Ich per­sön­lich glau­be nicht, dass ich den Markt schla­gen kann, trotz­dem lese ich ab und zu ein Buch, das dem Privatanleger das Gegenteil ver­mit­teln will. Aus fol­gen­den Gründen kann der Markt nicht geschla­gen werden:

  • Bekanntlich schla­gen 80% der Fondsmanager den Index nicht, trotz ihrer Researchabteilung, die ihnen einen Informationsvorsprung ver­schaf­fen sollten.
  • Obgleich dem Computerpower der Banken, Mathematiker und Analysten für Data-Mining auf his­to­ri­schen Daten, ist ihre Performance nicht besser.
  • Oft wer­den die Strategien von Warren Buffet ange­führt, auch wenn die­se heu­te viel­leicht noch funk­tio­nie­ren, glau­be ich nicht, dass ein klei­ner Privatanleger die psy­cho­lo­gi­schen Eigenschaften mit­bringt, die­se umzu­set­zen. Die meis­ten Privatanleger wol­len den Erfolg einer posi­ti­ven Kursentwicklung inner­halb von weni­gen Monaten sehen. Zudem schmer­zen die Verluste zu stark, was all­zu oft zum irra­tio­na­len Handeln führt. 
  • Auch wenn die Märkte nicht 100% effi­zi­ent sind und es gele­gent­lich Über- oder Unterreaktionen gibt, blei­ben Sie effi­zi­ent genug, womit sich ein akti­ves Management nicht rechnet. 

Es gibt sicher Privatanleger die glau­ben den Markt zu schla­gen und viel­leicht ist dies auch mög­lich. Das fol­gen­de Buch für wert­ori­en­tier­tes Investieren könn­te sich dabei als hilf­reich erweisen.

Regel Nummer 1, Phil Town

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Warum der Titel “Regel Nummer 1”: “Für Geldanlagen gibt es nur zwei Regeln. Regel 1: Kein Geldverlieren. Regel 2: Regel 1 nicht ver­ges­sen”. Dieses Buch lehnt sich stark an die Philosophie von Warren Buffet und Benjamin Graham.

Das ers­te Kapitel „Investmentmythen“ ist zugleich Eigenwerbung für die­ses Buch, es eben selbst bes­ser zu machen. Hier die drei Investmentmythen:

  • Nur Fachleute kön­nen Geld verwalten
  • Sie kön­nen den Mark nicht schlagen
  • Diversifizieren und (lang­fris­ti­ges) Halten mini­miert das Risiko am besten

Ab Kapitel 2 geht es an die Phil Town Strategie. Ein Regel-1-Investing besteht aus vier kla­ren Schritten:
1. Ein wun­der­ba­res Unternehmen finden
2. Feststellen was das Unternehmen wert ist
3. Es 50% bil­li­ger kaufen
4. Wiederholen, bis man sehr reich ist

Ein wun­der­ba­res Unternehmen muss die vier fol­gen­den MS (Meaning, Moat, Managment, Margin of Saftey) erfüllen:

  • Hat das Unternehmen für Sie eine Bedeutung?
  • Hat das Unternehmen einen brei­ten, schüt­zen­den Burggraben?
  • Hat das Unternehmen ein sehr gutes Management?
  • Hat das Unternehmen ein gros­ses Sicherheitspolster?

Ob ein Burggraben exis­tiert wird anhand von fünf Fundamentaldaten ermittelt:

  • Kapitalrendite ≥ 10% pro Jahr über 10 Jahre
  • Umsatzwachstum ≥ 10% pro Jahr über 10 Jahre
  • Wachstum des Gewinns ≥ 10% pro Jahr über 10 Jahre
  • Wachstum des Eigenkapitals ≥ 10% pro Jahr über 10 Jahre
  • Wachstum des frei­en Cashflows ≥ 10% pro Jahr über 10 Jahre

In den Kapiteln 3 – 8 wer­den anhand von prak­ti­schen Beispielen die Bestimmung der vier MS und die der fünf Fundamentaldaten aus­führ­lich beschrie­ben. Im Kapitel 9 geht es um die Berechnung des Empfehlungspreises eines Unternehmens. Auch wenn gemäss Warren Buffet ein wun­der­ba­res Unternehmen nie ver­kauft wer­den muss, lernt der Leser den rich­ti­gen Verkaufszeitpunkt in Kapitel 10 zu erken­nen. Ein Verkauf soll­te unter den zwei Bedingungen erfolgen:

  • Wenn das Unternehmen nicht mehr wun­der­bar ist
  • Wenn der Marktpreis den Empfehlungspreis überschreitet
  • Auf Grund fol­gen­der drei Werkzeuge von Kapitel 12 trifft der Investor sei­ne Kauf- und Verkaufsentscheidungen.

    • 8–17-9-MACD
    • 5–5 Stochastik-Indicator
    • 10 Tage glei­ten­der Durchschnitt

    Wenn die insti­tu­tio­nel­len Anleger Käufe oder Verkäufe täti­gen, wer­den die­se drei tech­ni­schen Indikatoren dem Privatanleger die ent­spre­chen­den Signale liefern.

    Im wei­tern erfährt der Leser das er sich unter bestimm­ten Bedienungen ein “Riski Biz” Portfolio leis­ten darf, die­ses soll­te aber höchs­tens 10% des Gesamtportfolios umfas­sen. Er hat natür­lich auch erkannt, dass es mit sei­ner Hauptstrategie sonst nicht mög­lich ist, in Jungunternehmen zu investieren.

    Ich hal­te die­ses Buch für einen sehr prak­ti­schen Ratgeber. Der Leser erfährt, wie man sich die benö­tig­ten Daten im Internet beschafft und die­se aus­wer­tet. So eine exak­te Anleitung für das wert­ori­en­tier­te Investieren habe ich bis­her noch nicht gele­sen. Was mir fehlt, ist eine sta­tis­ti­sche Auswertung sei­ner Strategie auf his­to­ri­schen Daten, andern­falls weiss ich nicht ob, die­se über­haupt in der Vergangenheit funk­tio­niert hat. Ich bezweif­le zudem das der wöchent­li­che Aufwand von nur 15 Minuten genügt, für die Umsetzung der Strategie. Die Strategie der Konzentration auf weni­ge Titel, die mög­li­cher­wei­se mehr­mals ver­kauf bzw. gekauft wer­den, miss­fällt mir wegen der man­geln­den Diversifikation. Trotzdem kann ich die­ses Buch dem Stockpicker emp­feh­len, der bis­her kei­ne Strategie hatte.

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    Phil Town

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