Kritik an “kaufen und halten”

Wie oft wur­de in die­sem Jahr schon die Anlagestrategie “kau­fen und hal­ten” infra­ge gestellt.

Im Internet fin­det man zig Experten und ande­re, wel­che “kau­fen und hal­ten” in der heu­ti­gen Zeit nicht mehr als adäquat beur­tei­len. Es ist für mich nach­voll­zieh­bar, dass die Diskussion über die­se Strategie wahr­schein­lich öfters im Nachgang eines Börsencrashs erfolgt. Die ange­führ­ten Gründe gegen die­se simp­le Strategie sind teil­wei­se schon fragwürdig:

  1. Es wird zu mehr Bewegungen an den Märkten kom­men, da der Handel mit Wertpapieren in den letz­ten Jahren für die Privatanleger ver­ein­facht wur­de. Auch die Kommissionen sind tie­fer und mit den am Sekundärmarkt gehan­del­ten ETFs kann der Privatanleger einen Aktienkorb qua­si in Sekundenbruchteilen han­deln. Mit einem Anlagefonds ist der Handel natür­lich umständ­li­cher und erheb­lich teurer.
  2. In den letz­ten Jahren habe sich die Geschwindigkeit der Innovationen erhöht, dadurch kann ein Sektor viel eher in Bedrängnis gera­ten. Beispielsweise revo­lu­tio­niert Amazon zur­zeit den tra­di­tio­nel­len Retailhandel oder Apple hat in den letz­ten Jahren den Takt im Handel mit digi­ta­len Musikträgern vorgegeben.
  3. Einige Anleger haben mehr ein Buy-and-Forget als ein Buy-and-Hold betrie­ben und sich nicht um die Risiken ihres Portfolios geküm­mert. Die plötz­li­che Wahrnehmung des ent­ar­ten Portfolios kön­nen beim Anleger eine Überreaktion her­vor­ru­fen, was nicht sel­ten in Panikverkäufen endet.
  4. Die Asset-Meltdown-These (Abschmelzung vom Vermögenswerten) besagt, dass durch die Überalterung in der west­li­chen Gesellschaft, ein Verkaufsdruck auf die Kurse von Aktien ent­ste­hen würde.

Es gibt noch vie­le ande­re Kritiken an “kau­fen und hal­te???, wobei auch die­se leicht ent­kräf­tet wer­den kön­nen. Konzentrieren wir uns auf die oben auf­ge­führ­ten Punkte. Nur weil der Handel mit Wertpapieren ver­ein­facht wur­de, muss der Anleger längst nicht jeder Modeströmung für eine Assetklasse bzw. einen Sektor nach ren­nen, obwohl dies eini­ge Anleger oft­mals wenig erfolg­reich ver­su­chen. Diese Assetklassen-Rotation gab es wahr­schein­lich schon immer, nur das der Privatanleger heu­te es ein­fa­cher hat die­sen Strömungen zu fol­gen. Was ren­di­te­mäs­sig heu­te auf noch auf dem Gipfel steht, kann in eini­gen Wochen zum Träger der roten Laterne mutie­ren. Meistens schliesst sich der Privatanleger zu spät einem sol­chen Trend an und ver­passt den rech­zei­ti­gen Ausstieg. Zusätzlich kann mit einem diver­si­fi­zier­ten und read­jus­tie­ren Portfolio teil­wei­se auch von sol­chen Modeströmungen pro­fi­tiert wer­den auch Kritikpunkt 3 kann mit einem sol­chen Portfolio ent­geg­net wer­den. In eini­gen Schwellenländern hat sich die Demografie völ­lig anders ent­wi­ckelt als in den west­li­chen Ländern, das Durchschnittsalter der Bevölkerung ist dort erheb­lich tie­fer und auch die­se wer­den das Bedürfnis nach ren­ta­blen Investitionen haben – die Nachfrage nach Aktien wird daher nicht ein­fach zusammenbrechen.

Privatanleger sollte nicht kurzfristig handeln

Daytrading

Der Kleinanleger soll­te nicht die Übermacht der Hedgefonds oder eini­ger Banken wie Goldman Sachs her­aus­for­dern. Diese beschäf­ti­gen sehr intel­li­gen­te und erfolg­rei­che Menschen, haben einen Informationsvorsprung, schnel­le Computer usw. Diese Profis spie­len in einer ande­ren Liga als wir Kleinanleger. Wer glaubt, für meh­re­re Jahre gegen die­se Übermacht zu über­ste­hen muss schon sehr an Selbstüberschätzung leiden.
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Vor ein paar Monaten habe ich mir das Buch “The Ivy Portfolio” gekauft. Ein Unterkapitel in die­sem Buch heisst: “Winning by Not Losing”, daher der Titel die­ses Eintrages. Einige Ideen aus die­sem Buch könn­ten viel­leicht für den ein­ten oder ande­ren Privatanleger hilf­reich sein.

The Ivy Portfolio, Mebane T. Faber und Eric W. Richardson, Wiley 2009

How to Invest Like the Top Endowments and Avoid Bear Markets” ist der Untertitel die­ses Buches.

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Die ers­ten drei Kapitel sind aus­führ­lich den Stiftungen der Elite-Universitäten Harvard und Yale gewid­met. Diese wer­den als Vorbild für das Efeu-Portfolio ange­führt, letzt­end­lich soll­te der Leser mit dem erwor­be­nen Wissen selbst ein Portfolio erstel­len und mana­gen kön­nen. Dieses soll­te eine sta­bi­le Rendite unab­hän­gig der Märkte gene­rie­ren. Das Buch ist auf den ame­ri­ka­ni­schen Markt aus­ge­rich­tet, daher sind die vor­ge­schla­ge­nen Portfolios für einen euro­päi­schen bzw. schwei­ze­ri­schen Privatanleger so nicht über­trag­bar. Ich wer­de nur eini­ge inter­es­san­te Unterkapitel kurz erwähnen.

Teil Titel (Deutsch) Kapitel Ausgewählte Unterkapitel
1 Konstruktion des Efeu Portfolios The Super Endowments Summary
The Yale Endowment Of Alphas and Betas
The Harward Endowment  
Building Your Own Ivy League Portfolio Inflation Is the Enemey
Creating an All-Weather Policy Portfolio through Indexing
Implementing Your Portfolio
Rebalacing Yor Portfolio
2 Alternative Anlage Private Equity Summary
Hedge Funds Summary
3 Aktives Management Winning by Not Losing The Quantitative System
A Rotation System
Following the Smart Money
Develop an Action Plan Implementing Your Ivy Portfolio

Konstruktion des Efeu Portfolios

The Super Endowments, Summary

Die gros­sen Stiftungen haben auf Grund ihres akti­ven Asset Management, eine Mehrrendite gegen­über den klei­nen Stiftungen, die ver­mehrt eine pas­si­ve buy-and-hold Strategie fahren.
Bei den gros­sen Stiftungen ist die Gewichtung von tra­di­tio­nel­len Anlagen gerin­ger, umso­mehr sind die Anteile an rea­len (Immobilien, Grundstücke usw.) und alter­na­ti­ven Anlagen höher.

Of Alphas und Betas

Bei aktiv gema­nag­ten Geldanlagen wer­den des Öfteren die zwei grie­chi­schen Buchstaben Alpha und Beta benutzt. Ein ETF, der einen Index nach­bil­det, kann die­sen nicht “schla­gen”, daher gene­riert der pas­si­ve ETF nur Beta. Ein Aktienfonds hat einen Benchmark, wenn der Fondsmanager eine Mehrrendite über die­sem Benchmark erzielt, so hat er ein posi­ti­ves Alpha gene­riert. Ein aktiv gema­nag­ter Aktienfonds hat in der Regel viel höhe­re Gebühren als ein pas­si­ver ETF, dafür erwar­tet der Anleger von die­sem Fonds ein ent­spre­chen­des posi­ti­ves Alpha.

Building Your Own Ivy League Portfolio

Inflation Is the Enemey (Inflation ist Ihr Feind)
Dass die Renditen der Asset Klassen sehr unter­schied­li­chen wäh­rend der Zeitperioden von hoher bzw. tie­fer Inflation aus­fal­len ist wohl bekannt. Folgende Renditen wur­den wäh­rend der Inflationsperioden von 1972–2007 erzielt:

  U.S. Aktien Nicht U.S. Aktien U.S. Anleihen Rohstoffe Immobilien (US-Reits) Inflation
Hohe Inflation (1972–1981) 8.46% 12.54% 3.27% 19.16% 11.16% 8.70%
Tiefe Inflation (1982–2007) 14.11% 14.24% 10.84% 12.65% 12.83% 3.15%

Meine Bemerkung: Mit nur zwei Teilzeiträumen ist eine sol­che Aussage wie in der obi­gen Tabelle ein biss­chen fahrlässig.

Daraus ist ersicht­lich, dass Rohstoffe ein guter Schutz vor Inflation sind und das Anleihen erwar­tungs­ge­mäss in Zeiten von hoher Inflation kaum noch Erträge abwerfen.

Creating an All-Weather Policy Portfolio through Indexing

Die fol­gen­de Zahlen bestä­ti­gen, dass Stock-Picking nur in sel­te­nen Fällen zu einem Alpha füh­ren. Eric Crittenden und Cole Wilcox haben den Russel 3000 seit 1983 auf die Aktienrenditen unter­sucht. Der Russel 3000 beinhal­tet die 3000 gröss­ten U.S. Firmen. Über die­se Zeitperiode hat­ten 40% der Aktien eine nega­ti­ve Rendite, 20% ver­lo­ren fast ihren gesam­ten Wert und 10% Aktien leg­ten über 500% zu. Zusammengefasst konn­ten nur 36% der Aktien ihren Index schla­gen, d.h. 64% der Aktien per­form­ten schlech­ter als der Russel 3000.

Implementing Your Portfolio (Umsetzung des Portfolios)

Es wer­den unter­schied­li­che Portfolios mit mehr oder weni­ger Asset Klassen erläu­tert. Die fol­gen­de Tabelle ent­hält das ein­fachs­te Portfolio.

  Ivy Portfolio ETF Expense Ration Anbieter Bermerkung
U.S. Aktien 20% VTI 0.07% Vanguard MSCI US Breiter Markt Index, über 3600 Titel 
Nicht U.S. Aktien 20% VEU 0.25% Vanguard FTSE All-World ex-US ETF, zir­ka 2200 Titel
Anleihen 20% BND 0.11% Vanguard Total Anleihen Mark, Firmen- und Staatsanleihen, Government
Mortage-Backed usw. Die Anleihen-Index deckt fast alles ab.
Immobilien 20% VNQ 0.12% Vanguard MSCI US REIT 
Rohstoffe 20% DBC 0.83% PowerShares Deutsche Bank Liquid Commodity Index (DBLCI). Preisentwicklung von
sechs Rohstoffen ab: Rohöl (WTI), Heizöl, Aluminium, Gold, Weizen und
Mais.

Die Aufteilung ent­spricht 40% Aktien und je 20% in die ande­ren Asset Klassen. Dieses Portfolio ist natür­lich für unse­ren EUR- und CHF-Markt nicht geeig­net. Die alter­na­ti­ven Anlagen sind in die­sen Portfolios nicht vertreten.

Rebalacing Yor Portfolio

Das Portfolio soll­te jähr­lich über­prüft wer­den und even­tu­el­le ein Rebalancing durch­ge­führt wer­den. Viel steht in die­sem Unterkapitel noch über Optimierung von Steuern, was aber nicht auf die Schweiz über­trag­bar ist.

Alternative Anlagen

Private Equity

Für einen Privatanleger ist der Zugang zu Private Equity eher schwie­rig. Normalerweise kann nur mit einem hohen mini­ma­len Betrag in die­se Asset Klasse inves­tiert wer­den. Es gibt Private Equity ETFs, die­se inves­tie­ren aber meis­tens in die Aktien von Firmen, die in Private Equity Firmen invol­viert sind, es ist damit eine indi­rek­te Investition.

Hedge Funds

Auch die Investitionen in Hedge Funds erwei­sen sich für die nicht sehr rei­chen Privatanleger als schwie­rig. Es gibt auch ETFs, wel­che die­se Asset Klasse abde­cken, bei­spiels­wei­se den db HEDGE FUND INDEX ETF (ISIN: LU0328476337).

Aktives Management

Winning by Not Losing

Schon fast regel­mäs­sig gibt es Blasen, die nach dem Platzen, die Aktien 40% bis 80% abstür­zen las­sen. Wenn jemand einen Verlust von 75% ein­fährt, braucht er danach einen Gewinn von 300% um die­sen Verlust aus­zu­glei­chen. Seit 1900 ver­lor der Dow Jones mehr als 30 Mal über 20% und 10 Mal ver­lor er über 40%. Wie wäre es schön die­se Verluste ver­mei­den zu kön­nen, wobei Sie dabei Ihr gröss­ter Feind sind.

The Quantitative System

Mit einem mecha­ni­schen System kön­nen die per­sön­li­chen Emotionen bei der Kauf- bzw. Verkauf-Entscheidung eli­mi­niert wer­den. Das vor­ge­schla­ge­ne System basiert auf dem glei­ten­den Durchschnitt (SMA). Oftmals erzeu­gen sol­che Systeme vie­le Kauf bzw. Verkaufs-Signale, was hohe Transaktionskosten ver­ur­sacht. Das Buch schlägt ein System vor, mit einem glei­ten­den Durchschnitt basie­rend auf Monatsdaten.

  S&P 500 Mechanisches Timing
Rendite per annum 9.21% 10.45%
Volatilität 17.87% 12.02%
Sharpe 4% 0.29 0.54
Maximaler Verlust -83.66% -50.31%
Bestes Jahresrendite 52.88% 52.40%
Schlechteste Jahresrendite -43.86% -26.87%

Aus der Tabelle wird ersicht­lich das die Rendite beim mecha­ni­schen System gegen­über buy-and-hold zir­ka 1% höher aus­fällt. Zudem ist die Volatilität, d.h. das Risiko um zir­ka 5% gerin­ger. Wie das System funktioniert:

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  • Kaufregel: Wenn Kurs > 10-Monat SMA
  • Verkaufregel: Wenn Kurs 10-Monat SMA

Aus dem oben dar­ge­stell­ten Diagramm ist ersicht­lich, war­um die Volatilität mit die­sem mecha­ni­schen System gerin­ger aus­fällt. Bei hohen Kursrückschlägen ist der Anleger in der Regel nicht mehr long posi­tio­niert. Anderseits kann von einem raschen Anstieg der Kurse, wie die­se seit dem 9.03.2009 statt­fin­det, erst mit einer Verzögerung pro­fi­tiert wer­den. Letztendlich “glät­tet” ein sol­ches System die hohen Verluste bzw. Gewinne. Der 10-Monat-SMA ist nicht die ein­zi­ge rich­ti­ge Lösung, bei­spiels­wei­se könn­te ein 8‑Monat-SMA durch­aus für einen ande­ren Index bzw. ande­re Zeitperiode bes­ser geeig­net sein.

Mit dem Analysis-Tool von Swissquote kön­nen Sie pro­blem­los ein sol­ches MAV (SMA) Chart dar­stel­len lassen.

A Rotation System (Das Rotationssystem)

Im oben dar­ge­stell­ten System kann es vor­kom­men, dass man zu einer bestimm­ten Zeit nur mit 20% in eine Asset Klasse inves­tiert ist und 80% Cash hält. Es gibt Anleger, die einem Rotationssystem fol­gen, dabei wer­den die durch­schnitt­li­chen Renditen in Perioden von 1, 3, 6 oder 12 Monate/n berech­net. Die Wahl der Periode ist dabei nicht so ent­schei­dend, im Buch wer­den gar alle Perioden für die Renditenberechnung der Asset Klassen vor­ge­schla­gen. Danach erfolgt die Investitionen für die nächs­te Periode in die X Asset Klassen mit den höchs­ten Renditen. Beim ein­fa­chen Portfolio wür­den bei­spiels­wei­se je 50% in die zwei Asset Klassen inves­tiert, die in den letz­ten Perioden die höchs­ten Renditen abwar­fen. Es wird nicht emp­foh­len 100% auf eine Asset Klasse zu set­zen, andern­falls erge­ben sich gerin­ge­rer Diversifikationseffekt und höhe­re Risiken. Beim Fünf-Asset-Klassen Portfolio wird eine mini­ma­le Aufteilung in 2 oder 3 Asset Klassen empfohlen.

Following the Smart Money (Dem intelligenten Geld folgen)

Das Buch schlägt hier eine Stock-Picking Strategie vor, indem man den bes­ten Fondsmanagern mit Verzögerung über die Schultern schaut.

In den USA müs­sen die Anlagefonds ab einem Anlagevermögen vom mehr USD 100 Millionen ihre Assets quar­tals­wei­se der U.S. Securities and Exchange Commission (SEC) mel­den. Diese Assets kön­nen inner­halb 45 Tage nach Quartalsschluss in der EDGAR Datenbank ein­ge­se­hen wer­den. Es wer­den aber nur Long-Positionen aus­ge­wie­sen, d.h. kei­ne Short-Positionen und auch kei­ne Derivate.

In EDGAR kann bei­spiels­wei­se die gehal­te­nen Positionen von Berkshire Hathaway (CIK-Nr.: 0001067983) ermit­telt werden.

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Im Feld “Filling Type” wird nur “13F” ein­ge­ge­ben und nach der Suche steht der neus­te Quartals-Report zuoberst auf der Liste. Damit kön­nen die gehal­te­nen Aktienpositionen von Warren Buffett’s Berkshire erfah­ren werden.

13fselektion

Das Buch ent­hält eine Liste von Fonds, die sich für eine sol­che Prozedur eig­nen. Es gibt auch eine kos­ten­pflich­ti­ge Website AlphaClone, wel­che die­se Alpha-Selektion durchführt.

Develop an Action Plan, Implementing Your Ivy Portfolio

Dieses Unterkapitel gibt eine schritt­wei­se Anweisung für die Implementierung Ihres Portfolios. Beispielsweise müs­sen Sie gemäss Ihrem Risiko/Rendite Profil her­aus­fin­den, wie hoch Sie die ein­zel­nen Asset Klassen in Ihrem Portfolio gewich­ten wol­len. Dieses Kapitel ent­hält nur zir­ka 7 Seiten, daher ist es mehr eine Zusammenfassung der vor­her­ge­hen­den Kapitel.

Meine Buchkritik

Investieren wie die bei­den Stiftungen Harvard und Yale, ist für den Privatanleger nicht mög­lich, daher wird die­ses Buch dem Untertitel “How to Invest Like the Top Endowments and Avoid Bear Markets” nur zum Teil gerecht. Zudem haben auch die bei­den Stiftungen im letz­ten Geschäftsjahr erheb­li­che Verluste ein­ge­fah­ren. Mit einem Verlust von 24.6% ging am 30.6.2009 das Geschäftsjahr der Yale-Stiftung zu Ende, gar einen Verlust von 27.3% erlitt im glei­chen Zeitraum die Harvard-Stiftung. Zudem haben bei­de Stiftungen sehr viel Geld in eher illi­qui­den Anlagen was vie­le Privatanleger sicher­lich ver­mei­den wollen.

Die Ratschläge für die Vermeidung eines Bärenmarktes kön­nen eher von einem Privatanleger umge­setzt wer­den. Zurzeit sind Investitionen in Alternative Anlagen wie Hedge Fonds oder Private Equity für den nicht rei­chen Privatanleger eher schwie­rig, trotz­dem wid­met das Buch zir­ka 25% des Inhaltes die­sem Thema. Gleichwohl kann ich die­ses Buch emp­feh­len, da er dem Leser rea­le ETF-Portfolio vor­schlägt, natür­lich müss­ten die­se auf den schwei­ze­ri­schen Markt ange­passt wer­den. Zu die­sem Buch gibt es noch die inter­es­san­te Website “The Ivy Protfolio”.

Seit Oktober 2007 bewe­gen sich eini­ge Indizes wie S&P 500 nach unten, spä­ter seit­wärts und seit dem Eingriff der ame­ri­ka­ni­schen Zentralbank bei Bear Stearns auch wie­der nach oben. Natürlich wäre es schön eine Asset-Klasse im Portfolio zu haben, die in allen Marktlagen Gewinne erzielt.

Die Absolute-Return-Funds kön­nen die­sen Anspruch lei­der nicht gerecht wer­den, gemäss Cashdaily vom 29.2.2008, gelang es nur 16 von 113 Fonds mit Absolute-Return-Ansazt (auch als Total Return bezeich­net) in den letz­ten 12 Monaten eine posi­ti­ve Rendite von über einem Prozent zu erzie­len. Auch wenn die­se Vehikel in Aktien, Obligationen und Derivate inves­tie­ren, zudem auf fal­len­de Kurse set­zen kön­nen, gelingt es ihnen nicht ihre Renditeversprechen zu erfüllen.

Ich per­sön­lich ste­he dem Hedge-Fund kri­tisch gegen­über, wohl auch weil die Informationen über die­ses Thema teil­wei­se sehr wider­sprüch­lich sind. Die Berichterstattung fokus­siert auf die Extreme, wie bei­spiel­wei­se die weni­gen Hedge-Funds mit nega­ti­ven Schlagzeilen:

  • Peloton ABS Master Fund: Hat sich mit Wetten am Immobilienmarkt verspekuliert.
  • New-Yorker Hedge-Funds Focus Capital: Hat den gröss­ten Teil sei­nes Portfolios ver­lo­ren und muss liqui­diert werden.
  • Kurseinbruch bei Thornburg: Erlebt mit dem Fremdkapital finan­zier­ten Mortgage backed secu­ri­ties einen rich­ti­gen Kurssturz.

Das ande­re Exterm sind die exor­bi­tan­ten Einkünfte der erfolg­rei­chen der Hedge-Funds-Manager.

Das ande­re Exterm sind die exor­bi­tan­ten Einkünfte der erfolg­rei­chen Hedge-Funds-Manager.
Durch die nega­ti­ven Presseschlagzeilen bekommt zu Unrecht die gesam­te Hedge-Funds-Branche einen zwei­fel­haf­ten Ruf. Oftmals schla­gen die Hedge-Funds die Aktienmärkte in Baissephasen und erzie­len weni­ger Rendite in Haussephasen.

Mittlerweile ver­wal­ten über 9500 Hedge-Funds welt­weit ein Vermögen von rund 1900 Milliarden Dollar, im Vergleich zu 500 Fonds und 40 Milliarden im Jahr 1990 (Bilanz 10/2008). Gemäss den «HFR Industry Reports» wur­den 2006 welt­weit 1528 Hedge-Funds neu gegrün­det, 717 muss­ten im sel­ben Jahr liqui­diert wer­den. Durch die­se vie­len Gründungen bzw. Schliessungen ent­ste­hen Verzerrungen wie Survivorship Bias, was zu erheb­li­chen Verzerrungen bei der Performancemessung bei Hede-Funds führt.

Ich wer­de hier nicht auf die ein­zel­nen Hedge-Funds-Strategien ein­ge­hen, sie­he dazu PortfolioPraxis Hedgefonds. Vielmehr möch­te ich eini­ge Vor- und Nachteile aufzeigen.

Vorteile

  • Hedge-Funds ver­fol­gen abso­lu­te Ertragsziele, d.h. sie ver­su­chen nicht einen bestimm­ten Benchmark wie bei den tra­di­tio­nel­len Anlagefonds zu schla­gen. Unabhängig der Marktlage soll­ten hohe nega­ti­ve Renditen eher die aus­na­he sein und dafür die posi­ti­ven Erträge die Regel.
  • Durch die Dotcom-Blase war der Zeitraum vom September 2000 bis März 2003 geprägt von nega­ti­ven Aktienrenditen. Der MSCI World wies eine Minusrendite von 26 Prozent aus, wäh­rend des­sen der CSFB/Tremont-Index „nur“ 4.3 Prozent ver­lor. Mit der Hedge-Funds-Strategie Global Macro wur­de gar eine Rendite von 9% erzielt.
  • Hedge-Funds gelingt des Öfteren, eine Mehrrendite auf risi­ko­ad­jus­tier­ter Basis zu erwirtschaften.

Nachteile

  • Die Fähigkeiten des Hedge-Fund-Manager ist ent­schei­dend für die Renditeerzielung.
  • Oft wird von Hedge-Fund-Managern ver­schwie­gen, mit wel­chen Risiken sie ihre Renditen erwirt­schaf­ten, dadurch könn­te der Anleger schwer ent­täuscht werden.
  • Die Mindesteinlage bei Single-Hedge-Funds ist oft sehr hoch, somit sind sie für durch­schnitt­li­chen Privatinvestor nicht zugäng­lich. Auch für etwas ver­mö­gen­de Kunden kann durch die Investition in einen ein­zel­nen Hedge-Funds ein Klumpenrisiko in sei­nem Portfolio entstehen. 
  • Funds of Hedge-Funds (FoHF) wei­sen eine hohe Gebührenstruktur auf.
  • Die Kündigungsfristen für Rücknamen von Fondsanteilen betra­gen oft­mals meh­re­re Monate.
  • Auch in der „Königsdisziplin“ kann es Rückschläge geben. Im ers­ten Quartal 2008 war die Rendite des CSFB/Tremont-Index minus 2.1 Prozent. Obwohl der Vergleich mit dem S&P 500 mit minus 8 Prozent und MSCI World minus 9 Prozent bes­ser aus­fällt, ist das Resultat nicht sehr befriedigend.
  • Die Korrelation ist zwi­schen einem Hedge-Funds-Index und dem MSCI-World kann in kur­zen Krisenzeiten mit 0.8 sehr hoch wer­den, damit wird das Ziel einer Portfoliodiversifikation verfehlt. 

Meine Sicht

Ich habe oben mehr nega­ti­ve als posi­ti­ve Punkte auf­ge­führt. Gleichwohl über­le­ge ich mir die Investition in ein FoHF oder ein Konstrukt mit ähn­li­chen Zielen. Mein zu klei­nes Anlagevermögen macht die direk­te Partizipation an einem oder meh­re­ren Single-Hedge-Funds unmög­lich. Für die Auswahl eines geeig­ne­ten FoFH ver­wei­se ich auf die Seite Hedgegate, ich per­sön­lich beob­ach­te regel­mäs­sig den bekann­ten (FoFH) Reichmuth Matterhorn.
Als Möglichkeit sehe ich mei­nem Portfolio einem gros­sen Teil von pas­si­ven Indexprodukten (ETF), Anleihen, Immobilien bzw. Immobilienfonds und einen klei­nen Teil von FoHF und Rohstoffen.

DasBuch “Das Einmaleins der Hedge Funds von Thomas Weber”

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Wer sich ein­ge­hen­der mit der Materie Hedge-Funds beschäf­ti­gen möch­te, kann ich die­ses Buch emp­feh­len. Ich bin aber der Meinung, dass das Internet für den „nor­ma­len“ Privatanleger genü­gend Informationen über Hedge-Funds bereit­hält. Nur sehr rei­che Privatanleger kön­nen direkt in Single-Hedge-Funds inves­tie­ren, daher wird für die übri­gen Anleger sowie­so das Management einer sol­chen Anlage an einen hof­fent­lich fähi­gen Dachfonds-Manager dele­giert. Damit erüb­ri­gen sich bei­spiels­wei­se die ver­tief­ten Kenntnisse über die ver­schie­de­nen Anlagestrategien der Hedge Funds.

Während ich im Jahr 2006 noch vor­wie­gend Stock-Picking betrieb, fand ich Ende 2006 mei­ne Strategie in Index Investing. Dabei beschäf­tig­te ich mich mit den ver­schie­de­nen Asset-Klassen, zu wel­chen selbst­ver­ständ­lich auch die Rohstoffe gehö­ren. In die­sem Jahr, dem 2007 haben die Rohstoffrenditen erheb­lich zuge­legt, wobei in der heu­ti­gen Zeit ein Privatanleger auch ohne Kenntnisse des Termingeschäftes in die­se Asset-Klasse inves­tie­ren kann.

Was spricht für Rohstoffe als Asset-Klasse:

  • Gemäss einer Studie von zwei Professoren der Yale University wei­sen Rohstoffe eine nega­ti­ve Korrelation zum Aktienmarkt und eine posi­ti­ve Korrelation zur Inflation aus. Damit gehö­ren Rohstoffe zur einen her­vor­ra­gen­den Diversifikation von Aktien/Obligationen Portfolios.
  • Rohstoffe und Aktien haben unge­fähr die glei­chen jähr­li­chen Renditen, jedoch ist die Standardabweichung bei Rohstoffen leicht niedriger.
  • Aktienkurse kön­nen auf Null fal­len, bei Rohstoffpreisen ist dies nicht möglich.
  • Die Geschichte zeigt, dass Kriege und poli­ti­sches Chaos die Rohstoffpreise lei­der nur noch mehr nach oben treiben.
  • Die Studie „Facts and Fantasies about Commodity Futures“ der bei­den Professoren Gary Gorton und K. Geert Rouwenhorst kommt zum Schluss, dass die Rendite weit höher liegt wenn in Rohstoff-Futures inves­tiert wird, als in die Aktien der­je­ni­gen Unternehmen, die die­se Rohstoffe produzieren.

Heute kön­nen ETFs oder Zertifikate auf den gän­gi­gen Rohstoff-Indizes gekauft wer­den. Um mein Wissen bezüg­lich der Rohstoffe zu ergän­zen, habe ich fol­gen­des Buch gelesen:


Rohstoffe, Jim Rogers
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Bei der Einführung erfährt der Leser, war­um es sich lohnt in Rohstoffe zu inves­tie­ren. Zudem erläu­tert Jim Rogers, wie er den Rohstoffbereich ent­deck­te. Es wird auch erwähnt, dass der Autor 1999 zu einer 3‑jährigen Weltreise auf­brach und wie der Rogers Internation Commodities Index ent­stand. Im Kapitel 1 erfolgt eine Gegenüberstellung von Rohstoffen zu ande­ren Asset-Klassen wie Aktien, Anleihen, Immobilien usw. Gemäss Jim Rogers gibt es Zeiten, wo Aktien nicht das bes­te Investment sind und der Zyklus der bes­ten Renditen bei den Rohstoffen liegt. In den 90er Jahren waren die Investoren zu stark auf den boo­men­den Aktienmarkt fokus­siert, die Produktion von Rohmaterialien wur­de ver­nach­läs­sigt. Damit gibt es heu­te ein Ungleichgewicht zwi­schen hoher Rohstoffnachfrage und der bestehen­den Rohstoff-Infrastruktur, wel­che die­ser Nachfrage noch nicht nach­kom­men kann. Gemäss his­to­ri­schen Vergleichen gibt es eine nega­ti­ve Korrelation zwi­schen der Preisentwicklung von Aktien und Rohstoffen. Im Kapitel „Aber…“ ver­sucht Jim Rogers eini­ge Mythen um Rohstoff-Investments wie „Aber mein Broker sagt, dass es ris­kant ist, in Rohstoffe zu inves­tie­ren“ zu wider­le­gen. Im Kapitel „Werden Sie fit für Rohstoffe“ geht es um Nachfrage und Angebot sowie der Art von Investments, die in Rohstoffe getä­tigt wer­den kön­nen. Der Autor bevor­zugt den direk­ten Kauf von Rohstoffen in irgend­ei­ner Form, er hält weni­ger von Aktien von Unternehmen, die Rohstoffe pro­du­zie­ren. In „Eine Einführung in die Rohstoffmärkte“ erfährt der Leser wie Futures gehan­delt wer­den. Das Kapitel „Notizen aus dem wil­den Osten“ ist eine Huldigung an die Wirtschaft Chinas, dort sieht Jim Rogers immensen Rohstoffhunger. Weniger gefal­len fand er wäh­rend sei­ner Reisen an Indien. In den rest­li­chen Kapiteln wer­den die Rohstoffe Öl, Gold, Blei, Zucker und Kaffee aus­führ­lich besprochen.
Die Schlussbemerkung ist eine wei­te­re Anpreisung des Rohstoff-Investments, dabei wird näher auf die Studie „Facts and Fantasies about Commodity Futures“ der bei­den Professoren Gary Gorton und K. Geert Rouwenhorst eingegangen.

Ich fand die­ses Buch inter­es­sant und ein­fach nach­voll­zieh­bar. Für mich war es das ers­te Rohstoff-Investmentbuch.

Meine Definition

Strukturierte Produkte ist eine Kombination von Derivaten mit her­kömm­li­chen Finanzanlagen wie Aktien und Obligationen, durch die­se Komposition ent­steht ein eige­nes Produkt mit einem eigen­stän­di­gen Risiko- und Renditeprofil. Dabei wird zwi­schen Renditeoptimierungs- und Kapitalschutzprodukte unterschieden.

Einige Eigenschaften von strukturierten Produkten (SP):

  • Viele struk­tu­rier­te Produkte haben den Namenszusatz Zertifikat, nicht alle Zertifikate wie bsw. Index-Tracker sind struk­tu­rier­te Produkte
  • SP sind Schuldverschreibungen der Bank, geht die­se Pleite ist die Investition verloren
  • SP wer­den meis­tens an der Börse gehan­delt, haben aber oft­mals eine gerin­ge Liquidität

Meine persönliche Einstellung gegenüber SP

  • Gemäss einer Sonderbeilage der Bilanz decken Deutschland, Italien und die Schweiz rund 80% des Marktes der SP ab. Mir stellt sich dabei die Frage: Warum haben SP in den sonst bezüg­lich Finanzprodukten sehr inno­va­ti­ven USA und Grossbritannien kaum Marktanteile errun­gen? Auch war das Angebot der Zertifikate in den Benelux-Staaten, Portugal und Frankreich in den Jahren 2005 und 2006 rück­läu­fig. In Deutschland sind die Zertifikate zur Absicherung sehr ver­brei­tet, han­delt es sich hier­bei um ein Angsthaseninvestment?
  • Die Deutsche Schutzvereinigung (DSW) und das Frankfurter Institut für Vermögensaufbau (IVA) ermit­tel­ten in einer Zertifikatstudie das SP im Zeitraum von 1/1999 bis 12/2006 eine höchst durch­schnitt­li­che Rendite abge­wor­fen haben.
  • Eine Mehrrendite mit SP setzt eine kla­re eige­ne Marktmeinung vor­aus. Mit einer Marktmeinung wür­de ich aber eine Direktinvestition vorziehen.
  • Anders als bei Aktien oder Obligationen ist der Verkäufer auf die Seriosität und Bereitschaft der Emissionsbank ange­wie­sen, fai­re Kurse zu stellen. 
  • Ich habe das Gefühl die SP sind gewollt inef­fi­zi­ent, damit die Vergleichbarkeit der ver­schie­de­nen Produkte nicht mög­lich ist. Obwohl mit sehr vie­len Kenntnissen der theo­re­ti­sche Preis ermit­telt wer­den kann, befürch­te ich hohe ver­deck­te Kosten.
  • Garantiezertifikate kön­nen vom Privatanleger nach­ge­baut wer­den. Damit erspart mach sich den Aufpreis des Emittenten für die Konstruktion des Zertifikates.

Um SP bes­ser zu ver­ste­hen und um die Transparenz zu erhö­hen habe ich neu­lich fol­gen­des Buch gelesen:

Strukturierte Produkte, Steffen Tolle, Boris Hutter, Patrik Rüthemann und Hanspeter Wohlwend, 2. Auflage

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Im Kapitel 1 geht es um deri­va­ti­ve Finanzinstrumente, wie Forwards, Futures, Swaps und Optionen. In die­sen zir­ka 70 Seiten wird sehr viel Wissen ver­mit­telt, trotz der Mathematik bleibt der Stoff nach­voll­zieh­bar. Zudem unter­stüt­zen durch die vie­len far­bi­gen Grafiken wird das Geschriebene noch ver­steh­ba­rer. Der wohl am schwers­ten ver­ständ­lichs­te Teil die­ses Kapitels ist die Erklärungen zur Preisbildung von Optionen mit­tels dem Binomial- und Black-Scholes-Modell. Im Kapitel 2 wird die Funktionsweise wie auch die Zusammensetzung der Maximalrendite- und Kapitalschutz-Produkte aus­führ­lich erklärt. Obwohl Index-Zertifikate nicht zur Kategorie von SP gehö­ren, wird auch des­sen Implementierung dar­ge­legt. Nach die­sem Kapitel kennt der Leser den Aufbau und die Funktionsweise von Index‑, Basket- Discount-Zertifikate sowie Reverse Convertibles und Plain-Vanilla-Kapitalschutz-Produkten. Im Kapitel „Der Anlageprozess“ geht es um die Anlegeranalyse, Strategische Asset Allocation, Taktische Asset Allocation und um die Umsetzung in ein Portfolio. Dabei wird für den Privatanleger ein Core/Satellite-Ansatz umge­setzt, wobei das Kernportfolio nicht aus­schliess­lich pas­siv ver­wal­tet wird. Das Kapitel wird mit dem Reporting-Prozessschritt abge­schlos­sen, nur mit Reporting ist die ein­ge­schla­ge­ne Strategie letzt­end­lich beur­teil­bar. Im letz­ten Kapitel geht es um den Einsatz von SP in der Vermögensverwaltung. Es wird dar­ge­legt, dass in einem Wertschriftenportfolio das inhä­ren­te Risiko durch den Einsatz von SP ent­we­der erhöht, gesenkt oder eli­mi­niert wer­den kann und dass für die Ermittlung des Risikos eines Derivates, des­sen Zerlegung in sei­ne Einzelteile verlangt.

Das Buch ver­mit­telt sehr ver­ständ­lich die Grundlagen von SP dabei ist die Gliederung wie auch die Gestaltung vor­bild­lich. Auch wenn die Materie nicht immer ein­fach ist, gelingt es den Autoren die wich­ti­gen Aspekte begreif­lich hin­über­zu­brin­gen. Wer sich ein­ge­hen­der mit SP beschäf­ti­gen will, dem kann ich die­ses Buch wärms­tens empfehlen.

Wahrscheinlich nicht; aber die defi­ni­ti­ve Antwort auf die Frage weiss nur die Zukunft. Aber viel­leicht müs­sen wir zuerst defi­nie­ren, was ein Baisse, Börsencrash, und eine Kurskorrektur ist:

  • Baisse: Massiver Rückgang der Börsenkurse über einen län­ge­ren Zeitraum.
  • Börsencrash: Ein mas­si­ver Rückgang der Börsenkurse inner­halb einer kur­zen Zeitspanne.
  • Kurskorrektur: Leichter Rückgang der Börsenkurse über eine kur­ze Zeitspanne.

Ich glau­be heu­te herrscht viel Unsicherheit in den Finanzmärkten, weil die Finanzinstitute es nicht schaf­fen glaub­wür­dig zu kom­mu­ni­zie­ren. Die meis­ten Banken sehen im Geschehn eine vor­über­ge­hen­de Übertreibung, was auch so kom­mu­ni­ziert wird, ander­seits trau­en sie sich gegen­sei­tig nicht mehr und las­sen die Sätze am Geldmarkt in die Höhe schies­sen. Dem System dro­hen schon eini­ge Gefahren, wenn mit Hunderten von Milliarden US-Dollar Fremdkapital spe­ku­liert wird, die sei­ner­seits den Kapitalgeber in Probleme brin­gen, was bei einem Netz von Verbindlichkeiten zu einer Kettenreaktion füh­ren kann. Wären die Kreditrisiken nicht so breit gestreut, so wür­den die Kreditgeber/Banken sofort im Hypothekengeschäft gefun­den und die Situation könn­te berei­nigt wer­den. Für den Privatanleger besteht die Schwierigkeit im Verstehen der Finanzprodukte-Vielfalt, durch die Beimischung von Finanzderivaten zu Aktien oder Anleihen ent­stan­den neue nicht immer leicht durch­schau­ba­re Produkte. Die in die Schlagzeile gera­te­nen asset-backed secu­ri­ty (ABS) sind auch Konstruktionen, die nicht ein­fach zu ver­ste­hen ist, sie­he Wikipedia.

Ich hal­te nicht viel von denn angeb­li­chen Börsenkennern, die sich dau­ernd von einem Bärenmarkt ver­folgt füh­len. Ich wür­de mein Vermögen lie­ber einem Optimisten wie Ken Fisher als den Pessimisten wie Uwe Lang oder Marc Farber anver­trau­en. Mein Börsenhandel beschränkt sich auf die Produkte, die ich ver­ste­he. Wer das Gefühl hat, der Crash ste­he vor der Tür emp­feh­le ich fol­gen­des Buch:

Der Crash kommt, Max Otte


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Das Buch ver­sucht im Teil I zu begrün­den, war­um die Krise kommt und im Teil II wie man sich auf sie vor­be­rei­tet. In die­sem Buch geht es nicht um einen Börsencrash oder geo­gra­fisch loka­le Wirtschaftskrise, son­dern um eine Weltwirtschaftskrise die im Zeitraum 2007 – 2010 ihren Anfang neh­men soll. Gemäss dem Autor sind wir schon fast ein Vierteljahrhundert in einem halb­wegs sta­bi­len Aufschwung, und die zukünf­ti­ge Krise wird sich in ihrem Ausmass mit der Weltwirtschaftskrise von 1929 mes­sen können. 

Im „Das wan­dern­de Zentrum“ sieht Herr Otte die öko­no­mi­sche Vorherrschaft der USA nach Asien abwan­dern und damit auch den Abstieg Europas. Eine wei­te­re Gefahr droht der Leitwährung Dollar, wel­che von vie­len Notenbanken bis­her gestützt wur­de. Noch wird der Dollar von Europa und Asien als Fiktion der Weltreservewährung auf­recht erhal­ten, aber wenn schon nur ein Teil die­ses Dollars auf den Markt gewor­fen wür­de, wären die nega­ti­ven Folgen auf den Handel und die Weltproduktion immens.

Im „Das Imperium der Schulden“ geht es um die zuneh­men­de Verschuldung der USA, in den Bereichen Staat, im Ausland und bei den pri­va­ten Haushalten. Ein gros­ser Teil des Inhaltes wid­met sich dem explo­die­ren der Hypothekenschulden der US-Haushalte. Der Median der Häuserpreise in den USA stieg von 2002 bis 2005 von 158′300 auf 208′500 Dollar, wobei der American Dream, dem Besitz eines Hauses, sich immer mehr Privathaushalte durch Verschuldung erfül­len woll­ten. Mit der Auslandsverschuldung steht es nicht bes­ser, das Defizit der US-Leistungsbilanz lag bei 7% des Inlandsproduktes.

In „Finanzderivate und der Verfall der Wirtschaftssitten“ erfährt der Leser, dass seit den acht­zi­ger Jahren immer mehr Hypotheken- und Konsumkredite als Anleihe gebün­delt und an die poten­zi­el­len Investoren gebracht wur­den. Dadurch wur­den die Banken ent­las­tet, einen bestimm­ten Prozentsatz als Kapitalreserve zu hal­ten. Durch einen geschick­ten Prozess der Verbriefung erhal­ten mit­tel­mäs­si­ge Kredite sogar AAA-Ratings. Ein ande­res Thema sind die Optionen- und Terminkontrakte mit denen Banken, Hedge Fonds und ande­re, ris­si­ge Spekulationsrisiken eingehen.

Beim „Verfall der Wirtschaftssitten“ geht es um die Gier der Manager bezüg­lich ihres Jahresgehaltes und den Betrug durch Konzerne.

In „Dollarschwemme und das Versagen der Notenbank“ geht es um die Manipulation mit der Papierwährung.

In „Japan und das Gespenst der Deflation“ erfährt der Leser das Japan seit 1993 mit eini­gen Unterbrüchen in eine Depression befin­det. Trotz der Eingriffe der japa­ni­schen Notenbank mit Zinssenkungen und den Investitionen des Staates in Infrastrukturprogramme, ver­harr­te das Land in einer Wachstumsrezession. 

In „Europa in der Wirtschaftskrise“ pro­gnos­ti­ziert der Autor das Ende des Stabilitätspaktes und damit des Euros. Gemäss dem Autor sind vie­le euro­päi­sche Staaten auf dem Weg in den Steuer- und Schuldenstaat. Teil I wird mit einer Tabelle der Krisenszenarien und ihren Folgen abgeschlossen.

Teil II prä­sen­tiert ein 7‑Punkte-Programm zur Vorbereitung der Krise. Die kom­men­de Krise wird haupt­säch­lich defla­tio­nä­rer mit Wechselweisen infla­tio­nä­ren Schüben kommen.

Bemerkenswert, bei Punkt 3 „Suchen Sie siche­re Banken und Länder“ wird die Schweiz als Zufluchtsort gepriesen.

In „Kapitalanlagen für die Krisen“ wer­den Portfolios mit den Asset-Klassen für eine „nor­ma­le“ und „gros­se“ Krise defi­niert. Mit einem Goldanteil von 25% bzw. 35% des Portfolioanteils, wird die­ser Rohstoff als beson­ders kri­sen­si­cher emp­foh­len. Mit der Warren Buffett Strategie wer­den die Aktien aus­ge­wählt die 30% bzw. 20% des Portfolios ausmachen.

Fazit

Bei dem über­trie­be­nen Optimismus der Finanzindustrie ist es sicher­lich eine gute Idee, auch ein­mal eine sol­che Lektüre zu lesen. Die im Buch benann­te US-Hypothekenkrise ist zur­zeit aktu­ell und in der Zwischenzeit haben vie­le Anleger bemerkt, dass die Hypothekenkredite als Anleihen ver­brieft wur­den. Dieses Buch ist eine Ansammlung von nega­ti­ven Punkten am welt­wei­ten Wirtschaftssystem, wobei der Fokus stark auf der Finanzindustrie liegt. Beim Lesen des Teils I ent­steht beim Leser mög­li­cher­wei­se durch das addie­ren des nega­ti­ven eine zu düs­te­re Sicht, wobei die­se in der Tabelle Krisenszenarien und dem Teil II durch die Anlagestrategie wie­der rela­ti­viert wird. Der Teil II ent­hält noch ein biss­chen Eigenwerbung, was dem sonst seriö­sen Buch nicht sehr gut bekommt. Dieses Buch ent­hält sehr vie­le Fakten, die mit einer bestimm­ten Perspektive ser­viert wer­den. Das Buch liest sich gut und die Auseinandersetzung mit einer ande­ren Perspektive auf die Finanzmärkte und Volkswirtschaft ist jedem Anleger zu empfehlen.

Ich per­sön­lich glau­be, dass durch die vie­len Schuldenkrisen, Aktiencrashs, Kollaps von Hedge-Fonds usw. das System fähig wur­de, schnell und meis­tens rich­tig auf eine von der die Finanzindustrie aus­ge­lös­te Krise zu reagie­ren. Zudem steht die Wirtschaft immer im Zentrum, fast alles wird ihr unter­ge­ord­net auch das poli­ti­sche Handeln, daher sehe ich Krieg, Umweltprobleme, Ressourcenknappheit oder einer welt­wei­te Pandemie eher als Auslöser einer Weltwirtschaftskrise.