Einen wei­te­ren Teil zum Thema CHF woll­te ich schon Ende Dezember schrei­ben. Durch die Ereignisse der let­zen Woche muss­te ich die­sen Beitrag ändern bzw. ergän­zen. Seitdem hat der Titel die­ser Serie fast wie­der sei­ne unein­ge­schränk­te Berechtigung.
Letzte Woche wur­den sicher­lich die meis­ten von der Aufgabe des Euro-Franken-Mindestkurses über­rascht. Anderseits wur­de seit cir­ca einem Monat die SNB-Politik des Mindestkurses teil­wei­se kri­ti­siert. Offensichtlich getrie­ben durch den Anstieg des USD gab es erneut Vorschläge das Regime eines Mindestkurses an einen Währungskorb zu bin­den oder den Mindestkurs zu redu­zie­ren. In den Schweizer Medien häuf­ten sich die Schlagzeilen über den schein­bar schwa­chen EURO.

War der EURO wirklich so schwach?

Ende Dezember und Anfangs Januar waren in der Schweiz die Schlagzeilen fast täg­lich vom angeb­lich schwä­cheln­den Euro geprägt. Dabei ver­ein­fach­ten unse­re US-ame­ri­ka­nisch gerich­te­ten Medien ein­mal mehr, indem sie sich bei ihrer Bewertung aus­schliess­lich am USD orientierten.


Quelle: SRF, Rendez-Vous vom 5.01.2015 — Anhaltendes Euro-Tief

Im fol­gen­den Chart ist der CHF-Kursverlauf, vor dem 14.01.2015, zu eini­gen wich­ti­gen Währungen wäh­rend eines hal­ben Jahres abgebildet:

CHF Währungsvergleich 6 Monate bis 14.01.2015
Quelle: Google Finance

Daraus ist erkenn­bar, dass vor­wie­gend der USD gegen­über dem EUR zuleg­te. Andere Währungen wie bei­spiels­wei­se die nor­we­gi­sche und schwe­di­sche Krone haben sogar eini­ge Prozente ein­ge­büsst. Die Entscheidung für den Ausstieg aus dem Euro-Mindestkurs lässt sich bis am 14.01.2015 kaum nur mit dem Erstarken des USD begründen.

SNB kündigt Negativzins auf Giroguthaben an

Im Dezember star­te­te eine wei­te­re Periode mit dem Erstarken des USD. Teilweise ver­ur­sacht durch die Zuspitzung der Krise in Russland. Diese Unsicherheit an den Finanzmärkten führ­te zu einem Aufwertungsdruck des CHF. Daher kün­de­te der SNB-Präsident am 18.12.2014 einen Negativzins auf Giroguthaben ab 22.01.2015 an:


Quelle: SRF vom 18.12.2014 — Nationalbank-Präsident Thomas Jordan an der Medienkonferenz

Allein im Dezember 2014 haben die Devisenstände der SNB um CHF 32.4 Milliarden auf CHF 495.1 Milliarden zuge­nom­men. Hierzu ein klei­nes Rechenbeispiel um sich der Devisenreserve zu ver­ge­gen­wär­ti­gen. Die Schweiz hat cir­ca 8.1 Millionen Einwohner, wür­de die SNB ihre Devisenreserve unter dem Volk auf­tei­len, so ergä­be dies einen Betrag von über CHF 60‘000 pro Kopf. Die gesam­te Bilanzsumme der SNB näher­te sich zuse­hends dem schwei­ze­ri­schen Bruttoinlandsprodukt von cir­ca CHF 600 Milliarden. Die US-Zentralbank (Fed) wur­de oft kri­ti­siert für ihre Gelddruckerei, jedoch beträgt deren Bilanz cir­ca USD 4.5 Billionen bei einem BIP von cir­ca USD 16.8 Billionen. Natürlich hinkt die­ser Vergleich, die Fed kauf­te ame­ri­ka­ni­sche Staatsschulden auf, wäh­rend­des­sen die SNB das Geld für Fremdwährungskäufe druckte.

Schneider-Ammann und seine Einschätzung im 2011 zu Negativzins

Schon im Jahre 2011 wur­de der Negativzins vor der Einführung der Kursuntergrenze dis­ku­tiert. Damals äus­ser­te sich Bundesrat Schneider-Ammann sehr distan­ziert zu die­ser Massnahme. Offensichtlich hat die Direktion der SNB bezüg­lich der posi­ti­ven Wirkungsweise die­ses Instruments eine ande­re Einschätzung als Wirtschaftsminister Schneider-Ammann:


Quelle: SRF, Samstagsrundschau vom 6.08.2011 — Schneider-Ammann: «Keine Negativ-Zinsen»
Weiterlesen

Diesmal erfolgt der Rückblick auf die Prognosen der Analysten für das 2012 ziem­lich spät, jedoch ändert nichts an der Tatsache, dass die Mehrheit der Finanzspezialisten weit dane­ben lagen. Entgegen den Voraussagen war das 2012 für die Aktienbesitzer ein sehr erfreu­li­ches Jahr.

Börsenerfolg zu 90 Prozent Glück

Rolf Dobelli und Konrad Hummler äus­sern sich über das Glück des Börsenerfolges:

Quelle: Bilanz Standpunkte vom 24.03.2013 — Die gröss­ten Denkfehler in der Wirtschaft

Der ehe­ma­li­ge Banker Hummer bejaht, dass die Finanzindustrie mit dem Anpreisen ihrer Expertisen betref­fend Vorhersagen nicht ehr­lich ist. Zudem bestä­ti­gen bei­de Herren, dass der Börsenerfolg vom Glück bestimmt wird.

Devisenkurse und Währungsabwertungen

Der JPY gab im 2012 deut­lich ab, dies fand sei­ne Fortsetzung im 2013:

Währungspaar Wechselkurs 31.12.2012 Kursänderung im 2012
EUR/CHF 1.2072 -0.9
USD/CHF 0.9126 -2.9%
JPY/CHF 1.0617 -12.3%

Die IMF-Chefin Christine Lagarde lob­preist die Notenbankpolitik:


Quelle: SRF Trend vom 20.04.2013 — Christine Lagarde

Einige Experten befürch­ten ein Wettrennen der Regierungen und Zentralbanken um die Abwertungen ihrer Währungen. Ich fin­de in die­sem Zusammenhang die skep­ti­sche Äusserungen von Oswald Grübel gegen­über Währungsabwertungen erwähnenswert.

Anleihen

Die Zentralbanken kau­fen noch immer Anleihen, ins­be­son­de­re die US-Notenbank Fed. Mit die­ser lockern Geldpolitik stei­gen die Aktien- und Immobilienpreise. Der dadurch künst­lich erzeug­te Wohlstand soll letzt­end­lich das Konsumverhalten der Wirtschaftssubjekte ankurbeln.

Index Währung Netto Rendite 2012 Netto Rendite 2011
SBI Domectic Goverment 3–7 CHF 1.2% 5.7%
Markit iBoxx EUR Sovereigns 3–7 EUR 9.3% 3.3%
Markit iBoxx Euro Sovereigns Inflation-Linked Index EUR 16.8% -0.7%
Markit iBoxx US Treasuries 3–7 USD 2.1% 8.4%
J.P. Morgan Emerging Markets Bond Fund Global Core Index USD 18.6% 8.0%

Die Anleihen der euro­päi­schen „Krisenländer“ erhol­ten sich im 2012 und leg­ten teil­wei­se über 20% zu. Im Durchschnitt aller Euroländer und über alle Laufzeiten gerech­net, beträgt der Jahresertrag mit Staatsanleihen cir­ca 11 Prozent. Konnten die Schweizer Anleihen im Jahr 2011 den Anleger noch erfreu­ten, schmel­zen im letz­ten Jahr die Erträge dahin. Viel Anziehungskraft hat­ten die Anleihen des Emerging Markets, zah­len die­se doch noch höhe­re Zinsen. Wobei auch in die­sen Ländern in der nähe­ren Zukunft nicht mehr mit Erträgen von 15 % und mehr gerech­net wer­den kann.
Weiterlesen

Als ich am 5.09.2011 den ers­ten Beitrag die­se Serie schrieb, hiess der dama­li­ge Titel “Der Schweizer Franken, die Zockerwährung schlecht­hin”. Nur einen Tag nach die­ser Abhandlung wur­de der Mindestkurs des CHF zum EUR ein­ge­führt, daher set­ze ich den heu­ti­gen Titel für die­sen zwei­ten Teil in die Vergangenheit.

Je höher der finan­zi­el­le Stress im Euroraum und der Zunahme der Exponierung der Nationalbank (SNB) in deren Währung je mehr prä­sen­tie­ren uns die Medien angeb­li­che Experten mit ihren Voraussagen über die Auswirkungen die­ses Mindestkurses auf die Zukunft. Geschickter sind teil­wei­se die Politiker, die­se reagie­ren inner­halb von weni­gen Monaten mit 180-Grad-Kehrwenden, die­se sind sich anschei­nend um die Schnelligkeit im Vergessen ihrer Wählerschaft sehr bewusst.

Ich hal­te mich in die­sem Beitrag mit Beurteilung bezüg­lich der Zweckmässigkeit die­ses Mindestkurses zurück, viel­mehr soll­te es dem Leser eini­ge Anregung zum Nachdenken geben. Übrigens habe ich im Beitrag “Der Sinneswandel bei Blocher, Schiltknecht und Weltwoche” kurz die Problematik der Währungsspekulation mit dem CHF angeschnitten.

Das fragile Geldsystem

Täglich “ren­nen” wir mehr oder weni­ger stark dem Geld nach, denn unse­rer per­sön­li­cher Status ori­en­tiert sich in die­ser Konsumwelt sehr am mate­ri­el­len Wohlstand. Auch unser all­täg­li­ches Leben wird von der öko­no­mi­schen Sicht domi­niert. In den Nachrichten kommt bei­spiels­wei­se kurz nach der Bekanntgabe einer Katastrophe sofort eine finan­zi­el­le Einschätzung des Schadens. Noch teil­wei­se vor den Nachrichten kommt die Präsentation der Aktienkurse als schein­ba­res Fieberthermometer der Weltwirtschaft. Wählen die Griechen eine neue Regierung, wird am Morgen danach die Wahl nach dem Börsenverlauf der asia­ti­schen Finanzmärkte beur­teilt. Gesellschaftlich wün­schens­wer­te Projekte wer­den auf­grund der Kostenschätzung früh­zei­tig beer­digt. Das Geld, die Finanzmärkte und eini­ge frag­li­che sta­tis­ti­sche Daten haben einen immensen direk­ten bzw. indi­rek­ten Einfluss auf unser Alltagsleben. Erstaunlicherweise basiert all dies auf einem fra­gi­len Geldsystem, das sei­ner­seits auf Vertrauen baut:


Quelle: ZDF heu­te jour­nal vom 15.08.2011 — Glauben gibt dem Geld den Wert

In der obli­ga­to­ri­schen Grundschule ler­nen wir kaum etwas über Ökonomie und unser Geldsystem. Vielleicht ist dies aber Absicht. Was sag­te einst Henry Ford:

Würden die Menschen ver­ste­hen, wie unser Geldsystem funk­tio­niert, hät­ten wir eine Revolution – und zwar schon mor­gen früh.

Der Untergangsmaler

Noch im August 2008 muss­te man für einen Euro mehr als CHF 1.60 in die Hand neh­men. Ich wäre wahr­schein­lich damals für ver­rückt erklärt wor­den, wenn ich behaup­te­te, dass in den Jahren 2011 und 2012 der Euro im Durchschnitt cir­ca 25% weni­ger kos­ten wür­de. Ich hät­te mir Untergangsszenarien der schwei­ze­ri­schen Exportwirtschaft anhö­ren müssen.

Es ist immer wie­der ver­blüf­fend, dass wir uns an unaus­weich­li­chen Gegebenheiten schnel­ler anpas­sen, als wir uns zuvor je vor­stel­len konn­ten. Wahrscheinlich wür­de mir Bundesrat Schneider-Ammann zustimmen.

Der Schwarzmaler Bundesrat Schneider-Ammann

Als Präsident der Swissmem lamen­tier­te Schneider-Ammann regel­mäs­sig über den star­ken Franken und dies bei einem Wechselkurs von noch über 1.40.


Quelle: DRS1 vom 6.05.2010 — Johann Schneider-Ammann, 1 Euro kos­tet nur noch 1.40 Franken

Heute als Bundesrat gibt sich Johann Schneider-Ammann mit dem Euro-Mindestkurs von CHF 1.20 zufrieden:

Quelle: DRS1 vom 26.05.2012 — Bundesrat Schneider-Ammann, zufrie­den mit Mindestkurs
Seit die­ser Festsetzung fühlt sich der Wirtschaftsminister und damit Politik nicht mehr in der Verantwortung, nach mög­li­chen Alternativen zu die­sem Mindestkurs neben der Geldpolitik zu suchen. Beispielsweise ist der Druck auf die Importeure für die Weitergabe der Währungsgewinne abgeklungen.
Weiterlesen

Auch im 2011 gab es eini­ge erstaun­li­che Geschehnisse an den Finanzmärkten. Dazu gehör­te unter ande­rem der EUR-CHF Mindestkurs wie auch der immense Renditenanstieg der zehn­jäh­ri­gen ita­lie­ni­schen Staatsanleihen. Was mich aber am meis­ten erstaun­te, sind die euro­päi­schen Betteltouren für den Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) in den Schwellenländern. Die west­li­che Spielart des Kapitalismus hat wirk­lich ein gros­ses Problem, wenn Europa oder Nordamerika, die bei­den wohl­ha­bends­ten Regionen die­ser Welt, bei den Schwellenländer um finan­zi­el­le Hilfe anklop­fen müssen. 

Rendite einiger Anlageklassen im 2011

Im 2011 wer­den wahr­schein­lich nur die wenigs­ten Anleger mit ihren Wertpapieren eine posi­ti­ve Rendite erzielt haben. Wer hin­ge­gen Gold in sei­nem Depot hielt, durf­te sich erneut an einer fast zwei­stel­li­gen Rendite erfreuen.

Devisenkurse

Seit dem 6.09.2011 tole­riert die Nationalbank kei­nen EUR-CHF-Kurs unter dem Mindestkurs von 1.20:


Quelle: SF1 Tagesschau vom 6.09.2011 — Mindestkurs zu Euro gesetzt

Japan ist und bleibt ein Phänomen, trotz dem T??hoku-Erdbeben und der Nuklearkatastrophe von Fukushima im März 2011 leg­te die japa­ni­sche Währung gegen­über den ande­ren wich­ti­gen Währungen zu: 

Währungspaar Wechselkurs 31.12.2011 Kursänderung im 2011
EUR/CHF 1.2174 -2.39%
USD/CHF 0.9392 0.79%
JPY/CHF 1.2216 6.07%

Weiterlesen

Fast täg­lich wird in den Medien das Problem des star­ken Frankens dis­ku­tiert. Scheinbar ist es der so “unab­hän­gi­gen” Schweiz nicht mög­lich ohne län­ger­fris­ti­ge unvor­her­seh­ba­re Nebenwirkungen den Anstieg ihrer Währung zu bremsen.

Die Eurokrise ist in Wahrheit auch eine Frankenkrise

Obwohl eini­ge Eurostaaten stark ver­schul­det sind, hat sich der Euro seit sei­ner Einführung im Jahre 1999 gegen­über sei­ner Handelspartner nicht abge­schwächt. Gegenüber dem US-Dollar (USD) und dem bri­ti­schen Pfund (GBP) hat der EUR über 20% zugelegt:

Zudem lag die Verschuldungsquote der Eurostaaten noch vor der Finanzkrise tie­fer als bei der Einführung ihrer Gemeinschaftswährung. Die aktu­el­le Staatsverschuldung der Eurostaaten kann nicht dem Euro ange­las­tet werden.


Quelle: Spiegel 10.08.2011 — Wie bank­rott ist die Welt?

Japan hat mit über 200% des BIP die höchs­te Verschuldung der Industrienationen, trotz­dem war der Yen (JPY) seit 1999 eher eine star­ke Währung. Die Simplifizierung der mög­li­chen kau­sa­len Zusammenhänge zwi­schen Staatsverschuldung und deren Währungsstärke genügt bes­ten­falls der Propaganda bestimm­ter Politiker und Medien. Letztendlich wird der CHF von den Märkten viel zu hoch bewer­tet. Zudem zeigt die­se Schuldenlandkarte, dass es auch etli­che indus­tria­li­sier­te Länder gibt, des­sen Verschuldung weit­aus gerin­ger aus­fällt als die der Schweiz.

Weiterlesen

Die Medien sind defi­ni­tiv nicht lern­fä­hig, andern­falls gäbe es die­sen Blogeintrag nicht. Noch immer wer­den die­se Leerlaufprognosen der Analysten und Ökonomen durch die Medien verbreitet.

Währungsprognosen sind unseriös

Gemäss Herrn Wellershoff sind Wechselkursprognosen unseriös:

Quelle: SF-Börse vom 4.07.2011 — Klaus Wellershoff, Geschäftsführer Wellershoff & Partners zu Währungsprognosen

Zurzeit kennt der Euro gegen­über dem CHF nur eine Richtung:
EUR/CHF Kurs vom 9.08.2010
Weiterlesen