Auch im 2011 gab es eini­ge erstaun­li­che Geschehnisse an den Finanzmärkten. Dazu gehör­te unter ande­rem der EUR-CHF Mindestkurs wie auch der immense Renditenanstieg der zehn­jäh­ri­gen ita­lie­ni­schen Staatsanleihen. Was mich aber am meis­ten erstaun­te, sind die euro­päi­schen Betteltouren für den Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) in den Schwellenländern. Die west­li­che Spielart des Kapitalismus hat wirk­lich ein gros­ses Problem, wenn Europa oder Nordamerika, die bei­den wohl­ha­bends­ten Regionen die­ser Welt, bei den Schwellenländer um finan­zi­el­le Hilfe anklop­fen müssen. 

Rendite einiger Anlageklassen im 2011

Im 2011 wer­den wahr­schein­lich nur die wenigs­ten Anleger mit ihren Wertpapieren eine posi­ti­ve Rendite erzielt haben. Wer hin­ge­gen Gold in sei­nem Depot hielt, durf­te sich erneut an einer fast zwei­stel­li­gen Rendite erfreuen.

Devisenkurse

Seit dem 6.09.2011 tole­riert die Nationalbank kei­nen EUR-CHF-Kurs unter dem Mindestkurs von 1.20:


Quelle: SF1 Tagesschau vom 6.09.2011 — Mindestkurs zu Euro gesetzt

Japan ist und bleibt ein Phänomen, trotz dem T??hoku-Erdbeben und der Nuklearkatastrophe von Fukushima im März 2011 leg­te die japa­ni­sche Währung gegen­über den ande­ren wich­ti­gen Währungen zu: 

Währungspaar Wechselkurs 31.12.2011 Kursänderung im 2011
EUR/CHF 1.2174 -2.39%
USD/CHF 0.9392 0.79%
JPY/CHF 1.2216 6.07%

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Vor ein paar Monaten habe ich mir das Buch “The Ivy Portfolio” gekauft. Ein Unterkapitel in die­sem Buch heisst: “Winning by Not Losing”, daher der Titel die­ses Eintrages. Einige Ideen aus die­sem Buch könn­ten viel­leicht für den ein­ten oder ande­ren Privatanleger hilf­reich sein.

The Ivy Portfolio, Mebane T. Faber und Eric W. Richardson, Wiley 2009

How to Invest Like the Top Endowments and Avoid Bear Markets” ist der Untertitel die­ses Buches.

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Die ers­ten drei Kapitel sind aus­führ­lich den Stiftungen der Elite-Universitäten Harvard und Yale gewid­met. Diese wer­den als Vorbild für das Efeu-Portfolio ange­führt, letzt­end­lich soll­te der Leser mit dem erwor­be­nen Wissen selbst ein Portfolio erstel­len und mana­gen kön­nen. Dieses soll­te eine sta­bi­le Rendite unab­hän­gig der Märkte gene­rie­ren. Das Buch ist auf den ame­ri­ka­ni­schen Markt aus­ge­rich­tet, daher sind die vor­ge­schla­ge­nen Portfolios für einen euro­päi­schen bzw. schwei­ze­ri­schen Privatanleger so nicht über­trag­bar. Ich wer­de nur eini­ge inter­es­san­te Unterkapitel kurz erwähnen.

Teil Titel (Deutsch) Kapitel Ausgewählte Unterkapitel
1 Konstruktion des Efeu Portfolios The Super Endowments Summary
The Yale Endowment Of Alphas and Betas
The Harward Endowment  
Building Your Own Ivy League Portfolio Inflation Is the Enemey
Creating an All-Weather Policy Portfolio through Indexing
Implementing Your Portfolio
Rebalacing Yor Portfolio
2 Alternative Anlage Private Equity Summary
Hedge Funds Summary
3 Aktives Management Winning by Not Losing The Quantitative System
A Rotation System
Following the Smart Money
Develop an Action Plan Implementing Your Ivy Portfolio

Konstruktion des Efeu Portfolios

The Super Endowments, Summary

Die gros­sen Stiftungen haben auf Grund ihres akti­ven Asset Management, eine Mehrrendite gegen­über den klei­nen Stiftungen, die ver­mehrt eine pas­si­ve buy-and-hold Strategie fahren.
Bei den gros­sen Stiftungen ist die Gewichtung von tra­di­tio­nel­len Anlagen gerin­ger, umso­mehr sind die Anteile an rea­len (Immobilien, Grundstücke usw.) und alter­na­ti­ven Anlagen höher.

Of Alphas und Betas

Bei aktiv gema­nag­ten Geldanlagen wer­den des Öfteren die zwei grie­chi­schen Buchstaben Alpha und Beta benutzt. Ein ETF, der einen Index nach­bil­det, kann die­sen nicht “schla­gen”, daher gene­riert der pas­si­ve ETF nur Beta. Ein Aktienfonds hat einen Benchmark, wenn der Fondsmanager eine Mehrrendite über die­sem Benchmark erzielt, so hat er ein posi­ti­ves Alpha gene­riert. Ein aktiv gema­nag­ter Aktienfonds hat in der Regel viel höhe­re Gebühren als ein pas­si­ver ETF, dafür erwar­tet der Anleger von die­sem Fonds ein ent­spre­chen­des posi­ti­ves Alpha.

Building Your Own Ivy League Portfolio

Inflation Is the Enemey (Inflation ist Ihr Feind)
Dass die Renditen der Asset Klassen sehr unter­schied­li­chen wäh­rend der Zeitperioden von hoher bzw. tie­fer Inflation aus­fal­len ist wohl bekannt. Folgende Renditen wur­den wäh­rend der Inflationsperioden von 1972–2007 erzielt:

  U.S. Aktien Nicht U.S. Aktien U.S. Anleihen Rohstoffe Immobilien (US-Reits) Inflation
Hohe Inflation (1972–1981) 8.46% 12.54% 3.27% 19.16% 11.16% 8.70%
Tiefe Inflation (1982–2007) 14.11% 14.24% 10.84% 12.65% 12.83% 3.15%

Meine Bemerkung: Mit nur zwei Teilzeiträumen ist eine sol­che Aussage wie in der obi­gen Tabelle ein biss­chen fahrlässig.

Daraus ist ersicht­lich, dass Rohstoffe ein guter Schutz vor Inflation sind und das Anleihen erwar­tungs­ge­mäss in Zeiten von hoher Inflation kaum noch Erträge abwerfen.

Creating an All-Weather Policy Portfolio through Indexing

Die fol­gen­de Zahlen bestä­ti­gen, dass Stock-Picking nur in sel­te­nen Fällen zu einem Alpha füh­ren. Eric Crittenden und Cole Wilcox haben den Russel 3000 seit 1983 auf die Aktienrenditen unter­sucht. Der Russel 3000 beinhal­tet die 3000 gröss­ten U.S. Firmen. Über die­se Zeitperiode hat­ten 40% der Aktien eine nega­ti­ve Rendite, 20% ver­lo­ren fast ihren gesam­ten Wert und 10% Aktien leg­ten über 500% zu. Zusammengefasst konn­ten nur 36% der Aktien ihren Index schla­gen, d.h. 64% der Aktien per­form­ten schlech­ter als der Russel 3000.

Implementing Your Portfolio (Umsetzung des Portfolios)

Es wer­den unter­schied­li­che Portfolios mit mehr oder weni­ger Asset Klassen erläu­tert. Die fol­gen­de Tabelle ent­hält das ein­fachs­te Portfolio.

  Ivy Portfolio ETF Expense Ration Anbieter Bermerkung
U.S. Aktien 20% VTI 0.07% Vanguard MSCI US Breiter Markt Index, über 3600 Titel 
Nicht U.S. Aktien 20% VEU 0.25% Vanguard FTSE All-World ex-US ETF, zir­ka 2200 Titel
Anleihen 20% BND 0.11% Vanguard Total Anleihen Mark, Firmen- und Staatsanleihen, Government
Mortage-Backed usw. Die Anleihen-Index deckt fast alles ab.
Immobilien 20% VNQ 0.12% Vanguard MSCI US REIT 
Rohstoffe 20% DBC 0.83% PowerShares Deutsche Bank Liquid Commodity Index (DBLCI). Preisentwicklung von
sechs Rohstoffen ab: Rohöl (WTI), Heizöl, Aluminium, Gold, Weizen und
Mais.

Die Aufteilung ent­spricht 40% Aktien und je 20% in die ande­ren Asset Klassen. Dieses Portfolio ist natür­lich für unse­ren EUR- und CHF-Markt nicht geeig­net. Die alter­na­ti­ven Anlagen sind in die­sen Portfolios nicht vertreten.

Rebalacing Yor Portfolio

Das Portfolio soll­te jähr­lich über­prüft wer­den und even­tu­el­le ein Rebalancing durch­ge­führt wer­den. Viel steht in die­sem Unterkapitel noch über Optimierung von Steuern, was aber nicht auf die Schweiz über­trag­bar ist.

Alternative Anlagen

Private Equity

Für einen Privatanleger ist der Zugang zu Private Equity eher schwie­rig. Normalerweise kann nur mit einem hohen mini­ma­len Betrag in die­se Asset Klasse inves­tiert wer­den. Es gibt Private Equity ETFs, die­se inves­tie­ren aber meis­tens in die Aktien von Firmen, die in Private Equity Firmen invol­viert sind, es ist damit eine indi­rek­te Investition.

Hedge Funds

Auch die Investitionen in Hedge Funds erwei­sen sich für die nicht sehr rei­chen Privatanleger als schwie­rig. Es gibt auch ETFs, wel­che die­se Asset Klasse abde­cken, bei­spiels­wei­se den db HEDGE FUND INDEX ETF (ISIN: LU0328476337).

Aktives Management

Winning by Not Losing

Schon fast regel­mäs­sig gibt es Blasen, die nach dem Platzen, die Aktien 40% bis 80% abstür­zen las­sen. Wenn jemand einen Verlust von 75% ein­fährt, braucht er danach einen Gewinn von 300% um die­sen Verlust aus­zu­glei­chen. Seit 1900 ver­lor der Dow Jones mehr als 30 Mal über 20% und 10 Mal ver­lor er über 40%. Wie wäre es schön die­se Verluste ver­mei­den zu kön­nen, wobei Sie dabei Ihr gröss­ter Feind sind.

The Quantitative System

Mit einem mecha­ni­schen System kön­nen die per­sön­li­chen Emotionen bei der Kauf- bzw. Verkauf-Entscheidung eli­mi­niert wer­den. Das vor­ge­schla­ge­ne System basiert auf dem glei­ten­den Durchschnitt (SMA). Oftmals erzeu­gen sol­che Systeme vie­le Kauf bzw. Verkaufs-Signale, was hohe Transaktionskosten ver­ur­sacht. Das Buch schlägt ein System vor, mit einem glei­ten­den Durchschnitt basie­rend auf Monatsdaten.

  S&P 500 Mechanisches Timing
Rendite per annum 9.21% 10.45%
Volatilität 17.87% 12.02%
Sharpe 4% 0.29 0.54
Maximaler Verlust -83.66% -50.31%
Bestes Jahresrendite 52.88% 52.40%
Schlechteste Jahresrendite -43.86% -26.87%

Aus der Tabelle wird ersicht­lich das die Rendite beim mecha­ni­schen System gegen­über buy-and-hold zir­ka 1% höher aus­fällt. Zudem ist die Volatilität, d.h. das Risiko um zir­ka 5% gerin­ger. Wie das System funktioniert:

sma10monatemsciworld

  • Kaufregel: Wenn Kurs > 10-Monat SMA
  • Verkaufregel: Wenn Kurs 10-Monat SMA

Aus dem oben dar­ge­stell­ten Diagramm ist ersicht­lich, war­um die Volatilität mit die­sem mecha­ni­schen System gerin­ger aus­fällt. Bei hohen Kursrückschlägen ist der Anleger in der Regel nicht mehr long posi­tio­niert. Anderseits kann von einem raschen Anstieg der Kurse, wie die­se seit dem 9.03.2009 statt­fin­det, erst mit einer Verzögerung pro­fi­tiert wer­den. Letztendlich “glät­tet” ein sol­ches System die hohen Verluste bzw. Gewinne. Der 10-Monat-SMA ist nicht die ein­zi­ge rich­ti­ge Lösung, bei­spiels­wei­se könn­te ein 8‑Monat-SMA durch­aus für einen ande­ren Index bzw. ande­re Zeitperiode bes­ser geeig­net sein.

Mit dem Analysis-Tool von Swissquote kön­nen Sie pro­blem­los ein sol­ches MAV (SMA) Chart dar­stel­len lassen.

A Rotation System (Das Rotationssystem)

Im oben dar­ge­stell­ten System kann es vor­kom­men, dass man zu einer bestimm­ten Zeit nur mit 20% in eine Asset Klasse inves­tiert ist und 80% Cash hält. Es gibt Anleger, die einem Rotationssystem fol­gen, dabei wer­den die durch­schnitt­li­chen Renditen in Perioden von 1, 3, 6 oder 12 Monate/n berech­net. Die Wahl der Periode ist dabei nicht so ent­schei­dend, im Buch wer­den gar alle Perioden für die Renditenberechnung der Asset Klassen vor­ge­schla­gen. Danach erfolgt die Investitionen für die nächs­te Periode in die X Asset Klassen mit den höchs­ten Renditen. Beim ein­fa­chen Portfolio wür­den bei­spiels­wei­se je 50% in die zwei Asset Klassen inves­tiert, die in den letz­ten Perioden die höchs­ten Renditen abwar­fen. Es wird nicht emp­foh­len 100% auf eine Asset Klasse zu set­zen, andern­falls erge­ben sich gerin­ge­rer Diversifikationseffekt und höhe­re Risiken. Beim Fünf-Asset-Klassen Portfolio wird eine mini­ma­le Aufteilung in 2 oder 3 Asset Klassen empfohlen.

Following the Smart Money (Dem intelligenten Geld folgen)

Das Buch schlägt hier eine Stock-Picking Strategie vor, indem man den bes­ten Fondsmanagern mit Verzögerung über die Schultern schaut.

In den USA müs­sen die Anlagefonds ab einem Anlagevermögen vom mehr USD 100 Millionen ihre Assets quar­tals­wei­se der U.S. Securities and Exchange Commission (SEC) mel­den. Diese Assets kön­nen inner­halb 45 Tage nach Quartalsschluss in der EDGAR Datenbank ein­ge­se­hen wer­den. Es wer­den aber nur Long-Positionen aus­ge­wie­sen, d.h. kei­ne Short-Positionen und auch kei­ne Derivate.

In EDGAR kann bei­spiels­wei­se die gehal­te­nen Positionen von Berkshire Hathaway (CIK-Nr.: 0001067983) ermit­telt werden.

berkshirehathawy_sec

Im Feld “Filling Type” wird nur “13F” ein­ge­ge­ben und nach der Suche steht der neus­te Quartals-Report zuoberst auf der Liste. Damit kön­nen die gehal­te­nen Aktienpositionen von Warren Buffett’s Berkshire erfah­ren werden.

13fselektion

Das Buch ent­hält eine Liste von Fonds, die sich für eine sol­che Prozedur eig­nen. Es gibt auch eine kos­ten­pflich­ti­ge Website AlphaClone, wel­che die­se Alpha-Selektion durchführt.

Develop an Action Plan, Implementing Your Ivy Portfolio

Dieses Unterkapitel gibt eine schritt­wei­se Anweisung für die Implementierung Ihres Portfolios. Beispielsweise müs­sen Sie gemäss Ihrem Risiko/Rendite Profil her­aus­fin­den, wie hoch Sie die ein­zel­nen Asset Klassen in Ihrem Portfolio gewich­ten wol­len. Dieses Kapitel ent­hält nur zir­ka 7 Seiten, daher ist es mehr eine Zusammenfassung der vor­her­ge­hen­den Kapitel.

Meine Buchkritik

Investieren wie die bei­den Stiftungen Harvard und Yale, ist für den Privatanleger nicht mög­lich, daher wird die­ses Buch dem Untertitel “How to Invest Like the Top Endowments and Avoid Bear Markets” nur zum Teil gerecht. Zudem haben auch die bei­den Stiftungen im letz­ten Geschäftsjahr erheb­li­che Verluste ein­ge­fah­ren. Mit einem Verlust von 24.6% ging am 30.6.2009 das Geschäftsjahr der Yale-Stiftung zu Ende, gar einen Verlust von 27.3% erlitt im glei­chen Zeitraum die Harvard-Stiftung. Zudem haben bei­de Stiftungen sehr viel Geld in eher illi­qui­den Anlagen was vie­le Privatanleger sicher­lich ver­mei­den wollen.

Die Ratschläge für die Vermeidung eines Bärenmarktes kön­nen eher von einem Privatanleger umge­setzt wer­den. Zurzeit sind Investitionen in Alternative Anlagen wie Hedge Fonds oder Private Equity für den nicht rei­chen Privatanleger eher schwie­rig, trotz­dem wid­met das Buch zir­ka 25% des Inhaltes die­sem Thema. Gleichwohl kann ich die­ses Buch emp­feh­len, da er dem Leser rea­le ETF-Portfolio vor­schlägt, natür­lich müss­ten die­se auf den schwei­ze­ri­schen Markt ange­passt wer­den. Zu die­sem Buch gibt es noch die inter­es­san­te Website “The Ivy Protfolio”.

Zur Handelszeitung Nr. 12/2009 gab es ein Spezial „Financial Products“. Für mich erstaun­lich, wer­den die struk­tu­rier­ten Produkte dem Anleger über meh­re­re Seiten schmack­haft gemacht. Die Dach-Hedgefonds und ETFs fin­den nur je auf einer Seite ihre Erwähnung. Für mich ein kla­res Zeichen, dass die Bank ihren Kunden noch immer Produkte ver­kau­fen will, die auf Grund ihrer feh­len­den Kostentransparenz für die Finanzinstitute hohe Kommissionsgebühren generieren.

Gerade bei den heu­ti­gen Wertpapiermärkten braucht der lang­fris­tig ori­en­tier­ten Privatanleger sicher­lich kei­ne kom­pli­zier­ten und damit teil­wei­se auch untrans­pa­ren­te Produkte, wie Dache-Hedgefonds oder Strukturierte Produkte. Falls sich die Märkte wie­der erho­len, davon gehe ich aus, wird ein Privatanleger mit einem gestaf­fel­ten Einstigen in die Aktienmärkte, Rohstoffmärkte usw. in der Zukunft hohe Renditen erzie­len können.

Erfolglose Strategiefonds im 2008

Noch im 2007 waren die Hälfte der Schweizer Fondsbesitzer nur in so genann­te Strategie- oder Portfoliofonds inves­tiert. Die Fondsgesellschaften ver­kauf­ten die­se Mischfonds erfolg­reich als ein­fa­che Vermögensverwaltung für den “klei­nen Mann”. Strategiefonds sind Investitionen in Aktien, Obligationen und Geldmarktanlagen welt­weit. Die Strategiefonds unter­schei­den sich im Aktienanteil. Fonds mit einem Aktienanteil bis zu 70% wer­den als “Wachstum” bezeich­net. Bei “Balanced” bzw. “Ausgewogen”, hal­ten sich Obligationen und Aktien in etwa die Waage. Bei Fonds mit dem Zusatz “Income” bzw. “Einkommen” liegt der Aktienanteil unter 30%.

Im Jahr 2008 sank das Marktvolumen von Strategiefonds gemäss Swiss Fund Data 2008 von CHF 136 Mrd. auf CHF 97 Mrd., rund CHF 6 Mrd. zogen die Anleger im ver­gan­ge­nen Jahr dabei aktiv ab. Gemäss dem sta­tis­ti­schen Material der Fondsratingagentur Feri EuroRating Services (Feri), betru­gen die durch­schnitt­li­chen Verluste bei der Strategie “Einkommen” 11%, bei “Ausgewogen” 21%, und bei “Wachstum” sogar 31%. Von 311 durch die Feri beob­ach­te­ten Strategiefonds erreich­ten in den ver­gan­ge­nen zwölf Monaten gera­de mal sie­ben eine posi­ti­ve Rendite. [1]

Aus der Seite 2 des 10x10 Ausgabe 03/09 kann ein Performace-Vergleich von ver­schie­de­nen Strategiefonds mit ETF ent­nom­men wer­den. Über die Laufzeit von 2004–2008 wäre die pas­si­ve ETF-Investition von 50% XMTCH SMI/50% XMTCH SBI mit einer Rendite von 16.9% weit­aus erfolg­rei­cher gewe­sen, als die CHF 100‘000 einem Fondsmanager der fol­gen­den Strategiefonds zu überlassen.

Fond / ETF Währung Was aus CHF 100’000 wurden Rendite 2004–2008
UBS Strategy Balanced CHF 94’058 -5.9%
JB Strategy Balanced CHF 96’302 -3.7%
Swisscanto PF Balanced CHF 101’445 1.5%
CS PF Balanced CHF 94’729 -5.3%
Vontobel Fund Balanced Port. CHF 99’488 -0.5%
XMTCH SMI (ETF) CHF 110’189 10.2%
XMTCH SBI Dom. Government 3–7 (ETF) CHF 114’027 14.0%
50% XMTCH SMI / 50% XMTCH SBI (ETF) CHF 116’943 16.9%

Dieses ein­fa­che Zahlenbeispiel ver­deut­licht, dass es sich lohnt, kos­ten­güns­ti­ge Anlageprodukte wie ETF ein­zu­set­zen. Zudem ist es ein schö­nes prak­ti­sches Beispiel, dass die Portfoliotheorie auch in der Praxis funk­tio­niert. Der Anlagemix 50% Aktien und 50% Anleihen, ergab die höhe­re Rendite als eine 100% Investition in den Aktien-ETF bzw. Anleihen-ETF. Auch ein risi­ko­scheu­er Privatanleger soll­te es sich gut über­le­gen, ob er nicht bis zu 25% sei­nes Portfolios in Aktien inves­tie­ren will. Mit einer sol­chen kon­ser­va­ti­ven Strategie wären die Verluste im Jahr 2008 bei einem sol­chen Mix von 0.25x(1–0.33)(XMTCH SMI) + 0.75×1.081(XMTCH SBI) nicht höher als 3% ausgefallen.

Übrigens set­zen auch tra­di­tio­nel­le Fondsmanager ver­mehrt auf kos­ten­güns­ti­ge ETFs. Mit die­sem Schritt kön­nen Sie Ihr Kernportfolio verbilligen.

Strukturierte Produkte leiden am Emittentenrisiko

Ein sehr wich­ti­ger Aspekt ist die Kostentransparenz bei sol­chen Produkten, denn vie­le Banken ver­die­nen gutes Geld mit den ver­steck­ten Kommissionen bei struk­tu­rier­ten Produkten. Seit dem Konkurs der Lehman Brothers ist das Emittentenrisiko bei vie­len Anlegern ange­kom­men. Die Finanzbranche möch­te sich die fet­ten Kommissionen die­ser Produkte auch in der Zukunft nicht ent­ge­hen las­sen, daher ver­su­chen sie das Emittentenrisiko aktiv anzu­ge­hen, bei­spiels­wei­se mit der Pfandbesicherung, dabei muss der Emittent eine lau­fen­de berech­ne­te Hinterlegung bereit­stel­len. Zurzeit sind bei der scoach zir­ka 22‘300 Produkte von 28 Emittenten geführt. Diese hohe Zahl von Produkten lässt schlies­sen, dass vie­le die­ser sehr illi­qui­de sind und kaum ein Handel stattfindet.

2008 war für Hedgefonds bisher das schlechteste Jahr

Auch die Hedgefonds hat­ten kein glück­li­ches Jahr 2008, sie ver­lo­ren im Durchschnitt mehr als 18%, die war bis­her das schlech­tes­te regis­trier­te Resultat. Noch im 2002, als der S&P 500 mehr als 23% ver­lor, war der Verlust bei den Hedgefonds nur 1.45%.

Im der fol­gen­den Tabelle der Credit Suisse / Treemot Hedge Fund Index [2]:
hedge-fund-strategy-returns-performance

Fazit

ETF sind kos­ten­güns­tig, trans­pa­rent und haben eine hohe Liquidität, Barclays Global Investor rech­net damit, dass die welt­weit mit ETF ver­wal­te­ten Vermögen bereits die­ses Jahr die Schwelle von 1 Billion USD errei­chen wird. Mit weni­gen ETFs errei­chen Sie eine brei­te Diversifikation über fast alle Anlageklassen, wahr­schein­lich wich­tig für die nahe Zukunft ist die Diversifikation in Rohstoffe, Immobilien und infla­ti­ons­ge­schütz­te Anleihen.

Teure Dach-Hedgefonds, struk­tu­rier­te Produkte oder Anlagefonds braucht der Privatanleger in einem sol­chen Marktumfeld nicht. Auf Grund der gefal­le­nen Märkte und des gros­sen ETF-Universum, war inves­tie­ren noch nie ein­fa­cher als heute.

Quellen:
[1] Von der Finanzkrise matt gesetzt
[2] Hedge Fund Strategy Returns

Seit Oktober 2007 bewe­gen sich eini­ge Indizes wie S&P 500 nach unten, spä­ter seit­wärts und seit dem Eingriff der ame­ri­ka­ni­schen Zentralbank bei Bear Stearns auch wie­der nach oben. Natürlich wäre es schön eine Asset-Klasse im Portfolio zu haben, die in allen Marktlagen Gewinne erzielt.

Die Absolute-Return-Funds kön­nen die­sen Anspruch lei­der nicht gerecht wer­den, gemäss Cashdaily vom 29.2.2008, gelang es nur 16 von 113 Fonds mit Absolute-Return-Ansazt (auch als Total Return bezeich­net) in den letz­ten 12 Monaten eine posi­ti­ve Rendite von über einem Prozent zu erzie­len. Auch wenn die­se Vehikel in Aktien, Obligationen und Derivate inves­tie­ren, zudem auf fal­len­de Kurse set­zen kön­nen, gelingt es ihnen nicht ihre Renditeversprechen zu erfüllen.

Ich per­sön­lich ste­he dem Hedge-Fund kri­tisch gegen­über, wohl auch weil die Informationen über die­ses Thema teil­wei­se sehr wider­sprüch­lich sind. Die Berichterstattung fokus­siert auf die Extreme, wie bei­spiel­wei­se die weni­gen Hedge-Funds mit nega­ti­ven Schlagzeilen:

  • Peloton ABS Master Fund: Hat sich mit Wetten am Immobilienmarkt verspekuliert.
  • New-Yorker Hedge-Funds Focus Capital: Hat den gröss­ten Teil sei­nes Portfolios ver­lo­ren und muss liqui­diert werden.
  • Kurseinbruch bei Thornburg: Erlebt mit dem Fremdkapital finan­zier­ten Mortgage backed secu­ri­ties einen rich­ti­gen Kurssturz.

Das ande­re Exterm sind die exor­bi­tan­ten Einkünfte der erfolg­rei­chen der Hedge-Funds-Manager.

Das ande­re Exterm sind die exor­bi­tan­ten Einkünfte der erfolg­rei­chen Hedge-Funds-Manager.
Durch die nega­ti­ven Presseschlagzeilen bekommt zu Unrecht die gesam­te Hedge-Funds-Branche einen zwei­fel­haf­ten Ruf. Oftmals schla­gen die Hedge-Funds die Aktienmärkte in Baissephasen und erzie­len weni­ger Rendite in Haussephasen.

Mittlerweile ver­wal­ten über 9500 Hedge-Funds welt­weit ein Vermögen von rund 1900 Milliarden Dollar, im Vergleich zu 500 Fonds und 40 Milliarden im Jahr 1990 (Bilanz 10/2008). Gemäss den «HFR Industry Reports» wur­den 2006 welt­weit 1528 Hedge-Funds neu gegrün­det, 717 muss­ten im sel­ben Jahr liqui­diert wer­den. Durch die­se vie­len Gründungen bzw. Schliessungen ent­ste­hen Verzerrungen wie Survivorship Bias, was zu erheb­li­chen Verzerrungen bei der Performancemessung bei Hede-Funds führt.

Ich wer­de hier nicht auf die ein­zel­nen Hedge-Funds-Strategien ein­ge­hen, sie­he dazu PortfolioPraxis Hedgefonds. Vielmehr möch­te ich eini­ge Vor- und Nachteile aufzeigen.

Vorteile

  • Hedge-Funds ver­fol­gen abso­lu­te Ertragsziele, d.h. sie ver­su­chen nicht einen bestimm­ten Benchmark wie bei den tra­di­tio­nel­len Anlagefonds zu schla­gen. Unabhängig der Marktlage soll­ten hohe nega­ti­ve Renditen eher die aus­na­he sein und dafür die posi­ti­ven Erträge die Regel.
  • Durch die Dotcom-Blase war der Zeitraum vom September 2000 bis März 2003 geprägt von nega­ti­ven Aktienrenditen. Der MSCI World wies eine Minusrendite von 26 Prozent aus, wäh­rend des­sen der CSFB/Tremont-Index „nur“ 4.3 Prozent ver­lor. Mit der Hedge-Funds-Strategie Global Macro wur­de gar eine Rendite von 9% erzielt.
  • Hedge-Funds gelingt des Öfteren, eine Mehrrendite auf risi­ko­ad­jus­tier­ter Basis zu erwirtschaften.

Nachteile

  • Die Fähigkeiten des Hedge-Fund-Manager ist ent­schei­dend für die Renditeerzielung.
  • Oft wird von Hedge-Fund-Managern ver­schwie­gen, mit wel­chen Risiken sie ihre Renditen erwirt­schaf­ten, dadurch könn­te der Anleger schwer ent­täuscht werden.
  • Die Mindesteinlage bei Single-Hedge-Funds ist oft sehr hoch, somit sind sie für durch­schnitt­li­chen Privatinvestor nicht zugäng­lich. Auch für etwas ver­mö­gen­de Kunden kann durch die Investition in einen ein­zel­nen Hedge-Funds ein Klumpenrisiko in sei­nem Portfolio entstehen. 
  • Funds of Hedge-Funds (FoHF) wei­sen eine hohe Gebührenstruktur auf.
  • Die Kündigungsfristen für Rücknamen von Fondsanteilen betra­gen oft­mals meh­re­re Monate.
  • Auch in der „Königsdisziplin“ kann es Rückschläge geben. Im ers­ten Quartal 2008 war die Rendite des CSFB/Tremont-Index minus 2.1 Prozent. Obwohl der Vergleich mit dem S&P 500 mit minus 8 Prozent und MSCI World minus 9 Prozent bes­ser aus­fällt, ist das Resultat nicht sehr befriedigend.
  • Die Korrelation ist zwi­schen einem Hedge-Funds-Index und dem MSCI-World kann in kur­zen Krisenzeiten mit 0.8 sehr hoch wer­den, damit wird das Ziel einer Portfoliodiversifikation verfehlt. 

Meine Sicht

Ich habe oben mehr nega­ti­ve als posi­ti­ve Punkte auf­ge­führt. Gleichwohl über­le­ge ich mir die Investition in ein FoHF oder ein Konstrukt mit ähn­li­chen Zielen. Mein zu klei­nes Anlagevermögen macht die direk­te Partizipation an einem oder meh­re­ren Single-Hedge-Funds unmög­lich. Für die Auswahl eines geeig­ne­ten FoFH ver­wei­se ich auf die Seite Hedgegate, ich per­sön­lich beob­ach­te regel­mäs­sig den bekann­ten (FoFH) Reichmuth Matterhorn.
Als Möglichkeit sehe ich mei­nem Portfolio einem gros­sen Teil von pas­si­ven Indexprodukten (ETF), Anleihen, Immobilien bzw. Immobilienfonds und einen klei­nen Teil von FoHF und Rohstoffen.

DasBuch “Das Einmaleins der Hedge Funds von Thomas Weber”

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Wer sich ein­ge­hen­der mit der Materie Hedge-Funds beschäf­ti­gen möch­te, kann ich die­ses Buch emp­feh­len. Ich bin aber der Meinung, dass das Internet für den „nor­ma­len“ Privatanleger genü­gend Informationen über Hedge-Funds bereit­hält. Nur sehr rei­che Privatanleger kön­nen direkt in Single-Hedge-Funds inves­tie­ren, daher wird für die übri­gen Anleger sowie­so das Management einer sol­chen Anlage an einen hof­fent­lich fähi­gen Dachfonds-Manager dele­giert. Damit erüb­ri­gen sich bei­spiels­wei­se die ver­tief­ten Kenntnisse über die ver­schie­de­nen Anlagestrategien der Hedge Funds.

Über 90% der Rendite eines Portfolios wird von den ent­hal­te­nen Asset-Klassen bestimmt. Weniger als 10% der Rendite geht auf die inner­halb einer Asset-Klasse ent­hal­te­nen Wertpapiere aus. Den Fokus auf die heis­sen Aktientipps aus­zu­rich­ten hal­te ich als rei­ne Zeitverschwendung.

Ich habe eini­ge Börsenbücher gele­sen, die Portfoliotheorie nicht ein­mal erwähnen:

  • Bottis Geldbuch, Beobachter
  • Der neue Aktienberater, Uwe Lang

Ich könn­te der Aufzählung noch eini­ge Bücher hin­zu­fü­gen, wo das Thema Diversifikation wei­nig oder gar kei­ne Behandlung findet.

Ich ver­su­che mei­ne Vermögensaufteilung vor­wie­gend mit Index-ETFs umzu­set­zen und der Versuchung den Handel mit Einzeltiteln zu wider ste­hen. Jedoch gelingt mir dies noch nicht voll­stän­dig, ich hal­te noch zwei bis drei über­ge­wich­te­te Einzeltitel in mei­nem Portfolio.

Ich will hier kei­ne Abhandlung über Asset Allokation schrei­ben, die­se Arbeit haben eini­ge Autoren schon lan­ge her­vor­ra­gend besorgt. Ich habe zu die­sem Thema vor Kurzem, zwei sehr gute Bücher gele­sen und im Internet gibt es auch noch eini­ge nütz­li­che Gratisinformationen.

Bücher

Ich fin­de die bei­den fol­gen­den Bücher gleich­wer­tig, obwohl das „All About Asset Allocation“ ein biss­chen Praxisbezogener ist und die ein­zel­nen Anlagekategorien aus­führ­li­cher bespricht. Ich den­ke eines der bei­den Bücher soll­te jeder Anleger in sei­ner Bibliothek (natür­lich gele­sen) haben.

All about Asset Allocation, Richard A, Ferri, CFA

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Im Kapitel 1 wird kurz erklärt, was Asset Allokation ist und war­um dies wich­tig ist. Das Kapitel 2 dis­ku­tiert die Relation zwi­schen Risiko und Rendite. Mit Kapitel 3 und 4 wird dem Leser der Begriff Korrelation zwi­schen Asset-Klassen erläu­tert und wie sich das Risiko bei glei­cher blei­ben­der Rendite ver­min­dern lässt. Dass die Korrelation zwi­schen Asset-Klassen mit der Zeit ändert und die ursprüng­li­che Gewichtung der Asset Klassen durch ein Readjustierung wie­der erreicht wer­den soll­te, bleibt nicht uner­wähnt. Auch wenn das Finden von meh­re­ren Asset-Klassen mit nied­ri­gen Korrelationskoeffizienten nicht mög­lich ist, soll­te ein Portfolio mit meh­re­ren Asset-Klassen das Ziel sein. Die unter­schied­li­chen Asset-Klassen wie U.S. Aktien, inter­na­tio­na­le Aktien, Obligationen, Immobilien und alter­na­ti­ve Anlagen wer­den in den Kapiteln 5 – 10 bespro­chen. Bei den alter­na­ti­ven Anlagen wer­den die Hedge Funds nicht emp­foh­len, weil die Rendite oft­mals nicht über deren von Bundesobligationen liegt. Zudem sind die wenig staat­lich gere­gel­ten Hedge Fonds nicht sehr gesprä­chig bezüg­lich ihrer Rendite und Risiko. Im Kapitel 13 geht es um die zukünf­ti­ge Erwartung an den Markt. Auf Grund von his­to­ri­schen Daten wer­den die Risiken und Rendite von den ein­zel­nen Asset-Klassen auf­ge­zeigt. Bei der zwei­ten Methode wer­den das BIP-Wachstum und der S&P 500 in Relation gebracht, deren Langzeit Korrelationskoeffizient 0.9 beträgt. Im Kapitel 12 geht es um die Implementierung eines Portfolios in Abhängigkeit des Lebensabschnittes. Kapitel 13 ist dem Thema Behavioral Finance und der Ermittlung der per­sön­li­chen Risikotoleranz gewid­met. Im letz­ten Kapitel geht es um die Steuern, Kosten von Fonds und der Vermögensverwaltung durch Dritte.

Der Titel ver­spricht nicht zu viel, das Buch ist her­vor­ra­gend struk­tu­riert und die Informationen sind ver­ständ­lich dar­ge­legt. Es ist zwar für den U.S‑Anleger geschrie­ben, da es sich aber um Asset Allokation han­delt, wer­den natür­lich die Internationale Anlagekategorien aus­führ­lich behan­delt. Mir gefällt das Kapitel 13 beson­ders, dort wird ein Beispiel eines Asset Allokation Stress Test über die Jahre 2000 – 2002 simu­liert, was eine nega­ti­ve Portfolio Rendite ergibt. Vielleicht eine Hilfe bei der Einschätzung der eige­nen Risikotoleranz. Es ist das güns­tigs­te Börsenbuch in mei­ner Bibliothek aber defi­ni­tiv qua­li­ta­tiv eines der Besten.

Die intelligente Asset Allocation, William J. Bernstein

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Im ers­ten Kapitel erfährt der Leser eini­ges über Standardabweichung und Renditereihen. Das zwei­te Kapitel ana­ly­siert die Obligationen und Aktien der USA von 1926 – 1998 bezüg­lich Risiko und Rendite. Wegen beschränk­ter Datenbasis wird der Zeitraum der glo­ba­len Auswertungen von 1970 – 1998 ein­ge­schränkt, aber mit dem Hinzunehmen von wei­te­ren Anlagekategorien. Man liest, wie län­ger ein ris­kan­tes Wertpapier gehal­ten wird, des­to gerin­ger die Wahrscheinlichkeit eines schlech­ten Ergebnisses. Aus Kapitel 3 kann die Erkenntnis gezo­gen wer­den, dass die Diversifikation zwi­schen nicht kor­re­lier­ten Assets die Risiken redu­ziert und die Renditen erhöht. Kapitel 4 wird das Verhalten rea­ler Wertpapierdepots anhand his­to­ri­scher Daten unter­sucht, dabei erfährt man, dass eine klei­ne Menge von Anleihen in einem fast rei­nen Aktiendepot nur zu einer leich­ten Renditeminderung führt, aber das Risiko erheb­lich senkt. Auch in die­sem Buch bleibt die Wichtigkeit der Readjustierung nicht uner­wähnt. Bei Kapitel 5 geht es um die opti­ma­le Depotstruktur, dabei wird die Mittelwert-Varianzanalyse kurz erläu­tert, wei­ter erfährt man, dass die Korrelationen sehr stark schwan­ken kön­nen. Auch die­ses Buch nimmt den Anleger in Kapitel 6 die Illusion den Markt timen zu kön­nen und an nega­ti­ver Kritik an den Fondsmanager man­gelt es auch nicht. Hingegen wer­den die pas­siv gema­nag­ten Instrumente auf Grund der nied­ri­gen Kosten als die ver­nünf­ti­ge Art des inves­tie­ren geprie­sen. In Kapitel 7 geht es über Substanzwert ver­sus Wachstumstitel, Währungsabsicherung, dyna­mi­sche Asset-Allokation, Behavioral Finance usw. Die im Kapitel 8 emp­foh­le­ne Implementierung der Asset-Allokation Strategie ist teil­wei­se auf den U.S. Markt aus­ge­legt, trotz­dem hat es für den euro­päi­schen Anleger nütz­li­che Tipps, wie der Umgang mit Asset-Allokation im Ruhestand. Das Kapitel wird mit nütz­li­chen Ratschlägen abge­schlos­sen. Im Schlusskapitel geht es um Informationsquellen für Investoren wie Literatur und Websites.

Das Buch ist in deut­scher Sprache geschrie­ben und daher viel­leicht gegen­über „All About Asset Allocation“ ein­fa­cher zu lesen. Der Detailgrad ist im ers­te­ren Buch ein biss­chen höher, was die­sem Bernstein Buch aber nicht abträg­lich ist.

Links

Efficient Frontier
Portfoliotheorie.com
Inputparameter für die stra­te­gi­sche Asset-Allocation
Allianz Portfolio Praxis