Für die­sen Eintrag neh­me ich Bezug auf Informationen von:

Zudem habe ich noch mei­ne eige­ne Erfahrung in die­sen Eintrag eingebracht.

Dies sind die bekann­tes­ten Online-Handelsplattformen in der Schweiz:

Anbieter Demo Bemerkung
Bank Coop ja  
Credit-Suisse nein  
E‑Sider nur Macromedia Flash  
Postfinance(E‑Trading) ja  
Keytrade Bank ja mit Anmeldung  
Migrosbank ja  
Raiffeisen ja  
Swissquote nein  
SaxoBank ja mit Anmeldung Früher TrandingFlor
Tradejet nein Wurde am 7.06.2010 von Swissquote übernommen
Trade-net ja  
UBS nein  
ZKB ja  

Konditionen

Die Konditionen sind je nach Plattform sehr unter­schied­lich, damit gibt es nicht ein­fach den güns­tigs­ten Online-Broker. Bevorzugt ein Anleger bei­spiels­wei­se lang­lau­fen­de Obligationen und wer­den die­se bis zum Verfall gehal­ten, dann fällt die Wahl viel­leicht auf eine Plattform, die kei­ne Depotgebühren ver­langt. Swissquote könn­te für den Handel von ETF an der SIX emp­foh­len werden. 

Transaktionskosten

Die Transaktionskosten sind eines der wich­tigs­ten Kriterien bei der Wahl einer Handelsplattform. Auf Grund der Zinseszinswirkung kön­nen zu hohe Transaktionskosten die Nettorendite über einen län­ge­ren Anlagehorizont stark redu­zie­ren. Je nach Art der gehan­del­ten Produkte und der Transaktionsgrösse füh­ren unter­schied­li­che Anbieter die Rangliste der güns­tigs­ten Courtage an. Sicher sind die bei­den schwei­ze­ri­schen Grossbanken die teu­ers­ten, auch E‑Trading gehört auf die hin­ters­ten Plätze. Hierzu gibt es einen Vergleich bei Direktbanken und Online-Broker der Schweiz.

Courtage

Gemäss der Bilanz ist ein Kauf eines ETF, Wert Fr. 20’000.– an der Swiss Exchange bei der Credit-Suisse 20-mal teue­rer als bei Swissquote. Swissquote mit dem Pauschalpreis Fr. 9.– bzw. Tradejet mit Fr. 25.– sind die güns­tigs­ten beim Handel von ETFs an der Schweizer Börse. Ähnlich güns­tig sind Keytrade Bank, Saxo Bank beim welt­wei­ten Handel von ETFs. Die Courtagen für den Aktienhandel wird auch ange­führt von Keytrade Bank, Tradejet und Saxo Bank. Am güns­tigs­ten kom­men Transaktionen ab zir­ka Fr. 40’000.– mit der Pauschalgebühr von Fr. 40.– bei der Migrosbank.

Depotgebühren

Die Depotgebühren kön­nen steu­er­lich in Abzug gebracht wer­den. E‑Trading und Saxo Bank erhe­ben kei­ne Depotgebühren. Raiffeisen, Tradejet und Swissqoute gehö­ren mit zir­ka 0.1% pro Jahr zu den güns­ti­ge­ren Anbietern.

Teilausführungen

Manchmal kann ein Börsenauftrag nicht in einem Mal abge­wi­ckelt wer­den. Wird der Auftrag trotz­dem an einem ein­zi­gen Handelstag voll­stän­dig abge­wi­ckelt, so wird die Courtage nur ein­mal fäl­lig. Was ist aber wenn sich die Auftragsabwicklung über meh­re­re Tage erstreckt? Einige Anbieter wie auch E‑Trading (yel­low­tra­de) bie­ten die­se Möglichkeit nicht, was zu bösen Überraschungen bei der Abrechnung der Courtage füh­ren kann. Ich selbst wur­de schon zwei­mal Opfer die­ser Teilausführungen. Einige Anbieter wie Migrosbank, UBS, Credit-Suisse und Trade-net sind bezüg­lich der Teilausführung über mehr als einen Tag gross­zü­gi­ger und ver­rech­nen die Courtage nur einmal.

Andere Kriterien

Online handelbare Handelsplätze

Die Universalbanken wie Credit-Suisse, UBS, Migrosbank und ZKB bie­ten den Handel an fast allen gän­gi­gen Börsen der Welt. 

Tools und Marktdaten

Bei eini­gen Anbietern Marktdatentool vom Auftragstool getrennt, was zu zusätz­li­chen Logins füh­ren kann. Die Migrosbank hat hier den Anschluss völ­lig verpasst.

Mögliche Fragen bei der Evaluierung

  • Genügt ein Spezialanbieter oder bevor­zu­ge ich eine Universalbank. Dabei ist E‑Trading als ein Spezialanbieter zu betrach­ten, zwi­schen dem E‑Trading und E‑Finance gibt es kei­ne Verbindung, nur CHF kann der Anleger zwi­schen Konten der bei­den Plattformen ohne zusätz­li­chen admi­nis­tra­ti­ven Aufwand transferieren.
  • Wo möch­te ich wel­ches Produkt han­deln und wel­chen Betrag umfasst eine durch­schnitt­li­che Transaktion? Mit die­sen Anforderungen lässt sich leich­ter der güns­tigs­te Anbieter finden. 
  • Handle ich nur die gän­gi­gen Fremdwährungen wie CHF, USD und EUR oder wer­de ich auch ande­re Währungen wie bei­spiels­wei­se JPY und GBP han­deln? Hier gibt es bei eini­gen Plattformen Beschränkungen, es kön­nen nicht in jeder Währung auch Kontos eröff­net wer­den, was zu unnö­ti­gen Währungskonvertierungen füh­ren kann.
  • Handle ich gele­gent­lich oder häu­fig. Einige Anbieter sind nicht geeig­net für den „Echtzeithandel“.
  • Werde ich auf unter­schied­li­chen Computer mei­nen Handel abwi­ckeln, bei­spiels­wei­se auf Reisen. Heute kön­nen alle Plattformen mit­tels dem Webbrowser bedient wer­den, damit ent­fällt die Installation von einer Software. Einige Anbieter haben optio­nal eine höher­wer­ti­ge Clientsoftware, die­se ver­langt natür­lich eine Installation.
  • Wenn ich mich kurz­zei­tig aus dem Aktienmarkt zurück­zie­hen möch­te, hat der Anbieter bei­spiel­wei­se Alternativen wie Festgeldanlagen. Gibt es Lombard-Kredit um eine güns­ti­ge Gelegenheit zu ergreifen?
  • Sicherlich muss auch berück­sich­tigt wer­den, wie sich die Plattform tech­no­lo­gisch und preis­lich fort­lau­fend dem Markt anpasst. Früher galt E‑Trading als güns­tig, heu­te liegt sie nur noch im hin­te­ren Mittelfeld. Das Wachstum einer Swissquote ist eben nicht nur zufäl­lig, son­dern basiert auch auf deren Qualität.

Ich mache nur weni­ge Transaktionen, meis­tens ETFs und daher ist der Transaktionsbetrag viel­leicht etwas höhe­re, als wenn ich ein­zel­ne Aktientitel han­deln wür­de. Für mich wären die Migrosbank, Swissquote oder für Obligationen auch E‑Trading eine gute Wahl.

Wahrscheinlich nicht; aber die defi­ni­ti­ve Antwort auf die Frage weiss nur die Zukunft. Aber viel­leicht müs­sen wir zuerst defi­nie­ren, was ein Baisse, Börsencrash, und eine Kurskorrektur ist:

  • Baisse: Massiver Rückgang der Börsenkurse über einen län­ge­ren Zeitraum.
  • Börsencrash: Ein mas­si­ver Rückgang der Börsenkurse inner­halb einer kur­zen Zeitspanne.
  • Kurskorrektur: Leichter Rückgang der Börsenkurse über eine kur­ze Zeitspanne.

Ich glau­be heu­te herrscht viel Unsicherheit in den Finanzmärkten, weil die Finanzinstitute es nicht schaf­fen glaub­wür­dig zu kom­mu­ni­zie­ren. Die meis­ten Banken sehen im Geschehn eine vor­über­ge­hen­de Übertreibung, was auch so kom­mu­ni­ziert wird, ander­seits trau­en sie sich gegen­sei­tig nicht mehr und las­sen die Sätze am Geldmarkt in die Höhe schies­sen. Dem System dro­hen schon eini­ge Gefahren, wenn mit Hunderten von Milliarden US-Dollar Fremdkapital spe­ku­liert wird, die sei­ner­seits den Kapitalgeber in Probleme brin­gen, was bei einem Netz von Verbindlichkeiten zu einer Kettenreaktion füh­ren kann. Wären die Kreditrisiken nicht so breit gestreut, so wür­den die Kreditgeber/Banken sofort im Hypothekengeschäft gefun­den und die Situation könn­te berei­nigt wer­den. Für den Privatanleger besteht die Schwierigkeit im Verstehen der Finanzprodukte-Vielfalt, durch die Beimischung von Finanzderivaten zu Aktien oder Anleihen ent­stan­den neue nicht immer leicht durch­schau­ba­re Produkte. Die in die Schlagzeile gera­te­nen asset-backed secu­ri­ty (ABS) sind auch Konstruktionen, die nicht ein­fach zu ver­ste­hen ist, sie­he Wikipedia.

Ich hal­te nicht viel von denn angeb­li­chen Börsenkennern, die sich dau­ernd von einem Bärenmarkt ver­folgt füh­len. Ich wür­de mein Vermögen lie­ber einem Optimisten wie Ken Fisher als den Pessimisten wie Uwe Lang oder Marc Farber anver­trau­en. Mein Börsenhandel beschränkt sich auf die Produkte, die ich ver­ste­he. Wer das Gefühl hat, der Crash ste­he vor der Tür emp­feh­le ich fol­gen­des Buch:

Der Crash kommt, Max Otte


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Das Buch ver­sucht im Teil I zu begrün­den, war­um die Krise kommt und im Teil II wie man sich auf sie vor­be­rei­tet. In die­sem Buch geht es nicht um einen Börsencrash oder geo­gra­fisch loka­le Wirtschaftskrise, son­dern um eine Weltwirtschaftskrise die im Zeitraum 2007 – 2010 ihren Anfang neh­men soll. Gemäss dem Autor sind wir schon fast ein Vierteljahrhundert in einem halb­wegs sta­bi­len Aufschwung, und die zukünf­ti­ge Krise wird sich in ihrem Ausmass mit der Weltwirtschaftskrise von 1929 mes­sen können. 

Im „Das wan­dern­de Zentrum“ sieht Herr Otte die öko­no­mi­sche Vorherrschaft der USA nach Asien abwan­dern und damit auch den Abstieg Europas. Eine wei­te­re Gefahr droht der Leitwährung Dollar, wel­che von vie­len Notenbanken bis­her gestützt wur­de. Noch wird der Dollar von Europa und Asien als Fiktion der Weltreservewährung auf­recht erhal­ten, aber wenn schon nur ein Teil die­ses Dollars auf den Markt gewor­fen wür­de, wären die nega­ti­ven Folgen auf den Handel und die Weltproduktion immens.

Im „Das Imperium der Schulden“ geht es um die zuneh­men­de Verschuldung der USA, in den Bereichen Staat, im Ausland und bei den pri­va­ten Haushalten. Ein gros­ser Teil des Inhaltes wid­met sich dem explo­die­ren der Hypothekenschulden der US-Haushalte. Der Median der Häuserpreise in den USA stieg von 2002 bis 2005 von 158′300 auf 208′500 Dollar, wobei der American Dream, dem Besitz eines Hauses, sich immer mehr Privathaushalte durch Verschuldung erfül­len woll­ten. Mit der Auslandsverschuldung steht es nicht bes­ser, das Defizit der US-Leistungsbilanz lag bei 7% des Inlandsproduktes.

In „Finanzderivate und der Verfall der Wirtschaftssitten“ erfährt der Leser, dass seit den acht­zi­ger Jahren immer mehr Hypotheken- und Konsumkredite als Anleihe gebün­delt und an die poten­zi­el­len Investoren gebracht wur­den. Dadurch wur­den die Banken ent­las­tet, einen bestimm­ten Prozentsatz als Kapitalreserve zu hal­ten. Durch einen geschick­ten Prozess der Verbriefung erhal­ten mit­tel­mäs­si­ge Kredite sogar AAA-Ratings. Ein ande­res Thema sind die Optionen- und Terminkontrakte mit denen Banken, Hedge Fonds und ande­re, ris­si­ge Spekulationsrisiken eingehen.

Beim „Verfall der Wirtschaftssitten“ geht es um die Gier der Manager bezüg­lich ihres Jahresgehaltes und den Betrug durch Konzerne.

In „Dollarschwemme und das Versagen der Notenbank“ geht es um die Manipulation mit der Papierwährung.

In „Japan und das Gespenst der Deflation“ erfährt der Leser das Japan seit 1993 mit eini­gen Unterbrüchen in eine Depression befin­det. Trotz der Eingriffe der japa­ni­schen Notenbank mit Zinssenkungen und den Investitionen des Staates in Infrastrukturprogramme, ver­harr­te das Land in einer Wachstumsrezession. 

In „Europa in der Wirtschaftskrise“ pro­gnos­ti­ziert der Autor das Ende des Stabilitätspaktes und damit des Euros. Gemäss dem Autor sind vie­le euro­päi­sche Staaten auf dem Weg in den Steuer- und Schuldenstaat. Teil I wird mit einer Tabelle der Krisenszenarien und ihren Folgen abgeschlossen.

Teil II prä­sen­tiert ein 7‑Punkte-Programm zur Vorbereitung der Krise. Die kom­men­de Krise wird haupt­säch­lich defla­tio­nä­rer mit Wechselweisen infla­tio­nä­ren Schüben kommen.

Bemerkenswert, bei Punkt 3 „Suchen Sie siche­re Banken und Länder“ wird die Schweiz als Zufluchtsort gepriesen.

In „Kapitalanlagen für die Krisen“ wer­den Portfolios mit den Asset-Klassen für eine „nor­ma­le“ und „gros­se“ Krise defi­niert. Mit einem Goldanteil von 25% bzw. 35% des Portfolioanteils, wird die­ser Rohstoff als beson­ders kri­sen­si­cher emp­foh­len. Mit der Warren Buffett Strategie wer­den die Aktien aus­ge­wählt die 30% bzw. 20% des Portfolios ausmachen.

Fazit

Bei dem über­trie­be­nen Optimismus der Finanzindustrie ist es sicher­lich eine gute Idee, auch ein­mal eine sol­che Lektüre zu lesen. Die im Buch benann­te US-Hypothekenkrise ist zur­zeit aktu­ell und in der Zwischenzeit haben vie­le Anleger bemerkt, dass die Hypothekenkredite als Anleihen ver­brieft wur­den. Dieses Buch ist eine Ansammlung von nega­ti­ven Punkten am welt­wei­ten Wirtschaftssystem, wobei der Fokus stark auf der Finanzindustrie liegt. Beim Lesen des Teils I ent­steht beim Leser mög­li­cher­wei­se durch das addie­ren des nega­ti­ven eine zu düs­te­re Sicht, wobei die­se in der Tabelle Krisenszenarien und dem Teil II durch die Anlagestrategie wie­der rela­ti­viert wird. Der Teil II ent­hält noch ein biss­chen Eigenwerbung, was dem sonst seriö­sen Buch nicht sehr gut bekommt. Dieses Buch ent­hält sehr vie­le Fakten, die mit einer bestimm­ten Perspektive ser­viert wer­den. Das Buch liest sich gut und die Auseinandersetzung mit einer ande­ren Perspektive auf die Finanzmärkte und Volkswirtschaft ist jedem Anleger zu empfehlen.

Ich per­sön­lich glau­be, dass durch die vie­len Schuldenkrisen, Aktiencrashs, Kollaps von Hedge-Fonds usw. das System fähig wur­de, schnell und meis­tens rich­tig auf eine von der die Finanzindustrie aus­ge­lös­te Krise zu reagie­ren. Zudem steht die Wirtschaft immer im Zentrum, fast alles wird ihr unter­ge­ord­net auch das poli­ti­sche Handeln, daher sehe ich Krieg, Umweltprobleme, Ressourcenknappheit oder einer welt­wei­te Pandemie eher als Auslöser einer Weltwirtschaftskrise.

Ich habe sicher noch nie eine Aktie oder ETF gekauft, ohne vor­her des­sen Kursverlauf in einem Chart zu betrach­ten. Wenn ich bei­spiels­wei­se eine Investition in den Emerging Markt mit einem ETF mach­ten möch­te, könn­ten die Fundamentaldaten eher für Brasilien oder Südkorea spre­chen als für ande­re Länder. Letztendlich wird aber der Kursverlauf mei­ne Entscheidung sehr stark beein­flus­sen. Ich wür­de sehen, dass seit März 2006 der Kursverlauf der bei­den ETFs sehr ähn­lich ist, aber die Rendite und das Risiko beim ETF von Brasilien höher wie­gen. Beim Betrachten vie­ler Charts habe ich bemerkt, dass Unterstützung und Widerstand oft­mals exis­tie­ren, daher muss die­ses Muster sehr geläu­fig sein.

Ich besit­ze schon län­ge­re Zeit das Buch “Technische Analyse der Finanzmärkte von John J Murphy”, sie­he unten mei­ne Buchkritik. Was mich von der Chartanalyse abhält, ist die Aussage die­ses Buch:
Das Lesen von Charts bleibt natür­lich in gewis­ser Weise sub­jek­tiv. Zum gröss­ten Teil beruht der Erfolg der Methode auf den Fähigkeiten der jewei­li­gen Chartisten. Weil das Lesen von Charts zum gröss­ten Teil eine Kunst ist, wur­de der Begriff “art char­ting” geprägt.

Mir stell­te sich die Frage: Werde ich die­se Kunst jemals so beherr­schen, dass ich den Markt schla­gen kann und wann wird dies sein?

Gegen den gesam­ten tech­ni­schen Ansatz spricht die Random-Walk-Theorie, d.h. die Kursbewegungen sind zufäl­lig und nicht vorhersagbar.

In eini­gen Büchern, die ich bis­her gele­sen habe, kommt die tech­ni­sche Analyse und das Momentum-Investing schlecht weg, dazu zwei Beispiele:

  • Der neue Aktien-Berater, Uwe Lang: Dieses Buch gibt ab Seite 85 eini­ge Beispiele aus den Jahren 1998 und 2001 wie die tech­ni­sche Analyse nicht funk­tio­niert hat.
  • Souverän Investieren, Gerd Kommer: Dieser kommt zum Schluss, dass die tech­ni­sche Analyse zweit wei­se funk­tio­niert, aber der Zeitpunkt des Funktionierens nur im Nachhinein erkannt wird.

Ich per­sön­lich glau­be, dass die Anleger-Magazine wie “Der Aktionär”, “Börse Online” oder die Fernseh-Chartisten wie wahr­schein­lich fast alle Privatanleger sowie­so nicht die Fähigkeit haben die­se Technik rich­tig anzu­wen­den. Es gibt aber Studien über den Erfolg von Chartpattern und sta­tis­ti­sche Methoden, wobei die Resultate sehr unter­schied­lich den­noch eher posi­tiv aus­fal­len. Eine Zusammenfassung der Resultate unter “What Do We Know about the Profitability of Technical Analysis??? und ande­re Texte zum Thema “Simple Technical Trading Rules and the Stochastic Properties of Stock Returns??? .

Übrigens an Software für die tech­ni­sche Analyse und für die Entwicklung eines eige­nen Handelssystems man­gelt es nicht. Es gibt sogar Chart Pattern Recognition (CPR) – Software, der Autor des schon erwähn­ten Buches der die Chartanalyse als Kunst ein­stuf­te, wird als Mitinitiator eines CPR-Plugings genannt. Die Software beherrscht schein­bar die Kunst Kopf-Schulter‑, inver­se Kopf-Schulter Kopfschulter-Formation, Dreifach-Spitzen und –Böden usw. zu erken­nen. Bei mei­ner Internetrechere bin ich noch auf eine ande­re CPR-Software den Ramp Pattern Recognition Scanner gestossen.

Das Charting, Michael Saul war das ers­te Buch, das ich über Chartanalyse lass, mit sei­nen zir­ka 170 Seiten kann die Technik natür­lich nicht so tief­grün­dig erläu­tern wie im fol­gen­den Buch:

Technische Analyse der Finanzmärkte mit Workbook, John J Murphy

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Im Kapitel 1 geht es um die Philosophie der tech­ni­schen Analyse (TA), dabei wird auch auf die Kritikpunkte des tech­ni­schen Ansatzes ein­ge­gan­gen. Im wei­te­rem erfährt der Leser, dass die TA auf ver­schie­de­ne Zeithorizonte und Handelsgegenstände ange­wen­det wer­den kann.
Bevor es im Kapitel 3 um die Konstruktion von Charts und dem Unterschied von arith­me­ti­scher und log­arith­mi­scher Skale geht, wird im Kapitel 2 mit der Dow-Theorie, der Grundstein der TA bespro­chen. Kapitel 4 defi­niert den Trend mit den drei Richtungen auf­wärts, abwärts und seit­wärts zudem gibt es die drei zeit­li­chen Klassifikationen lang­fris­tig, mit­tel­fris­tig und kurz­fris­tig. Weiter geht es mit Unterstützung und Widerstand, danach dem kor­rek­ten Zeichnen von Trendlinien und –kanä­le pro­zen­tu­al Retracements, Speed Resistance Linien, Umkehrtage und Kurslücken. In Kapitel 5 wer­den Umkehrformationen des pri­mä­ren Trends wie Kopf-Schulter-Umkehrformation, Dreifach-Spitzen und –Böden, Untertassen und V‑Formation usw. ver­mit­telt. Der Abschluss der Chartformationen erfolgt mit den Fortsetzungsformationen wie Dreieck‑, Flaggen‑, Wimpel‑, Keil- Rechteck- und Kopf-Schulter-Konsolidierungs-Formation. Kapitel 7 bin­det den Umsatz und Open Interest in den ver­schie­de­nen Finanzmärkten in den Prognoseprozess ein. Langfristcharts eig­nen sich für den pri­mä­ren Trend und Kursziele zu bestim­men, nicht aber für Ausführung von Kauf- und Verkaufsentscheidungen erfährt man im Kapitel 8. Im Kapitel 9 geht es um glei­ten­de Durchschnitte, dabei wer­den auch Bollinger Bänder und Prozentbänder bespro­chen, da glei­ten­de Durchschnitte nur in Markt mit einer Trendphase funk­tio­nie­ren wer­den im fol­gen­den Kapitel Oszillatoren und Contrary Opinion beschrie­ben. Point & Figure Chart bzw. japa­ni­sche Candlstick-Chart ist der Inhalt der Kapitel 11 und 12. Die Elliott-Wellen-Theorie wel­che ursprüng­lich für die gros­sen Aktienindizes ent­wi­ckelt wur­de, wird aus­führ­lich im Kapitel 13 dis­ku­tiert. Es gibt schein­bar ver­schie­de­ne Zeitzyklen, die in der TA benutzt wer­den kön­ne, das ist der Inhalt von Kapitel 14. Zwei Kapitel wid­men sich mehr der prak­ti­schen Anwendung, da wären Computer und Handelssysteme bzw. Geldmanagement und Handelsaktien. Das Kapitel Intermarkt-Analyse dis­ku­tiert den Welleneffekt, der vom Dollar aus­geht hin zu den Rohstoffen, zu Renten und Aktien. Hierbei wird noch­mals die TA mit klei­nen Modifikationen auf jeden Markt ange­wen­det. Kapitel 18 geht auf spe­zi­fi­sche Aktienmarkt-Indikatoren wie Arms-Index, Advance-Decline-Linie usw. ein. Im Abschlusskapitel “Pulling it all tog­e­ther” gibt es eine Checkliste mit Fragen, die sicher der Anleger beant­wor­ten soll­te um zur rich­ti­gen Schlussfolgerung zu kom­men. Nun das Buch ist noch nicht zu Ende, es gibt noch die drei Anhänge mit den Themen Fortgeschrittene tech­ni­sche Indikatoren, Market Profile und die Kernpunkte bei der Entwicklung eines Handelssystems. Mit dem 144-sei­ti­gem Workbook kann der Leser sein Verständnis für das Erlernte testen.

Das Buch ist ein aus­ge­zeich­ne­tes Lernbuch der TA, es ist ver­ständ­lich geschrie­ben und mathe­ma­ti­sche Formeln wer­den fast kei­ne ver­wen­det. Der Autor ist in den meis­ten Fällen sehr zurück­hal­tend bezüg­lich Lobpreisung der TA-Strategie, was das Buch beson­ders seri­ös erschei­nen lässt. In den fast 500 Seiten wer­den wahr­schein­lich alle bekann­ten Chartmuster und sta­tis­ti­schen Indikatoren sach­lich beschrie­ben und an Beispielcharts gedeu­tet. Mir wur­de mit die­sem Buch bewusst, dass die Anwendung von TA mit den vie­len Formationen und den Indikatoren sehr anspruchs­voll ist. Chartanalyse ist wirk­lich eine Kunst, die­se Wahrnehmung erfährt der Leser in den Beschreibungen von Techniken, die des Öfteren die Wörter “unge­fähr” und “gewöhn­lich” ent­hal­ten. Für Anleger, die sich mit TA beschäf­ti­gen wol­len, kann ich die­ses Buch emp­feh­len. Ich bin aber auch der Meinung, dass die­ses Buch nur der Einstieg in eine für Privatanleger zeit­auf­wän­di­ge Strategie sein kann. Mir fehl­ten bei­spiels­wei­se Erklärungen, war­um die Elliot-Wellen-Theorie funk­tio­nie­ren soll, ich müss­te dies mit einem Handelssystem selbst prü­fen. Wenn ich die­se Strategie wei­ter­ver­fol­gen möch­te, müss­te ich mich jetzt mit dem Thema Handelssystem aus­ein­an­der­set­zen. Übrigens habe ich die Open Source Software AIOTrade benutzt, um ein biss­chen mit den ver­schie­de­nen Indikatoren herumzuspielen.

Ich habe nicht die Begabung eines Warren Buffett, der das wert­ori­en­tier­te Investment so erfolg­reich umsetzt auch nicht die Geschicklichkeit der berühm­ten Trendfolger. Ich hof­fe, mit index­ori­en­tiert Investieren durch­schnitt­li­che Renditen zu erwirtschaften.