hoffnung, dass ihre Fehlprognosen schnell wie­der ver­ges­sen gehen. Die Finanzmarktaufsicht müss­te die­se Institute zwin­gen ihre Prognosen und deren his­to­ri­schen Abweichungen in ihren Internetportalen zu ver­öf­fent­li­che, damit wür­de wahr­schein­lich das Übel der mehr­mo­na­ti­gen Aktienindizes Prognosen sehr schnell aussterben.
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Aktuelle Finanzkrise

Geld ist nicht mehr Mittel zum Zweck, son­dern wur­de zum Selbstzweck. Da die Geldmenge viel schnel­ler als die Realwirtschaft expan­diert, wird seit eini­gen Jahren mehr Geld mit Geld ver­dient als mit der Entwicklung von Gütern.

Billiges Geld soll auch diese Krise lösen

Eine Pleitewelle von Banken, Versicherungen usw. wur­de ver­mie­den, weil die Staaten und ihre Nationalbanken die Geldschleuse weit öff­ne­ten. Lang anhal­ten­de Rezessionen wur­den in den letz­ten 2 Jahrzehnten gemie­den, da die Gefahr von Deflation und Massenarbeitslosigkeit bestand. Dieses bil­li­ge Geld führ­te dazu, dass die Ungleichgewichte bestehen blie­ben und die Verschuldung sowie Leitungsbilanzdefiziten eini­ger Industriestaaten wie der USA stark zunah­men. Die Zentralbanken, Wirtschaft, Vermögenden und die fehl­ge­lei­te­te Politik haben die Reichen noch rei­cher gemacht und die Armen wur­den noch ärmer. Die über­schüs­si­gen Vermögen lan­de­ten als Spekulation in den Finanzmärkten und weni­ger bei den Menschen, die es als Konsumausgabe benötigen. 

Inflation

Der Begriff Inflation (von infla­re = auf­blä­hen) bezieht sich auf das Geld, bzw. die Aufblähung der Geldmenge. Die meis­ten Menschen ver­wech­seln immer noch Inflation mit stei­gen­den Preisen, jedoch ist dies nur die Folge der Inflation. Dem gege­be­nen Angebot steht eine ver­mehr­te Anzahl von Geldscheinen gegen­über, daher muss ein Produkt bzw. Leistung mit mehr Geldscheinen abge­gol­ten wer­den. Die Verantwortlichen der Inflation sind die Notenbanken, sie geben mit ihren Notenpressen das Zuviel an Geldscheinen in den Umlauf.

Inflation ein Risiko für den Anleger

Ich habe schon in “Wie Inflation uns aus­trickst, und war­um nur rea­le Renditen zäh­len, was pas­siert mit der Kaufkraft eines CHF” geschrie­ben, wie nega­tiv sich die Inflation auf die Geldvermögen auswirkt.

Seit 1994 hat die Schweizerische Nationalbank (SNB) die Inflation sehr gut kon­trol­lie­ren kön­nen. Wie im fol­gen­den Diagramm ersicht­lich, stie­gen mit der Inflationsrate meist auch ver­zö­gert der 3‑Monats-Libor. Daraus könn­te man schlies­sen, dass auch die nächs­te Inflation die Geldvermögen nicht entwertet.

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Quelle: Berner Kantonalbank, Volkswirtschaft/Grafiken

Hyperinflation

Hyperinflation ist eine star­ke Form der Inflation, lei­der gibt es kei­ne Definition, ab wel­cher Inflationsrate von Hyperinflation gespro­chen wird. Daher wird der Begriff all­zu oft schon nur für eine hohe Inflation missbraucht.

Ich glau­be nicht, dass wir in den nächs­ten Jahren eine Hyperinflation in den Industriestaaten erle­ben wer­den. Schon eine Inflation von 5–10% p.a. führt in eini­gen Jahren zu einem immensen Kaufkraftverlust.

Kontroverse über Consumer Price Index (CPI)

Über die letz­ten Jahrzehnte unter­lag die Messung des CPI in den USA immer wie­der Korrekturen. Es stellt sich damit die Frage, ob der CPI noch die Realität misst oder eher ein Manipulationsfaktor für geschön­te US-Statistik ist:

//www.youtube.com/watch?v=zPkTItOXuN0

John Williams auf Shadow Government Statistics hat die­se Anpassungen bzw. Manipulationen der US-Regierung an den Berechnungsmethoden für sei­nen Verbrauchsindex nicht über­nom­men. Sein Index weist eine weit­aus höhe­re Inflation aus:


Quelle: Shadow Government Statistics: Alternate Inflation Charts

Deflation

Deflation ent­steht durch über­mäs­si­ges Sparen infol­ge pes­si­mis­ti­scher Beurteilung der Zukunft bzw. durch eine Überproduktion von Gütern, die weit über der Nachfrage steht. Die Deflation kann zu einer Abwärtsspirale von sin­ken­den Preisen und der redu­zier­ten Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen aus­lö­sen, dies ist natür­lich das Gegenteil vom erwünsch­ten Wirtschaftswachstum.

Beispiel Great Depression

Nach dem Börsencrash von 1929 wur­de die Geldmenge durch die Notenbanken dras­tisch redu­ziert. Zuvor wur­den in den 1920er-Jahren all­zu leicht­fer­tig mit Krediten umge­gan­gen. Zudem war in Europa noch vie­len die Hyperinflation der frü­hen 1920er-Jahre sehr prä­sent. Durch die restrik­ti­ve Geldpolitik wur­de in den 1930er-Jahren die bis­her gröss­te Wirtschaftskrise ausgelöst.

Beispiel Japan

Japan steckt sein den 1990er-Jahren in einer schlei­chen­den Deflation, obwohl die Notenbank 1991 etwas spät die Geldschleusen mit meh­re­ren Schritten zu qua­si 0% Leitzins öff­ne­ten. Auch die Staatsausgaben wur­den stark erhöht und betra­gen heu­te zir­ka 220% des Bruttoinlandsprodukts. Erst in den Jahren 2003/2004 gelang es, die Krise eini­ger­mas­sen zu been­den, doch seit der neu­en Finanz- und Wirtschaftskrise ist Japan wie­der zurück in der Deflation. Anderseits sank das Bruttoinlandsprodukt bezüg­lich die­ser Krise nie, son­dern expan­dier­te durch­schnitt­lich 1.2 p.a. und es gelang, die Depression zu vermeiden.

Viel des bil­li­gen Geldes wan­der­te in Fremdwährungskredite statt in die japa­ni­sche Wirtschaft. Der Begin der aktu­el­len Finanzkrise im August 2008 lies die Carry-Trade-Blase plat­zen und der JYP stieg sehr kur­zei­tig rasant an. Nun sol­che län­ger oder auch kurz­fris­ti­gen Spekulationsblasen sind bezeich­nend für die­ses 2000–2009 Jahrzehnt. 

Stagflation

Stagflation ist eine Wortschöpfung aus Inflation und Stagnation. Bis zur Ölkrise der 1970er-Jahre war die Stagflation weit­ge­hend unbe­kannt. Weitere Informationen sie­he Wikipedia.

Anlagen mit Inflationsschutz oder variablen Zinsen

Inflation schä­digt ten­den­zi­ell die Geldvermögen (Bankguthaben, Anleihen) mehr als Sachvermögen (Aktien, Immobilen, Rohstoffe). Immobilien, Rohstoffe und Aktien sind his­to­risch posi­tiv mit der Inflation kor­re­liert — dies ist eine sehr all­ge­mei­ne Aussage! In der Regel stei­gen über einen sehr lan­gen Zeitraum mit der Inflation auch die Notierungen die­ser Anlagen. Es gibt nicht die bes­te Assetklasse, die wäh­rend eines Inflationszyklus alle ande­ren schlägt. Daher ist wahr­schein­lich eine Diversifikation in unter­schied­li­che Assetklassen die bes­te Strategie für die Kaufkrafterhaltung.

Aktien

Es ist ein gros­ser Irrtum, dass die Aktien bei einer Inflation fal­len. Bei “Inflation Is the Enemey” kön­nen Sie ent­neh­men, das auch Aktien wäh­rend infla­tio­nä­ren Zeiten meis­tens ein her­vor­ra­gen­der Inflationsschutz waren. Die Zentralbanken bekämp­fen die Inflation in der Regel mit der Erhöhung der Zinssätze, dadurch ver­lie­ren Aktien an Attraktivität, wenn aber die Zentralbanken nicht sofort mit der Steigerung der Zinssätze auf die Inflation ant­wor­ten, blei­ben Aktien mit Rohstoffen und Immobilien die bes­te Wahl.

Vielfältige Ereignisse kön­nen den deut­lich vola­ti­le­ren Aktienmarkt gegen­über einem Preisindex beein­flus­sen, zudem hat­ten wir in den letz­ten 40 Jahren fast durch­ge­hend Inflation. Daher lässt sich eine direk­te posi­ti­ve Korrelation kaum bele­gen. In den 1970er Jahren gab es einen Zeitraum, wo die Inflationsrate über 5% betrug, trotz­dem erlit­ten die Aktienkurse erheb­li­che Rückschläge.

Immobilien

Es ist sehr umstrit­ten, wie gut Immobilien vor einer galop­pie­ren­den Inflation schüt­zen. Ich habe sehr viel wider­sprüch­li­ches Material gefun­den. In der Schweiz haben wir in den letz­ten Jahren eine Bevölkerungszuwanderung erlebt, dies för­dert natür­lich die Nachfrage nach Immobilien.

Direkte Immobilienanlage

Bei einer Direktinvestition spielt die Lage der Immobilie eine wich­ti­ge Rolle zudem ist der Kauf einer Immobilie auf­wän­dig und die Transaktionskosten sind hoch.

Indirekte Immobilienanlage

Dabei kann der Investor auch mit einem klei­nen Budget bei­spiels­wei­se offe­ne Immobilienfonds am Sekundärmarkt handeln. 

Letztendlich muss die Assetklasse Immobilien sehr dif­fe­ren­ziert betrach­tet wer­den, abhän­gig von Lage, Wohn- oder Geschäftsimmobilie sowie der Wahl der Investition.

Inflationsgeschützte Anleihen (Linker)

Die Hauptwährung mei­nes Portfolios ist der CHF. Leider gibt es kei­ne schwei­ze­ri­schen Staatsanleihen mit Inflationsschutz, daher trägt der Anleger von Linker das Währungsrisiko von EUR oder USD. In Europa gibt es eini­ge Länder wie Frankreich, Deutschland, Italien usw., wel­che Inflationsgeschützte Anleihen in EUR aus­ge­ben. Zudem gibt es eini­ge ETFs, die die­ses Thema abde­cken. In Europa wird der Harmonisierter Verbrauchsindex (HVPI) als Referenz für die Indexberechnung benutzt. Sowohl der nomi­na­le Rückzahlungsbetrag wie auch der Jahreszins wird um den Anstieg des Preisindex erhöht. Beträgt bei­spiels­wei­se der Zinscoupon 1.5% und steigt der Preisindex 3% p.a., so beträgt der Zins im zwei­ten Jahr 1.591% und die Rückzahlung wäre nach zwei Jahren 106.9. Der Schutz vor der lau­fen­den Geldentwertung hat ihren Preis, ver­gli­chen mit der fest­ver­zins­li­chen Anleihe, ist der Zinscoupon sehr viel tie­fer. Heute ren­tiert eine klas­si­sche deut­sche Staatsanleihe mit fünf Jahren Laufzeit bei etwa 2.8% p.a., eine iden­ti­sche infla­ti­ons­ge­schütz­te Staatsanleihe bie­tet eine Rendite von 1.6% p.a..

Risiko

Gegenüber einer fest­ver­zins­li­chen Anleihe reagiert auch der Linker auf die Bonität des Schuldners, und bei einem Leitzinsanstieg erlei­den auch die infla­ti­ons­in­de­xier­ten Papiere einen Kursverlust.

Floating Rate Notes (Floater)

Normalerweise erhö­hen die Zentralbanken die Leitzinsen bei stei­gen­der Inflationsrate. Bei einer Floater-Anleihe ist der Nominalzins häu­fig an den 3‑Montas-Libor gekop­pelt. Dadurch wird vier­tel­jähr­lich der Nominalzins des Floaters ange­passt. Zum Mindestzinssatz der auf Grund der Bonität des Emittenten zu Stande kommt, erfolgt ein all­fäl­li­ger varia­bler Zinssatz, der sich auf den Referenzzinssatz bezieht. Aktuell ist der 3‑CHF-Monats-Libor zir­ka 0.25% daher sind die Zinsen ende 2008 rich­tig­ge­hend ein­ge­bro­chen. Leider haben die meis­ten an der SIX in CHF gelis­te­ten Floater eine Laufzeiten bis maxi­mal 2012, wenn kei­ne Leitzinserhöhung in Kürze erfolgt, wird sich eine sol­che Anlage gegen­über einer fest­ver­zins­li­chen Anleihe kaum rechnen. 

Rohstoffe allgemein

Rohstoffe sind im Algemeinen und nicht nur Gold ein guter Inflationsschutz. Bei der SIX gibt es eine brei­te Palette von ETF’s mit Schwerpunkt auf Edelmetalle. Wobei es mit dem EasyETF S&P GSCI TM CAPPED COMMODITY 35/20 bei­spiels­wei­se auch einen ener­gie­las­ti­gen ETF ange­bo­ten wird.

Gold

Das Vertrauen in die Weltwährung Gold ist hoch und wann immer die Menschen den Glauben an das Papiergeld ver­lie­ren, steht Gold hoch im Kurs. Gold hat gegen­über den ande­ren Rohstoffen zusätz­lich den Vorteil, dass es sich auch in einer Stagflation bewäh­ren soll­te. Wird das Wirtschaftswachstum näm­lich wie­der nega­tiv, so fällt die Nachfrage und damit der Preis bei den Industrierohstoffen wie Rohöl, Silber usw.

Es ist rich­tig, dass der Goldstandard über einen lan­gen Zeitraum funk­tio­nier­te. Der Goldstandard und fes­te Wechselkurse waren auch die Zutaten für der Great Depression. Daher wird der Goldstandard mit Sicherheit nicht wie­der ein­ge­führt wer­den, sie­he auch “Goldstandard, Deflation und Depression”.

Goldanlagen

Gold ist erst seit 1999 wie­der eine ren­ta­ble Anlage, sie­he “Gold seit 1872″. Leider war Gold des Öfteren kein guter Inflationsschutz, bei­spiels­wei­se stieg der CPI von 1980 bis 1990 um 60%, wäh­rend das Gold in den bei­den Jahren bei USD 500 bzw. USD 400 lag. Wäre Gold immer ein guter Inflationsschutz gewe­sen, so wür­de im fol­gen­den Chart der nomi­na­le Goldpreis die infla­ti­ons­ad­jus­tier­te Linie überdecken.

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Quelle: Gold and Inflation
Siehe auch: Goldrausch mit Tücken

Physisches Gold: Gold kann in kleins­ten Mengen, in Form von Goldbaren gekauft wer­den. Es soll­ten mög­lichst gros­se Einheiten erwor­ben wer­den, andern­falls fällt die Spanne zwi­schen Geld- und Briefkurs sehr hoch aus. Ich hat­te bis­her kein phy­si­sches Gold, ich glau­be nicht, dass die Währungen zusam­men­kra­chen, so das Geld nur noch zum Anfeuern des Kaminofens benutzt wer­den kann.

Gold ETF: In der Schweiz wer­den eini­ge Gold-ETFs ange­bo­ten. Diese sind mit phy­si­schen Gold hin­ter­legt, wobei eine mög­li­che phy­si­sche Auslieferung je nach Fonds anders gehand­habt wird. Normalerweise wer­den Goldbarren in der Form von 400 Unzen (ca. 12.5 kg) mit der Feinheit 995/1000 mit die­sen ETFs gehan­delt. Bisher hat­te ich den ZKB Gold ETF die­ser hat kein CHF-Hedging gegen­über dem USD. In naher Zukunft wer­de ich nur noch wäh­rungs­ab­ge­si­cher­te Gold ETFs in Betracht zie­hen. Die Korrelation USD/CHF und Gold war in den letz­ten Monaten klar nega­tiv, d.h. wenn der Dollar gegen­über dem CHF ver­lor, stieg der Goldkurs.

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In einem Vergleich gab dies eine klar bes­se­re Rendite für den CHF-Währungsabgesicherten Julius Baer Physical Gold Fund (CHF) A gegen­über dem ZKB Gold ETF. Natürlich muss die Korrelation USD/CHF und Gold beob­ach­tet werden.

Goldminenaktien: In den 1970er Jahren war der Kursanstieg der Goldminenaktien höher als beim Gold selbst. Der Privatanleger soll­te nicht ein­zel­ne Minenaktientitel kau­fen, bes­ser ist es ein Fonds bzw. ein ETF zu kau­fen. Bei den ETFs ist die Auswahl zur­zeit noch gering, in Deutschland wird der ETFX Russell Global Gold Fund (ISIN:DE000A0Q8NC8) von ETF Securities angeboten.

Mögliches Szenario: Zuerst leichte Deflation danach Inflation

Der Markt wird die Erwartung einer Deflation bzw. Inflation vor­weg­neh­men. Wobei zur­zeit der Markt eher auf eine Inflation spe­ku­liert. Dies ent­neh­me ich dem stei­gen­den Goldpreis und dem Anstieg des SXI Real Estate Funds Preisindex. Wobei Gold auch als teil­wei­se Währungsabsicherung gegen den Zerfall des USD dient. Was sag­te Fritz Plass einst: “In Zeiten sta­bi­len Geldwerts ist Gold eine Ware, in Zeiten der Inflation ist Gold Geld”.

SIX_real_estate_index

Viele Wirtschaftsökonomen und Investoren glau­ben, dass es kei­ne rich­ti­ge Deflation gegen kann, da die Regierungen und ins­be­son­de­re die USA dies mit allen Mittel ver­mei­den wol­len. Notfalls wer­den die Staaten wei­te­re Konjunkturprogramme auf­le­gen und/oder für wei­te­re Steuererleichterungen sorgen. 

TIPS als Indikator der Inflationserwartung in den USA

Die Differenz der bei­den yields (Rendite auf Verfall) einer 10-Jahre U.S. Treasury Inflation Protected Securities (TIPS) und einer 10-Jahren U.S. Staatsanleihe kön­nen als Indikator für die erwar­te­te Inflationsrate genutzt wer­den. Bei Bloomberg Goverment Bonds kön­nen Sie die­se Angaben finden:

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tips_yield

Die Differenz von 2.37% p.a. (3.8% — 1.43%) ist die erwar­te durch­schnitt­li­che Inflation für die nächs­ten 10 Jahre. 

Fed Target Rate

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Quelle: Federal funds rate

Da wei­te­re Leitzinssenkungen der US-Notenbank (Fed) nicht mög­lich sind, kommt die quan­ti­ta­ti­ve Lockerung (quan­ti­ta­ti­ve easing) zum Zug. Das aktu­el­le Weltwirtschaftssystem ver­trägt schein­bar nur noch Dauerwachstum, andern­falls liegt es sehr schnell auf der Intensivstation.

Industrieländer haben einen rissigen Schuldenberg

Seit 1983 wur­den die Zinsen in Wellenbewegungen immer wei­ter gesenkt. Jetzt sind wir fast bei 0% ange­kom­men, wie wird die nächs­te Krise bzw. Teil 2 die­ser Krise bewäl­tigt, es gibt kaum noch Spielraum für noch bil­li­ge­res Geld. Zudem haben sich die ent­wi­ckel­ten Staaten auf Grund der auf­ge­leg­ten Konjunkturprogramme, Bankenhilfe und sin­ken­den Steuereinnahmen noch mehr ver­schul­det. Ein Sonderfall ist die USA, ein Staatsbankrott die­ses Staates ist unwahr­schein­lich, weil sich die­ser in eige­ner Währung gegen­über dem Rest der Welt ver­schul­den kann. Indessen kann natür­lich auch eine Abwertung des USD inner­halb 1–3 Jahren von 60% und mehr als Staatsbankrott der USA bewer­tet wer­den, ihre Kreditwürdigkeit wäre damit ver­mut­lich voll­ends verloren.

Inflation ist die einfachste Lösung für die Vernichtung von Staatsschulden

Für mich gehört die Mehrheit der Politiker zu den unfä­higs­ten Menschen die­ser Welt, alle unan­ge­neh­men Themen wie die Verschuldung der öffent­li­chen Haushalte oder die Umwertzerstörung wer­den in die Zukunft ver­scho­ben. Es gibt genü­gend Beweise mei­ner Thesen. Neulich haben sie ihre Unfähigkeit an der UN-Klimakonferenz 2009 in Kopenhagen ein­mal mehr bestä­tigt. Das Ziel die­ser Kaste ist die Wiederwahl und nicht das län­ger­fris­ti­ge Wohl des Volkes. 

Jeder Politiker, der an die Adresse der Banker eine Moralpigt hält, soll­te sofort eine gel­be Karte krie­gen, es ist nichts ande­res als ein Beleg der ihre Untätigkeit unter­mau­ert. Es spielt kei­ne Rolle ob die­se Dame oder Herr den Namen Angela Merkel, Barack Obama oder Hans-Rudolf Merz trägt. Die Pflicht die­ser Politiker ist dem Spiel der Finanzmärkte neue Regeln zu geben — ein­fa­che Regeln sind gute Regeln.

Mit Steuererhöhungen, Sparmassnahmen oder mit einer zukunfts­ge­rich­te­ten Vision des Ökologischen wirt­schaf­ten wer­den kaum Wählerstimmen gewon­nen, da wäre eine Inflation als höhe­re Gewalt sehr will­kom­men. Innerhalb eini­ger Jahre könn­ten die Staatsschulden hal­biert wer­den und die Schuldigen könn­ten höchs­tens bei den Zentralbanken gefun­den werden.

Zentralbanken

Natürlich sagen uns Ben Bernanke oder auch das SNB-Direktorium, das sie genü­gend Werkzeuge für die Vermeidung der Inflation haben. Es ist auch wahr, dass die wich­ti­gen Zentralbanken unab­hän­gig ihrer Regierungen agie­ren kön­nen. Anderseits las­tet ein hoher poli­ti­scher Druck auf den Währungshüter und die­se wer­den die Leitzinse wahr­schein­lich eher zu spät als zu früh anhe­ben. Die Verantwortlichen der Zentralbanken müs­sen natür­lich gegen aus­sen äus­sern, dass sie noch immer Herr der Lage sein, andern­falls wür­den sie schon heu­te eine Inflation herbeien.

Portfolios für Deflation und Inflation

Im IndexNews des Handelsblatt vom 7.2009 wur­de das Thema “Die rich­ti­ge Anlage bei Inflation und Deflation” auch behan­delt. Dazu gab es je zwei Portfoliovorschläge die Inflation bzw. Deflation.

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Die Depots Inflation und Deflation unter­schei­den sich stark, die mög­li­che Umschichtung von Deflation nach Inflation wäre sehr teu­er zudem müss­te auch noch das Timing stimmen.

Im Teil zwei wer­de ich auf die Portfolios eingehen…

Im Februar 2006 kau­fe ich mei­ne ers­ten Aktien, zuvor waren mir die Handelsbörsen völ­lig egal. Noch, bis vor 11 Jahren hät­te, ich auch nicht genü­gend Geld gehabt, um in Wertpapiere zu inves­tie­ren. Ich benutz­te mein selbst ver­dien­tes Geld aus­schliess­lich für das Reisen. Das Geld was ich bis­her wenig erfolg­reich an der Börse inves­tier­te habe, kam ich der Brieftasche mei­ner Eltern verdanken.

Da ich meh­re­re län­ge­re Reisen und Sprachaufenthalte mach­te, habe ich schon eini­ge Male mei­ne Erwerbstätigkeit für die Zeitdauer von 9 – 13 Monaten auf­ge­ge­ben, dabei habe ich mich nie um Finanz- oder Wirtschaftskrisen geküm­mert. Ich hat­te mit einer Ausnahme auch immer mei­ne Arbeitgeber gekün­digt, in mei­nen über 20 Jahren als Softwareentwickler habe ich den Arbeitgeber schon zir­ka 8‑mal gewech­selt, wobei ich auch schon zwei­mal indi­rekt wie­der für den­sel­ben gear­bei­tet habe. Natürlich spür­te ich die Konjunkturzyklen bei der Jobsuche, in eini­gen Jahren wie bei­spiels­wei­se im Jahre 2000, war die Jobsuche sehr ein­fach in andern Jahren wie­der etwas schwie­ri­ger, ob dies mit den Aktienkursen kor­re­liert, habe ich nicht untersucht.

Auf Grund mei­ner bes­se­ren finan­zi­el­len Lage hat­te ich in der zwei­ten Jahreshälfte des Jahres 2006 auch eini­ge Beratungsgespräche bei ver­schie­de­nen Banken. Dazu gehör­ten auch die UBS und CS, übri­gens kann ich sol­che Gespräche sehr emp­feh­len. Ich habe aber nie eines von den Beratern emp­foh­len Produkt gekauft, ich fand die­se Gespräche aber moti­vie­rend genug, um mich selbst mit der Materie des Investierens auseinanderzusetzen.

Wie mehr ich mich mit dem Thema Investieren beschäf­tig­te, je mehr merk­te ich, dass ich mei­ne Anlageentscheidungen selbst tref­fen woll­te. Daraus ent­stand auch die­ses Weblog, ich bin heu­te je den mehr über­zeugt, dass die meis­ten Privatanleger mit Geduld, Disziplin und der geeig­ne­ten Börsenonline-Handelsplattform sein Portfolio selbst mana­gen kann.

Auch wenn ich heu­te mehr mate­ri­el­les Vermögen habe, als noch vor eini­gen Jahren, füh­le ich mich nicht glück­li­cher. Beispielsweise mach­te ich im Oktober 2007 eine 10-tägi­ge Frachtschiffreise von Le Havre nach Guadeloupe, ich war wäh­rend die­ser Zeit ohne Börsenkurse. Aber schon zwei Tage nach mei­ner Ankunft in Guadeloupe hat­te ich mei­ne ers­ten Börsentransaktionen aus­ge­löst. Ich wur­de zeit­wei­lig zum Sklaven der täg­li­chen Börsenkurse, dadurch das die Börse in den letz­ten Monaten so vola­til waren, habe ich mich die­sen Fesseln wie­der befreit. Heute kön­nen mir auch ein Auf oder Ab von eini­gen Prozenten an einem Tag nichts mehr anha­ben, wobei ich in den letz­ten bei­den Monaten nur noch wäh­rend mei­ner Mittagspause ab und zu die Obligationskurse kurz betrachtete.

Da ich finan­zi­ell unab­hän­gig bin, stel­len sich aber auch posi­ti­ve Effekte ein. Beispielsweise erlau­be ich mir, gewis­se schwei­ze­ri­sche Eliten oder auch Banken in mei­nem Weblog zu kri­ti­sie­ren. Wahrscheinlich ver­spie­le ich damit die Chance, jemals für eine schwei­ze­ri­sche Grossbank als Informatiker arbei­ten zu kön­nen. Dieses Risiko gehe ich aber ger­ne ein, es muss auch in der Schweiz noch Leute geben, wel­che die ver­fehl­te Politik unse­rer Eliten infra­ge stellt. Auch die Einheimischen der ärme­ren Länder kön­nen nun wäh­rend mei­ner Reisen auf bes­ser Deals mit mir hof­fen. Ich las­se mich lie­ber von einem armen Afrikaner für sein Kunsthandwerk abzo­cken als von einem über­zahl­ten Taugenichts einer Grossbank.

Ich habe mir vor­ge­nom­men, nur noch weni­ge Einträge in die­sem Weblog über das Investieren bzw. Wirtschaftskrise zu schrei­ben. Nach drei Jahren inten­si­ver Beschäftigung mit Geldanlagen und der in den Medien all­ge­gen­wär­ti­gen Finanz- und Wirtschaftskrise ver­liert für mich das Thema den Reiz. SF Börse des SF1 kann ich schon gar nicht mehr schau­en und auch Bloomber-TV lang­weilt mich immer mehr – es kann auch zu viel sein. Das Geschehen an den Märkten ist mei­ner Meinung nach geprägt von Zufall und die von den teu­ren Experten her­vor­ge­brach­ten ein­fa­chen und leicht eru­ier­ba­ren Kausalitäten, die das Geschehen begrün­den sol­len, als ein bei­läu­fi­ges Rauschen zu ignorieren.

Ferner ist der Aufwand für die Erstellung die­ses Weblog zeit­in­ten­siv und es ist frag­lich, ob ich mein ange­peil­tes Zielpublikum damit errei­chen kann.

Aktienperformance im 2008

 

Index Punktestand 31.12.2008 Performance 2008
SMI 5534.53 -35%
SPI 4567.57 -34%
S&P 500 903.25 -38.5%
Dow Jones 8776.39 -34%

Die Marktkapitalisierung in der Schweiz ist gegen­über dem Vorjahr um fast 400 Milliarden CHF geschrumpft, die­se Summe ent­spricht 80% im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt (BIP). Weltweit wur­den gemäss Bloomberg 30‘000 Mrd. CHF an Börsenwerten vernichtet.

Die Prognosen der Schweizer Wirtschaftseliten für das 2008

Wie sich die Börsenprofis bei ihren Prognosen für das Jahr 2008 dane­ben lagen, kön­nen Sie mei­nem Blog unter der Kategorie Prognosen Profis 2008 ent­neh­men und mit den oben ange­ge­be­nen Punkteständen der Indizes ver­glei­chen. Fast alle hat­ten für das Jahr 2008 stei­gen­de Kurse pro­gnos­ti­ziert, daher lagen die meis­ten Experten je nach Indizes zwi­schen 35 bis 45% dane­ben. Die Prognosen der Aktienexperten waren in den bei­den letz­ten bei­den Jahren völ­lig falsch, aber auch die Ökonomen mit ihren Konjunkturprognosen waren viel zu opti­mis­tisch, hier­zu zwei Beispiele:

28.12.07–10.1.08: stocks, Seite 12, “Herr Jaeger kaufen Sie jetzt Aktien?”

Stocks: Eine an den Börsen heiss dis­ku­tier­te Frage: Wird die Hypothekenkrise die USA in eine Rezession führen?
Jaeger: Nein, das sehe ich zur­zeit über­haupt nicht. Die USA sind enorm wett­be­werbs­fä­hig. Das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts betrug im drit­ten Quartal hoch­ge­rech­net aufs Jahr 4.9%. Das ist ein sen­sa­tio­nel­ler Wert. Die Arbeitsproduktivität wuchs gemäss neus­ten Zahlen um mehr als sechs Prozent. Wer da eine bevor­ste­hen­de Rezession sieht, den ver­ste­he ich schlicht­weg nicht.

Stocks: Ein Börsencrash ist somit unwahrscheinlich?
Jaeger: Mit Blick auf die real­wirt­schaft­li­che Entwicklung ist ein sol­cher Crash kaum vorstellbar.

Stocks: Haben Sie in den ver­gan­ge­nen zwei Monaten Aktien gekauft?
Jaeger: Das habe ist. Unter ande­rem Aktien von UBS.

Der Wirtschaftsprofessor Franz Jaeger erwar­tet für das Jahr 2008 ein Wachstum des Schweizer Bruttoinlandsproduktes von 2.0 bis 2.5%. In die­sem Rahmen bewe­gen sich auch die Schätzungen der Schweizer Konjunkturforschungsstellen. Die BAK Konjunkturforschung Basel rech­net für das Jahr 2008 mit einem Plus von 2.3%. Die Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich pro­gnos­ti­ziert ein rea­les BIP-Wachstum von 2.1%. Und das Seco schätzt, dass die Schweizer Wirtschaft im nächs­ten Jahr um 1.9% wach­sen wird.

Weltwoche 42/08, Gerold Bührer ist Präsident von Economiesuisse, “Die Schweiz muss die Chance packen”

Pessimisten und Liberalismuskritiker in Europa und auch in der Schweiz pro­kla­mie­ren bereits das Ende des Kapitalismus. Sie rufen nach mas­si­ven staat­li­chen Interventionen und sehen die Felle der frei­heit­li­chen Ordnung nicht ohne Schadenfreude davon­schwim­men. Dies, obwohl in der Schweiz im Gegensatz zu den USA und ande­ren Ländern bis­her kei­ne Steuergelder zur Rettung kon­kur­si­ter Banken ein­ge­setzt wer­den muss­ten. Und auch aus der Industrie kom­men, anders als in zahl­rei­chen Ländern, kei­ne Subventionsbegehren. Ich bin über­zeugt: Das schwei­ze­ri­sche Bankensystem und auch der Werk- und Dienstleistungsplatz wider­ste­hen dem Sturm ein­mal mehr.
Die Schweizer Banken gehö­ren zu den best­ka­pi­ta­li­sier­ten Instituten der Welt. Schon in der gros­sen Immobilienkrise der neun­zi­ger Jahre, wo über fünf­zig Milliarden Franken Abschreibungen ver­daut wer­den muss­ten, bedurf­te es kei­nes Steuerfrankens zur Rettung pri­va­ter Banken.

Weltwoche 42/2008


Am Erscheinungsdatum die­ses Berichts muss­te die UBS durch die SNB und den Bund geret­tet werden.

Mein Portfolio 2008

Ich habe das Börsenjahr 2008 mit einem Minus von zir­ka 4% abge­schlos­sen. Wenn Sie die Bilanz mei­ner Anlageklassen lesen, so sehen Sie fast nur Verlierer. Nun, bis und mit dem Lehman Brother Desaster vom 15.9.2008 besass ich eini­ge Short-ETFs auf unter­schied­li­chen Aktienindizes. Am 16.9.2008 habe ich mei­ne letz­te Shortposition ver­kauft, und habe danach lang­sam Longpositionen in Aktien und Aktien-ETFs auf­ge­baut. Bis zu die­sem Zeitpunkt war ich über 3% im Plus, ich habe die Auswirkungen auf die Aktienkurse die­ser Insolvenz völ­lig falsch ein­ge­schätzt. Zudem brach der Kurs von Immoeast ab September rich­tig­ge­hend ein.

Meine grössten Verlierer

 

Anlage Kurs vom 31.12.2008 2008
Immoeast Aktie Immobiliengesellschaft 0.46 -82.61
GBP Währung 1.5599 -30.67
EasyETF GSCI (USD) 35.6 -24.55

Fremdwährungen

Die Fremdwährungen haben mich im 2008 sehr viel Rendite gekos­tet. Wobei dies in der Zukunft sehr schnell wie­der ändern kann, seit der Rettung der UBS durch den Bund und der Nationalbank glau­be ich nicht mehr an die Zukunft eines noch stär­ke­ren CHF. Die Schweiz setzt auf die Karte Hoffnung, die­se könn­te sich bei der mög­li­chen nächs­ten Verwerfung am Bankensystem als Trugschluss erweisen.

Währung Kurs vom 31.12.2008 2008 Gesamte Rendite
EUR 1.49 -9.29 -6.6%
GBP 1.5599 -30.67 -36.15%
USD 1.0677 -3.88 -5.1%

Den GBP hät­te ich lie­ber nicht mehr in mei­nem Portfolio, ich glau­be Grossbritannien wird eine schwe­re Wirtschaftskrise durchleben.

Assetklassen

Anleihen

Ich hat­te bis­her noch nie Staatsanleihen in mei­nem Portfolio, ich bevor­zu­ge Unternehmensanleihen mit der Bonität Investement-Grade. Wie dem fol­gen­den Chart ent­nom­men wer­den kann, stürz­ten die Kurse die­ser Unternehmensanleihen kur­zei­tig sehr stark ab.

iShares € Corporate Bond (DE0002511243)

Viele Börsenprofis prei­sen die Unternehmensanleihen für das 2009 an, ich bin der Meinung, dass die­se Empfehlung zu spät kommt. Gute Kaufgelegenheiten für den Privatanleger gab es im September, Oktober und November des 2008. High Yield Unternehmensanleihen soll­ten der Privatanleger in Fonds oder viel­leicht auch in einem ETF wie dem db x‑trackers Itraxx Crossover 5‑Year Total Return Index ETF (ISIN LU0290359032) kau­fen. In den USA gibt es auch eini­ge High Yield ETF, natür­lich in USD. Wenn ich die­ser Anlageklasse auch die Währungsverluste des GBP und EUR zu rech­nen müss­te, wäre die Bilanz auch nicht gera­de positiv.

Aktien

Mein Aktien und Aktien-ETFs sind zwi­schen 2 bis 20% im Minus.

Immobilien

Mit Immobilienfonds habe ich im Jahr 2008 eini­ge Gewinne ver­bu­chen kön­nen, aber schon wie erwähnt war die Immobiliengesellschaft Immoeast die schlech­tes­te Position in mei­nem Portfolio, daher ist auch in die­ser Anlageklasse mei­ne Rendite negativ.

Rohstoffe

Beim ZKB-Gold ETF gab es leich­te Verluste, viel­mehr habe ich mit dem EasyETF GSCI verloren.

Sparkonto, Festgeld und Geldmarkt

Die aktu­el­len Anteile in Cash und Anleihen in mei­nem Portfolio haben etwa den­sel­ben pro­zen­tua­len Anteil. Auf Grund der Zinssenkungen der SNB ist eine Festgeldanlage inzwi­schen unat­trak­tiv, bei einem Sparkonto erhält man zur­zeit höhe­re Zinsen. Eine Alternative für das Anlegen von EUR ist der db x‑trackers EONIA Total Return Index ETF (LU0290358497) . Wobei dabei der Gewinn durch die Courtage und eidg. Umsatzabgabe für eine Anlagedauer unter einem Jahr gering ausfällt.

Strukturierte Produkt und Wandelanleihe

Meine Bedenken gegen­über struk­tu­rier­ten Produkten kön­nen Sie im Eintrag “Exchange Traded Funds (ETF) die Alternative zu Strukturierte Produkten und Aktienfonds” nach­le­sen. Trotzdem kauf­te ich mir am 31.10.2008 zum ers­ten Mal eine Wandelanleihe, weil der Preis mit 96 deut­lich unter CHF 100 lag. Eine Wandelanleihe unter­schei­det sich aber zu einem struk­tu­rier­ten Produkt mit Kapitalschutz:

  • Wahrscheinlich sind die Wandelanleihen güns­ti­ger und sicher­lich trans­pa­ren­ter, was die Preisfeststellung und Bewertung anbelangt.
  • Die Liquidität einer Wandelanleihen ist weit höher als bei einem struk­tu­rier­ten Produkt, da sie nor­ma­ler­wei­se von vie­len Markteilnehmern gehan­delt wird.

Altersvorsorge mit 3a

Bisher hat­te ich eine beschei­de­ne Summe in den UBS Vitainvest 25 (CH0022476466) inves­tiert. Da ich aber einen Teil mei­ner Bankbeziehung zur UBS auf­lös­te, wech­sel­te ich in den Mi-Fonds (CH) 40 V (CH0023406520).
Beide Finanzinstitute bie­ten einen Fond mit einem Aktienanteil von 40% an, hier­zu den Performance-Vergleich für die bei­den Jahre 2007 und 2008.

Fonds Courtage/
Ausgabekommission
Depotkosten Kosten (TER) p.a. 2007 2008
Mi-Fonds (CH) 40 V kei­ne kei­ne 0.92% 0.5% -16.8%
UBS Vitainvest 40 maxi­mal 3% 0.1% 1.62% -1.35% -18.46%

Beide 3a-Fonds kön­nen nicht über­zeu­gen, die Kosten beim UBS-Fonds lie­gen zudem mit 1.62 p.a. sehr hoch. Weiter berech­net die UBS die Depotkosten und eine Ausgabekommission beim Kauf von Anteilen, nicht so die Migrosbank.

Gemäss dem Tagesanzeiger erziel­ten im Jahre 2008 die UBS-Produkte Vitainvest 40 und Vitainvest 50 die gröss­ten Einbussen aller 3a-Fonds, sie­he “Ein ein­zi­ger 3a-Fonds mit schwar­zen Zahlen”. Die Bilanz kommt zum Schluss, dass es bei den 3a-Fonds enor­me Differenzen gibt. In den letz­ten drei und sie­ben Jahren war die Swisscanto mit ihren Oeko-3-BVG-Produkten die Gewinnerin, wäh­rend die UBS mit ihren Produkten nega­tiv abfällt, sie­he Enorme Differenzen.