Aktuelle Finanzkrise

Geld ist nicht mehr Mittel zum Zweck, son­dern wur­de zum Selbstzweck. Da die Geldmenge viel schnel­ler als die Realwirtschaft expan­diert, wird seit eini­gen Jahren mehr Geld mit Geld ver­dient als mit der Entwicklung von Gütern.

Billiges Geld soll auch diese Krise lösen

Eine Pleitewelle von Banken, Versicherungen usw. wur­de ver­mie­den, weil die Staaten und ihre Nationalbanken die Geldschleuse weit öff­ne­ten. Lang anhal­ten­de Rezessionen wur­den in den letz­ten 2 Jahrzehnten gemie­den, da die Gefahr von Deflation und Massenarbeitslosigkeit bestand. Dieses bil­li­ge Geld führ­te dazu, dass die Ungleichgewichte bestehen blie­ben und die Verschuldung sowie Leitungsbilanzdefiziten eini­ger Industriestaaten wie der USA stark zunah­men. Die Zentralbanken, Wirtschaft, Vermögenden und die fehl­ge­lei­te­te Politik haben die Reichen noch rei­cher gemacht und die Armen wur­den noch ärmer. Die über­schüs­si­gen Vermögen lan­de­ten als Spekulation in den Finanzmärkten und weni­ger bei den Menschen, die es als Konsumausgabe benötigen. 

Inflation

Der Begriff Inflation (von infla­re = auf­blä­hen) bezieht sich auf das Geld, bzw. die Aufblähung der Geldmenge. Die meis­ten Menschen ver­wech­seln immer noch Inflation mit stei­gen­den Preisen, jedoch ist dies nur die Folge der Inflation. Dem gege­be­nen Angebot steht eine ver­mehr­te Anzahl von Geldscheinen gegen­über, daher muss ein Produkt bzw. Leistung mit mehr Geldscheinen abge­gol­ten wer­den. Die Verantwortlichen der Inflation sind die Notenbanken, sie geben mit ihren Notenpressen das Zuviel an Geldscheinen in den Umlauf.

Inflation ein Risiko für den Anleger

Ich habe schon in “Wie Inflation uns aus­trickst, und war­um nur rea­le Renditen zäh­len, was pas­siert mit der Kaufkraft eines CHF” geschrie­ben, wie nega­tiv sich die Inflation auf die Geldvermögen auswirkt.

Seit 1994 hat die Schweizerische Nationalbank (SNB) die Inflation sehr gut kon­trol­lie­ren kön­nen. Wie im fol­gen­den Diagramm ersicht­lich, stie­gen mit der Inflationsrate meist auch ver­zö­gert der 3‑Monats-Libor. Daraus könn­te man schlies­sen, dass auch die nächs­te Inflation die Geldvermögen nicht entwertet.

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Quelle: Berner Kantonalbank, Volkswirtschaft/Grafiken

Hyperinflation

Hyperinflation ist eine star­ke Form der Inflation, lei­der gibt es kei­ne Definition, ab wel­cher Inflationsrate von Hyperinflation gespro­chen wird. Daher wird der Begriff all­zu oft schon nur für eine hohe Inflation missbraucht.

Ich glau­be nicht, dass wir in den nächs­ten Jahren eine Hyperinflation in den Industriestaaten erle­ben wer­den. Schon eine Inflation von 5–10% p.a. führt in eini­gen Jahren zu einem immensen Kaufkraftverlust.

Kontroverse über Consumer Price Index (CPI)

Über die letz­ten Jahrzehnte unter­lag die Messung des CPI in den USA immer wie­der Korrekturen. Es stellt sich damit die Frage, ob der CPI noch die Realität misst oder eher ein Manipulationsfaktor für geschön­te US-Statistik ist:

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John Williams auf Shadow Government Statistics hat die­se Anpassungen bzw. Manipulationen der US-Regierung an den Berechnungsmethoden für sei­nen Verbrauchsindex nicht über­nom­men. Sein Index weist eine weit­aus höhe­re Inflation aus:


Quelle: Shadow Government Statistics: Alternate Inflation Charts

Deflation

Deflation ent­steht durch über­mäs­si­ges Sparen infol­ge pes­si­mis­ti­scher Beurteilung der Zukunft bzw. durch eine Überproduktion von Gütern, die weit über der Nachfrage steht. Die Deflation kann zu einer Abwärtsspirale von sin­ken­den Preisen und der redu­zier­ten Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen aus­lö­sen, dies ist natür­lich das Gegenteil vom erwünsch­ten Wirtschaftswachstum.

Beispiel Great Depression

Nach dem Börsencrash von 1929 wur­de die Geldmenge durch die Notenbanken dras­tisch redu­ziert. Zuvor wur­den in den 1920er-Jahren all­zu leicht­fer­tig mit Krediten umge­gan­gen. Zudem war in Europa noch vie­len die Hyperinflation der frü­hen 1920er-Jahre sehr prä­sent. Durch die restrik­ti­ve Geldpolitik wur­de in den 1930er-Jahren die bis­her gröss­te Wirtschaftskrise ausgelöst.

Beispiel Japan

Japan steckt sein den 1990er-Jahren in einer schlei­chen­den Deflation, obwohl die Notenbank 1991 etwas spät die Geldschleusen mit meh­re­ren Schritten zu qua­si 0% Leitzins öff­ne­ten. Auch die Staatsausgaben wur­den stark erhöht und betra­gen heu­te zir­ka 220% des Bruttoinlandsprodukts. Erst in den Jahren 2003/2004 gelang es, die Krise eini­ger­mas­sen zu been­den, doch seit der neu­en Finanz- und Wirtschaftskrise ist Japan wie­der zurück in der Deflation. Anderseits sank das Bruttoinlandsprodukt bezüg­lich die­ser Krise nie, son­dern expan­dier­te durch­schnitt­lich 1.2 p.a. und es gelang, die Depression zu vermeiden.

Viel des bil­li­gen Geldes wan­der­te in Fremdwährungskredite statt in die japa­ni­sche Wirtschaft. Der Begin der aktu­el­len Finanzkrise im August 2008 lies die Carry-Trade-Blase plat­zen und der JYP stieg sehr kur­zei­tig rasant an. Nun sol­che län­ger oder auch kurz­fris­ti­gen Spekulationsblasen sind bezeich­nend für die­ses 2000–2009 Jahrzehnt. 

Stagflation

Stagflation ist eine Wortschöpfung aus Inflation und Stagnation. Bis zur Ölkrise der 1970er-Jahre war die Stagflation weit­ge­hend unbe­kannt. Weitere Informationen sie­he Wikipedia.

Anlagen mit Inflationsschutz oder variablen Zinsen

Inflation schä­digt ten­den­zi­ell die Geldvermögen (Bankguthaben, Anleihen) mehr als Sachvermögen (Aktien, Immobilen, Rohstoffe). Immobilien, Rohstoffe und Aktien sind his­to­risch posi­tiv mit der Inflation kor­re­liert — dies ist eine sehr all­ge­mei­ne Aussage! In der Regel stei­gen über einen sehr lan­gen Zeitraum mit der Inflation auch die Notierungen die­ser Anlagen. Es gibt nicht die bes­te Assetklasse, die wäh­rend eines Inflationszyklus alle ande­ren schlägt. Daher ist wahr­schein­lich eine Diversifikation in unter­schied­li­che Assetklassen die bes­te Strategie für die Kaufkrafterhaltung.

Aktien

Es ist ein gros­ser Irrtum, dass die Aktien bei einer Inflation fal­len. Bei “Inflation Is the Enemey” kön­nen Sie ent­neh­men, das auch Aktien wäh­rend infla­tio­nä­ren Zeiten meis­tens ein her­vor­ra­gen­der Inflationsschutz waren. Die Zentralbanken bekämp­fen die Inflation in der Regel mit der Erhöhung der Zinssätze, dadurch ver­lie­ren Aktien an Attraktivität, wenn aber die Zentralbanken nicht sofort mit der Steigerung der Zinssätze auf die Inflation ant­wor­ten, blei­ben Aktien mit Rohstoffen und Immobilien die bes­te Wahl.

Vielfältige Ereignisse kön­nen den deut­lich vola­ti­le­ren Aktienmarkt gegen­über einem Preisindex beein­flus­sen, zudem hat­ten wir in den letz­ten 40 Jahren fast durch­ge­hend Inflation. Daher lässt sich eine direk­te posi­ti­ve Korrelation kaum bele­gen. In den 1970er Jahren gab es einen Zeitraum, wo die Inflationsrate über 5% betrug, trotz­dem erlit­ten die Aktienkurse erheb­li­che Rückschläge.

Immobilien

Es ist sehr umstrit­ten, wie gut Immobilien vor einer galop­pie­ren­den Inflation schüt­zen. Ich habe sehr viel wider­sprüch­li­ches Material gefun­den. In der Schweiz haben wir in den letz­ten Jahren eine Bevölkerungszuwanderung erlebt, dies för­dert natür­lich die Nachfrage nach Immobilien.

Direkte Immobilienanlage

Bei einer Direktinvestition spielt die Lage der Immobilie eine wich­ti­ge Rolle zudem ist der Kauf einer Immobilie auf­wän­dig und die Transaktionskosten sind hoch.

Indirekte Immobilienanlage

Dabei kann der Investor auch mit einem klei­nen Budget bei­spiels­wei­se offe­ne Immobilienfonds am Sekundärmarkt handeln. 

Letztendlich muss die Assetklasse Immobilien sehr dif­fe­ren­ziert betrach­tet wer­den, abhän­gig von Lage, Wohn- oder Geschäftsimmobilie sowie der Wahl der Investition.

Inflationsgeschützte Anleihen (Linker)

Die Hauptwährung mei­nes Portfolios ist der CHF. Leider gibt es kei­ne schwei­ze­ri­schen Staatsanleihen mit Inflationsschutz, daher trägt der Anleger von Linker das Währungsrisiko von EUR oder USD. In Europa gibt es eini­ge Länder wie Frankreich, Deutschland, Italien usw., wel­che Inflationsgeschützte Anleihen in EUR aus­ge­ben. Zudem gibt es eini­ge ETFs, die die­ses Thema abde­cken. In Europa wird der Harmonisierter Verbrauchsindex (HVPI) als Referenz für die Indexberechnung benutzt. Sowohl der nomi­na­le Rückzahlungsbetrag wie auch der Jahreszins wird um den Anstieg des Preisindex erhöht. Beträgt bei­spiels­wei­se der Zinscoupon 1.5% und steigt der Preisindex 3% p.a., so beträgt der Zins im zwei­ten Jahr 1.591% und die Rückzahlung wäre nach zwei Jahren 106.9. Der Schutz vor der lau­fen­den Geldentwertung hat ihren Preis, ver­gli­chen mit der fest­ver­zins­li­chen Anleihe, ist der Zinscoupon sehr viel tie­fer. Heute ren­tiert eine klas­si­sche deut­sche Staatsanleihe mit fünf Jahren Laufzeit bei etwa 2.8% p.a., eine iden­ti­sche infla­ti­ons­ge­schütz­te Staatsanleihe bie­tet eine Rendite von 1.6% p.a..

Risiko

Gegenüber einer fest­ver­zins­li­chen Anleihe reagiert auch der Linker auf die Bonität des Schuldners, und bei einem Leitzinsanstieg erlei­den auch die infla­ti­ons­in­de­xier­ten Papiere einen Kursverlust.

Floating Rate Notes (Floater)

Normalerweise erhö­hen die Zentralbanken die Leitzinsen bei stei­gen­der Inflationsrate. Bei einer Floater-Anleihe ist der Nominalzins häu­fig an den 3‑Montas-Libor gekop­pelt. Dadurch wird vier­tel­jähr­lich der Nominalzins des Floaters ange­passt. Zum Mindestzinssatz der auf Grund der Bonität des Emittenten zu Stande kommt, erfolgt ein all­fäl­li­ger varia­bler Zinssatz, der sich auf den Referenzzinssatz bezieht. Aktuell ist der 3‑CHF-Monats-Libor zir­ka 0.25% daher sind die Zinsen ende 2008 rich­tig­ge­hend ein­ge­bro­chen. Leider haben die meis­ten an der SIX in CHF gelis­te­ten Floater eine Laufzeiten bis maxi­mal 2012, wenn kei­ne Leitzinserhöhung in Kürze erfolgt, wird sich eine sol­che Anlage gegen­über einer fest­ver­zins­li­chen Anleihe kaum rechnen. 

Rohstoffe allgemein

Rohstoffe sind im Algemeinen und nicht nur Gold ein guter Inflationsschutz. Bei der SIX gibt es eine brei­te Palette von ETF’s mit Schwerpunkt auf Edelmetalle. Wobei es mit dem EasyETF S&P GSCI TM CAPPED COMMODITY 35/20 bei­spiels­wei­se auch einen ener­gie­las­ti­gen ETF ange­bo­ten wird.

Gold

Das Vertrauen in die Weltwährung Gold ist hoch und wann immer die Menschen den Glauben an das Papiergeld ver­lie­ren, steht Gold hoch im Kurs. Gold hat gegen­über den ande­ren Rohstoffen zusätz­lich den Vorteil, dass es sich auch in einer Stagflation bewäh­ren soll­te. Wird das Wirtschaftswachstum näm­lich wie­der nega­tiv, so fällt die Nachfrage und damit der Preis bei den Industrierohstoffen wie Rohöl, Silber usw.

Es ist rich­tig, dass der Goldstandard über einen lan­gen Zeitraum funk­tio­nier­te. Der Goldstandard und fes­te Wechselkurse waren auch die Zutaten für der Great Depression. Daher wird der Goldstandard mit Sicherheit nicht wie­der ein­ge­führt wer­den, sie­he auch “Goldstandard, Deflation und Depression”.

Goldanlagen

Gold ist erst seit 1999 wie­der eine ren­ta­ble Anlage, sie­he “Gold seit 1872″. Leider war Gold des Öfteren kein guter Inflationsschutz, bei­spiels­wei­se stieg der CPI von 1980 bis 1990 um 60%, wäh­rend das Gold in den bei­den Jahren bei USD 500 bzw. USD 400 lag. Wäre Gold immer ein guter Inflationsschutz gewe­sen, so wür­de im fol­gen­den Chart der nomi­na­le Goldpreis die infla­ti­ons­ad­jus­tier­te Linie überdecken.

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Quelle: Gold and Inflation
Siehe auch: Goldrausch mit Tücken

Physisches Gold: Gold kann in kleins­ten Mengen, in Form von Goldbaren gekauft wer­den. Es soll­ten mög­lichst gros­se Einheiten erwor­ben wer­den, andern­falls fällt die Spanne zwi­schen Geld- und Briefkurs sehr hoch aus. Ich hat­te bis­her kein phy­si­sches Gold, ich glau­be nicht, dass die Währungen zusam­men­kra­chen, so das Geld nur noch zum Anfeuern des Kaminofens benutzt wer­den kann.

Gold ETF: In der Schweiz wer­den eini­ge Gold-ETFs ange­bo­ten. Diese sind mit phy­si­schen Gold hin­ter­legt, wobei eine mög­li­che phy­si­sche Auslieferung je nach Fonds anders gehand­habt wird. Normalerweise wer­den Goldbarren in der Form von 400 Unzen (ca. 12.5 kg) mit der Feinheit 995/1000 mit die­sen ETFs gehan­delt. Bisher hat­te ich den ZKB Gold ETF die­ser hat kein CHF-Hedging gegen­über dem USD. In naher Zukunft wer­de ich nur noch wäh­rungs­ab­ge­si­cher­te Gold ETFs in Betracht zie­hen. Die Korrelation USD/CHF und Gold war in den letz­ten Monaten klar nega­tiv, d.h. wenn der Dollar gegen­über dem CHF ver­lor, stieg der Goldkurs.

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In einem Vergleich gab dies eine klar bes­se­re Rendite für den CHF-Währungsabgesicherten Julius Baer Physical Gold Fund (CHF) A gegen­über dem ZKB Gold ETF. Natürlich muss die Korrelation USD/CHF und Gold beob­ach­tet werden.

Goldminenaktien: In den 1970er Jahren war der Kursanstieg der Goldminenaktien höher als beim Gold selbst. Der Privatanleger soll­te nicht ein­zel­ne Minenaktientitel kau­fen, bes­ser ist es ein Fonds bzw. ein ETF zu kau­fen. Bei den ETFs ist die Auswahl zur­zeit noch gering, in Deutschland wird der ETFX Russell Global Gold Fund (ISIN:DE000A0Q8NC8) von ETF Securities angeboten.

Mögliches Szenario: Zuerst leichte Deflation danach Inflation

Der Markt wird die Erwartung einer Deflation bzw. Inflation vor­weg­neh­men. Wobei zur­zeit der Markt eher auf eine Inflation spe­ku­liert. Dies ent­neh­me ich dem stei­gen­den Goldpreis und dem Anstieg des SXI Real Estate Funds Preisindex. Wobei Gold auch als teil­wei­se Währungsabsicherung gegen den Zerfall des USD dient. Was sag­te Fritz Plass einst: “In Zeiten sta­bi­len Geldwerts ist Gold eine Ware, in Zeiten der Inflation ist Gold Geld”.

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Viele Wirtschaftsökonomen und Investoren glau­ben, dass es kei­ne rich­ti­ge Deflation gegen kann, da die Regierungen und ins­be­son­de­re die USA dies mit allen Mittel ver­mei­den wol­len. Notfalls wer­den die Staaten wei­te­re Konjunkturprogramme auf­le­gen und/oder für wei­te­re Steuererleichterungen sorgen. 

TIPS als Indikator der Inflationserwartung in den USA

Die Differenz der bei­den yields (Rendite auf Verfall) einer 10-Jahre U.S. Treasury Inflation Protected Securities (TIPS) und einer 10-Jahren U.S. Staatsanleihe kön­nen als Indikator für die erwar­te­te Inflationsrate genutzt wer­den. Bei Bloomberg Goverment Bonds kön­nen Sie die­se Angaben finden:

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Die Differenz von 2.37% p.a. (3.8% — 1.43%) ist die erwar­te durch­schnitt­li­che Inflation für die nächs­ten 10 Jahre. 

Fed Target Rate

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Quelle: Federal funds rate

Da wei­te­re Leitzinssenkungen der US-Notenbank (Fed) nicht mög­lich sind, kommt die quan­ti­ta­ti­ve Lockerung (quan­ti­ta­ti­ve easing) zum Zug. Das aktu­el­le Weltwirtschaftssystem ver­trägt schein­bar nur noch Dauerwachstum, andern­falls liegt es sehr schnell auf der Intensivstation.

Industrieländer haben einen rissigen Schuldenberg

Seit 1983 wur­den die Zinsen in Wellenbewegungen immer wei­ter gesenkt. Jetzt sind wir fast bei 0% ange­kom­men, wie wird die nächs­te Krise bzw. Teil 2 die­ser Krise bewäl­tigt, es gibt kaum noch Spielraum für noch bil­li­ge­res Geld. Zudem haben sich die ent­wi­ckel­ten Staaten auf Grund der auf­ge­leg­ten Konjunkturprogramme, Bankenhilfe und sin­ken­den Steuereinnahmen noch mehr ver­schul­det. Ein Sonderfall ist die USA, ein Staatsbankrott die­ses Staates ist unwahr­schein­lich, weil sich die­ser in eige­ner Währung gegen­über dem Rest der Welt ver­schul­den kann. Indessen kann natür­lich auch eine Abwertung des USD inner­halb 1–3 Jahren von 60% und mehr als Staatsbankrott der USA bewer­tet wer­den, ihre Kreditwürdigkeit wäre damit ver­mut­lich voll­ends verloren.

Inflation ist die einfachste Lösung für die Vernichtung von Staatsschulden

Für mich gehört die Mehrheit der Politiker zu den unfä­higs­ten Menschen die­ser Welt, alle unan­ge­neh­men Themen wie die Verschuldung der öffent­li­chen Haushalte oder die Umwertzerstörung wer­den in die Zukunft ver­scho­ben. Es gibt genü­gend Beweise mei­ner Thesen. Neulich haben sie ihre Unfähigkeit an der UN-Klimakonferenz 2009 in Kopenhagen ein­mal mehr bestä­tigt. Das Ziel die­ser Kaste ist die Wiederwahl und nicht das län­ger­fris­ti­ge Wohl des Volkes. 

Jeder Politiker, der an die Adresse der Banker eine Moralpigt hält, soll­te sofort eine gel­be Karte krie­gen, es ist nichts ande­res als ein Beleg der ihre Untätigkeit unter­mau­ert. Es spielt kei­ne Rolle ob die­se Dame oder Herr den Namen Angela Merkel, Barack Obama oder Hans-Rudolf Merz trägt. Die Pflicht die­ser Politiker ist dem Spiel der Finanzmärkte neue Regeln zu geben — ein­fa­che Regeln sind gute Regeln.

Mit Steuererhöhungen, Sparmassnahmen oder mit einer zukunfts­ge­rich­te­ten Vision des Ökologischen wirt­schaf­ten wer­den kaum Wählerstimmen gewon­nen, da wäre eine Inflation als höhe­re Gewalt sehr will­kom­men. Innerhalb eini­ger Jahre könn­ten die Staatsschulden hal­biert wer­den und die Schuldigen könn­ten höchs­tens bei den Zentralbanken gefun­den werden.

Zentralbanken

Natürlich sagen uns Ben Bernanke oder auch das SNB-Direktorium, das sie genü­gend Werkzeuge für die Vermeidung der Inflation haben. Es ist auch wahr, dass die wich­ti­gen Zentralbanken unab­hän­gig ihrer Regierungen agie­ren kön­nen. Anderseits las­tet ein hoher poli­ti­scher Druck auf den Währungshüter und die­se wer­den die Leitzinse wahr­schein­lich eher zu spät als zu früh anhe­ben. Die Verantwortlichen der Zentralbanken müs­sen natür­lich gegen aus­sen äus­sern, dass sie noch immer Herr der Lage sein, andern­falls wür­den sie schon heu­te eine Inflation herbeien.

Portfolios für Deflation und Inflation

Im IndexNews des Handelsblatt vom 7.2009 wur­de das Thema “Die rich­ti­ge Anlage bei Inflation und Deflation” auch behan­delt. Dazu gab es je zwei Portfoliovorschläge die Inflation bzw. Deflation.

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Die Depots Inflation und Deflation unter­schei­den sich stark, die mög­li­che Umschichtung von Deflation nach Inflation wäre sehr teu­er zudem müss­te auch noch das Timing stimmen.

Im Teil zwei wer­de ich auf die Portfolios eingehen…

Vor über einem Jahr habe ich fol­gen­des Buch gelesen:

Narren des Zufalls, Nassim Nicholas Taleb, Wiley-CHF 2002
Fooled by Randomness: The Hidden Role of Chance in Life and in the Markets, 2001

Sicherlich muss ein Privatanleger dies Buch nicht unbe­dingt gele­sen haben, jedoch ver­mit­telt es eine etwas ande­re Sicht auf die Rolle des Zufalls.

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Im Folgenden wer­de ich eini­ge weni­ge Punkte aus die­sem 250-sei­ti­gen inter­es­san­ten Buch her­aus her­aus­pi­cken, die viel­leicht die ein­te oder ande­re Überlegungen wert sind.

Autor

Nassim Taleb ist ein oder war ein mathe­ma­tisch ori­en­tier­ter Börsenhändler der sich selbst in die­sem Buch als Krisenjäger bezeich­net. Diese Gruppe von Händler machen häu­fig klei­ne Verluste und sel­ten Gewinne, aber wenn, dann im gros­sen Stil. Daher hat Taleb eine star­ke Beziehung zu den Finanzmärkten und sei­ne Anekdoten in die­sem Buch bezie­hen sie mehr­heit­lich auf die Finanzmärkte und ihrer Protagonisten. 

Viele Anleger verwechseln oft ihre Fähigkeiten mit dem ihrem Glück

In die­sem Buch geht es um Glück, das sich als etwas ande­res (näm­lich als Geschick) tarnt und wahr­ge­nom­men wird, sowie auf all­ge­mei­ner Ebene um Zufälligkeiten, die sich nicht als sol­che zu erken­nen geben und für etwas ande­res (näm­lich für Bestimmung) gehal­ten werden.

Allgemein
Glück Fähigkeiten
Zufall Bestimmung
Wahrscheinlichkeiten Sicherheit
Glaube, Mutmassung Wissen, Gewissheit
Theorie Realität
Prognose Prophezeiung
Börsenanlagen
Glücklicher Narr Geschickter Investor
Survivor Bias Outperformance gegen­über dem Markt
Finanzwesen
Volatilität Ertrag (oder Defizit)
Stochastische Variable Deterministische Variable

Wie oft haben wir irr­tüm­li­cher­wei­se ange­nom­men, dass eine Strategie bril­lant sei oder jener Unternehmer ein Visionär oder die­ser Börsenhändler gar ein Genie? Im Nachhinein muss­ten wir erken­nen, dass 99.9% der bis­he­ri­gen Leistung die Folge des puren Zufalls waren. Bittet man bei­spiels­wei­se Investoren, die Gründe für ihren Erfolg zu schil­dern, wer­den sie tief­sin­ni­ge und über­zeu­gen­de Interpretationen ihrer Anlageergebnisse anbie­ten. Wir las­sen uns nur all­zu ger­ne von Situationen täu­schen, in denen Göttin Fortuna ihre Finger im Spiel hat. Was durch Glück gewon­nen wur­de, kann einem auch vom Pech wie­der genom­men werden.

Beispiel UBS

Gerade bei der UBS bestä­ti­gen sich die­se Aussagen, ich erin­ne­re an das ehe­ma­li­ge Führungsduo Marcel Ospel und Peter Wuffli. Die Herren wur­den lan­ge hoch­ge­ju­belt und sind danach tief gefal­len. Es spielt kei­ne Rolle, wie oft man erfolg­reich ist, wenn ein Scheitern uner­träg­lich teu­er ist. Auch wenn eine UBS bis ins Jahr 2006 ziem­lich “erfolg­reich” war, wäre sie ohne die immense Hilfeleistung der Schweizerischen Staates gescheitert. 

Russisches Roulette

Beim rus­si­schen Roulette wird in eine der 6 Kammern des Revolvers eine Kugel ein­ge­setzt und danach der Revolver an der Schläfe abge­drückt. Angenommen tau­send anony­me Narren wie­der­ho­len die­ses rus­si­sche Roulette jähr­lich und bekom­men bei ihrem Überleben CHF 10 Million. Nach 25 Jahren wer­den zir­ka 10 Narren dies über­lebt haben. Mit ihrem Vermögen von über CHF 250 Millionen kämen sie in der Bilanz der 300 reichs­ten Schweizer. Viele wür­den die­se Personen bewun­dern, nur weil sie deren Wohlstand sehen, nicht aber des­sen Entstehungsprozess. 

Überlebens Denkfehler (Survivorship Bias)

Unter Survivorship Bias ver­steht man die ein­ge­schränk­te Wahrnehmung der Gewinner, der Überlebenden. Die wird auf deren über­le­ge­ne Intelligenz und ihre bes­se­ren Fähigkeiten zurück­ge­führt. Die Verlierer gehen ver­ges­sen und die Gewinner ver­blei­ben im kol­lek­ti­ven Gedächtnis. 

Die Aussage, dass jemand in der Vergangenheit Gewinne erziel­te, ist für sich genom­men weder aus­sa­ge­kräf­tig noch rele­vant. Wie müs­sen wis­sen, wie gross die Gruppe war, aus der er her­vor­ging. Anders aus­ge­drückt: Wenn wir kei­ne Informationen dar­über haben, wie vie­le Manager es ver­such­ten und schei­ter­ten, sind wir nicht in der Lage, die Gültigkeit einer Erfolgsbilanz zu beurteilen. 

Laufende Kursbeobachtungen macht unglücklich

Angenommen sie haben ein Wertpapier mit einer erwar­te­ten Rendite von 15% und einer Volatilität von 10%. Wenn die Rendite nor­mal­ver­teilt ist, dann beträgt die Wahrscheinlichkeit eines Jahresgewinnes 93%. Die Wahrscheinlichkeit eines Gewinnes auf eine Sekunde her­un­ter­ge­rech­net beträgt nur noch 50.02%.

Zeithorizont Wahrscheinlichkeit eines Gewinnes
1 Jahr 93%
1 Quartal 77%
1 Monat 67%
1 Tag 54%
1 Stunde 51.3%
1 Minute 50.17%
1 Sekunde 50.02%

Angenommen der Kurse wird minüt­lich beob­ach­tet, so erhält der Anleger in einem Jahr 60’688 posi­ti­ve Minuten und 60’271 nega­ti­ve Minuten. Wird der Kurs monat­lich beob­ach­tet, so redu­zie­ren sich die Enttäuschungen auf 4 Monate. Bei einem jähr­li­chen Auszug müss­te er nur ein­mal in 15 Jahren eine unan­ge­neh­me Überraschung ent­ge­gen nehmen. 

Um den emo­tio­na­len Schmerz aus­zu­glei­chen, muss einem Verlust durch­schnitt­lich ein 2.5‑mal höhe­rer Gewinn gegen­über­ste­hen. Die Auseinandersetzung mit nega­ti­ven Renditen belas­tet emo­tio­nal erheb­lich mehr als Gewinne Freude berei­ten, somit macht sich der Anleger mit der stän­di­gen Überprüfung der Kursentwicklung nur unglücklich.

Seltenes Ereignis

Eines Tages bekom­men Sie von Ihrem Hedge-Fonds einen Brief, der mit fol­gen­den Worten beginnt: “Ein unvor­her­ge­se­he­nes und uner­war­te­tes Ereignis, das nur sel­ten vor­kommt…”. Bis zu die­sem Brief wies der Fonds eine sta­bi­le Rendite mit einer gerin­gen Volatilität aus. Seltene Ereignisse sind immer uner­war­tet, sonst wür­den sie ja gar nicht statt­fin­den. Im Allgemeinen wer­den sie von einer Panik her­vor­ge­ru­fen, die ihrer­seits das Ergebnis einer Liquidation ist — die Anleger stos­sen so schnell wie mög­lich alles ab, was ihnen in die Finger kommt. 

Würden die­se vom Fondsmanager oder Händler erwar­tet, hät­ten er und sei­ne gleich gesinn­ten Kollegen über­haupt nicht in die­ses Anlageinstrument inves­tiert und das sel­te­ne Ereignis wäre ausgeblieben.

Link:
Nassim Nicholas Taleb’s Home Page 

Kritik an “kaufen und halten”

Wie oft wur­de in die­sem Jahr schon die Anlagestrategie “kau­fen und hal­ten” infra­ge gestellt.

Im Internet fin­det man zig Experten und ande­re, wel­che “kau­fen und hal­ten” in der heu­ti­gen Zeit nicht mehr als adäquat beur­tei­len. Es ist für mich nach­voll­zieh­bar, dass die Diskussion über die­se Strategie wahr­schein­lich öfters im Nachgang eines Börsencrashs erfolgt. Die ange­führ­ten Gründe gegen die­se simp­le Strategie sind teil­wei­se schon fragwürdig:

  1. Es wird zu mehr Bewegungen an den Märkten kom­men, da der Handel mit Wertpapieren in den letz­ten Jahren für die Privatanleger ver­ein­facht wur­de. Auch die Kommissionen sind tie­fer und mit den am Sekundärmarkt gehan­del­ten ETFs kann der Privatanleger einen Aktienkorb qua­si in Sekundenbruchteilen han­deln. Mit einem Anlagefonds ist der Handel natür­lich umständ­li­cher und erheb­lich teurer.
  2. In den letz­ten Jahren habe sich die Geschwindigkeit der Innovationen erhöht, dadurch kann ein Sektor viel eher in Bedrängnis gera­ten. Beispielsweise revo­lu­tio­niert Amazon zur­zeit den tra­di­tio­nel­len Retailhandel oder Apple hat in den letz­ten Jahren den Takt im Handel mit digi­ta­len Musikträgern vorgegeben.
  3. Einige Anleger haben mehr ein Buy-and-Forget als ein Buy-and-Hold betrie­ben und sich nicht um die Risiken ihres Portfolios geküm­mert. Die plötz­li­che Wahrnehmung des ent­ar­ten Portfolios kön­nen beim Anleger eine Überreaktion her­vor­ru­fen, was nicht sel­ten in Panikverkäufen endet.
  4. Die Asset-Meltdown-These (Abschmelzung vom Vermögenswerten) besagt, dass durch die Überalterung in der west­li­chen Gesellschaft, ein Verkaufsdruck auf die Kurse von Aktien ent­ste­hen würde.

Es gibt noch vie­le ande­re Kritiken an “kau­fen und hal­te???, wobei auch die­se leicht ent­kräf­tet wer­den kön­nen. Konzentrieren wir uns auf die oben auf­ge­führ­ten Punkte. Nur weil der Handel mit Wertpapieren ver­ein­facht wur­de, muss der Anleger längst nicht jeder Modeströmung für eine Assetklasse bzw. einen Sektor nach ren­nen, obwohl dies eini­ge Anleger oft­mals wenig erfolg­reich ver­su­chen. Diese Assetklassen-Rotation gab es wahr­schein­lich schon immer, nur das der Privatanleger heu­te es ein­fa­cher hat die­sen Strömungen zu fol­gen. Was ren­di­te­mäs­sig heu­te auf noch auf dem Gipfel steht, kann in eini­gen Wochen zum Träger der roten Laterne mutie­ren. Meistens schliesst sich der Privatanleger zu spät einem sol­chen Trend an und ver­passt den rech­zei­ti­gen Ausstieg. Zusätzlich kann mit einem diver­si­fi­zier­ten und read­jus­tie­ren Portfolio teil­wei­se auch von sol­chen Modeströmungen pro­fi­tiert wer­den auch Kritikpunkt 3 kann mit einem sol­chen Portfolio ent­geg­net wer­den. In eini­gen Schwellenländern hat sich die Demografie völ­lig anders ent­wi­ckelt als in den west­li­chen Ländern, das Durchschnittsalter der Bevölkerung ist dort erheb­lich tie­fer und auch die­se wer­den das Bedürfnis nach ren­ta­blen Investitionen haben – die Nachfrage nach Aktien wird daher nicht ein­fach zusammenbrechen.

Privatanleger sollte nicht kurzfristig handeln

Daytrading

Der Kleinanleger soll­te nicht die Übermacht der Hedgefonds oder eini­ger Banken wie Goldman Sachs her­aus­for­dern. Diese beschäf­ti­gen sehr intel­li­gen­te und erfolg­rei­che Menschen, haben einen Informationsvorsprung, schnel­le Computer usw. Diese Profis spie­len in einer ande­ren Liga als wir Kleinanleger. Wer glaubt, für meh­re­re Jahre gegen die­se Übermacht zu über­ste­hen muss schon sehr an Selbstüberschätzung leiden.
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Vor ein paar Monaten habe ich mir das Buch “The Ivy Portfolio” gekauft. Ein Unterkapitel in die­sem Buch heisst: “Winning by Not Losing”, daher der Titel die­ses Eintrages. Einige Ideen aus die­sem Buch könn­ten viel­leicht für den ein­ten oder ande­ren Privatanleger hilf­reich sein.

The Ivy Portfolio, Mebane T. Faber und Eric W. Richardson, Wiley 2009

How to Invest Like the Top Endowments and Avoid Bear Markets” ist der Untertitel die­ses Buches.

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Die ers­ten drei Kapitel sind aus­führ­lich den Stiftungen der Elite-Universitäten Harvard und Yale gewid­met. Diese wer­den als Vorbild für das Efeu-Portfolio ange­führt, letzt­end­lich soll­te der Leser mit dem erwor­be­nen Wissen selbst ein Portfolio erstel­len und mana­gen kön­nen. Dieses soll­te eine sta­bi­le Rendite unab­hän­gig der Märkte gene­rie­ren. Das Buch ist auf den ame­ri­ka­ni­schen Markt aus­ge­rich­tet, daher sind die vor­ge­schla­ge­nen Portfolios für einen euro­päi­schen bzw. schwei­ze­ri­schen Privatanleger so nicht über­trag­bar. Ich wer­de nur eini­ge inter­es­san­te Unterkapitel kurz erwähnen.

Teil Titel (Deutsch) Kapitel Ausgewählte Unterkapitel
1 Konstruktion des Efeu Portfolios The Super Endowments Summary
The Yale Endowment Of Alphas and Betas
The Harward Endowment  
Building Your Own Ivy League Portfolio Inflation Is the Enemey
Creating an All-Weather Policy Portfolio through Indexing
Implementing Your Portfolio
Rebalacing Yor Portfolio
2 Alternative Anlage Private Equity Summary
Hedge Funds Summary
3 Aktives Management Winning by Not Losing The Quantitative System
A Rotation System
Following the Smart Money
Develop an Action Plan Implementing Your Ivy Portfolio

Konstruktion des Efeu Portfolios

The Super Endowments, Summary

Die gros­sen Stiftungen haben auf Grund ihres akti­ven Asset Management, eine Mehrrendite gegen­über den klei­nen Stiftungen, die ver­mehrt eine pas­si­ve buy-and-hold Strategie fahren.
Bei den gros­sen Stiftungen ist die Gewichtung von tra­di­tio­nel­len Anlagen gerin­ger, umso­mehr sind die Anteile an rea­len (Immobilien, Grundstücke usw.) und alter­na­ti­ven Anlagen höher.

Of Alphas und Betas

Bei aktiv gema­nag­ten Geldanlagen wer­den des Öfteren die zwei grie­chi­schen Buchstaben Alpha und Beta benutzt. Ein ETF, der einen Index nach­bil­det, kann die­sen nicht “schla­gen”, daher gene­riert der pas­si­ve ETF nur Beta. Ein Aktienfonds hat einen Benchmark, wenn der Fondsmanager eine Mehrrendite über die­sem Benchmark erzielt, so hat er ein posi­ti­ves Alpha gene­riert. Ein aktiv gema­nag­ter Aktienfonds hat in der Regel viel höhe­re Gebühren als ein pas­si­ver ETF, dafür erwar­tet der Anleger von die­sem Fonds ein ent­spre­chen­des posi­ti­ves Alpha.

Building Your Own Ivy League Portfolio

Inflation Is the Enemey (Inflation ist Ihr Feind)
Dass die Renditen der Asset Klassen sehr unter­schied­li­chen wäh­rend der Zeitperioden von hoher bzw. tie­fer Inflation aus­fal­len ist wohl bekannt. Folgende Renditen wur­den wäh­rend der Inflationsperioden von 1972–2007 erzielt:

  U.S. Aktien Nicht U.S. Aktien U.S. Anleihen Rohstoffe Immobilien (US-Reits) Inflation
Hohe Inflation (1972–1981) 8.46% 12.54% 3.27% 19.16% 11.16% 8.70%
Tiefe Inflation (1982–2007) 14.11% 14.24% 10.84% 12.65% 12.83% 3.15%

Meine Bemerkung: Mit nur zwei Teilzeiträumen ist eine sol­che Aussage wie in der obi­gen Tabelle ein biss­chen fahrlässig.

Daraus ist ersicht­lich, dass Rohstoffe ein guter Schutz vor Inflation sind und das Anleihen erwar­tungs­ge­mäss in Zeiten von hoher Inflation kaum noch Erträge abwerfen.

Creating an All-Weather Policy Portfolio through Indexing

Die fol­gen­de Zahlen bestä­ti­gen, dass Stock-Picking nur in sel­te­nen Fällen zu einem Alpha füh­ren. Eric Crittenden und Cole Wilcox haben den Russel 3000 seit 1983 auf die Aktienrenditen unter­sucht. Der Russel 3000 beinhal­tet die 3000 gröss­ten U.S. Firmen. Über die­se Zeitperiode hat­ten 40% der Aktien eine nega­ti­ve Rendite, 20% ver­lo­ren fast ihren gesam­ten Wert und 10% Aktien leg­ten über 500% zu. Zusammengefasst konn­ten nur 36% der Aktien ihren Index schla­gen, d.h. 64% der Aktien per­form­ten schlech­ter als der Russel 3000.

Implementing Your Portfolio (Umsetzung des Portfolios)

Es wer­den unter­schied­li­che Portfolios mit mehr oder weni­ger Asset Klassen erläu­tert. Die fol­gen­de Tabelle ent­hält das ein­fachs­te Portfolio.

  Ivy Portfolio ETF Expense Ration Anbieter Bermerkung
U.S. Aktien 20% VTI 0.07% Vanguard MSCI US Breiter Markt Index, über 3600 Titel 
Nicht U.S. Aktien 20% VEU 0.25% Vanguard FTSE All-World ex-US ETF, zir­ka 2200 Titel
Anleihen 20% BND 0.11% Vanguard Total Anleihen Mark, Firmen- und Staatsanleihen, Government
Mortage-Backed usw. Die Anleihen-Index deckt fast alles ab.
Immobilien 20% VNQ 0.12% Vanguard MSCI US REIT 
Rohstoffe 20% DBC 0.83% PowerShares Deutsche Bank Liquid Commodity Index (DBLCI). Preisentwicklung von
sechs Rohstoffen ab: Rohöl (WTI), Heizöl, Aluminium, Gold, Weizen und
Mais.

Die Aufteilung ent­spricht 40% Aktien und je 20% in die ande­ren Asset Klassen. Dieses Portfolio ist natür­lich für unse­ren EUR- und CHF-Markt nicht geeig­net. Die alter­na­ti­ven Anlagen sind in die­sen Portfolios nicht vertreten.

Rebalacing Yor Portfolio

Das Portfolio soll­te jähr­lich über­prüft wer­den und even­tu­el­le ein Rebalancing durch­ge­führt wer­den. Viel steht in die­sem Unterkapitel noch über Optimierung von Steuern, was aber nicht auf die Schweiz über­trag­bar ist.

Alternative Anlagen

Private Equity

Für einen Privatanleger ist der Zugang zu Private Equity eher schwie­rig. Normalerweise kann nur mit einem hohen mini­ma­len Betrag in die­se Asset Klasse inves­tiert wer­den. Es gibt Private Equity ETFs, die­se inves­tie­ren aber meis­tens in die Aktien von Firmen, die in Private Equity Firmen invol­viert sind, es ist damit eine indi­rek­te Investition.

Hedge Funds

Auch die Investitionen in Hedge Funds erwei­sen sich für die nicht sehr rei­chen Privatanleger als schwie­rig. Es gibt auch ETFs, wel­che die­se Asset Klasse abde­cken, bei­spiels­wei­se den db HEDGE FUND INDEX ETF (ISIN: LU0328476337).

Aktives Management

Winning by Not Losing

Schon fast regel­mäs­sig gibt es Blasen, die nach dem Platzen, die Aktien 40% bis 80% abstür­zen las­sen. Wenn jemand einen Verlust von 75% ein­fährt, braucht er danach einen Gewinn von 300% um die­sen Verlust aus­zu­glei­chen. Seit 1900 ver­lor der Dow Jones mehr als 30 Mal über 20% und 10 Mal ver­lor er über 40%. Wie wäre es schön die­se Verluste ver­mei­den zu kön­nen, wobei Sie dabei Ihr gröss­ter Feind sind.

The Quantitative System

Mit einem mecha­ni­schen System kön­nen die per­sön­li­chen Emotionen bei der Kauf- bzw. Verkauf-Entscheidung eli­mi­niert wer­den. Das vor­ge­schla­ge­ne System basiert auf dem glei­ten­den Durchschnitt (SMA). Oftmals erzeu­gen sol­che Systeme vie­le Kauf bzw. Verkaufs-Signale, was hohe Transaktionskosten ver­ur­sacht. Das Buch schlägt ein System vor, mit einem glei­ten­den Durchschnitt basie­rend auf Monatsdaten.

  S&P 500 Mechanisches Timing
Rendite per annum 9.21% 10.45%
Volatilität 17.87% 12.02%
Sharpe 4% 0.29 0.54
Maximaler Verlust -83.66% -50.31%
Bestes Jahresrendite 52.88% 52.40%
Schlechteste Jahresrendite -43.86% -26.87%

Aus der Tabelle wird ersicht­lich das die Rendite beim mecha­ni­schen System gegen­über buy-and-hold zir­ka 1% höher aus­fällt. Zudem ist die Volatilität, d.h. das Risiko um zir­ka 5% gerin­ger. Wie das System funktioniert:

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  • Kaufregel: Wenn Kurs > 10-Monat SMA
  • Verkaufregel: Wenn Kurs 10-Monat SMA

Aus dem oben dar­ge­stell­ten Diagramm ist ersicht­lich, war­um die Volatilität mit die­sem mecha­ni­schen System gerin­ger aus­fällt. Bei hohen Kursrückschlägen ist der Anleger in der Regel nicht mehr long posi­tio­niert. Anderseits kann von einem raschen Anstieg der Kurse, wie die­se seit dem 9.03.2009 statt­fin­det, erst mit einer Verzögerung pro­fi­tiert wer­den. Letztendlich “glät­tet” ein sol­ches System die hohen Verluste bzw. Gewinne. Der 10-Monat-SMA ist nicht die ein­zi­ge rich­ti­ge Lösung, bei­spiels­wei­se könn­te ein 8‑Monat-SMA durch­aus für einen ande­ren Index bzw. ande­re Zeitperiode bes­ser geeig­net sein.

Mit dem Analysis-Tool von Swissquote kön­nen Sie pro­blem­los ein sol­ches MAV (SMA) Chart dar­stel­len lassen.

A Rotation System (Das Rotationssystem)

Im oben dar­ge­stell­ten System kann es vor­kom­men, dass man zu einer bestimm­ten Zeit nur mit 20% in eine Asset Klasse inves­tiert ist und 80% Cash hält. Es gibt Anleger, die einem Rotationssystem fol­gen, dabei wer­den die durch­schnitt­li­chen Renditen in Perioden von 1, 3, 6 oder 12 Monate/n berech­net. Die Wahl der Periode ist dabei nicht so ent­schei­dend, im Buch wer­den gar alle Perioden für die Renditenberechnung der Asset Klassen vor­ge­schla­gen. Danach erfolgt die Investitionen für die nächs­te Periode in die X Asset Klassen mit den höchs­ten Renditen. Beim ein­fa­chen Portfolio wür­den bei­spiels­wei­se je 50% in die zwei Asset Klassen inves­tiert, die in den letz­ten Perioden die höchs­ten Renditen abwar­fen. Es wird nicht emp­foh­len 100% auf eine Asset Klasse zu set­zen, andern­falls erge­ben sich gerin­ge­rer Diversifikationseffekt und höhe­re Risiken. Beim Fünf-Asset-Klassen Portfolio wird eine mini­ma­le Aufteilung in 2 oder 3 Asset Klassen empfohlen.

Following the Smart Money (Dem intelligenten Geld folgen)

Das Buch schlägt hier eine Stock-Picking Strategie vor, indem man den bes­ten Fondsmanagern mit Verzögerung über die Schultern schaut.

In den USA müs­sen die Anlagefonds ab einem Anlagevermögen vom mehr USD 100 Millionen ihre Assets quar­tals­wei­se der U.S. Securities and Exchange Commission (SEC) mel­den. Diese Assets kön­nen inner­halb 45 Tage nach Quartalsschluss in der EDGAR Datenbank ein­ge­se­hen wer­den. Es wer­den aber nur Long-Positionen aus­ge­wie­sen, d.h. kei­ne Short-Positionen und auch kei­ne Derivate.

In EDGAR kann bei­spiels­wei­se die gehal­te­nen Positionen von Berkshire Hathaway (CIK-Nr.: 0001067983) ermit­telt werden.

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Im Feld “Filling Type” wird nur “13F” ein­ge­ge­ben und nach der Suche steht der neus­te Quartals-Report zuoberst auf der Liste. Damit kön­nen die gehal­te­nen Aktienpositionen von Warren Buffett’s Berkshire erfah­ren werden.

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Das Buch ent­hält eine Liste von Fonds, die sich für eine sol­che Prozedur eig­nen. Es gibt auch eine kos­ten­pflich­ti­ge Website AlphaClone, wel­che die­se Alpha-Selektion durchführt.

Develop an Action Plan, Implementing Your Ivy Portfolio

Dieses Unterkapitel gibt eine schritt­wei­se Anweisung für die Implementierung Ihres Portfolios. Beispielsweise müs­sen Sie gemäss Ihrem Risiko/Rendite Profil her­aus­fin­den, wie hoch Sie die ein­zel­nen Asset Klassen in Ihrem Portfolio gewich­ten wol­len. Dieses Kapitel ent­hält nur zir­ka 7 Seiten, daher ist es mehr eine Zusammenfassung der vor­her­ge­hen­den Kapitel.

Meine Buchkritik

Investieren wie die bei­den Stiftungen Harvard und Yale, ist für den Privatanleger nicht mög­lich, daher wird die­ses Buch dem Untertitel “How to Invest Like the Top Endowments and Avoid Bear Markets” nur zum Teil gerecht. Zudem haben auch die bei­den Stiftungen im letz­ten Geschäftsjahr erheb­li­che Verluste ein­ge­fah­ren. Mit einem Verlust von 24.6% ging am 30.6.2009 das Geschäftsjahr der Yale-Stiftung zu Ende, gar einen Verlust von 27.3% erlitt im glei­chen Zeitraum die Harvard-Stiftung. Zudem haben bei­de Stiftungen sehr viel Geld in eher illi­qui­den Anlagen was vie­le Privatanleger sicher­lich ver­mei­den wollen.

Die Ratschläge für die Vermeidung eines Bärenmarktes kön­nen eher von einem Privatanleger umge­setzt wer­den. Zurzeit sind Investitionen in Alternative Anlagen wie Hedge Fonds oder Private Equity für den nicht rei­chen Privatanleger eher schwie­rig, trotz­dem wid­met das Buch zir­ka 25% des Inhaltes die­sem Thema. Gleichwohl kann ich die­ses Buch emp­feh­len, da er dem Leser rea­le ETF-Portfolio vor­schlägt, natür­lich müss­ten die­se auf den schwei­ze­ri­schen Markt ange­passt wer­den. Zu die­sem Buch gibt es noch die inter­es­san­te Website “The Ivy Protfolio”.

Was bei Lebensmittel- und Pharmaindustrie so nicht ist

Wären Sie glück­lich, falls die Lebensmittelindustrie auf den Produktaufdruck der nähr­wert- und gesund­heits­be­zo­ge­nen Angabe ver­zich­ten wür­de. Dafür wür­de die Lebensmittelindustrie nach gehäuf­ten Lebensmittelerkrankungen eine Broschüre mit dem Titel “Besondere Risiken bei Lebensmittel” in die Haushaltungen verschicken.

Was wür­den Sie dazu sagen, wenn der Beipackzettel bei den Medikamenten nur das Anwendungsgebiet, die Dosierung bzw. Dauer der Anwendung und die Haltbarkeit des Medikamentes aus­wei­sen wür­de. Keine Hinweise auf die mög­li­chen Nebenwirkungen, Wechselwirkungen mit ande­ren Medikamenten usw. Sie wür­den aber nach gehäuf­ten Todesfällen ver­ur­sacht durch Medikamente von der Pharmaindustrie ein Heft mit dem Titel “Besondere Risiken bei Medikamenten” nach­hau­se geschickt bekommen.

Um beim Vergleich der Schweizer Onlinebroker zu blei­ben, es wäre durch­aus mög­lich die feh­len­den Informationen der Lebensmittel bzw. der Medikamente mit­tels Internet umständ­lich zu ermitteln.

Nicht nur die Rendite zählt 

Wahrscheinlich haben vie­le Anleger im Jahr 2008 und teil­wei­se auch 2009 schmerz­lich erfah­ren, dass die Rendite nur ein Teil einer Finanzanlage ist und das Risiko oft­mals zu wenig beach­tet wird.

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Ende 2008 und Anfang die­ses Jahres bekam ich von den Banken, wo ich online Wertschriften hand­le, das Heft “Besondere Risiken im Effektenhandel”. Wahrscheinlich habe fast alle online Trader von ihren Brokern eine sol­che Druckschrift erhal­ten. Erstaunlicherweise wur­den die Anleger erst mit dem Börsenabsturz 2008 wie­der ein­mal an die­se Risiken erinnert.

Angenommen Sie gehen zum ers­ten Mal zu einem Anlageberater, dann wer­den Sie hof­fent­lich fest­stel­len, dass er viel Zeit ver­wen­det, um Ihr Risikoprofile zu ermit­teln. Zusätzlich zu Ihrer Risikoneigung wird der Anlageberater auch Ihr erwar­te­tes Renditenziel und den unge­fäh­ren Anlagehorizont wis­sen wol­len. Mit die­sen drei Parametern, aus­ge­drückt in Zahlen, kann eine Finanzanlage bzw. ein Portfolio ermit­telt wer­den. Die meis­ten Wertpapiere haben ein Risiko/Rendite Profil, was viel­fach aus his­to­ri­schen sta­tis­ti­schen Kursen errech­net wird. Der Anlageberater wird auf Grund die­ses quan­ti­ta­ti­ven Anlageprozess, eines für Sie pas­sen­des Portfolio ermitteln.

Keine Risikoangaben bei Schweizer Onlinebroker

Leider küm­mert sich der Schweizer Onlinebroker wenig um das ein­ge­gan­ge­ne Risiko ihrer Kundschaft. Ich habe ein­mal ein paar Onlinebroker dar­auf hin geprüft, wel­che Risikozahlen sie beim Kauf eines Wertpapiere angeben.

Migros Bank

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In ihren M‑BancNet gibt es weder beim Kauf eines Wertpapieres noch für das gesam­te Portfolio irgend­wel­che Zahlen über Risiken.

E‑Trading der Postfinance

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Keine Angaben über die Risiken beim Kauf eines Wertpapieres und auch nicht für das Gesamtrisiko des Portfolios. Es ist mir uner­klär­lich, war­um E‑Trading ein Werkzeug für die Chartanalyse anbie­tet und ander­seits ihren Onlinetrader über die Risiken sei­nes Portfolios im Dunkeln lässt.

Andere Handelsplattformen

Weiter habe ich auch die Demoversionen der Handelsplattform von Saxo Bank und Keytrade Bank kurz geprüft, auch dort kei­ne Angaben über Risiken. Anders bei der Rendite, die­se wird bei vie­len Onlinebrokern ausgewiesen.

Swissquote hat es, will dies aber teilweise bezahlt haben

Risikoangabe für Portfolio

Bei der Swissquote kann das Portfolio nach Value at Risk (VaR) aus­ge­wer­tet wer­den. Dieser wird für den aktu­el­len Tag, für eine Woche und einen Monat berech­net. Dasselbe gilt auch für den Value at Gain (VaG), mit die­sen Angaben kön­nen auch die Risiken für asym­me­tri­sche Anlagen dar­ge­stellt wer­den, was für vie­le struk­tu­rier­te Produkte sehr hilf­reich ist. Auch das Gesamtrisiko der Portfolios wird auf einer Skala von 1 bis 10 eingestuft.

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Bei Portfolios mit nur sym­me­tri­schen Anlagen wie bei­spiels­wei­se ETF’s, Aktien usw. wäre es wün­schens­wert, wenn die Risiken für ein Jahr aus­ge­wie­sen würden.

Risikoangaben beim Kauf

Der Equity- und Portfolio Analyzer von Swissquote schei­nen mei­nen Forderungen bezüg­lich der Risikoangaben beim Kauf einer Position auch zu erfül­len, lei­der konn­te ich die­se bei­den Werkzeuge noch nicht in Aktion sehen. Wobei Swissquote die­se Dienstleistung jähr­lich mit CHF 199.– in Rechnung stellt, eben­falls für Kunden mit einem Konto.

Onlinebroker ohne Risikozahl/en nicht akzeptabel

Für mich als Onlinetrader ist die­ser Zustand der feh­len­den Risikozahlen nicht akzep­ta­bel. Ich fra­ge mich, für was wir in der Schweiz eine eid­ge­nös­si­sche Finanzmarktaufsicht (fin­ma) haben. Diese ver­langt von ihr über­wach­ten Banken auch Risikozahlen, war­um hat der Privatanleger kein sol­ches Recht auf die­se Risikozahlen der Onlinebroker. Obliegt es nicht der fin­ma, den Kunden vor den Banken zu schützen?

Natürlich kön­nen die­se Risikowerte für vie­le Wertpapiere, irgend­wo im Internet gefun­den wer­den und das Risiko eines Portfolios kann der Trader selbst berech­nen. Nur gehö­ren Rendite und Risiko zusam­men und müs­sen ent­spre­chend auch von den Handelsplattformen berech­net und aus­ge­wie­sen werden.

Den Einwand, dass vie­le Trader die­se Zahlen sowie­so nicht ver­ste­hen wür­den, kann als Begründung auch nicht ange­führt wer­den. Falls ein Anleger die Risikowerte nicht ver­steht, kann er sich die­se von sei­nem Anbieter erläu­tern las­sen, mög­li­cher­wei­se lässt er sich die­se Dienstleistung gar bezahlen.

Eine Rendite über einer risi­ko­lo­sen Anlage umfasst auch ein Risiko, der Anleger hat Anrecht die­ses Risiko durch den Onlinebroker quan­ti­fi­ziert zu bekommen.

Berechnung der Korrelationen mit Excel

In die­sem Beitrag wer­de ich auf­zei­gen, wie Sie die Korrelation mit Excel selbst berech­nen kön­nen. An ein paar Praxisbeispielen wer­den wir sehen, war­um Korrelationen hilf­reich sein können.
Für das fol­gen­de Praxisbeispiel habe ich mir die Tageskurse eini­ger ETF’s sowie der Aktie Nestlé bei der SIX abge­holt. Auf Grund des UBS-ETF MSCI JAPAN (FDJPHU/ LU0136240974) hat mich noch die Korrelation zum Währungskurs JPY/CHF interessiert.

Wertpapier/Währung Standardabweichung 250 Tage
ZKB SILVER ETF  (ZSIL/ CH0029792717) 49.63%
ZKB GOLD ETF  (ZGLD/ CH0024391002) 28.84%
Xmtch (CH) SLI  (XMSLI/ CH0031768937) 38.36%
UBS-ETF MSCI JAPAN  (FDJPHU/ LU0136240974) 46.07%
NESTLE N  (NESN/ CH0038863350) 30.42%
DB X‑TR DAX  (XDAX/ LU0274211480) 47.06%
DB X‑TR SHORT DAX  (XSDX/ LU0292106241) 36.93%
JPY/CHF 17.13%

Die meis­ten die­ser Wertpapiere bzw. Währungskurs ste­hen in Zusammenhang mit mei­nem Portfolio, zudem woll­te ich mei­ne gefühls­mäs­si­gen Annahmen bezüg­lich Korrelationen zwi­schen den Wertpapieren überprüfen.

Korrelationen auf Tageskursen

Ich habe die Korrelationen für ein Jahr bzw. für 90-Tage auf den Tageskursen berechnet.

korr_jahr_b_tag

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Die 90-Tage-Korrelationen wur­den vom 22.04.2009 — 28.08.2009 berech­net, es sind also nicht 3 Monate, son­dern 90 Handelstage. Samstag, Sonntag und Feiertage gibt es kei­nen Börsenhandel, daher sind die­se Tage auch nicht in die Berechnung eingeflossen.

Korrelationen auf Wochenkurse

Ab einem Zeitraum von 6 Monaten emp­feh­le ich, die Wochenkurse zu neh­men und nicht die Tageskurse. Daher habe ich auch die Jahreskorrelationen auf der Basis von Wochenkursen berech­net, wobei ich den Freitag als Kurstag benutz­te. Im Dezember 2008 und Mai 2009 gibt es einen Zwei-Wochen-Sprung, dies soll­te das Ergebnis aber nicht stark beinträchtigen.

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Tageskursen kön­nen manch­mal Extreme aus­wei­sen, was das Resultat der Korrelationen ein wenig ver­fälscht. Diese Extreme könn­ten sich inner­halb einer Woche wie­der nor­ma­li­sie­ren und daher sind Wochenkurse für die Erstellung von Korrelationen über einen län­ge­ren Zeitraum oft­mals die bes­se­re Wahl.

Korrelationen in der Praxis und meine gefühlsmässigen Annahmen

Wer die Kurse täg­lich oder wöchent­lich beob­ach­tet, wird wahr­schein­lich auto­ma­tisch gewis­se Korrelationen zwi­schen den Kursen der Wertpapiere fest­stel­len. Beispielsweise steigt der Ölpreis zur­zeit mit den Aktienindizes, dies ist nicht immer so. Noch im Jahr 2008, als der Ölpreis über UDS 100 lag, wie­sen die­se bei­den Assets eine nega­ti­ve Korrelation auf. Ich wer­de im Folgenden auf eini­ge Korrelationen die mein Portfolio beein­flus­sen eingehen.

Silber, Gold und Aktien

Es gibt eine star­ke Korrelation (>0.7) zwi­schen Gold und Silber. Ich hat­te aber in der letz­ten Zeit (90 Tage) das Gefühl, das der Silberpreis zuneh­mend auch mit den Aktienindizes kor­re­liert. Die 90-Tage-Korrelation scheint dies mit dem SLI und dem Dax zu bestä­ti­gen. Die auf ein Jahr hoch­ge­rech­ne­te Volatilität des Silbers war mit fast 50% weit­aus höher als die des Goldes mit nur zir­ka 29%.

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Dass die Streuung beim Silber höher ist, lässt sich her­vor­ra­gend mit einem Punktdiagramm dar­stel­len. Im Oktober 2008 gab es beim Silber gar eine posi­ti­ve wie nega­ti­ve Rendite in Bereich von 10%.

Silber wird mehr als Gold in der Industrieproduktion ver­wen­det, daher schei­nen die höhe­re Korrelation zu den Aktien und höhe­re Volatilität gegen­über Gold nicht zu erstaunen.

Nestlé, SLI und Dax

Ich habe zur­zeit kei­nen direk­ten Aktientitel in mei­nem Portfolio, vor Kurzem habe ich mit Intel mei­ne letz­te Position ver­kauft. Trotzdem fin­de ich Nestlé eine mög­li­che Option für mein Portfolio, er ist mit einer Standardabweichung von zir­ka 30% weni­ger vola­til als der SLI mit cir­ca 38%. Zudem zahl­te Nestlé am 29.04.2009 eine Jahresdividende von CHF 1.40 pro Einheit, d.h. mehr als 3%. Die 90-Tage-Korrelation von Nestlé zum SLI beträgt nur 0.24, was die­sen Titel nebst der Dividendenzahlung zusätz­lich inter­es­sant macht. Dieser Titel könn­te defi­ni­tiv auch eine Bereicherung für ein rei­nes Anleihenportfolio sein.

UBS-ETF MSCI JAPAN und JPY/CHF

Zurzeit habe ich noch den UBS-ETF MSCI JAPAN (FDJPHU/ LU0136240974) in mei­nem Portfolio. Ich wer­de das Gefühl nicht los, das der stei­gen­de MSCI Japan ein­her­geht mit fal­len­dem Yen. Meine Annahme wird nur teil­wei­se von der 1‑Jahr-Wochenkurs-Korrelation bestätigt.

DB X‑TR DAX Dax und DB X‑TR DAX Short Dax

Wahrscheinlich erwar­ten Sie zwi­schen den bei­den ETF’s eine voll­stän­di­ge inver­se Korrelation. Die 1‑Jahr-Wochenkurs-Korrelation kommt mit ‑0.85 der ‑1 noch am nächs­ten. Ich stel­le mir vor, dass die Abweichung auf Grund des feh­len­den Volumens an der SIX zu Stande kommt bzw. die bei­den ETF’s den Dax kaum syn­chron exakt tra­cken. Diese Theorie wird durch die 1‑Jahr-Wochenkurs-Korrelation gestützt, damit wer­den die täg­li­chen Abweichungen zum Net Asset Value (NAV) teil­wei­se “geglät­tet”.

Anmerkung zu Excel

Damit die fol­gen­den Arbeitsmappen kor­rekt funk­tio­nie­ren, müs­sen Sie die Ausführung von Makros erlau­ben. Zuerst kön­nen Sie die­se ohne die Ausführung der Makros laden und den Quellencode der Makros im Microsoft Visual Basic [ALT]+[F11] prü­fen. Wie Sie oben sehen, wur­de Excel 2007 mit der “Bedingten Formatierung” erwei­tert. Eine sol­che Einfärbung einer Matrix ist nun “kin­der­leicht”.

Funktionen

KORREL(Matrix1;Matrix2)

Gibt den Korrelationskoeffizient einer zwei­di­men­sio­na­len Zufallsgrösse zurück, deren Werte in den Zellbereichen Matrix1 und Matrix2 ste­hen. Das Excelmakro CorrMatrix(Matrix) erleich­tert die Berechnung einer Matrix von Korrelationen, sie­he “Computing The Correlation Matrix – By Simon Benninga”. Dort kön­nen Sie auch ent­neh­men, wie eine sol­che Funktion in Excel ein­ge­ge­ben wird.

KOVAR(Matrix;Matrix2)

Diese Funktion gibt die Kovarianz zurück, den Mittelwert der für alle Datenpunktpaare gebil­de­ten Produkte der Abweichungen. Wie beim Korrelationskoeffizienten steht eine posi­ti­ve Kovarianz für eine posi­ti­ve linea­re Assoziation zwi­schen den Datenpunktpaar und umge­kehrt. Da der Wert der Kovarianz von den Einheiten der Datenpunktpaare abhängt, gibt es kei­nen “abso­lu­ten” Wert. Für den Anwender ist der Korrelationskoeffizient für die Beurteilung der Stärke der Assoziation weit­aus bes­ser geeig­net. Das Excelmakro VarCovar(Matrix) ermög­licht die Berechnung einer Matrix von Kovarianzen.

Arbeitsmappe für Excel 2007: Korr_Beispiel.xlsm 2007
Arbeitsmappe: Korr_Beispiel.xls