Der Wertpapierhandel wurde in den letzten Jahren mit technologischen Innovationen beschleunigt, eine Ausprägung sind die Hochgeschwindigkeitshändler. Ein Flash Crash der Art vom 6.05.2010 wurde erst durch dieses Robottrading möglich. Ein anderes Thema in diesem Beitrag ist Moral Hazard in den Finanzmärkten, davon profitieren besonders die grossen und vernetzten Banken wie auch teilweise der Privatanleger. Hingegen werden wir von den Banken durch Informationsasymmetrie benachteiligt, darüber werde ich im dritten Teil berichten.
Befremdliches und fragwürdiges beim Wertpapierhandel
Der populäre Ausdruck “Wissen ist Macht” bzw. in den Finanzmärkten “Wissen ist Geld” hat eine hohe Bedeutung in den Finanzmärkten. Durch die Weitergabe oder Zurückhaltung von Informationen durch die Finanzdienstleister wurden die Privatanleger schon immer zum falschen Aktivismus manipuliert. Dank dem Internet kann sich ein Privatanleger heute umfassender und schneller über das Geschehen an der Wirtschaftsfront und den Finanzmärkten informieren. Damit den Finanzinstituten ihr Wettbewerbsvorteil erhalten bleibt, wurde der Wertschriftenhandel in den letzten Jahren mit intransparenten Handelsplattformen und dem Hochfrequenzhandel angereichert.
Dark Pools
Mit der Liberalisierung der Finanzmärkte in den USA und Europa entstanden viele neue Börsenhandelsplätze. Diese rein elektronischen Handelsplattformen wie Chi-X, Bats und Turquoise usw., konkurrenzieren die traditionellen Börsen. Zusätzlich gibt es noch die so genannten Dark Pools, dort bleiben Käufer und Verkäufer anonym und vor dem Abschluss der Transaktion gibt es auch keine Angaben über ihre Kauf- und Verkaufsordergrössen.
Geld ist nicht mehr Mittel zum Zweck, sondern wurde zum Selbstzweck. Da die Geldmenge viel schneller als die Realwirtschaft expandiert, wird seit einigen Jahren mehr Geld mit Geld verdient als mit der Entwicklung von Gütern.
Billiges Geld soll auch diese Krise lösen
Eine Pleitewelle von Banken, Versicherungen usw. wurde vermieden, weil die Staaten und ihre Nationalbanken die Geldschleuse weit öffneten. Lang anhaltende Rezessionen wurden in den letzten 2 Jahrzehnten gemieden, da die Gefahr von Deflation und Massenarbeitslosigkeit bestand. Dieses billige Geld führte dazu, dass die Ungleichgewichte bestehen blieben und die Verschuldung sowie Leitungsbilanzdefiziten einiger Industriestaaten wie der USA stark zunahmen. Die Zentralbanken, Wirtschaft, Vermögenden und die fehlgeleitete Politik haben die Reichen noch reicher gemacht und die Armen wurden noch ärmer. Die überschüssigen Vermögen landeten als Spekulation in den Finanzmärkten und weniger bei den Menschen, die es als Konsumausgabe benötigen.
Inflation
Der Begriff Inflation (von inflare = aufblähen) bezieht sich auf das Geld, bzw. die Aufblähung der Geldmenge. Die meisten Menschen verwechseln immer noch Inflation mit steigenden Preisen, jedoch ist dies nur die Folge der Inflation. Dem gegebenen Angebot steht eine vermehrte Anzahl von Geldscheinen gegenüber, daher muss ein Produkt bzw. Leistung mit mehr Geldscheinen abgegolten werden. Die Verantwortlichen der Inflation sind die Notenbanken, sie geben mit ihren Notenpressen das Zuviel an Geldscheinen in den Umlauf.
Seit 1994 hat die Schweizerische Nationalbank (SNB) die Inflation sehr gut kontrollieren können. Wie im folgenden Diagramm ersichtlich, stiegen mit der Inflationsrate meist auch verzögert der 3-Monats-Libor. Daraus könnte man schliessen, dass auch die nächste Inflation die Geldvermögen nicht entwertet.
Hyperinflation ist eine starke Form der Inflation, leider gibt es keine Definition, ab welcher Inflationsrate von Hyperinflation gesprochen wird. Daher wird der Begriff allzu oft schon nur für eine hohe Inflation missbraucht.
Ich glaube nicht, dass wir in den nächsten Jahren eine Hyperinflation in den Industriestaaten erleben werden. Schon eine Inflation von 5–10% p.a. führt in einigen Jahren zu einem immensen Kaufkraftverlust.
Kontroverse über Consumer Price Index (CPI)
Über die letzten Jahrzehnte unterlag die Messung des CPI in den USA immer wieder Korrekturen. Es stellt sich damit die Frage, ob der CPI noch die Realität misst oder eher ein Manipulationsfaktor für geschönte US-Statistik ist:
John Williams auf Shadow Government Statistics hat diese Anpassungen bzw. Manipulationen der US-Regierung an den Berechnungsmethoden für seinen Verbrauchsindex nicht übernommen. Sein Index weist eine weitaus höhere Inflation aus:
Deflation entsteht durch übermässiges Sparen infolge pessimistischer Beurteilung der Zukunft bzw. durch eine Überproduktion von Gütern, die weit über der Nachfrage steht. Die Deflation kann zu einer Abwärtsspirale von sinkenden Preisen und der reduzierten Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen auslösen, dies ist natürlich das Gegenteil vom erwünschten Wirtschaftswachstum.
Beispiel Great Depression
Nach dem Börsencrash von 1929 wurde die Geldmenge durch die Notenbanken drastisch reduziert. Zuvor wurden in den 1920er-Jahren allzu leichtfertig mit Krediten umgegangen. Zudem war in Europa noch vielen die Hyperinflation der frühen 1920er-Jahre sehr präsent. Durch die restriktive Geldpolitik wurde in den 1930er-Jahren die bisher grösste Wirtschaftskrise ausgelöst.
Beispiel Japan
Japan steckt sein den 1990er-Jahren in einer schleichenden Deflation, obwohl die Notenbank 1991 etwas spät die Geldschleusen mit mehreren Schritten zu quasi 0% Leitzins öffneten. Auch die Staatsausgaben wurden stark erhöht und betragen heute zirka 220% des Bruttoinlandsprodukts. Erst in den Jahren 2003/2004 gelang es, die Krise einigermassen zu beenden, doch seit der neuen Finanz- und Wirtschaftskrise ist Japan wieder zurück in der Deflation. Anderseits sank das Bruttoinlandsprodukt bezüglich dieser Krise nie, sondern expandierte durchschnittlich 1.2 p.a. und es gelang, die Depression zu vermeiden.
Viel des billigen Geldes wanderte in Fremdwährungskredite statt in die japanische Wirtschaft. Der Begin der aktuellen Finanzkrise im August 2008 lies die Carry-Trade-Blase platzen und der JYP stieg sehr kurzeitig rasant an. Nun solche länger oder auch kurzfristigen Spekulationsblasen sind bezeichnend für dieses 2000–2009 Jahrzehnt.
Stagflation
Stagflation ist eine Wortschöpfung aus Inflation und Stagnation. Bis zur Ölkrise der 1970er-Jahre war die Stagflation weitgehend unbekannt. Weitere Informationen siehe Wikipedia.
Anlagen mit Inflationsschutz oder variablen Zinsen
Inflation schädigt tendenziell die Geldvermögen (Bankguthaben, Anleihen) mehr als Sachvermögen (Aktien, Immobilen, Rohstoffe). Immobilien, Rohstoffe und Aktien sind historisch positiv mit der Inflation korreliert — dies ist eine sehr allgemeine Aussage! In der Regel steigen über einen sehr langen Zeitraum mit der Inflation auch die Notierungen dieser Anlagen. Es gibt nicht die beste Assetklasse, die während eines Inflationszyklus alle anderen schlägt. Daher ist wahrscheinlich eine Diversifikation in unterschiedliche Assetklassen die beste Strategie für die Kaufkrafterhaltung.
Aktien
Es ist ein grosser Irrtum, dass die Aktien bei einer Inflation fallen. Bei “Inflation Is the Enemey” können Sie entnehmen, das auch Aktien während inflationären Zeiten meistens ein hervorragender Inflationsschutz waren. Die Zentralbanken bekämpfen die Inflation in der Regel mit der Erhöhung der Zinssätze, dadurch verlieren Aktien an Attraktivität, wenn aber die Zentralbanken nicht sofort mit der Steigerung der Zinssätze auf die Inflation antworten, bleiben Aktien mit Rohstoffen und Immobilien die beste Wahl.
Vielfältige Ereignisse können den deutlich volatileren Aktienmarkt gegenüber einem Preisindex beeinflussen, zudem hatten wir in den letzten 40 Jahren fast durchgehend Inflation. Daher lässt sich eine direkte positive Korrelation kaum belegen. In den 1970er Jahren gab es einen Zeitraum, wo die Inflationsrate über 5% betrug, trotzdem erlitten die Aktienkurse erhebliche Rückschläge.
Immobilien
Es ist sehr umstritten, wie gut Immobilien vor einer galoppierenden Inflation schützen. Ich habe sehr viel widersprüchliches Material gefunden. In der Schweiz haben wir in den letzten Jahren eine Bevölkerungszuwanderung erlebt, dies fördert natürlich die Nachfrage nach Immobilien.
Direkte Immobilienanlage
Bei einer Direktinvestition spielt die Lage der Immobilie eine wichtige Rolle zudem ist der Kauf einer Immobilie aufwändig und die Transaktionskosten sind hoch.
Indirekte Immobilienanlage
Dabei kann der Investor auch mit einem kleinen Budget beispielsweise offene Immobilienfonds am Sekundärmarkt handeln.
Letztendlich muss die Assetklasse Immobilien sehr differenziert betrachtet werden, abhängig von Lage, Wohn- oder Geschäftsimmobilie sowie der Wahl der Investition.
Inflationsgeschützte Anleihen (Linker)
Die Hauptwährung meines Portfolios ist der CHF. Leider gibt es keine schweizerischen Staatsanleihen mit Inflationsschutz, daher trägt der Anleger von Linker das Währungsrisiko von EUR oder USD. In Europa gibt es einige Länder wie Frankreich, Deutschland, Italien usw., welche Inflationsgeschützte Anleihen in EUR ausgeben. Zudem gibt es einige ETFs, die dieses Thema abdecken. In Europa wird der Harmonisierter Verbrauchsindex (HVPI) als Referenz für die Indexberechnung benutzt. Sowohl der nominale Rückzahlungsbetrag wie auch der Jahreszins wird um den Anstieg des Preisindex erhöht. Beträgt beispielsweise der Zinscoupon 1.5% und steigt der Preisindex 3% p.a., so beträgt der Zins im zweiten Jahr 1.591% und die Rückzahlung wäre nach zwei Jahren 106.9. Der Schutz vor der laufenden Geldentwertung hat ihren Preis, verglichen mit der festverzinslichen Anleihe, ist der Zinscoupon sehr viel tiefer. Heute rentiert eine klassische deutsche Staatsanleihe mit fünf Jahren Laufzeit bei etwa 2.8% p.a., eine identische inflationsgeschützte Staatsanleihe bietet eine Rendite von 1.6% p.a..
Risiko
Gegenüber einer festverzinslichen Anleihe reagiert auch der Linker auf die Bonität des Schuldners, und bei einem Leitzinsanstieg erleiden auch die inflationsindexierten Papiere einen Kursverlust.
Floating Rate Notes (Floater)
Normalerweise erhöhen die Zentralbanken die Leitzinsen bei steigender Inflationsrate. Bei einer Floater-Anleihe ist der Nominalzins häufig an den 3-Montas-Libor gekoppelt. Dadurch wird vierteljährlich der Nominalzins des Floaters angepasst. Zum Mindestzinssatz der auf Grund der Bonität des Emittenten zu Stande kommt, erfolgt ein allfälliger variabler Zinssatz, der sich auf den Referenzzinssatz bezieht. Aktuell ist der 3-CHF-Monats-Libor zirka 0.25% daher sind die Zinsen ende 2008 richtiggehend eingebrochen. Leider haben die meisten an der SIX in CHF gelisteten Floater eine Laufzeiten bis maximal 2012, wenn keine Leitzinserhöhung in Kürze erfolgt, wird sich eine solche Anlage gegenüber einer festverzinslichen Anleihe kaum rechnen.
Rohstoffe allgemein
Rohstoffe sind im Algemeinen und nicht nur Gold ein guter Inflationsschutz. Bei der SIX gibt es eine breite Palette von ETF’s mit Schwerpunkt auf Edelmetalle. Wobei es mit dem EasyETF S&P GSCITMCAPPEDCOMMODITY 35/20 beispielsweise auch einen energielastigen ETF angeboten wird.
Gold
Das Vertrauen in die Weltwährung Gold ist hoch und wann immer die Menschen den Glauben an das Papiergeld verlieren, steht Gold hoch im Kurs. Gold hat gegenüber den anderen Rohstoffen zusätzlich den Vorteil, dass es sich auch in einer Stagflation bewähren sollte. Wird das Wirtschaftswachstum nämlich wieder negativ, so fällt die Nachfrage und damit der Preis bei den Industrierohstoffen wie Rohöl, Silber usw.
Es ist richtig, dass der Goldstandard über einen langen Zeitraum funktionierte. Der Goldstandard und feste Wechselkurse waren auch die Zutaten für der Great Depression. Daher wird der Goldstandard mit Sicherheit nicht wieder eingeführt werden, siehe auch “Goldstandard, Deflation und Depression”.
Goldanlagen
Gold ist erst seit 1999 wieder eine rentable Anlage, siehe “Gold seit 1872″. Leider war Gold des Öfteren kein guter Inflationsschutz, beispielsweise stieg der CPI von 1980 bis 1990 um 60%, während das Gold in den beiden Jahren bei USD 500 bzw. USD 400 lag. Wäre Gold immer ein guter Inflationsschutz gewesen, so würde im folgenden Chart der nominale Goldpreis die inflationsadjustierte Linie überdecken.
Physisches Gold: Gold kann in kleinsten Mengen, in Form von Goldbaren gekauft werden. Es sollten möglichst grosse Einheiten erworben werden, andernfalls fällt die Spanne zwischen Geld- und Briefkurs sehr hoch aus. Ich hatte bisher kein physisches Gold, ich glaube nicht, dass die Währungen zusammenkrachen, so das Geld nur noch zum Anfeuern des Kaminofens benutzt werden kann.
Gold ETF: In der Schweiz werden einige Gold-ETFs angeboten. Diese sind mit physischen Gold hinterlegt, wobei eine mögliche physische Auslieferung je nach Fonds anders gehandhabt wird. Normalerweise werden Goldbarren in der Form von 400 Unzen (ca. 12.5 kg) mit der Feinheit 995/1000 mit diesen ETFs gehandelt. Bisher hatte ich den ZKB Gold ETF dieser hat kein CHF-Hedging gegenüber dem USD. In naher Zukunft werde ich nur noch währungsabgesicherte Gold ETFs in Betracht ziehen. Die Korrelation USD/CHF und Gold war in den letzten Monaten klar negativ, d.h. wenn der Dollar gegenüber dem CHF verlor, stieg der Goldkurs.
In einem Vergleich gab dies eine klar bessere Rendite für den CHF-Währungsabgesicherten Julius Baer Physical Gold Fund (CHF) A gegenüber dem ZKB Gold ETF. Natürlich muss die Korrelation USD/CHF und Gold beobachtet werden.
Goldminenaktien: In den 1970er Jahren war der Kursanstieg der Goldminenaktien höher als beim Gold selbst. Der Privatanleger sollte nicht einzelne Minenaktientitel kaufen, besser ist es ein Fonds bzw. ein ETF zu kaufen. Bei den ETFs ist die Auswahl zurzeit noch gering, in Deutschland wird der ETFX Russell Global Gold Fund (ISIN:DE000A0Q8NC8) von ETF Securities angeboten.
Mögliches Szenario: Zuerst leichte Deflation danach Inflation
Der Markt wird die Erwartung einer Deflation bzw. Inflation vorwegnehmen. Wobei zurzeit der Markt eher auf eine Inflation spekuliert. Dies entnehme ich dem steigenden Goldpreis und dem Anstieg des SXI Real Estate Funds Preisindex. Wobei Gold auch als teilweise Währungsabsicherung gegen den Zerfall des USD dient. Was sagte Fritz Plass einst: “In Zeiten stabilen Geldwerts ist Gold eine Ware, in Zeiten der Inflation ist Gold Geld”.
Viele Wirtschaftsökonomen und Investoren glauben, dass es keine richtige Deflation gegen kann, da die Regierungen und insbesondere die USA dies mit allen Mittel vermeiden wollen. Notfalls werden die Staaten weitere Konjunkturprogramme auflegen und/oder für weitere Steuererleichterungen sorgen.
TIPS als Indikator der Inflationserwartung in den USA
Die Differenz der beiden yields (Rendite auf Verfall) einer 10-Jahre U.S. Treasury Inflation Protected Securities (TIPS) und einer 10-Jahren U.S. Staatsanleihe können als Indikator für die erwartete Inflationsrate genutzt werden. Bei Bloomberg Goverment Bonds können Sie diese Angaben finden:
Die Differenz von 2.37% p.a. (3.8% — 1.43%) ist die erwarte durchschnittliche Inflation für die nächsten 10 Jahre.
Da weitere Leitzinssenkungen der US-Notenbank (Fed) nicht möglich sind, kommt die quantitative Lockerung (quantitative easing) zum Zug. Das aktuelle Weltwirtschaftssystem verträgt scheinbar nur noch Dauerwachstum, andernfalls liegt es sehr schnell auf der Intensivstation.
Industrieländer haben einen rissigen Schuldenberg
Seit 1983 wurden die Zinsen in Wellenbewegungen immer weiter gesenkt. Jetzt sind wir fast bei 0% angekommen, wie wird die nächste Krise bzw. Teil 2 dieser Krise bewältigt, es gibt kaum noch Spielraum für noch billigeres Geld. Zudem haben sich die entwickelten Staaten auf Grund der aufgelegten Konjunkturprogramme, Bankenhilfe und sinkenden Steuereinnahmen noch mehr verschuldet. Ein Sonderfall ist die USA, ein Staatsbankrott dieses Staates ist unwahrscheinlich, weil sich dieser in eigener Währung gegenüber dem Rest der Welt verschulden kann. Indessen kann natürlich auch eine Abwertung des USD innerhalb 1–3 Jahren von 60% und mehr als Staatsbankrott der USA bewertet werden, ihre Kreditwürdigkeit wäre damit vermutlich vollends verloren.
Inflation ist die einfachste Lösung für die Vernichtung von Staatsschulden
Für mich gehört die Mehrheit der Politiker zu den unfähigsten Menschen dieser Welt, alle unangenehmen Themen wie die Verschuldung der öffentlichen Haushalte oder die Umwertzerstörung werden in die Zukunft verschoben. Es gibt genügend Beweise meiner Thesen. Neulich haben sie ihre Unfähigkeit an der UN-Klimakonferenz 2009 in Kopenhagen einmal mehr bestätigt. Das Ziel dieser Kaste ist die Wiederwahl und nicht das längerfristige Wohl des Volkes.
Jeder Politiker, der an die Adresse der Banker eine Moralpigt hält, sollte sofort eine gelbe Karte kriegen, es ist nichts anderes als ein Beleg der ihre Untätigkeit untermauert. Es spielt keine Rolle ob diese Dame oder Herr den Namen Angela Merkel, Barack Obama oder Hans-Rudolf Merz trägt. Die Pflicht dieser Politiker ist dem Spiel der Finanzmärkte neue Regeln zu geben — einfache Regeln sind gute Regeln.
Mit Steuererhöhungen, Sparmassnahmen oder mit einer zukunftsgerichteten Vision des Ökologischen wirtschaften werden kaum Wählerstimmen gewonnen, da wäre eine Inflation als höhere Gewalt sehr willkommen. Innerhalb einiger Jahre könnten die Staatsschulden halbiert werden und die Schuldigen könnten höchstens bei den Zentralbanken gefunden werden.
Zentralbanken
Natürlich sagen uns Ben Bernanke oder auch das SNB-Direktorium, das sie genügend Werkzeuge für die Vermeidung der Inflation haben. Es ist auch wahr, dass die wichtigen Zentralbanken unabhängig ihrer Regierungen agieren können. Anderseits lastet ein hoher politischer Druck auf den Währungshüter und diese werden die Leitzinse wahrscheinlich eher zu spät als zu früh anheben. Die Verantwortlichen der Zentralbanken müssen natürlich gegen aussen äussern, dass sie noch immer Herr der Lage sein, andernfalls würden sie schon heute eine Inflation herbeien.
Portfolios für Deflation und Inflation
Im IndexNews des Handelsblatt vom 7.2009 wurde das Thema “Die richtige Anlage bei Inflation und Deflation” auch behandelt. Dazu gab es je zwei Portfoliovorschläge die Inflation bzw. Deflation.
Die Depots Inflation und Deflation unterscheiden sich stark, die mögliche Umschichtung von Deflation nach Inflation wäre sehr teuer zudem müsste auch noch das Timing stimmen.
Im Teil zwei werde ich auf die Portfolios eingehen…
Sicherlich muss ein Privatanleger dies Buch nicht unbedingt gelesen haben, jedoch vermittelt es eine etwas andere Sicht auf die Rolle des Zufalls.
Im Folgenden werde ich einige wenige Punkte aus diesem 250-seitigen interessanten Buch heraus herauspicken, die vielleicht die einte oder andere Überlegungen wert sind.
Autor
Nassim Taleb ist ein oder war ein mathematisch orientierter Börsenhändler der sich selbst in diesem Buch als Krisenjäger bezeichnet. Diese Gruppe von Händler machen häufig kleine Verluste und selten Gewinne, aber wenn, dann im grossen Stil. Daher hat Taleb eine starke Beziehung zu den Finanzmärkten und seine Anekdoten in diesem Buch beziehen sie mehrheitlich auf die Finanzmärkte und ihrer Protagonisten.
Viele Anleger verwechseln oft ihre Fähigkeiten mit dem ihrem Glück
In diesem Buch geht es um Glück, das sich als etwas anderes (nämlich als Geschick) tarnt und wahrgenommen wird, sowie auf allgemeiner Ebene um Zufälligkeiten, die sich nicht als solche zu erkennen geben und für etwas anderes (nämlich für Bestimmung) gehalten werden.
Allgemein
Glück
Fähigkeiten
Zufall
Bestimmung
Wahrscheinlichkeiten
Sicherheit
Glaube, Mutmassung
Wissen, Gewissheit
Theorie
Realität
Prognose
Prophezeiung
Börsenanlagen
Glücklicher Narr
Geschickter Investor
Survivor Bias
Outperformance gegenüber dem Markt
Finanzwesen
Volatilität
Ertrag (oder Defizit)
Stochastische Variable
Deterministische Variable
Wie oft haben wir irrtümlicherweise angenommen, dass eine Strategie brillant sei oder jener Unternehmer ein Visionär oder dieser Börsenhändler gar ein Genie? Im Nachhinein mussten wir erkennen, dass 99.9% der bisherigen Leistung die Folge des puren Zufalls waren. Bittet man beispielsweise Investoren, die Gründe für ihren Erfolg zu schildern, werden sie tiefsinnige und überzeugende Interpretationen ihrer Anlageergebnisse anbieten. Wir lassen uns nur allzu gerne von Situationen täuschen, in denen Göttin Fortuna ihre Finger im Spiel hat. Was durch Glück gewonnen wurde, kann einem auch vom Pech wieder genommen werden.
Beispiel UBS
Gerade bei der UBS bestätigen sich diese Aussagen, ich erinnere an das ehemalige Führungsduo Marcel Ospel und Peter Wuffli. Die Herren wurden lange hochgejubelt und sind danach tief gefallen. Es spielt keine Rolle, wie oft man erfolgreich ist, wenn ein Scheitern unerträglich teuer ist. Auch wenn eine UBS bis ins Jahr 2006 ziemlich “erfolgreich” war, wäre sie ohne die immense Hilfeleistung der Schweizerischen Staates gescheitert.
Russisches Roulette
Beim russischen Roulette wird in eine der 6 Kammern des Revolvers eine Kugel eingesetzt und danach der Revolver an der Schläfe abgedrückt. Angenommen tausend anonyme Narren wiederholen dieses russische Roulette jährlich und bekommen bei ihrem Überleben CHF 10 Million. Nach 25 Jahren werden zirka 10 Narren dies überlebt haben. Mit ihrem Vermögen von über CHF 250 Millionen kämen sie in der Bilanz der 300 reichsten Schweizer. Viele würden diese Personen bewundern, nur weil sie deren Wohlstand sehen, nicht aber dessen Entstehungsprozess.
Überlebens Denkfehler (Survivorship Bias)
Unter Survivorship Bias versteht man die eingeschränkte Wahrnehmung der Gewinner, der Überlebenden. Die wird auf deren überlegene Intelligenz und ihre besseren Fähigkeiten zurückgeführt. Die Verlierer gehen vergessen und die Gewinner verbleiben im kollektiven Gedächtnis.
Die Aussage, dass jemand in der Vergangenheit Gewinne erzielte, ist für sich genommen weder aussagekräftig noch relevant. Wie müssen wissen, wie gross die Gruppe war, aus der er hervorging. Anders ausgedrückt: Wenn wir keine Informationen darüber haben, wie viele Manager es versuchten und scheiterten, sind wir nicht in der Lage, die Gültigkeit einer Erfolgsbilanz zu beurteilen.
Laufende Kursbeobachtungen macht unglücklich
Angenommen sie haben ein Wertpapier mit einer erwarteten Rendite von 15% und einer Volatilität von 10%. Wenn die Rendite normalverteilt ist, dann beträgt die Wahrscheinlichkeit eines Jahresgewinnes 93%. Die Wahrscheinlichkeit eines Gewinnes auf eine Sekunde heruntergerechnet beträgt nur noch 50.02%.
Zeithorizont
Wahrscheinlichkeit eines Gewinnes
1 Jahr
93%
1 Quartal
77%
1 Monat
67%
1 Tag
54%
1 Stunde
51.3%
1 Minute
50.17%
1 Sekunde
50.02%
Angenommen der Kurse wird minütlich beobachtet, so erhält der Anleger in einem Jahr 60’688 positive Minuten und 60’271 negative Minuten. Wird der Kurs monatlich beobachtet, so reduzieren sich die Enttäuschungen auf 4 Monate. Bei einem jährlichen Auszug müsste er nur einmal in 15 Jahren eine unangenehme Überraschung entgegen nehmen.
Um den emotionalen Schmerz auszugleichen, muss einem Verlust durchschnittlich ein 2.5-mal höherer Gewinn gegenüberstehen. Die Auseinandersetzung mit negativen Renditen belastet emotional erheblich mehr als Gewinne Freude bereiten, somit macht sich der Anleger mit der ständigen Überprüfung der Kursentwicklung nur unglücklich.
Seltenes Ereignis
Eines Tages bekommen Sie von Ihrem Hedge-Fonds einen Brief, der mit folgenden Worten beginnt: “Ein unvorhergesehenes und unerwartetes Ereignis, das nur selten vorkommt…”. Bis zu diesem Brief wies der Fonds eine stabile Rendite mit einer geringen Volatilität aus. Seltene Ereignisse sind immer unerwartet, sonst würden sie ja gar nicht stattfinden. Im Allgemeinen werden sie von einer Panik hervorgerufen, die ihrerseits das Ergebnis einer Liquidation ist — die Anleger stossen so schnell wie möglich alles ab, was ihnen in die Finger kommt.
Würden diese vom Fondsmanager oder Händler erwartet, hätten er und seine gleich gesinnten Kollegen überhaupt nicht in dieses Anlageinstrument investiert und das seltene Ereignis wäre ausgeblieben.
Im Internet findet man zig Experten und andere, welche “kaufen und halten” in der heutigen Zeit nicht mehr als adäquat beurteilen. Es ist für mich nachvollziehbar, dass die Diskussion über diese Strategie wahrscheinlich öfters im Nachgang eines Börsencrashs erfolgt. Die angeführten Gründe gegen diese simple Strategie sind teilweise schon fragwürdig:
Es wird zu mehr Bewegungen an den Märkten kommen, da der Handel mit Wertpapieren in den letzten Jahren für die Privatanleger vereinfacht wurde. Auch die Kommissionen sind tiefer und mit den am Sekundärmarkt gehandelten ETFs kann der Privatanleger einen Aktienkorb quasi in Sekundenbruchteilen handeln. Mit einem Anlagefonds ist der Handel natürlich umständlicher und erheblich teurer.
In den letzten Jahren habe sich die Geschwindigkeit der Innovationen erhöht, dadurch kann ein Sektor viel eher in Bedrängnis geraten. Beispielsweise revolutioniert Amazon zurzeit den traditionellen Retailhandel oder Apple hat in den letzten Jahren den Takt im Handel mit digitalen Musikträgern vorgegeben.
Einige Anleger haben mehr ein Buy-and-Forget als ein Buy-and-Hold betrieben und sich nicht um die Risiken ihres Portfolios gekümmert. Die plötzliche Wahrnehmung des entarten Portfolios können beim Anleger eine Überreaktion hervorrufen, was nicht selten in Panikverkäufen endet.
Die Asset-Meltdown-These (Abschmelzung vom Vermögenswerten) besagt, dass durch die Überalterung in der westlichen Gesellschaft, ein Verkaufsdruck auf die Kurse von Aktien entstehen würde.
Es gibt noch viele andere Kritiken an “kaufen und halte???, wobei auch diese leicht entkräftet werden können. Konzentrieren wir uns auf die oben aufgeführten Punkte. Nur weil der Handel mit Wertpapieren vereinfacht wurde, muss der Anleger längst nicht jeder Modeströmung für eine Assetklasse bzw. einen Sektor nach rennen, obwohl dies einige Anleger oftmals wenig erfolgreich versuchen. Diese Assetklassen-Rotation gab es wahrscheinlich schon immer, nur das der Privatanleger heute es einfacher hat diesen Strömungen zu folgen. Was renditemässig heute auf noch auf dem Gipfel steht, kann in einigen Wochen zum Träger der roten Laterne mutieren. Meistens schliesst sich der Privatanleger zu spät einem solchen Trend an und verpasst den rechzeitigen Ausstieg. Zusätzlich kann mit einem diversifizierten und readjustieren Portfolio teilweise auch von solchen Modeströmungen profitiert werden auch Kritikpunkt 3 kann mit einem solchen Portfolio entgegnet werden. In einigen Schwellenländern hat sich die Demografie völlig anders entwickelt als in den westlichen Ländern, das Durchschnittsalter der Bevölkerung ist dort erheblich tiefer und auch diese werden das Bedürfnis nach rentablen Investitionen haben – die Nachfrage nach Aktien wird daher nicht einfach zusammenbrechen.
Privatanleger sollte nicht kurzfristig handeln
Daytrading
Der Kleinanleger sollte nicht die Übermacht der Hedgefonds oder einiger Banken wie Goldman Sachs herausfordern. Diese beschäftigen sehr intelligente und erfolgreiche Menschen, haben einen Informationsvorsprung, schnelle Computer usw. Diese Profis spielen in einer anderen Liga als wir Kleinanleger. Wer glaubt, für mehrere Jahre gegen diese Übermacht zu überstehen muss schon sehr an Selbstüberschätzung leiden. Weiterlesen →
Vor ein paar Monaten habe ich mir das Buch “The Ivy Portfolio” gekauft. Ein Unterkapitel in diesem Buch heisst: “Winning by Not Losing”, daher der Titel dieses Eintrages. Einige Ideen aus diesem Buch könnten vielleicht für den einten oder anderen Privatanleger hilfreich sein.
The Ivy Portfolio, Mebane T. Faber und Eric W. Richardson, Wiley 2009
“How to Invest Like the Top Endowments and Avoid Bear Markets” ist der Untertitel dieses Buches.
Die ersten drei Kapitel sind ausführlich den Stiftungen der Elite-Universitäten Harvard und Yale gewidmet. Diese werden als Vorbild für das Efeu-Portfolio angeführt, letztendlich sollte der Leser mit dem erworbenen Wissen selbst ein Portfolio erstellen und managen können. Dieses sollte eine stabile Rendite unabhängig der Märkte generieren. Das Buch ist auf den amerikanischen Markt ausgerichtet, daher sind die vorgeschlagenen Portfolios für einen europäischen bzw. schweizerischen Privatanleger so nicht übertragbar. Ich werde nur einige interessante Unterkapitel kurz erwähnen.
Teil
Titel (Deutsch)
Kapitel
Ausgewählte Unterkapitel
1
Konstruktion des Efeu Portfolios
The Super Endowments
Summary
The Yale Endowment
Of Alphas and Betas
The Harward Endowment
Building Your Own Ivy League Portfolio
Inflation Is the Enemey
Creating an All-Weather Policy Portfolio through Indexing
Implementing Your Portfolio
Rebalacing Yor Portfolio
2
Alternative Anlage
Private Equity
Summary
Hedge Funds
Summary
3
Aktives Management
Winning by Not Losing
The Quantitative System
A Rotation System
Following the Smart Money
Develop an Action Plan
Implementing Your Ivy Portfolio
Konstruktion des Efeu Portfolios
The Super Endowments, Summary
Die grossen Stiftungen haben auf Grund ihres aktiven Asset Management, eine Mehrrendite gegenüber den kleinen Stiftungen, die vermehrt eine passive buy-and-hold Strategie fahren.
Bei den grossen Stiftungen ist die Gewichtung von traditionellen Anlagen geringer, umsomehr sind die Anteile an realen (Immobilien, Grundstücke usw.) und alternativen Anlagen höher.
Of Alphas und Betas
Bei aktiv gemanagten Geldanlagen werden des Öfteren die zwei griechischen Buchstaben Alpha und Beta benutzt. Ein ETF, der einen Index nachbildet, kann diesen nicht “schlagen”, daher generiert der passive ETF nur Beta. Ein Aktienfonds hat einen Benchmark, wenn der Fondsmanager eine Mehrrendite über diesem Benchmark erzielt, so hat er ein positives Alpha generiert. Ein aktiv gemanagter Aktienfonds hat in der Regel viel höhere Gebühren als ein passiver ETF, dafür erwartet der Anleger von diesem Fonds ein entsprechendes positives Alpha.
Building Your Own Ivy League Portfolio
Inflation Is the Enemey (Inflation ist Ihr Feind)
Dass die Renditen der Asset Klassen sehr unterschiedlichen während der Zeitperioden von hoher bzw. tiefer Inflation ausfallen ist wohl bekannt. Folgende Renditen wurden während der Inflationsperioden von 1972–2007 erzielt:
U.S. Aktien
Nicht U.S. Aktien
U.S. Anleihen
Rohstoffe
Immobilien (US-Reits)
Inflation
Hohe Inflation (1972–1981)
8.46%
12.54%
3.27%
19.16%
11.16%
8.70%
Tiefe Inflation (1982–2007)
14.11%
14.24%
10.84%
12.65%
12.83%
3.15%
Meine Bemerkung: Mit nur zwei Teilzeiträumen ist eine solche Aussage wie in der obigen Tabelle ein bisschen fahrlässig.
Daraus ist ersichtlich, dass Rohstoffe ein guter Schutz vor Inflation sind und das Anleihen erwartungsgemäss in Zeiten von hoher Inflation kaum noch Erträge abwerfen.
Creating an All-Weather Policy Portfolio through Indexing
Die folgende Zahlen bestätigen, dass Stock-Picking nur in seltenen Fällen zu einem Alpha führen. Eric Crittenden und Cole Wilcox haben den Russel 3000 seit 1983 auf die Aktienrenditen untersucht. Der Russel 3000 beinhaltet die 3000 grössten U.S. Firmen. Über diese Zeitperiode hatten 40% der Aktien eine negative Rendite, 20% verloren fast ihren gesamten Wert und 10% Aktien legten über 500% zu. Zusammengefasst konnten nur 36% der Aktien ihren Index schlagen, d.h. 64% der Aktien performten schlechter als der Russel 3000.
Implementing Your Portfolio (Umsetzung des Portfolios)
Es werden unterschiedliche Portfolios mit mehr oder weniger Asset Klassen erläutert. Die folgende Tabelle enthält das einfachste Portfolio.
Deutsche Bank Liquid Commodity Index (DBLCI). Preisentwicklung von
sechs Rohstoffen ab: Rohöl (WTI), Heizöl, Aluminium, Gold, Weizen und
Mais.
Die Aufteilung entspricht 40% Aktien und je 20% in die anderen Asset Klassen. Dieses Portfolio ist natürlich für unseren EUR- und CHF-Markt nicht geeignet. Die alternativen Anlagen sind in diesen Portfolios nicht vertreten.
Rebalacing Yor Portfolio
Das Portfolio sollte jährlich überprüft werden und eventuelle ein Rebalancing durchgeführt werden. Viel steht in diesem Unterkapitel noch über Optimierung von Steuern, was aber nicht auf die Schweiz übertragbar ist.
Alternative Anlagen
Private Equity
Für einen Privatanleger ist der Zugang zu Private Equity eher schwierig. Normalerweise kann nur mit einem hohen minimalen Betrag in diese Asset Klasse investiert werden. Es gibt Private Equity ETFs, diese investieren aber meistens in die Aktien von Firmen, die in Private Equity Firmen involviert sind, es ist damit eine indirekte Investition.
Hedge Funds
Auch die Investitionen in Hedge Funds erweisen sich für die nicht sehr reichen Privatanleger als schwierig. Es gibt auch ETFs, welche diese Asset Klasse abdecken, beispielsweise den db HEDGEFUNDINDEXETF (ISIN: LU0328476337).
Aktives Management
Winning by Not Losing
Schon fast regelmässig gibt es Blasen, die nach dem Platzen, die Aktien 40% bis 80% abstürzen lassen. Wenn jemand einen Verlust von 75% einfährt, braucht er danach einen Gewinn von 300% um diesen Verlust auszugleichen. Seit 1900 verlor der Dow Jones mehr als 30 Mal über 20% und 10 Mal verlor er über 40%. Wie wäre es schön diese Verluste vermeiden zu können, wobei Sie dabei Ihr grösster Feind sind.
Mit einem mechanischen System können die persönlichen Emotionen bei der Kauf- bzw. Verkauf-Entscheidung eliminiert werden. Das vorgeschlagene System basiert auf dem gleitenden Durchschnitt (SMA). Oftmals erzeugen solche Systeme viele Kauf bzw. Verkaufs-Signale, was hohe Transaktionskosten verursacht. Das Buch schlägt ein System vor, mit einem gleitenden Durchschnitt basierend auf Monatsdaten.
S&P 500
Mechanisches Timing
Rendite per annum
9.21%
10.45%
Volatilität
17.87%
12.02%
Sharpe 4%
0.29
0.54
Maximaler Verlust
-83.66%
-50.31%
Bestes Jahresrendite
52.88%
52.40%
Schlechteste Jahresrendite
-43.86%
-26.87%
Aus der Tabelle wird ersichtlich das die Rendite beim mechanischen System gegenüber buy-and-hold zirka 1% höher ausfällt. Zudem ist die Volatilität, d.h. das Risiko um zirka 5% geringer. Wie das System funktioniert:
Kaufregel: Wenn Kurs > 10-Monat SMA
Verkaufregel: Wenn Kurs 10-Monat SMA
Aus dem oben dargestellten Diagramm ist ersichtlich, warum die Volatilität mit diesem mechanischen System geringer ausfällt. Bei hohen Kursrückschlägen ist der Anleger in der Regel nicht mehr long positioniert. Anderseits kann von einem raschen Anstieg der Kurse, wie diese seit dem 9.03.2009 stattfindet, erst mit einer Verzögerung profitiert werden. Letztendlich “glättet” ein solches System die hohen Verluste bzw. Gewinne. Der 10-Monat-SMA ist nicht die einzige richtige Lösung, beispielsweise könnte ein 8-Monat-SMA durchaus für einen anderen Index bzw. andere Zeitperiode besser geeignet sein.
Mit dem Analysis-Tool von Swissquote können Sie problemlos ein solches MAV (SMA) Chart darstellen lassen.
A Rotation System (Das Rotationssystem)
Im oben dargestellten System kann es vorkommen, dass man zu einer bestimmten Zeit nur mit 20% in eine Asset Klasse investiert ist und 80% Cash hält. Es gibt Anleger, die einem Rotationssystem folgen, dabei werden die durchschnittlichen Renditen in Perioden von 1, 3, 6 oder 12 Monate/n berechnet. Die Wahl der Periode ist dabei nicht so entscheidend, im Buch werden gar alle Perioden für die Renditenberechnung der Asset Klassen vorgeschlagen. Danach erfolgt die Investitionen für die nächste Periode in die X Asset Klassen mit den höchsten Renditen. Beim einfachen Portfolio würden beispielsweise je 50% in die zwei Asset Klassen investiert, die in den letzten Perioden die höchsten Renditen abwarfen. Es wird nicht empfohlen 100% auf eine Asset Klasse zu setzen, andernfalls ergeben sich geringerer Diversifikationseffekt und höhere Risiken. Beim Fünf-Asset-Klassen Portfolio wird eine minimale Aufteilung in 2 oder 3 Asset Klassen empfohlen.
Following the Smart Money (Dem intelligenten Geld folgen)
Das Buch schlägt hier eine Stock-Picking Strategie vor, indem man den besten Fondsmanagern mit Verzögerung über die Schultern schaut.
In den USA müssen die Anlagefonds ab einem Anlagevermögen vom mehr USD 100 Millionen ihre Assets quartalsweise der U.S. Securities and Exchange Commission (SEC) melden. Diese Assets können innerhalb 45 Tage nach Quartalsschluss in der EDGAR Datenbank eingesehen werden. Es werden aber nur Long-Positionen ausgewiesen, d.h. keine Short-Positionen und auch keine Derivate.
In EDGAR kann beispielsweise die gehaltenen Positionen von Berkshire Hathaway (CIK-Nr.: 0001067983) ermittelt werden.
Im Feld “Filling Type” wird nur “13F” eingegeben und nach der Suche steht der neuste Quartals-Report zuoberst auf der Liste. Damit können die gehaltenen Aktienpositionen von Warren Buffett’s Berkshire erfahren werden.
Das Buch enthält eine Liste von Fonds, die sich für eine solche Prozedur eignen. Es gibt auch eine kostenpflichtige Website AlphaClone, welche diese Alpha-Selektion durchführt.
Develop an Action Plan, Implementing Your Ivy Portfolio
Dieses Unterkapitel gibt eine schrittweise Anweisung für die Implementierung Ihres Portfolios. Beispielsweise müssen Sie gemäss Ihrem Risiko/Rendite Profil herausfinden, wie hoch Sie die einzelnen Asset Klassen in Ihrem Portfolio gewichten wollen. Dieses Kapitel enthält nur zirka 7 Seiten, daher ist es mehr eine Zusammenfassung der vorhergehenden Kapitel.
Meine Buchkritik
Investieren wie die beiden Stiftungen Harvard und Yale, ist für den Privatanleger nicht möglich, daher wird dieses Buch dem Untertitel “How to Invest Like the Top Endowments and Avoid Bear Markets” nur zum Teil gerecht. Zudem haben auch die beiden Stiftungen im letzten Geschäftsjahr erhebliche Verluste eingefahren. Mit einem Verlust von 24.6% ging am 30.6.2009 das Geschäftsjahr der Yale-Stiftung zu Ende, gar einen Verlust von 27.3% erlitt im gleichen Zeitraum die Harvard-Stiftung. Zudem haben beide Stiftungen sehr viel Geld in eher illiquiden Anlagen was viele Privatanleger sicherlich vermeiden wollen.
Die Ratschläge für die Vermeidung eines Bärenmarktes können eher von einem Privatanleger umgesetzt werden. Zurzeit sind Investitionen in Alternative Anlagen wie Hedge Fonds oder Private Equity für den nicht reichen Privatanleger eher schwierig, trotzdem widmet das Buch zirka 25% des Inhaltes diesem Thema. Gleichwohl kann ich dieses Buch empfehlen, da er dem Leser reale ETF-Portfolio vorschlägt, natürlich müssten diese auf den schweizerischen Markt angepasst werden. Zu diesem Buch gibt es noch die interessante Website “The Ivy Protfolio”.
Was bei Lebensmittel- und Pharmaindustrie so nicht ist
Wären Sie glücklich, falls die Lebensmittelindustrie auf den Produktaufdruck der nährwert- und gesundheitsbezogenen Angabe verzichten würde. Dafür würde die Lebensmittelindustrie nach gehäuften Lebensmittelerkrankungen eine Broschüre mit dem Titel “Besondere Risiken bei Lebensmittel” in die Haushaltungen verschicken.
Was würden Sie dazu sagen, wenn der Beipackzettel bei den Medikamenten nur das Anwendungsgebiet, die Dosierung bzw. Dauer der Anwendung und die Haltbarkeit des Medikamentes ausweisen würde. Keine Hinweise auf die möglichen Nebenwirkungen, Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten usw. Sie würden aber nach gehäuften Todesfällen verursacht durch Medikamente von der Pharmaindustrie ein Heft mit dem Titel “Besondere Risiken bei Medikamenten” nachhause geschickt bekommen.
Um beim Vergleich der Schweizer Onlinebroker zu bleiben, es wäre durchaus möglich die fehlenden Informationen der Lebensmittel bzw. der Medikamente mittels Internet umständlich zu ermitteln.
Nicht nur die Rendite zählt
Wahrscheinlich haben viele Anleger im Jahr 2008 und teilweise auch 2009 schmerzlich erfahren, dass die Rendite nur ein Teil einer Finanzanlage ist und das Risiko oftmals zu wenig beachtet wird.
Ende 2008 und Anfang dieses Jahres bekam ich von den Banken, wo ich online Wertschriften handle, das Heft “Besondere Risiken im Effektenhandel”. Wahrscheinlich habe fast alle online Trader von ihren Brokern eine solche Druckschrift erhalten. Erstaunlicherweise wurden die Anleger erst mit dem Börsenabsturz 2008 wieder einmal an diese Risiken erinnert.
Angenommen Sie gehen zum ersten Mal zu einem Anlageberater, dann werden Sie hoffentlich feststellen, dass er viel Zeit verwendet, um Ihr Risikoprofile zu ermitteln. Zusätzlich zu Ihrer Risikoneigung wird der Anlageberater auch Ihr erwartetes Renditenziel und den ungefähren Anlagehorizont wissen wollen. Mit diesen drei Parametern, ausgedrückt in Zahlen, kann eine Finanzanlage bzw. ein Portfolio ermittelt werden. Die meisten Wertpapiere haben ein Risiko/Rendite Profil, was vielfach aus historischen statistischen Kursen errechnet wird. Der Anlageberater wird auf Grund dieses quantitativen Anlageprozess, eines für Sie passendes Portfolio ermitteln.
Keine Risikoangaben bei Schweizer Onlinebroker
Leider kümmert sich der Schweizer Onlinebroker wenig um das eingegangene Risiko ihrer Kundschaft. Ich habe einmal ein paar Onlinebroker darauf hin geprüft, welche Risikozahlen sie beim Kauf eines Wertpapiere angeben.
Keine Angaben über die Risiken beim Kauf eines Wertpapieres und auch nicht für das Gesamtrisiko des Portfolios. Es ist mir unerklärlich, warum E-Trading ein Werkzeug für die Chartanalyse anbietet und anderseits ihren Onlinetrader über die Risiken seines Portfolios im Dunkeln lässt.
Andere Handelsplattformen
Weiter habe ich auch die Demoversionen der Handelsplattform von Saxo Bank und Keytrade Bank kurz geprüft, auch dort keine Angaben über Risiken. Anders bei der Rendite, diese wird bei vielen Onlinebrokern ausgewiesen.
Swissquote hat es, will dies aber teilweise bezahlt haben
Risikoangabe für Portfolio
Bei der Swissquote kann das Portfolio nach Value at Risk (VaR) ausgewertet werden. Dieser wird für den aktuellen Tag, für eine Woche und einen Monat berechnet. Dasselbe gilt auch für den Value at Gain (VaG), mit diesen Angaben können auch die Risiken für asymmetrische Anlagen dargestellt werden, was für viele strukturierte Produkte sehr hilfreich ist. Auch das Gesamtrisiko der Portfolios wird auf einer Skala von 1 bis 10 eingestuft.
Bei Portfolios mit nur symmetrischen Anlagen wie beispielsweise ETF’s, Aktien usw. wäre es wünschenswert, wenn die Risiken für ein Jahr ausgewiesen würden.
Risikoangaben beim Kauf
Der Equity- und Portfolio Analyzer von Swissquote scheinen meinen Forderungen bezüglich der Risikoangaben beim Kauf einer Position auch zu erfüllen, leider konnte ich diese beiden Werkzeuge noch nicht in Aktion sehen. Wobei Swissquote diese Dienstleistung jährlich mit CHF 199.– in Rechnung stellt, ebenfalls für Kunden mit einem Konto.
Onlinebroker ohne Risikozahl/en nicht akzeptabel
Für mich als Onlinetrader ist dieser Zustand der fehlenden Risikozahlen nicht akzeptabel. Ich frage mich, für was wir in der Schweiz eine eidgenössische Finanzmarktaufsicht (finma) haben. Diese verlangt von ihr überwachten Banken auch Risikozahlen, warum hat der Privatanleger kein solches Recht auf diese Risikozahlen der Onlinebroker. Obliegt es nicht der finma, den Kunden vor den Banken zu schützen?
Natürlich können diese Risikowerte für viele Wertpapiere, irgendwo im Internet gefunden werden und das Risiko eines Portfolios kann der Trader selbst berechnen. Nur gehören Rendite und Risiko zusammen und müssen entsprechend auch von den Handelsplattformen berechnet und ausgewiesen werden.
Den Einwand, dass viele Trader diese Zahlen sowieso nicht verstehen würden, kann als Begründung auch nicht angeführt werden. Falls ein Anleger die Risikowerte nicht versteht, kann er sich diese von seinem Anbieter erläutern lassen, möglicherweise lässt er sich diese Dienstleistung gar bezahlen.
Eine Rendite über einer risikolosen Anlage umfasst auch ein Risiko, der Anleger hat Anrecht dieses Risiko durch den Onlinebroker quantifiziert zu bekommen.