Während ich im Jahr 2006 noch vor­wie­gend Stock-Picking betrieb, fand ich Ende 2006 mei­ne Strategie in Index Investing. Dabei beschäf­tig­te ich mich mit den ver­schie­de­nen Asset-Klassen, zu wel­chen selbst­ver­ständ­lich auch die Rohstoffe gehö­ren. In die­sem Jahr, dem 2007 haben die Rohstoffrenditen erheb­lich zuge­legt, wobei in der heu­ti­gen Zeit ein Privatanleger auch ohne Kenntnisse des Termingeschäftes in die­se Asset-Klasse inves­tie­ren kann.

Was spricht für Rohstoffe als Asset-Klasse:

  • Gemäss einer Studie von zwei Professoren der Yale University wei­sen Rohstoffe eine nega­ti­ve Korrelation zum Aktienmarkt und eine posi­ti­ve Korrelation zur Inflation aus. Damit gehö­ren Rohstoffe zur einen her­vor­ra­gen­den Diversifikation von Aktien/Obligationen Portfolios.
  • Rohstoffe und Aktien haben unge­fähr die glei­chen jähr­li­chen Renditen, jedoch ist die Standardabweichung bei Rohstoffen leicht niedriger.
  • Aktienkurse kön­nen auf Null fal­len, bei Rohstoffpreisen ist dies nicht möglich.
  • Die Geschichte zeigt, dass Kriege und poli­ti­sches Chaos die Rohstoffpreise lei­der nur noch mehr nach oben treiben.
  • Die Studie „Facts and Fantasies about Commodity Futures“ der bei­den Professoren Gary Gorton und K. Geert Rouwenhorst kommt zum Schluss, dass die Rendite weit höher liegt wenn in Rohstoff-Futures inves­tiert wird, als in die Aktien der­je­ni­gen Unternehmen, die die­se Rohstoffe produzieren.

Heute kön­nen ETFs oder Zertifikate auf den gän­gi­gen Rohstoff-Indizes gekauft wer­den. Um mein Wissen bezüg­lich der Rohstoffe zu ergän­zen, habe ich fol­gen­des Buch gelesen:


Rohstoffe, Jim Rogers
rogers-rohstoffe
Bei der Einführung erfährt der Leser, war­um es sich lohnt in Rohstoffe zu inves­tie­ren. Zudem erläu­tert Jim Rogers, wie er den Rohstoffbereich ent­deck­te. Es wird auch erwähnt, dass der Autor 1999 zu einer 3‑jährigen Weltreise auf­brach und wie der Rogers Internation Commodities Index ent­stand. Im Kapitel 1 erfolgt eine Gegenüberstellung von Rohstoffen zu ande­ren Asset-Klassen wie Aktien, Anleihen, Immobilien usw. Gemäss Jim Rogers gibt es Zeiten, wo Aktien nicht das bes­te Investment sind und der Zyklus der bes­ten Renditen bei den Rohstoffen liegt. In den 90er Jahren waren die Investoren zu stark auf den boo­men­den Aktienmarkt fokus­siert, die Produktion von Rohmaterialien wur­de ver­nach­läs­sigt. Damit gibt es heu­te ein Ungleichgewicht zwi­schen hoher Rohstoffnachfrage und der bestehen­den Rohstoff-Infrastruktur, wel­che die­ser Nachfrage noch nicht nach­kom­men kann. Gemäss his­to­ri­schen Vergleichen gibt es eine nega­ti­ve Korrelation zwi­schen der Preisentwicklung von Aktien und Rohstoffen. Im Kapitel „Aber…“ ver­sucht Jim Rogers eini­ge Mythen um Rohstoff-Investments wie „Aber mein Broker sagt, dass es ris­kant ist, in Rohstoffe zu inves­tie­ren“ zu wider­le­gen. Im Kapitel „Werden Sie fit für Rohstoffe“ geht es um Nachfrage und Angebot sowie der Art von Investments, die in Rohstoffe getä­tigt wer­den kön­nen. Der Autor bevor­zugt den direk­ten Kauf von Rohstoffen in irgend­ei­ner Form, er hält weni­ger von Aktien von Unternehmen, die Rohstoffe pro­du­zie­ren. In „Eine Einführung in die Rohstoffmärkte“ erfährt der Leser wie Futures gehan­delt wer­den. Das Kapitel „Notizen aus dem wil­den Osten“ ist eine Huldigung an die Wirtschaft Chinas, dort sieht Jim Rogers immensen Rohstoffhunger. Weniger gefal­len fand er wäh­rend sei­ner Reisen an Indien. In den rest­li­chen Kapiteln wer­den die Rohstoffe Öl, Gold, Blei, Zucker und Kaffee aus­führ­lich besprochen.
Die Schlussbemerkung ist eine wei­te­re Anpreisung des Rohstoff-Investments, dabei wird näher auf die Studie „Facts and Fantasies about Commodity Futures“ der bei­den Professoren Gary Gorton und K. Geert Rouwenhorst eingegangen.

Ich fand die­ses Buch inter­es­sant und ein­fach nach­voll­zieh­bar. Für mich war es das ers­te Rohstoff-Investmentbuch.

Aussagen in den Medien
In den letz­ten zwei Wochen des Jahres 2007 kom­men ver­mehrt die Anlageprofis mit ihren Börsenausblicken für das Jahr 2008 in den Medien. Die Wirtschaftsprognosen fal­len aus­schliess­lich posi­tiv aus und es gibt nur weni­ge pes­si­mis­ti­sche Prognosen bezüg­lich der Finanzmärkte. Hierzu ein Beispiel aus der Handelszeitung 51/52, wo vier Herren ihre Prognosen bezüg­lich Schweizer Aktien abgaben:

Person Finanzinstitut SMI Jahresende SPI Jahresende SMI-Favoriten
Roger M. Kunz Clariden Leu 10000 8200 ABB, Nestlé, Nobel Biocare, Swatch
Christian Gattiker-Ericsson Julius Bär   8100 ABB, Lonza
Alf Roelli Pictet & Cie 9500 7500 Nestlé, Novartis, Roche, Swatch, UBS
Thomas Steinemann Vontobel-Gruppe   5–9% ABB, Adecco, Holcim, Swatch
Sven Bucher ZKB   7600 Auf SLI set­zen. Aber inter­es­sant: Adecco, Geberit, Holcim, Roche,
Zurich FS

Es ist scha­de, dass sich der Ausblick auf die Schweizer Aktien redu­ziert ist. Die Schweizer sind sowie­so viel zu stark in den Heimmarkt inves­tiert. Zudem hal­ten ein Viertel aller Haushalte nur eine Aktie in Portfolio und im Durchschnitt sind es auch nur 3 bis 5 Titel.
Im UBS investor’s gui­de, steht unter ande­rem im Kapitel „Aktienmarkt: Eurozone“. Die Optimisten ent­geg­nen, dass die Bewertungen sehr attrak­tiv sind und euro­päi­sche Aktien auf Basis der Gewinnschätzung für 2008 ein KGV von gera­de ein­mal 12 aufweisen.

Mein per­sön­li­cher Börsenausblick für das 2008
Ich glau­be wir müs­sen uns im Jahre 2008 mehr an die Wörter Gewinnwarnung, Gewinneinbruch und Verlust gewöh­nen. Ich hal­te die Anlageprofis von Banken für zu opti­mis­tisch, jedoch erwar­te ich von ihnen auch kei­ne objek­ti­ve Aussage für die Börsenzukunft. Schliesslich hängt ein Teil ihres Einkommens indi­rekt von einer posi­ti­ven Börsenkursentwicklung ab. Hierzu zwei nega­ti­ve Beispiele einer Aktienempfehlung bzw. Markteinschätzung wäh­rend des Jahres 2007:

  • Ende August 2007, in der TV-Sendung Börsenstandpunkte riet der UBS-Chefökonom Klaus Wellershoff zum Kauf der UBS-Aktien. Warum ein UBS-Anlageprofi die Aktie sei­nes Arbeitgebers emp­fiehlt bleibt für mich unverständlich.
  • Noch in einer Ausgabe des UBS investor’s gui­de von Juli stand, dass die schwei­ze­ri­schen Finanzinstitute kaum in die Hypothekenkrise in den USA ver­wi­ckelt sind. In der Zwischenzeit wur­den wir eines esse­ren belehrt. 

Auch ein unter­durch­schnitt­li­ches KGV für das Jahr 2008, wel­ches auf Gewinnschätzungen beruht, ist für mich kein Indiz, dass sich die Kurse nächs­tes Jahr in Europa posi­tiv ent­wi­ckeln wer­den. Beispiel der rea­len KGVs aus Stocks 1/2008:

Landesindex Kurs 20.12.2007 KGV
Schweiz/SMI 8402.8 16.3
Schweiz/SPI 6847.8 16.7
Schweiz/SMIN 1801.8 18.2
Deutschl./DAX 7869.2 13.3
UK/FTSE 6345.6 12.4
USA/S&P 500 1460.1 16.1
USA/Nasdaq 2069.7 25.6
Japan/Nikkei 225 15031.6 36.8

Die Gewinne kön­nen sehr schnell ein­bre­chen und dann schnel­len die KGV’s in die Höhe. In den letz­ten Jahren hör­ten wir vor­wie­gen das Wort Gewinnsteigerung, dies hat sich aber in den letz­ten Monaten geän­dert. Die CEOs dür­fen jetzt auch wie­der die nega­ti­ven Wörter wie Gewinneinbruch benutz­ten ohne Gefahr zu lau­fen ihren Job zu ver­lie­ren, da wur­de sicher­lich in der Vergangenheit die buch­hal­te­ri­schen Möglichkeiten voll aus­ge­schöpft, um mög­lich gute Zahlen zu präsentieren.

Eine ande­re Frage dich sich mir stellt, haben nur die Banken die­se Collateralized Debt Obligation (CDO) und Asset Backed Securities (ABS) in ihren Depots. Ich habe das Gefühl die Letzten beis­sen die Hunde und die Banken die­se Papiere nicht mehr los wer­den konn­ten. Diese haben ihre Verluste teil­wei­se schon bekannt gege­ben. Ich erwar­te, dass auch Hedge Fonds, Versicherungen und Pensionskassen erheb­lich Verluste mit die­sen ver­brief­ten Forderungen erlit­ten haben und die­se mit dem Jahresabschluss 2007 bekannt geben müs­sen. Ich glau­be, dass die Kreditkrise noch eini­ge Überraschungen zu Tage för­dern wird und nicht so schnell aus dem Bewusstsein der Anleger ver­schwin­den wird.

Ich den­ke nach der Bekanntgabe der Jahresabschlüsse 2007, wird man erheb­lich Bessere Prognosen für das Börsenjahr 2008 anfer­ti­gen können.