Fast täglich wird in den Medien das Problem des starken Frankens diskutiert. Scheinbar ist es der so “unabhängigen” Schweiz nicht möglich ohne längerfristige unvorhersehbare Nebenwirkungen den Anstieg ihrer Währung zu bremsen.
Die Eurokrise ist in Wahrheit auch eine Frankenkrise
Obwohl einige Eurostaaten stark verschuldet sind, hat sich der Euro seit seiner Einführung im Jahre 1999 gegenüber seiner Handelspartner nicht abgeschwächt. Gegenüber dem US-Dollar (USD) und dem britischen Pfund (GBP) hat der EUR über 20% zugelegt:
Zudem lag die Verschuldungsquote der Eurostaaten noch vor der Finanzkrise tiefer als bei der Einführung ihrer Gemeinschaftswährung. Die aktuelle Staatsverschuldung der Eurostaaten kann nicht dem Euro angelastet werden.
Japan hat mit über 200% des BIP die höchste Verschuldung der Industrienationen, trotzdem war der Yen (JPY) seit 1999 eher eine starke Währung. Die Simplifizierung der möglichen kausalen Zusammenhänge zwischen Staatsverschuldung und deren Währungsstärke genügt bestenfalls der Propaganda bestimmter Politiker und Medien. Letztendlich wird der CHF von den Märkten viel zu hoch bewertet. Zudem zeigt diese Schuldenlandkarte, dass es auch etliche industrialisierte Länder gibt, dessen Verschuldung weitaus geringer ausfällt als die der Schweiz.
Die Medien sind definitiv nicht lernfähig, andernfalls gäbe es diesen Blogeintrag nicht. Noch immer werden diese Leerlaufprognosen der Analysten und Ökonomen durch die Medien verbreitet.
Währungsprognosen sind unseriös
Gemäss Herrn Wellershoff sind Wechselkursprognosen unseriös:
Der Ölpreis der Marke Brent notierte gestern über der Marke von USD 125 pro Fass. Dies ist das höchste Preisniveau seit August 2008. Auch der Silberpreis war seit 1980 mit USD 40 je Feinunze nie mehr so hoch, sicherlich damals musste CHF 1.65 für einen USD bezahlt werden.
Vermehrt wird seit einigen Monaten und auch im Jahre 2008 über den Einfluss der Finanzspekulationen auf die Rohstoffpreise diskutiert. Wobei es wahrscheinlich unbestritten ist, dass der Goldpreis vorwiegend durch die Spekulation getrieben ist. Durch ihre einfache und eher günstige physische Lagerung verhält sich die Preisbildung von Silber ähnlich dem Gold.
Beim Öl ist die physische Lagerung gegenüber den Edelmetallen schon viel teuerer und damit scheinbar weniger attraktiv für Spekulation. Fast unmöglich ist die die längerfristige Lagerhaltung bei vielen Agrarprodukten, sind sie doch verderblich.
Schon nur durch die unterschiedliche Art der Lagerung wird die Verschiedenheit der Rohstoffe erkennbar. Bei Gold und Weizen könnten wir wahrscheinlich nur wenige Gemeinsamkeiten benennen. Aus der Sicht des Investors sind beides Sachwerte. In diesem ersten Beitrag geht es hauptsächlich um die Spekulation mit Edelmetallen und Öl und deren mögliche preistreibende Auswirkungen auf die materiell Ärmsten. Erst im zweiten Teil, werde ich mich des ethisch weitaus heikleren Themas der Spekulation mit Nahrungsmittel heranwagen.
Edelmetalle
Über die Investition in Edelmetalle habe ich schon einiges geschrieben, siehe dazu die Kategorie “Edelmetalle”. Den Aussagen im folgenden Video kann ich mich mehrheitlich anschliessen. Wie Herr Carsten Menke, Rohstoff-Analyst bei Julius Bär im Börsen-Talk betont, wird der Gold- und Silberpreis mehrheitlich durch die Nachfrage der Investoren bestimmt:
In der Schweizer Börse gibt es eine grosse Auswahl von ETFs für Investition in Edelmetalle. Wer diesen Produkten misstraut, kann sich Gold, Silber und Platin auch physisch kaufen. Weiterlesen →
Zentralbank agieren kaum unabhängig der Staatsgewalt
Notenbanken haben mit ihre Bilanzen mit vielen Risiken ausgeweitet. Trotz hoher Buchverluste schüttet die SNB für das 2010 die vorgesehnen CHF 2.5 Milliarden an Bund und Kantone aus. Kann man noch mit einer unabhängigen Geldpolitik der Zentralbank rechnen?
Ich habe grosse Zweifel, dass sich die Notenbanken dem politischen Druck ihrer Staatsmacht entziehen können. Wahrscheinlich werden die Notenbanken entgegen ihrer Aussagen eine Inflation von über 2% zu lassen und dabei die Leitzinse tief halten. Dadurch werden die Sparenden einmal mehr durch ihren Staat enteignet. Die Schweiz wird dabei keine Insel der Glückseligkeit sein, orientiert sich die SNB doch stark an der Europäische Zentralbank (EZB) und Federal Reserve (Fed).
Vor zirka einem Jahr habe ich geschrieben, dass dies die letzte Wiedergabe der Jahresprognosen von Börsenprofis sein würde. Damit habe ich von 2007 bis 2010 einige Prognosen der Aktienexperten und deren Qualität in diesem Blog abgebildet.
Beim Vergleich der Prognosen mit der Realität, konnten immer wieder erhebliche Differenzen festgestellt werden. Wahrscheinlich beträgt die Trefferquote erwartungsgemäss zirka 50% bzw. sie sind rein zufällig.
Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern
Herr Panagiotis Spiliopoulos ist ein Repräsentant dieser Analysten, im 2010 bis heute genoss er eine erhöhte Aufmerksamkeit in diesem Blog. Dieser Herr hat sich mit seinen Prognosen im 2010 schon einige Mal richtig vertan. Dies hindert ihn aber nicht daran, auch für das 2011 wieder einen ähnlichen Anstieg des SMI zu prognostizieren wie im 2010.
Am 29.10.2010 prognostizierte er noch einen Anstieg des SMI von 5–7% bis Ende 2010. Er lag ziemlich daneben – der SMI verlor danach noch 0.5%. Dieser Herr scheint nach dem Prinzip zu leben: “Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern”.
Keine kritischen Fragen der Journalisten an die Analysten
Die Journalisten tragen eine Mitschuld an diesem Prognosenmist. Sie stellen keine kritische Frage zu den vergangenen Prognosen, folgende Fragen würde ich beispielsweise an die Adresse von Herrn Spiliopoulos richten:
Warum wich Ihre 2010-Prognose bezüglich des SMI so weit von der Realität ab?
Mit Ihren Aktienempfehlungen Adecco, Holcim und UBS haben Sie den Referenzindex SMI nicht geschlagen. Warum sollten wir im Jahre 2011 Ihrer Aktienempfehlung befolgen?
Warum haben Sie die gute Entwicklung der schweizerischen Luxusgüter-Konzerne im 2010 nicht vorausgesehen?
Warum haben Sie die Auswirkungen der Schuldenkrise in Europa so unterschätzt?
Ich bin mir sicher, dass die Fragen mit unterwarteten Ereignissen begründet würden. Stellt sich nun die Frage, ob sich der Zufall in der Zukunft besser vorhersehen lässt, wohlmöglich nicht.
Zweitklassige Journalisten nur Handlanger der Finanzdienstleister
Wahrscheinlich werden die Analysten von den Journalisten interviewt, die sonst nirgends eingesetzt werden können. Weder die Analysten noch die Journalisten fühlen sich der Wahrheit verpflichtet, andernfalls würden sie nicht Hand bieten für die Verbreitung von irreführenden Informationen. Die niedrigen Motive dieser Analysten und Journalisten ist uns für das Mitmachen in ihrem unfairen Börsenspiel zu gewinnen. Direkt oder indirekt sind sie bezahlte Animateure der Banken. Die Finanzdienstleister verdienen oder gewinnen Geld, indem sie uns Kommissionen abknöpfen und uns von ihren professionellen Spielern in ihren teilweise sehr intransparenten Spielen ausnehmen lassen.
Noch vor dem ersten Handelstag im 2011 betrachten wir kurz die letztjährigen Jahresprognosen der Aktienprofis. Obwohl diese Jahresprognosen und die reale Kursentwicklung für die schweizerischen Aktienwerte sehr stark auseinanderdividieren, bleiben die Finanzdienstleister unbelehrbar, sie werden ihren Prognosenmüll auch für das 2011 von sich geben.
Die Performance des SMI wurde für das 2010 zu hoch prognostiziert
Der SMI beendet das Jahr 2010 mit einem Punktestand von 6436.04 und verliert damit in diesem Jahr 1.68%. Die Profis hatten alle einen Kursanstieg für den SMI vorausgesagt.
Eine Investition der im Video erwähnten 3 Aktientitel brachte einen Jahresverlust von 3.08% und liegt damit klar schlechter als ihr Referenzindex SMI mit einer negativen Rendite von 1.68%. Noch Ende Oktober prognostizierte Herr Spiliopoulos einen Kursanstieg für den SMI von 5–7%, siehe “Gemeinsamkeiten von Mike Shiva und Panagiotis Spiliopoulos”. Am 29.10.2010 lag der Punktestand des SMI bei 6472.23, das 2010 beendete der SMI mehr als 0.5% darunter, wo blieb der angekündigte Anstieg von 5–7%. Dieser Herr verbreitet die gleiche Scharlatanerie wie ein Mike Shiva, hoffentlich nimmt dies sein Arbeitgeber auch zur Kenntnis.
Einige bekannte Finanzinstitute prognostizierte Ende 2009 für das 2010 einen durchschnittlichen Kursanstieg des SMI von 5.5%, siehe “Prognosen der Börsenprofis und meine für 2010″ für weitere Prognosen.
Finanzinstitute
Prognose SMI-Punktestand Ende 2010
SMI um wieviel Prozent überschätzt
Empfehlung Top-Aktien SMI (mit Jahresrendite)
Jahresrendite, wenn 100% in die empfohlenen Aktien investiert
Clariden Leu
7250
12.65%
ABB (4.46%), Nestlé (9.06%), Syngenta (-5.92%)
2.53%
Credit Suisse
7000
8.76%
Nestlé (9.06%), Swiss Life (2.42%), Syngenta (-5.92%)
Nur 3 der 7 Aktienempfehlungen hätten besser performt als ihr Referenzindex SMI.
Für 2010 hatte die Mehrheit der Analysten defensive Pharmatitel wie Roche und Novartis sowie den Nahrungsmittelhersteller Nestlé empfohlen. Bis auf Nestlé wurden diese Unternehmen den Renditeerwartungen nicht gerecht. Der meistgenannte Favorit der Experten, der Pflanzenschutz- und Saatgutkonzern Syngenta, befindet sich im letzten Drittel des SMI. Weiterlesen →