Diese Woche und die nächs­ten 2 oder 3 Wochen wer­den mit Sicherheit sehr span­nen­de Börsenwochen. Im Monat November habe ich mei­ne Long-ETFs ver­kauft und habe ange­fan­gen Short-ETFs wie bei­spiels­wei­se den Short S&P 500 ProShares zu kau­fen. Diesen und ande­re habe ich am 14. und 17. März ver­kauft. Ich habe dabei nicht gegen mei­ne Börsenstrategie gehan­delt. Im letz­ten November habe ich kei­ne güns­ti­gen Märkte mehr gefun­den und habe mich daher für Obligationen und Short-ETFs ent­schie­den. Nun könn­te man mei­nen ich hät­te damit eine gute Rendite erzielt, dem ist lei­der nicht so. Der Zerfall des USD, GBP und teil­wei­se auch EUR mei­ner über­ge­wich­te­ten Fremdwährungsanleihen ver­nich­te­ten den gröss­ten Teil mei­ner Short-Gewinne.

Warum der kurzfristige Ausstieg aus den Short-Produkten?

In den letz­ten acht Monaten hat die US-Notenbank die Fed Fund Rates um 300 Basispunkte (Bp) gesenkt. Mit der letz­ten FOMC-Sitzung gab es eine Zinssenkung von 75 Bp. Zudem kön­nen nun auch Primärhändler, wie Investmentbanken min­des­tens sechs Monate lang das Diskontfenster nut­zen. Hiermit wird klar, wie dra­ma­tisch die Situation des Finanzsystems ist. Das Fed ver­sucht mit allen Mitteln das Finanzsystem zu sta­bi­li­sie­ren, dabei nimmt sie das Risiko einer Inflation und den wei­te­ren Zerfall des USD in Kauf. Damit hat das Fed “aus allen Rohren geschos­sen” und dies könn­te noch­mals in einer Aktienrally enden. Auch haben die Rohstoffe die­se Woche stark abgegeben.

Viel Geld an der Seitenlinie

Damit hat es sehr viel Cash an der Seitenlinie, die­ses wird sicher wie­der in die Märkte inves­tiert. Ich beob­ach­te seit dem letz­ten Jahr ein star­kes Herdenverhalten, bei­spiels­wei­se stie­gen im Spätsommer des letz­ten Jahres auf ein­mal die Werte der Informatikbranche, spä­ter kam ein Anstieg der Rohstoffmärkte usw. Obwohl ich am letz­ten Donnerstag wie­der den Short S&P 500 ProShares kauf­te, bin ich mir mei­ner Sache über­haupt nicht sicher.

Mein längerfristiger Ausblick

In der Handelszeitung Nr 12. Las ich erstaun­li­che Aussagen von Fondsmanager. Herr Thomas Buri, Portfoliomanager des Vontobel Swiss Equities Fonds (Performance 2007: 2.6%), sagt: „Wir stu­fen den Aktienmarkt Schweiz als güns­tig ein, da bereits viel schlech­te Nachrichten wie die mög­li­che Rezession in den USA oder die Verlangsamung in Europa eskom­piert sind“. Ein Herr Peter J. Lehner Manager Saraselect-Fonds, Bank Sarasin hält gros­se Stücke auf Industriewerte und sagt: „Die kon­junk­tu­rel­le Abschwächung ist längst ein­ge­preist“. Ich fin­de die Wörter ein­ge­preist und eskom­piert soll­ten von seriö­sen Profis nur mit Vorsicht wenn über­haupt in ihren Aussagen benutzt wer­den. Niemand weiss, ob es eine Rezession gibt und wie stark die­se aus­fal­len wird, dar­aus schlies­se ich, dass die obi­gen Aussagen der bei­den Herren sehr unpro­fes­sio­nell sind.

Ich möch­te natür­lich den Aufschwung nicht ver­pas­sen und mich mit einem oder meh­re­ren Short-ETFs auf den fal­schen Fuss erwi­schen las­sen. Ich kann mir eine Aktienrally für die nächs­ten 2 oder 3 Wochen durch­aus vor­stel­len, län­ger­fris­tig sehe ich aber kein abrei­sen der nega­ti­ven Nachrichten, die­se wer­den die Kurse wie­der nach unten drü­cken. Ausserdem wer­den nun lau­fend die Wachstumsprognosen nach unten kor­ri­giert. Allerdings gibt mir mei­ne Strategie vor, dass ich ab einer bestimm­ten Unterschreitung des MSCI-World Kurses mich mit Long-ETFs ein­de­cken wer­de, die­se Grenze wur­de bis­her knapp nicht erreicht.

Ich stel­le mir die Frage: Hat das Fed noch mehr Tricks auf Lager um auch die nächs­te mög­li­che Krise glaub­wür­dig zu bewäl­ti­gen? Übrigens sind die Massnahmen des Fed für mich frag­los, die­se wis­sen viel­mehr um die kri­ti­schen Zustände des Finanzsystems als dies der “Normalbürger”. Auch fin­de ich die teil­wei­se Schuldzuweisung der aktu­el­len Krise an die US-Notenbank wegen ihrer frü­he­ren Zinspolitik völ­lig falsch, das Subprime Desaster war eine Spekulation der Finanzinstitute auf immer höhe­re stei­gen­de Immobilienpreise.

Bisher wur­den in dem Zeitschriften und Magazinen nur zöger­lich über die schlech­te Fonds-Performance 2007 berich­tet. Das Jahr 2007 war kein schlech­tes Börsenjahr, wie uns die Anlageberater und teil­wei­se Medien einen wol­len. Es gab genü­gend Asset-Klassen, wo mit einem gerin­gen Risiko eine zwei­stel­li­ge Rendite ein­ge­fah­ren wer­den konn­te. Leider ist das Konzept der tra­di­tio­nel­len Fonds für den Privatanleger völ­lig falsch. Wenn sich ein Privatanleger ein Portfolio von Aktienfonds zufäl­lig zusam­men­stellt, ver­nach­läs­sigt er dabei das Wichtigste, die Gewichtung der ein­zel­nen Asset-Klassen. Die Wahl eines ein­zel­nen Wertpapiers in einem Fond spielt gegen­über der Wahl und Gewichtung der Asset-Klassen eine unter­ge­ord­ne­te Rolle. Ich bin sehr erstaunt, dass die Finanzbranche mit ihren tra­di­tio­nel­len Fonds den Klienten immer noch ein Auslaufmodell ver­kau­fen will. Der Privatanleger hat also oft nur die Wahl zwi­schen trans­pa­ren­ten aber nicht zeit­ge­mäs­sen Fonds oder den intrans­pa­ren­ten struk­tu­rie­ren Produkten. Die meis­ten Fonds kön­nen nur auf stei­gen­de Kurse set­zen, ich set­ze dies gleich mit einem Auto ohne Rückwärtsgang. Auch wenn der Privatanleger die Portfoliooptimierung selbst durch­füh­ren könn­te, wird die Anpassung im selbst ver­wal­te­ten Portfolio auf Grund der Ausgabekommissionen der Fonds sehr teu­er. Als mög­li­cher Ausweg bie­tet sich ein ETF-Portfolio oder der fol­gen­de Wunschanlagefonds an:

Meine Anforderungen an einen Anlagefonds

Mein Wunschfonds kann in alle mög­li­chen Geld‑, Immobilien‑, Aktien‑, Obligationen‑, Rohstoffmärkte usw. der Welt inves­tie­ren. Ich über­las­se die Gewichtung der Asset-Klassen der Fähigkeit des Fondsmanagements. Natürlich kann der Fonds auch auf sin­ken­de Kurse set­zen. Eine sol­che Qualität wird wahr­schein­lich nur von gewis­sen Hede-Fonds ange­bo­ten. Die Absolute-Return-Fonds wer­den mei­nen Anforderungen auch nicht gerecht. Gemäss der Sonderbeilage der Bilanz vom Januar 2008 ver­moch­ten nur 15 der 53 in der Schweiz zuge­las­se­nen Absolute-Return-Fonds in den letz­ten sechs Monaten eine posi­ti­ve Performance zu erwirt­schaf­ten. Mit einer eini­ger­mas­sen kor­rek­ten Einschätzung der Märkte wäre eine posi­ti­ve Performance durch­aus mach­bar gewe­sen, lei­der sind die meis­ten Fondsmanager unfä­hig bzw. nur durchschnittlich.

Die systematische Irreführung durch die Fondsbranche und Vermögensverwalter

Der Abonnenten des Stocks 3/2008 kam in den Genuss des Swiss Fund Guide 2008. Es ist erstaun­lich, dass die Performance-Daten ab der Seite 98 nur bis zum 30.11.2007 auf­ge­führt wur­den. Es wäre sehr hilf­reich, wenn die Daten für das gesam­te Jahr 2007 vor­han­den wären, dies wür­de den Vergleich mit den Indizes wie SMI, MCSI World usw. erleich­tern. Nun im Dezember 2007 gaben die Kurse noch­mals leicht ab, viel­leicht woll­te man damit die Realität der schlech­ten Fonds Performance beschö­ni­gen. Hierzu zwei Beispiele:

Fondsname ISIN lfd. J. 30.11.07 lfd. J. 31.12.07
UBS 100 Index-Fund Switzerland CH0002788807 1.27% -0.97%
CS EF (Lux) Global Security R CHF LU0269899737 15.98% 11.94%

Die Angabe des Risikos der ein­zel­nen Fonds wird auch nicht auf­ge­führt, für ein Heft das im Handel Fr. 39.— kos­tet, erwar­te ich voll­stän­di­ge­re Angaben. Erstaunlicherweise ist die Bilanz sehr oft viel kri­ti­scher gegen­über den Finanzprodukten und Börse ein­ge­stellt als das Stocks Magazin. Vielleicht soll­ten sie bei der Stocks-Redaktion einen Blick auf die Zeitschrift Bilanz werfen.

Im Cashdaily vom 24.1.2008 wur­de Folgendes geschrie­ben: Viele Vermögensverwalter vor­ent­hal­ten ihrer Privatklientel oft­mals wich­ti­ge Daten wie Aktienrenditen. Noch grös­se­res Schweigen herrscht bei den Angaben über die ein­ge­gan­ge­nen Risiken. Einige Banken wie die Credit Suisse lie­fern hier­zu nur die von Gesetz vor­ge­schrie­be­nen Angaben, für wei­te­re Informationen muss zusätz­lich bezahlt wer­den. Solche Banken soll­te der Privatanleger meiden!

Bei mei­nem ers­ten Anlagegespräch bei einer der bei­den Schweizer Grossbanken im Oktober 2006 woll­te mir die Anlageberaterin einen, dass die Kurse in der Zukunft nie mehr stark fal­len wer­den. Meinen Einspruch gegen die­se Hypothese lehn­te sie kate­go­risch ab, ihre Quellen sei­nen schliess­lich die Profis ihrers Arbeitgebers. Für die­sen Markt hat­te sie auch das ent­spre­chen­de Produkt in einem Multi Reverse Convertible zur Hand. Mir waren damals die struk­tu­rier­ten Produkte nur wenig bekannt, habe die­se aber nach ein­ge­hen­der Recherche im Internet abge­lehnt. Seien Sie nicht über­rascht, wenn Ihr Kundenberater Ihnen am liebs­ten etwas ver­kau­fen will, was Sie nicht oder noch nicht ver­ste­hen. Bei Gelegenheit wer­de ich die­se Frau an ihre damals gemach­ten Äusserungen erinnern.

Während ich im Jahr 2006 noch vor­wie­gend Stock-Picking betrieb, fand ich Ende 2006 mei­ne Strategie in Index Investing. Dabei beschäf­tig­te ich mich mit den ver­schie­de­nen Asset-Klassen, zu wel­chen selbst­ver­ständ­lich auch die Rohstoffe gehö­ren. In die­sem Jahr, dem 2007 haben die Rohstoffrenditen erheb­lich zuge­legt, wobei in der heu­ti­gen Zeit ein Privatanleger auch ohne Kenntnisse des Termingeschäftes in die­se Asset-Klasse inves­tie­ren kann.

Was spricht für Rohstoffe als Asset-Klasse:

  • Gemäss einer Studie von zwei Professoren der Yale University wei­sen Rohstoffe eine nega­ti­ve Korrelation zum Aktienmarkt und eine posi­ti­ve Korrelation zur Inflation aus. Damit gehö­ren Rohstoffe zur einen her­vor­ra­gen­den Diversifikation von Aktien/Obligationen Portfolios.
  • Rohstoffe und Aktien haben unge­fähr die glei­chen jähr­li­chen Renditen, jedoch ist die Standardabweichung bei Rohstoffen leicht niedriger.
  • Aktienkurse kön­nen auf Null fal­len, bei Rohstoffpreisen ist dies nicht möglich.
  • Die Geschichte zeigt, dass Kriege und poli­ti­sches Chaos die Rohstoffpreise lei­der nur noch mehr nach oben treiben.
  • Die Studie „Facts and Fantasies about Commodity Futures“ der bei­den Professoren Gary Gorton und K. Geert Rouwenhorst kommt zum Schluss, dass die Rendite weit höher liegt wenn in Rohstoff-Futures inves­tiert wird, als in die Aktien der­je­ni­gen Unternehmen, die die­se Rohstoffe produzieren.

Heute kön­nen ETFs oder Zertifikate auf den gän­gi­gen Rohstoff-Indizes gekauft wer­den. Um mein Wissen bezüg­lich der Rohstoffe zu ergän­zen, habe ich fol­gen­des Buch gelesen:


Rohstoffe, Jim Rogers
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Bei der Einführung erfährt der Leser, war­um es sich lohnt in Rohstoffe zu inves­tie­ren. Zudem erläu­tert Jim Rogers, wie er den Rohstoffbereich ent­deck­te. Es wird auch erwähnt, dass der Autor 1999 zu einer 3‑jährigen Weltreise auf­brach und wie der Rogers Internation Commodities Index ent­stand. Im Kapitel 1 erfolgt eine Gegenüberstellung von Rohstoffen zu ande­ren Asset-Klassen wie Aktien, Anleihen, Immobilien usw. Gemäss Jim Rogers gibt es Zeiten, wo Aktien nicht das bes­te Investment sind und der Zyklus der bes­ten Renditen bei den Rohstoffen liegt. In den 90er Jahren waren die Investoren zu stark auf den boo­men­den Aktienmarkt fokus­siert, die Produktion von Rohmaterialien wur­de ver­nach­läs­sigt. Damit gibt es heu­te ein Ungleichgewicht zwi­schen hoher Rohstoffnachfrage und der bestehen­den Rohstoff-Infrastruktur, wel­che die­ser Nachfrage noch nicht nach­kom­men kann. Gemäss his­to­ri­schen Vergleichen gibt es eine nega­ti­ve Korrelation zwi­schen der Preisentwicklung von Aktien und Rohstoffen. Im Kapitel „Aber…“ ver­sucht Jim Rogers eini­ge Mythen um Rohstoff-Investments wie „Aber mein Broker sagt, dass es ris­kant ist, in Rohstoffe zu inves­tie­ren“ zu wider­le­gen. Im Kapitel „Werden Sie fit für Rohstoffe“ geht es um Nachfrage und Angebot sowie der Art von Investments, die in Rohstoffe getä­tigt wer­den kön­nen. Der Autor bevor­zugt den direk­ten Kauf von Rohstoffen in irgend­ei­ner Form, er hält weni­ger von Aktien von Unternehmen, die Rohstoffe pro­du­zie­ren. In „Eine Einführung in die Rohstoffmärkte“ erfährt der Leser wie Futures gehan­delt wer­den. Das Kapitel „Notizen aus dem wil­den Osten“ ist eine Huldigung an die Wirtschaft Chinas, dort sieht Jim Rogers immensen Rohstoffhunger. Weniger gefal­len fand er wäh­rend sei­ner Reisen an Indien. In den rest­li­chen Kapiteln wer­den die Rohstoffe Öl, Gold, Blei, Zucker und Kaffee aus­führ­lich besprochen.
Die Schlussbemerkung ist eine wei­te­re Anpreisung des Rohstoff-Investments, dabei wird näher auf die Studie „Facts and Fantasies about Commodity Futures“ der bei­den Professoren Gary Gorton und K. Geert Rouwenhorst eingegangen.

Ich fand die­ses Buch inter­es­sant und ein­fach nach­voll­zieh­bar. Für mich war es das ers­te Rohstoff-Investmentbuch.

Meine Definition

Strukturierte Produkte ist eine Kombination von Derivaten mit her­kömm­li­chen Finanzanlagen wie Aktien und Obligationen, durch die­se Komposition ent­steht ein eige­nes Produkt mit einem eigen­stän­di­gen Risiko- und Renditeprofil. Dabei wird zwi­schen Renditeoptimierungs- und Kapitalschutzprodukte unterschieden.

Einige Eigenschaften von strukturierten Produkten (SP):

  • Viele struk­tu­rier­te Produkte haben den Namenszusatz Zertifikat, nicht alle Zertifikate wie bsw. Index-Tracker sind struk­tu­rier­te Produkte
  • SP sind Schuldverschreibungen der Bank, geht die­se Pleite ist die Investition verloren
  • SP wer­den meis­tens an der Börse gehan­delt, haben aber oft­mals eine gerin­ge Liquidität

Meine persönliche Einstellung gegenüber SP

  • Gemäss einer Sonderbeilage der Bilanz decken Deutschland, Italien und die Schweiz rund 80% des Marktes der SP ab. Mir stellt sich dabei die Frage: Warum haben SP in den sonst bezüg­lich Finanzprodukten sehr inno­va­ti­ven USA und Grossbritannien kaum Marktanteile errun­gen? Auch war das Angebot der Zertifikate in den Benelux-Staaten, Portugal und Frankreich in den Jahren 2005 und 2006 rück­läu­fig. In Deutschland sind die Zertifikate zur Absicherung sehr ver­brei­tet, han­delt es sich hier­bei um ein Angsthaseninvestment?
  • Die Deutsche Schutzvereinigung (DSW) und das Frankfurter Institut für Vermögensaufbau (IVA) ermit­tel­ten in einer Zertifikatstudie das SP im Zeitraum von 1/1999 bis 12/2006 eine höchst durch­schnitt­li­che Rendite abge­wor­fen haben.
  • Eine Mehrrendite mit SP setzt eine kla­re eige­ne Marktmeinung vor­aus. Mit einer Marktmeinung wür­de ich aber eine Direktinvestition vorziehen.
  • Anders als bei Aktien oder Obligationen ist der Verkäufer auf die Seriosität und Bereitschaft der Emissionsbank ange­wie­sen, fai­re Kurse zu stellen. 
  • Ich habe das Gefühl die SP sind gewollt inef­fi­zi­ent, damit die Vergleichbarkeit der ver­schie­de­nen Produkte nicht mög­lich ist. Obwohl mit sehr vie­len Kenntnissen der theo­re­ti­sche Preis ermit­telt wer­den kann, befürch­te ich hohe ver­deck­te Kosten.
  • Garantiezertifikate kön­nen vom Privatanleger nach­ge­baut wer­den. Damit erspart mach sich den Aufpreis des Emittenten für die Konstruktion des Zertifikates.

Um SP bes­ser zu ver­ste­hen und um die Transparenz zu erhö­hen habe ich neu­lich fol­gen­des Buch gelesen:

Strukturierte Produkte, Steffen Tolle, Boris Hutter, Patrik Rüthemann und Hanspeter Wohlwend, 2. Auflage

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Im Kapitel 1 geht es um deri­va­ti­ve Finanzinstrumente, wie Forwards, Futures, Swaps und Optionen. In die­sen zir­ka 70 Seiten wird sehr viel Wissen ver­mit­telt, trotz der Mathematik bleibt der Stoff nach­voll­zieh­bar. Zudem unter­stüt­zen durch die vie­len far­bi­gen Grafiken wird das Geschriebene noch ver­steh­ba­rer. Der wohl am schwers­ten ver­ständ­lichs­te Teil die­ses Kapitels ist die Erklärungen zur Preisbildung von Optionen mit­tels dem Binomial- und Black-Scholes-Modell. Im Kapitel 2 wird die Funktionsweise wie auch die Zusammensetzung der Maximalrendite- und Kapitalschutz-Produkte aus­führ­lich erklärt. Obwohl Index-Zertifikate nicht zur Kategorie von SP gehö­ren, wird auch des­sen Implementierung dar­ge­legt. Nach die­sem Kapitel kennt der Leser den Aufbau und die Funktionsweise von Index‑, Basket- Discount-Zertifikate sowie Reverse Convertibles und Plain-Vanilla-Kapitalschutz-Produkten. Im Kapitel „Der Anlageprozess“ geht es um die Anlegeranalyse, Strategische Asset Allocation, Taktische Asset Allocation und um die Umsetzung in ein Portfolio. Dabei wird für den Privatanleger ein Core/Satellite-Ansatz umge­setzt, wobei das Kernportfolio nicht aus­schliess­lich pas­siv ver­wal­tet wird. Das Kapitel wird mit dem Reporting-Prozessschritt abge­schlos­sen, nur mit Reporting ist die ein­ge­schla­ge­ne Strategie letzt­end­lich beur­teil­bar. Im letz­ten Kapitel geht es um den Einsatz von SP in der Vermögensverwaltung. Es wird dar­ge­legt, dass in einem Wertschriftenportfolio das inhä­ren­te Risiko durch den Einsatz von SP ent­we­der erhöht, gesenkt oder eli­mi­niert wer­den kann und dass für die Ermittlung des Risikos eines Derivates, des­sen Zerlegung in sei­ne Einzelteile verlangt.

Das Buch ver­mit­telt sehr ver­ständ­lich die Grundlagen von SP dabei ist die Gliederung wie auch die Gestaltung vor­bild­lich. Auch wenn die Materie nicht immer ein­fach ist, gelingt es den Autoren die wich­ti­gen Aspekte begreif­lich hin­über­zu­brin­gen. Wer sich ein­ge­hen­der mit SP beschäf­ti­gen will, dem kann ich die­ses Buch wärms­tens empfehlen.

Ich per­sön­lich glau­be nicht, dass ich den Markt schla­gen kann, trotz­dem lese ich ab und zu ein Buch, das dem Privatanleger das Gegenteil ver­mit­teln will. Aus fol­gen­den Gründen kann der Markt nicht geschla­gen werden:

  • Bekanntlich schla­gen 80% der Fondsmanager den Index nicht, trotz ihrer Researchabteilung, die ihnen einen Informationsvorsprung ver­schaf­fen sollten.
  • Obgleich dem Computerpower der Banken, Mathematiker und Analysten für Data-Mining auf his­to­ri­schen Daten, ist ihre Performance nicht besser.
  • Oft wer­den die Strategien von Warren Buffet ange­führt, auch wenn die­se heu­te viel­leicht noch funk­tio­nie­ren, glau­be ich nicht, dass ein klei­ner Privatanleger die psy­cho­lo­gi­schen Eigenschaften mit­bringt, die­se umzu­set­zen. Die meis­ten Privatanleger wol­len den Erfolg einer posi­ti­ven Kursentwicklung inner­halb von weni­gen Monaten sehen. Zudem schmer­zen die Verluste zu stark, was all­zu oft zum irra­tio­na­len Handeln führt. 
  • Auch wenn die Märkte nicht 100% effi­zi­ent sind und es gele­gent­lich Über- oder Unterreaktionen gibt, blei­ben Sie effi­zi­ent genug, womit sich ein akti­ves Management nicht rechnet. 

Es gibt sicher Privatanleger die glau­ben den Markt zu schla­gen und viel­leicht ist dies auch mög­lich. Das fol­gen­de Buch für wert­ori­en­tier­tes Investieren könn­te sich dabei als hilf­reich erweisen.

Regel Nummer 1, Phil Town

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Warum der Titel “Regel Nummer 1”: “Für Geldanlagen gibt es nur zwei Regeln. Regel 1: Kein Geldverlieren. Regel 2: Regel 1 nicht ver­ges­sen”. Dieses Buch lehnt sich stark an die Philosophie von Warren Buffet und Benjamin Graham.

Das ers­te Kapitel „Investmentmythen“ ist zugleich Eigenwerbung für die­ses Buch, es eben selbst bes­ser zu machen. Hier die drei Investmentmythen:

  • Nur Fachleute kön­nen Geld verwalten
  • Sie kön­nen den Mark nicht schlagen
  • Diversifizieren und (lang­fris­ti­ges) Halten mini­miert das Risiko am besten

Ab Kapitel 2 geht es an die Phil Town Strategie. Ein Regel-1-Investing besteht aus vier kla­ren Schritten:
1. Ein wun­der­ba­res Unternehmen finden
2. Feststellen was das Unternehmen wert ist
3. Es 50% bil­li­ger kaufen
4. Wiederholen, bis man sehr reich ist

Ein wun­der­ba­res Unternehmen muss die vier fol­gen­den MS (Meaning, Moat, Managment, Margin of Saftey) erfüllen:

  • Hat das Unternehmen für Sie eine Bedeutung?
  • Hat das Unternehmen einen brei­ten, schüt­zen­den Burggraben?
  • Hat das Unternehmen ein sehr gutes Management?
  • Hat das Unternehmen ein gros­ses Sicherheitspolster?

Ob ein Burggraben exis­tiert wird anhand von fünf Fundamentaldaten ermittelt:

  • Kapitalrendite ≥ 10% pro Jahr über 10 Jahre
  • Umsatzwachstum ≥ 10% pro Jahr über 10 Jahre
  • Wachstum des Gewinns ≥ 10% pro Jahr über 10 Jahre
  • Wachstum des Eigenkapitals ≥ 10% pro Jahr über 10 Jahre
  • Wachstum des frei­en Cashflows ≥ 10% pro Jahr über 10 Jahre

In den Kapiteln 3 – 8 wer­den anhand von prak­ti­schen Beispielen die Bestimmung der vier MS und die der fünf Fundamentaldaten aus­führ­lich beschrie­ben. Im Kapitel 9 geht es um die Berechnung des Empfehlungspreises eines Unternehmens. Auch wenn gemäss Warren Buffet ein wun­der­ba­res Unternehmen nie ver­kauft wer­den muss, lernt der Leser den rich­ti­gen Verkaufszeitpunkt in Kapitel 10 zu erken­nen. Ein Verkauf soll­te unter den zwei Bedingungen erfolgen:

  • Wenn das Unternehmen nicht mehr wun­der­bar ist
  • Wenn der Marktpreis den Empfehlungspreis überschreitet
  • Auf Grund fol­gen­der drei Werkzeuge von Kapitel 12 trifft der Investor sei­ne Kauf- und Verkaufsentscheidungen.

    • 8–17-9-MACD
    • 5–5 Stochastik-Indicator
    • 10 Tage glei­ten­der Durchschnitt

    Wenn die insti­tu­tio­nel­len Anleger Käufe oder Verkäufe täti­gen, wer­den die­se drei tech­ni­schen Indikatoren dem Privatanleger die ent­spre­chen­den Signale liefern.

    Im wei­tern erfährt der Leser das er sich unter bestimm­ten Bedienungen ein “Riski Biz” Portfolio leis­ten darf, die­ses soll­te aber höchs­tens 10% des Gesamtportfolios umfas­sen. Er hat natür­lich auch erkannt, dass es mit sei­ner Hauptstrategie sonst nicht mög­lich ist, in Jungunternehmen zu investieren.

    Ich hal­te die­ses Buch für einen sehr prak­ti­schen Ratgeber. Der Leser erfährt, wie man sich die benö­tig­ten Daten im Internet beschafft und die­se aus­wer­tet. So eine exak­te Anleitung für das wert­ori­en­tier­te Investieren habe ich bis­her noch nicht gele­sen. Was mir fehlt, ist eine sta­tis­ti­sche Auswertung sei­ner Strategie auf his­to­ri­schen Daten, andern­falls weiss ich nicht ob, die­se über­haupt in der Vergangenheit funk­tio­niert hat. Ich bezweif­le zudem das der wöchent­li­che Aufwand von nur 15 Minuten genügt, für die Umsetzung der Strategie. Die Strategie der Konzentration auf weni­ge Titel, die mög­li­cher­wei­se mehr­mals ver­kauf bzw. gekauft wer­den, miss­fällt mir wegen der man­geln­den Diversifikation. Trotzdem kann ich die­ses Buch dem Stockpicker emp­feh­len, der bis­her kei­ne Strategie hatte.

    Links

    Phil Town

    Über 90% der Rendite eines Portfolios wird von den ent­hal­te­nen Asset-Klassen bestimmt. Weniger als 10% der Rendite geht auf die inner­halb einer Asset-Klasse ent­hal­te­nen Wertpapiere aus. Den Fokus auf die heis­sen Aktientipps aus­zu­rich­ten hal­te ich als rei­ne Zeitverschwendung.

    Ich habe eini­ge Börsenbücher gele­sen, die Portfoliotheorie nicht ein­mal erwähnen:

    • Bottis Geldbuch, Beobachter
    • Der neue Aktienberater, Uwe Lang

    Ich könn­te der Aufzählung noch eini­ge Bücher hin­zu­fü­gen, wo das Thema Diversifikation wei­nig oder gar kei­ne Behandlung findet.

    Ich ver­su­che mei­ne Vermögensaufteilung vor­wie­gend mit Index-ETFs umzu­set­zen und der Versuchung den Handel mit Einzeltiteln zu wider ste­hen. Jedoch gelingt mir dies noch nicht voll­stän­dig, ich hal­te noch zwei bis drei über­ge­wich­te­te Einzeltitel in mei­nem Portfolio.

    Ich will hier kei­ne Abhandlung über Asset Allokation schrei­ben, die­se Arbeit haben eini­ge Autoren schon lan­ge her­vor­ra­gend besorgt. Ich habe zu die­sem Thema vor Kurzem, zwei sehr gute Bücher gele­sen und im Internet gibt es auch noch eini­ge nütz­li­che Gratisinformationen.

    Bücher

    Ich fin­de die bei­den fol­gen­den Bücher gleich­wer­tig, obwohl das „All About Asset Allocation“ ein biss­chen Praxisbezogener ist und die ein­zel­nen Anlagekategorien aus­führ­li­cher bespricht. Ich den­ke eines der bei­den Bücher soll­te jeder Anleger in sei­ner Bibliothek (natür­lich gele­sen) haben.

    All about Asset Allocation, Richard A, Ferri, CFA

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    Im Kapitel 1 wird kurz erklärt, was Asset Allokation ist und war­um dies wich­tig ist. Das Kapitel 2 dis­ku­tiert die Relation zwi­schen Risiko und Rendite. Mit Kapitel 3 und 4 wird dem Leser der Begriff Korrelation zwi­schen Asset-Klassen erläu­tert und wie sich das Risiko bei glei­cher blei­ben­der Rendite ver­min­dern lässt. Dass die Korrelation zwi­schen Asset-Klassen mit der Zeit ändert und die ursprüng­li­che Gewichtung der Asset Klassen durch ein Readjustierung wie­der erreicht wer­den soll­te, bleibt nicht uner­wähnt. Auch wenn das Finden von meh­re­ren Asset-Klassen mit nied­ri­gen Korrelationskoeffizienten nicht mög­lich ist, soll­te ein Portfolio mit meh­re­ren Asset-Klassen das Ziel sein. Die unter­schied­li­chen Asset-Klassen wie U.S. Aktien, inter­na­tio­na­le Aktien, Obligationen, Immobilien und alter­na­ti­ve Anlagen wer­den in den Kapiteln 5 – 10 bespro­chen. Bei den alter­na­ti­ven Anlagen wer­den die Hedge Funds nicht emp­foh­len, weil die Rendite oft­mals nicht über deren von Bundesobligationen liegt. Zudem sind die wenig staat­lich gere­gel­ten Hedge Fonds nicht sehr gesprä­chig bezüg­lich ihrer Rendite und Risiko. Im Kapitel 13 geht es um die zukünf­ti­ge Erwartung an den Markt. Auf Grund von his­to­ri­schen Daten wer­den die Risiken und Rendite von den ein­zel­nen Asset-Klassen auf­ge­zeigt. Bei der zwei­ten Methode wer­den das BIP-Wachstum und der S&P 500 in Relation gebracht, deren Langzeit Korrelationskoeffizient 0.9 beträgt. Im Kapitel 12 geht es um die Implementierung eines Portfolios in Abhängigkeit des Lebensabschnittes. Kapitel 13 ist dem Thema Behavioral Finance und der Ermittlung der per­sön­li­chen Risikotoleranz gewid­met. Im letz­ten Kapitel geht es um die Steuern, Kosten von Fonds und der Vermögensverwaltung durch Dritte.

    Der Titel ver­spricht nicht zu viel, das Buch ist her­vor­ra­gend struk­tu­riert und die Informationen sind ver­ständ­lich dar­ge­legt. Es ist zwar für den U.S‑Anleger geschrie­ben, da es sich aber um Asset Allokation han­delt, wer­den natür­lich die Internationale Anlagekategorien aus­führ­lich behan­delt. Mir gefällt das Kapitel 13 beson­ders, dort wird ein Beispiel eines Asset Allokation Stress Test über die Jahre 2000 – 2002 simu­liert, was eine nega­ti­ve Portfolio Rendite ergibt. Vielleicht eine Hilfe bei der Einschätzung der eige­nen Risikotoleranz. Es ist das güns­tigs­te Börsenbuch in mei­ner Bibliothek aber defi­ni­tiv qua­li­ta­tiv eines der Besten.

    Die intelligente Asset Allocation, William J. Bernstein

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    Im ers­ten Kapitel erfährt der Leser eini­ges über Standardabweichung und Renditereihen. Das zwei­te Kapitel ana­ly­siert die Obligationen und Aktien der USA von 1926 – 1998 bezüg­lich Risiko und Rendite. Wegen beschränk­ter Datenbasis wird der Zeitraum der glo­ba­len Auswertungen von 1970 – 1998 ein­ge­schränkt, aber mit dem Hinzunehmen von wei­te­ren Anlagekategorien. Man liest, wie län­ger ein ris­kan­tes Wertpapier gehal­ten wird, des­to gerin­ger die Wahrscheinlichkeit eines schlech­ten Ergebnisses. Aus Kapitel 3 kann die Erkenntnis gezo­gen wer­den, dass die Diversifikation zwi­schen nicht kor­re­lier­ten Assets die Risiken redu­ziert und die Renditen erhöht. Kapitel 4 wird das Verhalten rea­ler Wertpapierdepots anhand his­to­ri­scher Daten unter­sucht, dabei erfährt man, dass eine klei­ne Menge von Anleihen in einem fast rei­nen Aktiendepot nur zu einer leich­ten Renditeminderung führt, aber das Risiko erheb­lich senkt. Auch in die­sem Buch bleibt die Wichtigkeit der Readjustierung nicht uner­wähnt. Bei Kapitel 5 geht es um die opti­ma­le Depotstruktur, dabei wird die Mittelwert-Varianzanalyse kurz erläu­tert, wei­ter erfährt man, dass die Korrelationen sehr stark schwan­ken kön­nen. Auch die­ses Buch nimmt den Anleger in Kapitel 6 die Illusion den Markt timen zu kön­nen und an nega­ti­ver Kritik an den Fondsmanager man­gelt es auch nicht. Hingegen wer­den die pas­siv gema­nag­ten Instrumente auf Grund der nied­ri­gen Kosten als die ver­nünf­ti­ge Art des inves­tie­ren geprie­sen. In Kapitel 7 geht es über Substanzwert ver­sus Wachstumstitel, Währungsabsicherung, dyna­mi­sche Asset-Allokation, Behavioral Finance usw. Die im Kapitel 8 emp­foh­le­ne Implementierung der Asset-Allokation Strategie ist teil­wei­se auf den U.S. Markt aus­ge­legt, trotz­dem hat es für den euro­päi­schen Anleger nütz­li­che Tipps, wie der Umgang mit Asset-Allokation im Ruhestand. Das Kapitel wird mit nütz­li­chen Ratschlägen abge­schlos­sen. Im Schlusskapitel geht es um Informationsquellen für Investoren wie Literatur und Websites.

    Das Buch ist in deut­scher Sprache geschrie­ben und daher viel­leicht gegen­über „All About Asset Allocation“ ein­fa­cher zu lesen. Der Detailgrad ist im ers­te­ren Buch ein biss­chen höher, was die­sem Bernstein Buch aber nicht abträg­lich ist.

    Links

    Efficient Frontier
    Portfoliotheorie.com
    Inputparameter für die stra­te­gi­sche Asset-Allocation
    Allianz Portfolio Praxis