Ich per­sön­lich mache bewusst kei­ne Devisen-Spekulationen, ich kauf­te Devisen bis vor 2 Monaten unge­ach­tet ihrer Stärke bzw. Schwäche gegen­über dem CHF. In der Zukunft wer­de ich aber mein Portfolio bezüg­lich Fremdwährungen bewuss­ter bewirt­schaf­ten. Damit wer­de ich ver­su­chen den USD bzw. EUR zu güns­ti­ge­ren Zeitpunkten zu kau­fen oder den ETF zu wäh­len, von wel­chen ich die Devisen schon habe und nicht teu­er am Markt kau­fen muss. Oftmals gibt es die Alternative von meh­re­ren ETFs mit hoher Korrelation in den bei­den Fremdwährungen EUR oder USD. Ich wer­de wei­ter­hin nicht mit Fremdwährung spe­ku­lie­ren. Prognosen in die­ser Asset-Klasse hal­te ich als fragwürdig.

Warum habe ich überhaupt Fremdwährungen?

In der fol­gen­den Tabelle sind mei­ne Fremdwährungsrenditen ersicht­lich, die­se mögen wenig begeistern.

Währung Kurs vom 23.05.2008 Meine Rendite
EUR/CHF 1.6143 +0.15%
GBP/CHF 2.063 -16.62%
USD/CHF 1.0239 -9.92%

Auch als ich noch ein­zel­ne Aktientitel in mei­nem Portfolio hat­te, war ich nie mit einem Titel so in der Verlustzone wie mit dem bri­ti­schen Pfund.

Am gerings­ten war bis­her mein Währungsrisiko beim Euro, da sich der Frankenkurs lang­fris­tig an der euro­päi­schen Gemeinschaftswährung orientiert.
Das Ziel mei­ner Anlagestrategie besteht im Aufbau eines Indexing Weltportfolio. Zu die­sem Zweck benö­ti­ge ich genü­gend USD und EUR. Den Kauf von GBP erach­te ich aus heu­ti­ger Sicht als unnö­tig, ein wei­te­rer Anfängerfehler. Ich hät­te mich nach dem Verkauf der Aktientitel gleich­zei­tig auch vom GBP ver­ab­schie­den sollen.

Anleger, die vor­wie­gend in Schweizer Titel inves­tie­ren, könn­ten mir nun vor­wer­fen, wer in aus­län­di­sche Wertschriften inves­tiert, muss eben auch das Währungsrisiko tra­gen. Natürlich haben sie damit Recht, nun hal­te ich dage­gen, dass ein SMI, SLI oder SMIM über­kauft sind und somit zu teu­er. Wenn ich ein Länderindex kau­fen woll­te, wür­de ich den DAX oder der CAC 40 bevorzugen.

Es gibt noch andere Gründe, die für Fremdwährungen sprechen

  • Auf lan­ge Sicht ist der sal­dier­te Effekt aus allen Wechselkursveränderungen in einem gut diver­si­fi­zier­ten Portfolio, das meh­re­re Fremdwährungen ent­hält, aller Wahrscheinlichkeit nach nicht nen­nens­wert nega­tiv. Vielmehr ist auf lan­ge Sicht von einem neu­tra­len (Null-) Einfluss aus­zu­ge­hen, weil Wechselkurse lang­fris­tig um den Mittelwert, die so genann­te Kaufkraftparität, her­um schwan­ken. (Buch: Souverän inves­tie­ren, Gerd Kommer).
  • Der Einsatz von Währungen kann für ein Portfolio einen sta­bi­li­sie­ren­den Effekt haben: Da die Korrelation zu ande­ren Anlageklassen sehr gering ist, kön­nen Währungsstrategien sehr gut zur Risikostreuung genutzt werden.

Was zu berück­sich­ti­gen ist; gera­de in Krisenzeiten suchen inter­na­tio­na­le Investoren noch immer den siche­ren Hafen der Schweizer Währung, was die­se in die Höhe treibt. Diesen Fakt habe ich unterschätzt.

Mein Portfolio

Zurzeit habe ich mühe eine Rendite von 3% und mehr zu erzie­len. Ich habe sehr gros­se Währungsschwankungen, ich bin short auf dem S&P 500 damit wird die USD-Schwäche gegen­über dem CHF abschwächt. Wie aus dem fol­gen­den Kursdiagramm ersicht­lich, wei­sen der S&P 500 Short und der Wechselkurs USD/CHF schein­bar eine nega­ti­ve Korrelation aus.

USD CHF und Proshare Short S&P 500

Auch für den EasyETF S&P GSCI und dem Wechselkurs USD/CHF habe ich ein Diagramm erstellt.

USD CHF und GSCI

Zudem habe ich, die Korrelationen des Short S&P 500, USD/CHF und des EasyETF S&P GSCI auf der täg­li­chen Basis seit Jahresbeginn berechnet.

Proshare Short S&P500 EasyETF S&GSCI
USD/CHF -0.43 -0.15
Proshare Short S&P500 0.086

Es bestä­tigt sich, dass bei sin­ken­den USD gegen­über CHF, der Short S&P zulegt. Es geht schon fast in Richtung Null-Summen-Spiel. Interessanter erscheint mir die leicht nega­ti­ve Korrelation zwi­schen dem USD/CHF und dem EasyETF S&P GSCI, damit erreicht man eine sehr gute Diversifikation.

Achtung: Korrelationen kön­nen sehr schnell ändern bei­spiels­wei­se ver­lor der USD auch in den letz­ten 5 Jahren kon­ti­nu­ier­lich an Wert gegen­über dem CHF, trotz­dem stieg der S&P 500 an.

In der Vergangenheit gab es immer wie­der über­kauf­te Märkte, in wel­chen sich die Marktpreise im Immobilien‑, Rohstoff- oder Börsenbereich völ­lig von der rea­len wirt­schaft­li­chen Entwicklung abge­kop­pelt hat­ten. Die aktu­el­le US-Hypothekenkrise oder die New Economy-Bubble nach und um die Jahrtausendwende sind nur zwei bespie­le von Spekulationsblasen.

Scheinbar han­deln vie­le Marktteilnehmer auf Grund psy­chi­scher Beschränkungen nicht immer ratio­nal, andern­falls wären wohl eini­ge Preisblasen in der Vergangenheit nicht entstanden.

Die Effizienzthese nach dem der Marktpreise alle ver­füg­ba­ren Informationen kor­rekt und sofort wider­spie­gelt steht nicht grund­sätz­lich im Widerspruch zu Spekulationsblasen. Es gibt Märkte, die auf Grund der man­geln­den Informationseffizient eher prä­de­sti­niert für Preisblasen sind. Treten aber bei Standardaktien von inter­na­tio­na­len Unternehmen Preisabweichungen auf, die sich nicht mehr durch fun­da­men­ta­le Bewertungsfaktoren erklä­ren las­sen, so kann die Theorie der effi­zi­en­ten Märkte infra­ge gestellt werden.

Was ist Behavioral Finance?

Bei die­sem Forschungsansatz geht es um die mensch­li­chen Verhaltensweisen in wirt­schaft­li­chen Situationen. Im Rahmen von Behavioral Finance wer­den sozia­le, kogni­ti­ve und wirt­schaft­li­che Verhaltenstendenzen und deren Auswirkungen auf den wirt­schaft­li­chen Entscheidungsprozess untersucht.
In der Folge erwäh­ne ich nur eini­ge Beispiele der Verhaltenstendenzen aus der Palette der Behavioral Finance.

Erkenntnisdefizite

  • Selektive Wahrnehmung (con­fir­ma­ti­on bias): Es wird die Informationen wahr­ge­nom­men, die der eige­nen Vorstellung und Meinung ent­spre­chen. Informationen die nicht im Einklang mir unse­rer Meinung sind, wer­den verdrängt.
  • Adaption von Gruppen- bzw. Autoritätsmeinungen: Ein Übermass an Vertrauen in die Unverwundbarkeit einer Gruppe oder die Unfehlbarkeit eines Meinungsführers, kann dazu füh­ren das auch Meinungen gegen die eige­ne Überzeugung adap­tiert wer­den. Hat sich die Meinung der Gruppe bzw. der Autorität als falsch erwie­sen, kann man sich auf den Fehler der Gruppe bzw. des Experten berufen.

Bewertungsprobleme

  • Mental Accounting: Zusammenhängende Sachverhalte wer­den bewusst oder unbe­wusst in Konten ein­ge­ord­net. Dadurch ver­su­chen wir die Komplexität des Sachverhaltes zu redu­zie­ren, dabei ent­steht die Gefahr einer mög­li­chen Fehlallokation. Wir ver­zich­ten auf gute Geldanlage und inves­tie­ren in schlech­te Geldanlagen.

Entscheidungsanomalien

  • Dispositionseffekt: Verluste füh­ren zu stär­ke­rem nega­ti­ven Empfinden als Gewinne zu posi­ti­ven Gefühlen führt. In der Folge wer­den Gewinne oft­mals zu früh rea­li­siert und Verluste ausgesessen. 
  • Selbstüberschätzung: Einzelinvestoren ten­die­ren dazu, ihre Fähigkeiten zu über­schät­zen und zu glau­ben, bes­ser als der Durchschnitt zu sein. Durch mehr­ma­li­ge (zufäl­li­ge) Erfolge wird die Selbstüberschätzung noch verstärkt.
  • Anker- und Anpassungsheuristik (ancho­ring and adjus­t­ment): Die Anpassung an neue Informationen erfolgt nur noch unge­nü­gend. Die ursprüng­li­che Verankerung hat höhe­re Priorität als neue Informationen, damit erhält die aktu­el­le Einschätzung sys­te­ma­ti­sche Verzerrungen.

Was nützten mir die Erkenntnisse von Behavioral Finance?

  • Ich kann ratio­na­ler wer­den, wenn ich mir mei­ner Emotionen bewusst bin.
  • Wenn ich bei­spiels­wei­se klar mache, dass mich wahr­schein­lich nur der Dispositionseffekt am Verliererwertpapier fest­hält, kann ich die­ses verkaufen.

Links

Seit anfangs 2006 kau­fe und ver­kau­fe ich aktiv Wertschriften an der Börse. In die­ser Zeit habe ich zir­ka 28 Bücher zu Finanzanlagen gele­sen. Zudem hat­te ich auch eini­ge Beratungsgespräche bei ver­schie­de­nen Banken geführt. Neulich habe ich eini­ge mir im September und Oktober 2006 durch die Banken emp­foh­le­ne Finanzprodukte auf ihre Renditen geprüft. Die Rendite die­ser Produkte ist weit­aus schlech­ter aus­ge­fal­len als mein self mana­ged Portfolio. Zugegeben die­ser Renditevergleich hinkt ein biss­chen, ich bin eher ein defen­si­ver Anleger und das aktu­el­le Börsenumfeld hat die defen­si­ven Anleger belohnt bzw. weni­ger bestraft.

Heute bin ich der Meinung das mit einem mini­ma­len zeit­li­chen Aufwand und wenig Börsenwissen die glei­che Rendite wie durch die so genann­ten Anlageprofis erzielt wer­den kann.

Mein Rezept

  • Lesen Sie das Buch “Souverän inves­tie­ren mit Indexfonds, Indexzertifikaten und ETFs??? von Gerd Kommer. Andere Bücher müs­sen Sie nicht gele­sen haben.
  • Legen Sie auf Grund des oben genann­ten Buches Ihre per­sön­li­che Strategie fest, wel­che Sie dann kon­se­quent umsetzen.
  • Suchen Sie eine für Sie güns­ti­ge Börsenonline-Handelsplattform, sie­he dazu: Die bes­te Börsenonline-Handelsplattform gibt es nicht!
  • Kümmern Sie um Asset-Klassen und Portfoliomanagement und nicht um ein­zel­ne Aktientitel.

Für wenn eignet sich dieses Rezept nicht

  • Für den Anleger, der sich ger­ne von Gewinnen und Verlusten in ein psy­chi­sches Hoch bzw. Tief ver­set­zen lässt.
  • Für den Anleger, wel­cher bei sei­nen Kollegen nach den heis­sen Börsentipps nachfragt.
  • Für den Anleger, der bei sei­nen Kollegen über gemach­te Börsengewinne prah­len will.
  • Für den Spieler, der sich den Kick an der Börse holen will.
  • Für den Anleger, der das schnel­le Geld sucht.
  • Für den Anleger, wel­cher das täg­li­che Börsenrauschen nicht igno­rie­ren kann.
  • Für den Anleger, der mehr als CHF 5‘000‘000 in Wertschriften anle­gen will. Wahrscheinlich wird die­sem Anleger eine Privatbank sehr gute Konditionen und Produkte anbie­ten kön­nen, wel­che güns­ti­ger aus­fal­len wer­den als ein Portfolio bestehend aus ETFs.

Aus dem obi­gen Ausführen wird ersicht­lich, dass es sehr viel Disziplin ver­langt, um uns nicht von unse­rem Steinzeitgehirn ver­füh­ren zu las­sen. Der Erfolge oder Misserfolg führt über die Psyche des Anlegers und viel weni­ger über das Börsenwissen.

Ich wer­de zukünf­tig weni­ger Einträge zur Börse schrei­ben. Erstens möch­te ich mich wich­ti­ge­ren Angelegenheiten wid­men, zudem möch­te ich das aktu­el­le Börsengeschehen nur wenig kom­men­tie­ren. Mit die­sem Blog woll­te ich bis­her Folgendes zum Ausdruck bringen:

  • Die Umsetzung eines self-mana­ged Portfolios ist leich­ter als man denkt.
  • Die Anlageprofis kön­nen es nicht bes­ser als der gedul­di­ge und demü­ti­ge Amateuranleger.
  • Viele Kundenbetreuer der Finanzindustrie opti­mie­ren vor­wie­gend ihre Saläre und inter­es­sie­ren sich in zwei­ter Linie um den Sharp-Ratio ihres Kundenportfolios.

Diese Woche leg­ten die Aktienmärkte trotz schlech­ten Nachrichten zu. Hierzu eini­ge Nachrichtenbeispiele der USA:

  • Am Mittwoch schloss der Chef der US-Notenbank, Ben Bernanke eine Rezession der US-Wirschaft nicht mehr aus.
  • Es wur­den im März 80‘000 Stellen abge­baut. Es war der drit­te Monat mit Jobverlusten, das gab es zuletzt im Frühjahr 2003.
  • Die poli­ti­sche Stimmung ist gemäss einer Umfrage der „New York Times“ und „CBS“ so schlecht wie seit fast 20 Jahren nicht mehr.
  • Fitch senkt das Rating des Kreditversicherer MBIA von „AAA“ auf „AA“.

Ende Februar wur­den die Aktienkurse stark durch die Nachrichten einer mög­li­chen Herabstufung der bei­den Anleihenversicherer Ambac und MBIA beherrscht. Letzten Freitag hat die Senkung des Ratings von MBIA kaum zu nega­ti­ven Bewegungen an der US-Börse geführt.

Meine Hypothese

Ich habe mir eine Hypothese für die­ses nicht reagie­ren auf die­se nega­ti­ven Nachrichten zu Recht gelegt. Angenommen ich möch­te mit einer oder meh­re­ren Milliarde/n die Kurse an der Börse in mei­ne bevor­zug­te Richtung bewe­gen. Ich glau­be seit Mitte März hät­te ich dazu die gros­se Chance.

Erfüllte Voraussetzungen

  • Viele nicht insti­tu­tio­nel­le Anleger sind unge­dul­dig und wol­len jetzt wie­der stei­gen­de Kurse sehen. Sie wol­len nicht glau­ben, dass die Party vor­über ist.
  • Einige Analysten en von Bodenbildung oder von Kursen, die vie­le schlech­te Nachrichten schon eskom­piert haben.
  • Der Markt bleibt volatil.
  • Das Volumen ist zur­zeit nicht sehr hoch, daher kön­nen auch mit ver­tret­ba­ren Beträgen die Kurse in die gewünsch­te Richtung bewegt werden.
  • Der ein­zel­ne Marktteilnehmer kann nicht mehr beur­tei­len, ob eine nega­ti­ve Nachricht mit sin­ken­den oder stei­gen­den Kursen auf­ge­nom­men wird. Damit kann der Manipulator der Nachricht mit gerin­ge­ren Volumen von Käufen bzw. Verkäufen die gewünsch­te Richtung gege­ben wer­den. Der ein­zel­ne Markteilnehmer wird mit dem Herdentrieb fol­gen und die gewünsch­te Richtung stützen.
  • Das Fed hat sein kon­ven­tio­nel­les „Pulver“ gröss­ten­teils ver­schos­sen und kann nicht mehr ange­mes­sen auf einen zukünf­ti­gen Kurssturz reagieren.
  • Der nega­ti­ve Nachrichtenstrom ist auch in der Zukunft gewährleistet.

Vorgehen

Phase 1

Ich wür­de bei einer sehr schlech­ten Nachricht, wenn die Aktienmärkte nach unten ten­die­ren, ver­su­chen die­sen mit hohen Zukäufen zu stüt­zen. Dadurch besteht der Eindruck die Aktienmärkte wer­den auch bei mas­siv schlech­ten Nachrichten in der Zukunft nicht ein­bre­chen. Damit wer­den vie­le Privatanleger in den Markt gelockt, die­se wol­len unter allen Umständen nicht den ver­meint­lich güns­ti­gen Einstieg ver­pas­sen. Die Anleger, die ihre Entscheidungen auf Grund der Fundamentaldaten tref­fen, blei­ben mehr­heit­lich untä­tig. Die Kurse stei­gen wei­ter und nun kom­men auch Long-Investitionen von Anleger, des­sen Entscheidungen auf der kurz­fris­ti­gen tech­ni­schen Analyse basiert. Ich wür­de mich in die­ser kur­zen Bullenphase aus­rei­chend mit Short-Positionen eindecken.

Phase 2

Bei einer schlech­ten Nachricht wür­de ich mei­ne Long-Positionen aggres­siv abstos­sen, damit begin­nen die Kurse stark zu fal­len. Es wür­de eine Panik aus­bre­chen, was den Kurssturz beschleu­nigt. Falls der Kurssturz zu schwach aus­ge­fal­len wäre, wür­de ich das Szenario bei der nächs­ten schlech­ten Nachricht wie­der­ho­len. Nun bekä­men die Privatanleger Angst und wür­den ver­kau­fen und auch der Chartist wür­de mit Verkäufen von Long-Positionen reagie­ren. Wenn die Kurse stark gefal­len wären, wür­den mei­ne Short-Positionen aufgelöst.

Fazit

Ich hät­te sowohl mit den Long- wie auch Short-Positionen erheb­li­che Gewinne erzielt. Es stellt sich mir nur die Frage wie vie­le Milliarden braucht es, um den Dow Jones bzw. S&P 500 eine Richtung gemäss dem obe­ren Verfahren auf­zu­zwin­gen. Vielleicht hat jemand die­se Idee vor Kurzem auch gehabt und übt sich gera­de bei deren Umsetzung. Falls ein star­ker Kurssturz in den nächs­ten Tagen auf eine schlech­te Nachricht erfolgt, wür­de ich mei­ne Hypothese als nicht mehr so absurd bezeichnen.

Diese Woche und die nächs­ten 2 oder 3 Wochen wer­den mit Sicherheit sehr span­nen­de Börsenwochen. Im Monat November habe ich mei­ne Long-ETFs ver­kauft und habe ange­fan­gen Short-ETFs wie bei­spiels­wei­se den Short S&P 500 ProShares zu kau­fen. Diesen und ande­re habe ich am 14. und 17. März ver­kauft. Ich habe dabei nicht gegen mei­ne Börsenstrategie gehan­delt. Im letz­ten November habe ich kei­ne güns­ti­gen Märkte mehr gefun­den und habe mich daher für Obligationen und Short-ETFs ent­schie­den. Nun könn­te man mei­nen ich hät­te damit eine gute Rendite erzielt, dem ist lei­der nicht so. Der Zerfall des USD, GBP und teil­wei­se auch EUR mei­ner über­ge­wich­te­ten Fremdwährungsanleihen ver­nich­te­ten den gröss­ten Teil mei­ner Short-Gewinne.

Warum der kurzfristige Ausstieg aus den Short-Produkten?

In den letz­ten acht Monaten hat die US-Notenbank die Fed Fund Rates um 300 Basispunkte (Bp) gesenkt. Mit der letz­ten FOMC-Sitzung gab es eine Zinssenkung von 75 Bp. Zudem kön­nen nun auch Primärhändler, wie Investmentbanken min­des­tens sechs Monate lang das Diskontfenster nut­zen. Hiermit wird klar, wie dra­ma­tisch die Situation des Finanzsystems ist. Das Fed ver­sucht mit allen Mitteln das Finanzsystem zu sta­bi­li­sie­ren, dabei nimmt sie das Risiko einer Inflation und den wei­te­ren Zerfall des USD in Kauf. Damit hat das Fed “aus allen Rohren geschos­sen” und dies könn­te noch­mals in einer Aktienrally enden. Auch haben die Rohstoffe die­se Woche stark abgegeben.

Viel Geld an der Seitenlinie

Damit hat es sehr viel Cash an der Seitenlinie, die­ses wird sicher wie­der in die Märkte inves­tiert. Ich beob­ach­te seit dem letz­ten Jahr ein star­kes Herdenverhalten, bei­spiels­wei­se stie­gen im Spätsommer des letz­ten Jahres auf ein­mal die Werte der Informatikbranche, spä­ter kam ein Anstieg der Rohstoffmärkte usw. Obwohl ich am letz­ten Donnerstag wie­der den Short S&P 500 ProShares kauf­te, bin ich mir mei­ner Sache über­haupt nicht sicher.

Mein längerfristiger Ausblick

In der Handelszeitung Nr 12. Las ich erstaun­li­che Aussagen von Fondsmanager. Herr Thomas Buri, Portfoliomanager des Vontobel Swiss Equities Fonds (Performance 2007: 2.6%), sagt: „Wir stu­fen den Aktienmarkt Schweiz als güns­tig ein, da bereits viel schlech­te Nachrichten wie die mög­li­che Rezession in den USA oder die Verlangsamung in Europa eskom­piert sind“. Ein Herr Peter J. Lehner Manager Saraselect-Fonds, Bank Sarasin hält gros­se Stücke auf Industriewerte und sagt: „Die kon­junk­tu­rel­le Abschwächung ist längst ein­ge­preist“. Ich fin­de die Wörter ein­ge­preist und eskom­piert soll­ten von seriö­sen Profis nur mit Vorsicht wenn über­haupt in ihren Aussagen benutzt wer­den. Niemand weiss, ob es eine Rezession gibt und wie stark die­se aus­fal­len wird, dar­aus schlies­se ich, dass die obi­gen Aussagen der bei­den Herren sehr unpro­fes­sio­nell sind.

Ich möch­te natür­lich den Aufschwung nicht ver­pas­sen und mich mit einem oder meh­re­ren Short-ETFs auf den fal­schen Fuss erwi­schen las­sen. Ich kann mir eine Aktienrally für die nächs­ten 2 oder 3 Wochen durch­aus vor­stel­len, län­ger­fris­tig sehe ich aber kein abrei­sen der nega­ti­ven Nachrichten, die­se wer­den die Kurse wie­der nach unten drü­cken. Ausserdem wer­den nun lau­fend die Wachstumsprognosen nach unten kor­ri­giert. Allerdings gibt mir mei­ne Strategie vor, dass ich ab einer bestimm­ten Unterschreitung des MSCI-World Kurses mich mit Long-ETFs ein­de­cken wer­de, die­se Grenze wur­de bis­her knapp nicht erreicht.

Ich stel­le mir die Frage: Hat das Fed noch mehr Tricks auf Lager um auch die nächs­te mög­li­che Krise glaub­wür­dig zu bewäl­ti­gen? Übrigens sind die Massnahmen des Fed für mich frag­los, die­se wis­sen viel­mehr um die kri­ti­schen Zustände des Finanzsystems als dies der “Normalbürger”. Auch fin­de ich die teil­wei­se Schuldzuweisung der aktu­el­len Krise an die US-Notenbank wegen ihrer frü­he­ren Zinspolitik völ­lig falsch, das Subprime Desaster war eine Spekulation der Finanzinstitute auf immer höhe­re stei­gen­de Immobilienpreise.

Ich habe im Jahre 2007 vom August bis Dezember eini­ge Beiträge im Cash-Forum geschrie­ben. Ich war erstaunt, dass eine Mehrheit der akti­ven Forumsmitglieder eine Stock-Picking und Market-Timing betrei­ben. OK, für Anleger mit einer „lang­wei­li­gen“ Indexing-Strategie sind die meis­ten Informationen sol­cher Foren grund­sätz­lich bedeu­tungs­los. Trotz des emo­tio­na­len Themas Geldes hal­ten sich die meis­ten Mitglieder zu mei­ner Überraschung an die Verhaltensregeln. Für einen Börsenanfänger hal­te ich das Cash-Forum nicht als hilf­reich, es könn­te der Eindruck ent­ste­hen, dass ein gros­ser Teil der Mitglieder mit ihrem Vorgehen eine über­durch­schnitt­li­che Rendite ein­fah­ren. Leider ist das Risiko-/Renditeprofil der Mitglieder unbe­kannt, ich gehe von einem nega­ti­ven Sharp Ratio aus, d.h. Sie lesen wahr­schein­lich die Beiträge von Anlegern, die unter­durch­schnitt­li­che Renditen bei einem teil­wei­se hohen Risiko erzielen.

Viele Anleger sind der Meinung, dass mehr Information gleich höhe­rer Ertrag bedeu­tet. Das wis­sen­schaft­li­che Arbeitspapier „Information Acquistition and Portfolio Performance“ von Luigi Guiso und Tullio Japelli kommt zu einem ande­ren Resultat. Der Wert der gesam­mel­ten Informationen ver­führt den Anleger zu einer über­mäs­si­gen Selbstüberschätzung. Die bes­se­ren Resultate erzielt der Anleger ohne zeit­li­chen Aufwand, gegen über den akti­ven Investoren mit einem Zeitaufwand von eini­gen Stunden pro Woche. Die „bes­ser“ infor­mier­ten Anleger kau­fen und ver­kau­fen häu­fi­ger und ver­nach­läs­si­gen die Diversifikation ihres Portfolios.

In einem Forum wie dies des Cash hat es sehr vie­le unter 35-jäh­ri­ge Anleger. Ich bedau­re es, wenn sich sol­che Menschen von der Börsenwelt ver­füh­ren las­sen. Scheinbar haben vie­le das Gefühl, sie ver­fü­gen über beson­de­re Talente hin­sicht­lich ihrer Finanzinvestitionen. Mit tech­ni­scher Analyse und/oder fun­da­men­tal Daten ver­su­chen sie ein posi­ti­ves Sharp-Ratio zu erzielen.

Korrekterweise glau­ben nur weni­ge Tennisspieler der Welt, sie könn­ten die Nummer eins des Tennis schla­gen. Viele Anleger glau­ben sie hät­ten annäh­rend die Fähigkeiten eines Warren Buffett und könn­ten ähn­li­che Sharp-Ratios erzie­len. Wir akzep­tie­ren auch, bei einem angeb­li­chen Glücksspiel wie Poker, dass es erfolg­rei­che Spieler gibt, die wir kaum schla­gen kön­nen. Nur weil die Technik zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren auch für den Privatanleger ein­fach ist, soll­te wir uns nicht dazu ver­füh­ren las­sen uns mit den weni­gen über­durch­schnitt­li­chen Anlegern mes­sen zu wollen.

Was emp­fiehlt Warren Buffet dem Privatanleger (Questions and Answers with Warren Buffett), die Informationen wur­den [1] entnommen:

//www.youtube.com/watch?v=P‑PobeU4Ox0

  • If you are not a pro­fes­sio­nal inves­tor, if your goal is not to mana­ge money in such a way that you get a signi­fi­cant­ly bet­ter return than world, then I belie­ve in extre­me diver­si­fi­ca­ti­on. I belie­ve that 98 or 99 per­cent — may­be more than 99 per­cent — of peo­p­le who invest should exten­si­ve­ly diver­si­fy and not trade. That leads them to an index fund with very low cos­ts. All they’re going to do is own a part of America. They’ve made a decis­i­on that owning a part of America is wort­hwhile. I don’t quar­rel with that at all — that is the way they should approach it.
  • Wall Street makes its money on acti­vi­ty. You make your money on inac­ti­vi­ty. If ever­y­bo­dy in this room trades their port­fo­lio around every day with every other per­son, you’re all going to end up bro­ke. The inter­me­dia­ry is going to end up with all the money. On the other hand, if you all own stock in a group of avera­ge busi­nesses and just sit here for fif­ty years, you’ll end up with a fair amount of money and your bro­ker will be broke.

Viele Anleger beru­fen sich bei ihrer Strategie auf Warren Buffett und begrün­den damit ihr han­deln mit nur eini­gen Titeln. Der wohl erfolg­reichs­te Anleger der Welt emp­fiehlt dem „Amateur“ aber ein pas­si­ves Indexing und Diversifikation.

Ich glau­be fast jeder Mensch hat ein Talent, viel­leicht kann die­ses im Beruf zur Anwendung gebracht wer­den. Junge Menschen soll­ten sich auf ihre spe­zi­el­len Fähigkeiten kon­zen­trie­ren und die­ses mög­lichst sinn­voll und gewinn brin­gend ein­set­zen und nicht ihre Zeit mit irrele­van­ten Börseninformationen verbringen.

Beispielsweise lern­te ich einen hand­werk­li­chen Beruf, war aber schon in mei­ner Jungend fas­zi­niert von Computer und Software. Mit einer ent­spre­chen­den Weiterbildung, viel Einsatz und Freude konn­te ich mein Hobby zum Beruf machen. Ich habe mei­nen zeit­li­chen Aufwand in mei­ne bes­se­ren ent­wi­ckel­ten Fähigkeiten inves­tiert und habe das angeb­lich mühe­lo­se „reich wer­den“ mit der Börse völ­lig ignoriert.

[1] Get Rich Slowly