Die Banken haben bis zur Lehman Brothers Insolvenz die struk­tu­rier­ten Produkte sehr offen­siv ver­kauft, dabei haben sie das Risiko für den Anleger aus­ge­blen­det. Ob ein Produkt ein­fach ist, hängt zunächst von den Kenntnissen des Käufers ab. Ich bin mir fast sicher, dass für die meis­ten struk­tu­rier­ten Produkte nur weni­ge Privatanlegern geeig­net sind. Schon nur bei den ein­fa­che­ren Konstrukten wie den Anlagefonds bewies der gröss­te Teil der Privatanleger ihre Unwissenheit.

AXA Umfrage [1]

Die Privatanleger sind Anfänger in Sachen Geldanlage, das sind die Ergebnisse der AXA Investment Managers (AXA IM) Umfrage. Obwohl es sich bei die­ser Umfrage über das Wissen von Fonds und nicht struk­tu­rier­te Produkte han­delt, fin­de ich die Resultate die­ser Umfrage erwähnenswert.

Was wis­sen die Schweizer über Fonds? Dieser Frage ging AXA IM auch in die­sem Jahr wie­der mit einer bevöl­ke­rungs­re­prä­sen­ta­ti­ven Umfrage nach. Zum drit­ten Mal in Folge hat das Unternehmen das Meinungsforschungsinstitut TNS Infratest damit beauf­tragt, die Schweizer zu ihrem Wissen und ihrer Einstellung gegen­über Investmentfonds zu befra­gen. Erstmals wur­de im Rahmen der Studie ein „AXA IM Wissensindex“ mit der Aufteilung der Befragten in Profis, Fortgeschrittene, Anfänger und Unwissende entwickelt.

Selbsteinschätzung

Ganze 52% stu­fen 2009 ihr Finanzwissen als gut oder sogar sehr gut ein. Die Schweizer hal­ten sich somit für „Experten“ in Finanzangelegenheiten. Ein Trugschluss wie fol­gen­de Untersuchungsergebnisse zei­gen. Der Vergleich mit ande­ren Ländern, wie Deutschland, Niederlanden und Österreich, zeigt deut­li­che Parallelen beim Wissensstand der Menschen. Am höchs­ten ist die Selbstüberschätzung in Niederland, dort schät­zen 70% ihr Finanzwissen als gut oder sogar sehr gut ein, in der Schweiz und Österreich sind dies 52% und die Deutschen sind mit 47% am realistischsten.

Die Realität

Der Wissensstand der Schweizer bleibt mit ledig­lich 44 von 100 Indexpunkten auf dem nied­ri­gen Niveau des Vorjahres. (2007: 51 Punkte). Knapp die Hälfte der Schweizer (48%) ist in punc­to Geldanlage „Anfänger“, 18% sind sogar als „Unwissende“ ein­zu­stu­fen. Der Anteil der Fortgeschrittenen ist gegen­über dem Vorjahr nahe­zu sta­bil geblie­ben. (2009: 29 %, 2008: 27 %). 2007 waren es noch 46%. Auch die Anzahl der­je­ni­gen, die sich wirk­lich gut aus­ken­nen, die so genann­ten „Profis“, hat sich gegen­über dem letz­ten Jahr kaum ver­än­dert (2009: 5 %, 2008: 4 %, 2007: 8 %).

Exemplarisch einer der Fragen: 65% der Befragten stimm­ten der Falschaussage zu: „Wenn eine Fondsgesellschaft in Konkurs geht, ver­lie­ren Anleger ihr dort ange­leg­tes Geld“. Elf Prozent ant­wor­te­ten mit „weiss nicht“. Somit wis­sen nur 24 Prozent der Schweizer, dass Fonds nicht zur Konkursmasse gehö­ren. Offenbar ist in der brei­ten Bevölkerung nicht bekannt, dass Fonds als so genann­tes „Sondervermögen“ von der Fondsgesellschaft ver­wal­tet wer­den und die Gelder sogar getrennt bei einer Depotbank liegen.

Gemässe der Studie “Strukturierte Produkte in der Schweiz 2008: eine reprä­sen­ta­ti­ve Studie aus Anlegersicht” des Instituts für schwei­ze­ri­sches Bankwesen der Universität Zürich, von Mai/Juni 2008, ken­nen 60% der Bevölkerung die Strukturierten Produkte und gar 7% haben sol­che in ihrem Depot. Beinahe 50% der Besitzer von Strukturierten Produkte sind von ihrem Bankberater auf die­se Anlageform auf­merk­sam gemacht wor­den. Die Zufriedenheit mit der Beratung lag auf einer Skala mit einem Maximalwert von 10 bei einem Durchschnittswert von 7.4.

Wie wären die Resultate, wenn die­se Studie im Mai/Juni 2009 durch­ge­führt wur­de, wahr­schein­lich wür­den gewis­se Resultate anders aus­ge­fal­len. Inzwischen hat­ten wir einen Emittentenausfall mit Lehman Brothers, zudem wur­den bei vie­len Produkten mit Barrieren die­se auch durch­bro­chen, was meis­tens uner­freu­li­che Renditen für den Anleger bedeutet.

Offensive der Anbieter

Der Umsatzrückgang der struk­tu­rier­ten Produkte an der Derivatenbörse Scoach beläuft sich nach wie vor auf 40 bis 50%. Das ist natür­lich nicht im Sinne der Anbieter, die­se wol­len auch in der Zukunft die ver­steck­ten Kommissionsgewinne ein­strei­chen. Um das lukra­ti­ve Geschäft der struk­tu­rier­ten Produkte wie­der in Gang zu brin­gen, ver­sucht es die Finanzbranche mit neu­en Innovationen.

Neuer Emissionsprozess

Um die sin­ken­de Nachfrage nach den struk­tu­rier­ten Produkten zu begeg­nen, wol­len die Anbieter jetzt die Produkte ohne Zeichnungsfrist auf die Bedürfnisse des Anlegers zuschnei­den. Professionelle Anleger und ver­mö­gen­de Privatkunden sind das Zielpublikum für die­se mass­ge­schnei­der­ten Produkte. Früher, wenn die Bank oder die Bank zusam­men mit einem Kunden ein struk­tu­rier­tes Produkt erstell­te, muss­te dies zur Zeichnung auf­ge­legt wer­den, die Zeichnungsfristen waren in der Regel 3 Wochen, erst danach konn­te der Kunde das Produkt kau­fen, dadurch ent­stand ein Timing-Risiko bezüg­lich des Basiswertes.

Neu kön­nen die­se Produkte schon wäh­rend des Kundengespräches online gestal­tet und auf Knopfdruck abge­schlos­sen und in das Depot des Kunden ein­ge­bucht wer­den. Bei der UBS kann der Kundenberater schon ab einem Betrag von CHF 20′000, ein sol­ches indi­vi­du­el­les, illi­qui­des struk­tu­rier­tes Produkt zimmern.

Value at Risk

Der Schweizerische Verband für Strukturierte Produkte (SVSP) lan­cier­te ab dem 1.07.2009 mit Value at Risk (VaR) eine Risikokennzahl für struk­tu­rier­te Produkte. Diese Kennzahl wird täg­lich neu nach Börsenschluss berech­net und ist allen Marktteilnehmern zugäng­lich. Dabei wer­den die Produkte in eine von sechs Risikoklassen ein­ge­teilt — von 1 (tief) bis 6 (sehr hoch).

Am 13.07.2009 waren 17665 Produkte bei SVSP mit VaR bewer­tet, davon fie­len fast 78% in die Risikoklasse 6:

varsp_13072009

Korrekterweise darf erwähnt wer­den, dass die Kapitalschutzprodukte in die Risikogruppe 1 und 2 mit tie­fem bis mode­ra­tem Risiko fal­len, d.h. ver­gleich­bar mit Obligationen.

Der VaR wird auf der Basis von his­to­ri­schen Daten der jeweils letz­ten 250 Handelstage, die täg­lich gerollt wer­den, auf 10 Tage hin­aus berech­net und sei­ne Wahrscheinlichkeit (Konfidenzintervall) ist auf 99% fest­ge­legt. Für den VaR von struk­tu­rier­ten Produkten heisst dies: Mit einer Wahrscheinlichkeit von 99% bleibt der Verlust wäh­rend der kom­men­den 10 Tage (für län­ge­re Perioden kann er nicht aus­rei­chend zuver­läs­sig geschätzt wer­den) unter dem ange­ge­be­nen Wert. Ein VaR von 16% bei einem Produkt besagt, dass bei einem Einsatz von CHF 100.– der Verlust auf die­sem Produkt unter dem gege­be­nen VaR Szenario nicht mehr als CHF 16.– betra­gen soll­te. Selbstverständlich kann der Verlust gerin­ger sein oder über­haupt nicht auftreten.

Fazit

Trotz der Innovationen der Anbieter blei­ben die struk­tu­rier­ten Produkte für die meis­ten Privatanleger ein zu kom­pli­zier­tes, illi­qui­des und intrans­pa­ren­tes Produkt. Auf Grund des asym­me­tri­schen Auszahlungsprofils und den Volatilitäten, Basiswert, Restlaufzeit usw. ist die Wertentwicklung wäh­rend der Laufzeit für die meis­ten Anleger nicht nach­voll­zieh­bar. Zudem man­gelt es noch immer bei der Transparenz der Kosten.

Neuer Emissionsprozess

Es wäre inter­es­sant zu wis­sen, wie viel der Anleger an Kommissionen für ein sol­ches indi­vi­du­el­les Produkt an den Anbieter zahlt. Ich sehe zwei gros­se Gefahren bei die­sem neu­en Emissionsprozess, ers­tens bei den hohen nicht nach­voll­zieh­ba­ren Kommissionen und bei der Illiquidität des Produktes.

Gerade die aktu­el­le Finanzkrise soll­te auch den Banken eine Lektion in nicht mehr funk­tio­nie­ren­de bzw. zustan­den gekom­me­ne Märkte gewe­sen sein. Die Auction rate secu­ri­ty (ARS) ist nur eines der vie­len Beispiele, für nicht mehr funk­tio­nie­ren­de Märkte, die­se Wertpapiere wur­den als der Markt noch funk­tio­nier­te von Privilegierten wäh­rend Auktionen gehandelt.

Der Anbieter wird einen Preis für das struk­tu­rier­te Produkt wäh­rend der Laufzeit stell­ten, fragt sich nur, wie fair die­ser Preis ist. Ich bin aber grund­sätz­lich ein Gegner von illi­qui­den Produkten, ich ver­mei­de auch Obligationen, die nur mäs­sig gehan­delt wer­den, obwohl das Rendite-Risiko-Verhältnis opti­ma­ler wäre.

VaR

Sicherlich wur­den mit VaR erheb­li­che Fortschritte bezüg­lich der Marktrisiken von struk­tu­rier­ten Produkten erzielt. Das Emittentenrisiko wird mit die­sem SVSP-VaR aber kaum erfasst, d.h. die Risikokennzahl hät­te den mög­li­chen Ausfall von Lehman Brothers bei ihren Kapitalschutz-Produkten nicht erkenn­bar gemacht. Bei der SVSP kann das Emittentenrisiko mit der Emittentenbonität der Mitglieder der SVSP bes­ser abge­schätzt wer­den, sie­he Emittentenbonität. Am bes­ten kann das Emittentenrisiko über den Credit-Spread ermit­telt wer­den, der als Indikator für die aktu­el­le Bonität des Schuldners dient.

[1] Umfrageergebnisse: Die Schweizer und ihr Wissen über Fonds

Zur Handelszeitung Nr. 12/2009 gab es ein Spezial „Financial Products“. Für mich erstaun­lich, wer­den die struk­tu­rier­ten Produkte dem Anleger über meh­re­re Seiten schmack­haft gemacht. Die Dach-Hedgefonds und ETFs fin­den nur je auf einer Seite ihre Erwähnung. Für mich ein kla­res Zeichen, dass die Bank ihren Kunden noch immer Produkte ver­kau­fen will, die auf Grund ihrer feh­len­den Kostentransparenz für die Finanzinstitute hohe Kommissionsgebühren generieren.

Gerade bei den heu­ti­gen Wertpapiermärkten braucht der lang­fris­tig ori­en­tier­ten Privatanleger sicher­lich kei­ne kom­pli­zier­ten und damit teil­wei­se auch untrans­pa­ren­te Produkte, wie Dache-Hedgefonds oder Strukturierte Produkte. Falls sich die Märkte wie­der erho­len, davon gehe ich aus, wird ein Privatanleger mit einem gestaf­fel­ten Einstigen in die Aktienmärkte, Rohstoffmärkte usw. in der Zukunft hohe Renditen erzie­len können.

Erfolglose Strategiefonds im 2008

Noch im 2007 waren die Hälfte der Schweizer Fondsbesitzer nur in so genann­te Strategie- oder Portfoliofonds inves­tiert. Die Fondsgesellschaften ver­kauf­ten die­se Mischfonds erfolg­reich als ein­fa­che Vermögensverwaltung für den “klei­nen Mann”. Strategiefonds sind Investitionen in Aktien, Obligationen und Geldmarktanlagen welt­weit. Die Strategiefonds unter­schei­den sich im Aktienanteil. Fonds mit einem Aktienanteil bis zu 70% wer­den als “Wachstum” bezeich­net. Bei “Balanced” bzw. “Ausgewogen”, hal­ten sich Obligationen und Aktien in etwa die Waage. Bei Fonds mit dem Zusatz “Income” bzw. “Einkommen” liegt der Aktienanteil unter 30%.

Im Jahr 2008 sank das Marktvolumen von Strategiefonds gemäss Swiss Fund Data 2008 von CHF 136 Mrd. auf CHF 97 Mrd., rund CHF 6 Mrd. zogen die Anleger im ver­gan­ge­nen Jahr dabei aktiv ab. Gemäss dem sta­tis­ti­schen Material der Fondsratingagentur Feri EuroRating Services (Feri), betru­gen die durch­schnitt­li­chen Verluste bei der Strategie “Einkommen” 11%, bei “Ausgewogen” 21%, und bei “Wachstum” sogar 31%. Von 311 durch die Feri beob­ach­te­ten Strategiefonds erreich­ten in den ver­gan­ge­nen zwölf Monaten gera­de mal sie­ben eine posi­ti­ve Rendite. [1]

Aus der Seite 2 des 10x10 Ausgabe 03/09 kann ein Performace-Vergleich von ver­schie­de­nen Strategiefonds mit ETF ent­nom­men wer­den. Über die Laufzeit von 2004–2008 wäre die pas­si­ve ETF-Investition von 50% XMTCH SMI/50% XMTCH SBI mit einer Rendite von 16.9% weit­aus erfolg­rei­cher gewe­sen, als die CHF 100‘000 einem Fondsmanager der fol­gen­den Strategiefonds zu überlassen.

Fond / ETF Währung Was aus CHF 100’000 wurden Rendite 2004–2008
UBS Strategy Balanced CHF 94’058 -5.9%
JB Strategy Balanced CHF 96’302 -3.7%
Swisscanto PF Balanced CHF 101’445 1.5%
CS PF Balanced CHF 94’729 -5.3%
Vontobel Fund Balanced Port. CHF 99’488 -0.5%
XMTCH SMI (ETF) CHF 110’189 10.2%
XMTCH SBI Dom. Government 3–7 (ETF) CHF 114’027 14.0%
50% XMTCH SMI / 50% XMTCH SBI (ETF) CHF 116’943 16.9%

Dieses ein­fa­che Zahlenbeispiel ver­deut­licht, dass es sich lohnt, kos­ten­güns­ti­ge Anlageprodukte wie ETF ein­zu­set­zen. Zudem ist es ein schö­nes prak­ti­sches Beispiel, dass die Portfoliotheorie auch in der Praxis funk­tio­niert. Der Anlagemix 50% Aktien und 50% Anleihen, ergab die höhe­re Rendite als eine 100% Investition in den Aktien-ETF bzw. Anleihen-ETF. Auch ein risi­ko­scheu­er Privatanleger soll­te es sich gut über­le­gen, ob er nicht bis zu 25% sei­nes Portfolios in Aktien inves­tie­ren will. Mit einer sol­chen kon­ser­va­ti­ven Strategie wären die Verluste im Jahr 2008 bei einem sol­chen Mix von 0.25x(1–0.33)(XMTCH SMI) + 0.75×1.081(XMTCH SBI) nicht höher als 3% ausgefallen.

Übrigens set­zen auch tra­di­tio­nel­le Fondsmanager ver­mehrt auf kos­ten­güns­ti­ge ETFs. Mit die­sem Schritt kön­nen Sie Ihr Kernportfolio verbilligen.

Strukturierte Produkte leiden am Emittentenrisiko

Ein sehr wich­ti­ger Aspekt ist die Kostentransparenz bei sol­chen Produkten, denn vie­le Banken ver­die­nen gutes Geld mit den ver­steck­ten Kommissionen bei struk­tu­rier­ten Produkten. Seit dem Konkurs der Lehman Brothers ist das Emittentenrisiko bei vie­len Anlegern ange­kom­men. Die Finanzbranche möch­te sich die fet­ten Kommissionen die­ser Produkte auch in der Zukunft nicht ent­ge­hen las­sen, daher ver­su­chen sie das Emittentenrisiko aktiv anzu­ge­hen, bei­spiels­wei­se mit der Pfandbesicherung, dabei muss der Emittent eine lau­fen­de berech­ne­te Hinterlegung bereit­stel­len. Zurzeit sind bei der scoach zir­ka 22‘300 Produkte von 28 Emittenten geführt. Diese hohe Zahl von Produkten lässt schlies­sen, dass vie­le die­ser sehr illi­qui­de sind und kaum ein Handel stattfindet.

2008 war für Hedgefonds bisher das schlechteste Jahr

Auch die Hedgefonds hat­ten kein glück­li­ches Jahr 2008, sie ver­lo­ren im Durchschnitt mehr als 18%, die war bis­her das schlech­tes­te regis­trier­te Resultat. Noch im 2002, als der S&P 500 mehr als 23% ver­lor, war der Verlust bei den Hedgefonds nur 1.45%.

Im der fol­gen­den Tabelle der Credit Suisse / Treemot Hedge Fund Index [2]:
hedge-fund-strategy-returns-performance

Fazit

ETF sind kos­ten­güns­tig, trans­pa­rent und haben eine hohe Liquidität, Barclays Global Investor rech­net damit, dass die welt­weit mit ETF ver­wal­te­ten Vermögen bereits die­ses Jahr die Schwelle von 1 Billion USD errei­chen wird. Mit weni­gen ETFs errei­chen Sie eine brei­te Diversifikation über fast alle Anlageklassen, wahr­schein­lich wich­tig für die nahe Zukunft ist die Diversifikation in Rohstoffe, Immobilien und infla­ti­ons­ge­schütz­te Anleihen.

Teure Dach-Hedgefonds, struk­tu­rier­te Produkte oder Anlagefonds braucht der Privatanleger in einem sol­chen Marktumfeld nicht. Auf Grund der gefal­le­nen Märkte und des gros­sen ETF-Universum, war inves­tie­ren noch nie ein­fa­cher als heute.

Quellen:
[1] Von der Finanzkrise matt gesetzt
[2] Hedge Fund Strategy Returns

Eine Auswertung der BILANZ (21/2008) zeigt, dass Mitte November 80 Prozent der 2877 an der Schweizer Börse kotier­ten Barrier Reverse Convertibles die Schutzschwelle ver­letz­ten und so für ihre Besitzer zum Verlustgeschäft wur­den. Von den 2314 betrof­fe­nen Produkten durch­bra­chen mehr als die Hälfte in den ers­ten Oktobertagen die Auffangnetze. Bei all die­sen Produkten steht nun die Auslieferung des schlech­tes­ten Basiswerts oder eine ent­spre­chen­de Barauszahlung an. Besonders gross ist der Ärger, wenn für die Aktienlieferung auch noch Börsenabgaben und Courtagen fäl­lig werden.

Gemäss der Handelszeitung 47/2008 buch­te die struk­tu­rier­ten Produkte im Oktober 2008 ein Umsatzrückgang von 13%, hin­ge­gen notier­ten ETF mit 7.6 Mrd. Fr. gar ein Allzeithoch. Der Trend geht zu fle­xi­blen, kos­ten­güns­ti­gen und vor allem trans­pa­ren­ten Produkten. Laut Bloomberg stieg das welt­wei­te Handelsvolumen aller ETF-Anbieter im September mit 96.3 Mrd. Euro pro Tag im Jahresvergleich um knapp 130%. Laut dem FWW-Fonds-Factbook 2007/2008 gin­gen die Gesamtkosten bei den Indexfonds im Schnitt um 0.04% zurück, dage­gen stie­gen die Kosten für alter­na­ti­ve Fonds um 0.87%.

Nachtrag: 10.1.2009, Handelszeitung Nr. 1/2 2009

Die Finanzkrise hat auch die Umsätze an der Schweizer Börse zum Schmelzen gebracht. Gemäss der pro­vi­so­ri­schen Daten der SIX Swiss Exchange wur­de 2008 ein Umsatzrückgang von 23.5% regis­triert. Die gröss­ten Einbussen muss­ten das Segment der inter­na­tio­na­len Bonds hin­neh­men (-41.9%). Auch die Aktien (inkl. Fonds und Exchange Traded Structu Funds) gin­gen um 27.4% zurück. Die Umsätze der struk­tu­rie­ren Produkte waren um 19.9% rück­läu­fig. Einen Umsatzzuwachs von 36.8% ver­zeich­ne­ten dage­gen die Exchange Traded Funds. Anleihen in Schweizer Franken stie­gen um 24.4%.

Leider haben die Europäer gegen­über den US-Amerikanern die Vorteile der pas­si­ven Investmentprodukte noch nicht erkannt. Beispielsweise wer­den in Deutschland nur 10% der Vermögensanlagen pas­siv ver­wal­tet, in den USA liegt die­se Quote etwa bei 35%. Offensichtlich glau­ben noch immer vie­le Europäer fälsch­li­cher­wei­se, dass aktiv gema­nag­te Aktien- oder Obligationenfonds eine Mehrrendite erwirtschaften.

Dann doch lieber ein Hedgefonds als ein strukturiertes Produkt

Auszug aus: Wegelin und Co., Anlagekommentar Nr. 260 vom 9. Dezember 2008 
Was sind aber die Alternativen zu Cash? Hedge Fonds? Können wir abha­ken. Ausser die paar ganz weni­gen, die sich strikt an das Gebot von Transparenz und Liquidität gehal­ten haben, darf man die meis­ten Hedge Fonds getrost dem Abfalleimer der Finanzgeschichte anvertrauen.
Wegelin und Co. ist stark in struk­tu­rier­te Produkte enga­giert, daher viel­leicht die etwas zu nega­ti­ve Einstellung gegen­über den Hedgefonds. Ich per­sön­lich wür­de auch nach dem Madoff Milliarden-Schneeballsystem, wes­sen Opferliste län­ger wird, alle Dach-Hedgefonds oder Einzel-Hedgefonds schon toten.
Vielleicht wer­den auf Grund der jüngs­ten Madoff-Vorfälle die Hedgefonds bes­ser regu­liert. Ob die bis­he­ri­ge Geheimniskrämerei der Hedgefonds-Manager über ihre Strategie auch in der Zukunft auf­recht behal­ten wer­den kann – ich bezweif­le es.

Einige Probleme der strukturierten Produkte

Fehlendes Beraterwissen

Doch gera­de mal 16 Stunden wer­den bei den Schweizer Banken laut einer Umfrage der Universität Zürich in die Ausbildung der Kundenberater für struk­tu­rier­te Produkten inves­tiert. Dabei ist die Rolle des Kundenberaters von zen­tra­ler Bedeutung. 70% der Anleger inves­tie­ren in struk­tu­rier­te Produkte durch Vermittlung von Beratern. Die Kunden ver­trau­en den Empfehlungen, weil sie die Produkte gene­rell als kom­pli­ziert beurteilen.

Zu kompliziert

Neue Produkte wer­den wie­der ein­fa­cher kon­stru­iert und dabei wird auf bekann­ten Basiswerten gebaut. Noch bis in die ers­te Hälfte 2007 gehör­ten Gold oder Währungen zu den häu­figs­ten Basiswerten für struk­tu­rier­te Produkte. Natürlich las­sen sich im aktu­el­len Marktumfeld mit die­ser hohen Volatilität, bei­spiels­wei­se attrak­ti­ve Barrier-Reverse-Convertible auf einem ein­zel­nen Basiswert wie etwa dem SMI kon­stru­ie­ren. Noch bis vor einem Jahr konn­te der Anleger nur Multi Barrier-Reverse-Convertibles einen hohen Zinscoupon erreichen.

Versteckte Gebühren

Den Banken kommt ent­ge­gen, dass für die meis­ten struk­tu­rier­ten Produkte kein liqui­der Markt besteht. Zudem machen sich die Banken den Umstand zu Nutze, dass die meis­ten Anleger nicht beur­tei­len kön­nen, ob es sich um einen fai­ren Marktpreis han­delt. Sie erhal­ten kei­ne detail­lier­ten Informationen die mathe­ma­ti­schen und sta­tis­ti­schen Grundlagen, die die Bank zur Preisbildung ver­wen­det. Das Transparent besteht nur beim Auszahlungsdiagramm des Produktes, d.h. der Kunde weiss bei wel­chen Szenarien er Verluste bzw. Gewinner erzie­len kann. Fachleute schät­zen, dass struk­tu­rier­te Produkte unter dem Strich durch­schnitt­lich 3% pro Jahr kos­ten. Sie sind damit deut­lich teu­rer als die meis­ten Anlageformen.

Gegenparteirisiko

Mit dem Ausfall der Emittentin Lehman Brother, wur­de den Anlegern von struk­tu­rier­ten Produkten bewusst, dass bei die­sen Anlageprodukten ein Gegenparteirisiko besteht. Bei ETF ist das Gegenparteirisiko sehr beschränkt. Wird der Index mit Full-Replication nach­ge­bil­det, so kann ein Gegenparteirisiko aus­ge­schlos­sen wer­den. Gewisse Indizes las­sen sich aber nur unge­nü­gend mit Full-Replication nach­bil­den, daher kommt eine syn­the­ti­sche Replikation zur Anwendung. Bei die­sem Swap-Ansatz besteht ein Gegenparteirisiko, die­ses ist jedoch auf maxi­mal 10% beschränkt und in der Praxis beträgt es zwi­schen 2 und 7%. Es gibt aber auch ETF-Anbieter wie Lyxor und db x‑trackers, wel­che den Swap-Ansatz grund­sätz­lich bevorzugen.

Die Unwissenheit eines Marc Zahn

Der schei­den­de CEO der Derivat-Börse Scoach, weiss nicht, dass mit ETFs auch auf fal­len­de Märkte spe­ku­liert wer­den kann. In der Handelszeitung 50/2008 ant­wor­te­te er auf die fol­gen­de Frage:Gar kein Gegenpartrisiko bie­ten ETF. Sie haben in den letz­ten Monaten stark zuge­legt. Eine Gefahr für struk­tu­rier­te Produkte?
Zahn: Nein. Wir waren in den letz­ten zwei, drei Jahren im gan­zen Finanzsektor die schnell wach­sen­de Asset-Kategorie. Im Augenblick ist das der ETF. Das kann sich aber auch ändern. Mit ETF kön­nen Sie nur auf stei­gen­de Märkte set­zen, mit Derivaten jedoch jede Marksituation abbilden.

DJ EURO STOXX 50

Es gibt auch Short-ETFs, im obi­gen Chart ist bei­spiels­wei­se der db x‑trackers DJ EURO STOXX 50 SHORT ETF abge­bil­det. In Europa sind die­se Short-ETF noch nicht so zahl­reich ver­brei­tet, hier ist die Entwicklung in den USA wei­ter vor­ge­schrit­ten, sie ProShare.

Marc Zahn soll­te sich viel­leicht auch ein­mal mit der Welt aus­ser­halb der struk­tu­rie­ren Produkte aus­ein­an­der­set­zen. Für mich ist klar, nir­gends kann mit sowe­nig Wissen so viel ver­dient wer­den wie in der Finanzindustrie, dort scheint es wirk­lich eine Ansammlung von gut ver­die­nen­den Unwissenden zu geben.

Bisher wur­den in dem Zeitschriften und Magazinen nur zöger­lich über die schlech­te Fonds-Performance 2007 berich­tet. Das Jahr 2007 war kein schlech­tes Börsenjahr, wie uns die Anlageberater und teil­wei­se Medien einen wol­len. Es gab genü­gend Asset-Klassen, wo mit einem gerin­gen Risiko eine zwei­stel­li­ge Rendite ein­ge­fah­ren wer­den konn­te. Leider ist das Konzept der tra­di­tio­nel­len Fonds für den Privatanleger völ­lig falsch. Wenn sich ein Privatanleger ein Portfolio von Aktienfonds zufäl­lig zusam­men­stellt, ver­nach­läs­sigt er dabei das Wichtigste, die Gewichtung der ein­zel­nen Asset-Klassen. Die Wahl eines ein­zel­nen Wertpapiers in einem Fond spielt gegen­über der Wahl und Gewichtung der Asset-Klassen eine unter­ge­ord­ne­te Rolle. Ich bin sehr erstaunt, dass die Finanzbranche mit ihren tra­di­tio­nel­len Fonds den Klienten immer noch ein Auslaufmodell ver­kau­fen will. Der Privatanleger hat also oft nur die Wahl zwi­schen trans­pa­ren­ten aber nicht zeit­ge­mäs­sen Fonds oder den intrans­pa­ren­ten struk­tu­rie­ren Produkten. Die meis­ten Fonds kön­nen nur auf stei­gen­de Kurse set­zen, ich set­ze dies gleich mit einem Auto ohne Rückwärtsgang. Auch wenn der Privatanleger die Portfoliooptimierung selbst durch­füh­ren könn­te, wird die Anpassung im selbst ver­wal­te­ten Portfolio auf Grund der Ausgabekommissionen der Fonds sehr teu­er. Als mög­li­cher Ausweg bie­tet sich ein ETF-Portfolio oder der fol­gen­de Wunschanlagefonds an:

Meine Anforderungen an einen Anlagefonds

Mein Wunschfonds kann in alle mög­li­chen Geld‑, Immobilien‑, Aktien‑, Obligationen‑, Rohstoffmärkte usw. der Welt inves­tie­ren. Ich über­las­se die Gewichtung der Asset-Klassen der Fähigkeit des Fondsmanagements. Natürlich kann der Fonds auch auf sin­ken­de Kurse set­zen. Eine sol­che Qualität wird wahr­schein­lich nur von gewis­sen Hede-Fonds ange­bo­ten. Die Absolute-Return-Fonds wer­den mei­nen Anforderungen auch nicht gerecht. Gemäss der Sonderbeilage der Bilanz vom Januar 2008 ver­moch­ten nur 15 der 53 in der Schweiz zuge­las­se­nen Absolute-Return-Fonds in den letz­ten sechs Monaten eine posi­ti­ve Performance zu erwirt­schaf­ten. Mit einer eini­ger­mas­sen kor­rek­ten Einschätzung der Märkte wäre eine posi­ti­ve Performance durch­aus mach­bar gewe­sen, lei­der sind die meis­ten Fondsmanager unfä­hig bzw. nur durchschnittlich.

Die systematische Irreführung durch die Fondsbranche und Vermögensverwalter

Der Abonnenten des Stocks 3/2008 kam in den Genuss des Swiss Fund Guide 2008. Es ist erstaun­lich, dass die Performance-Daten ab der Seite 98 nur bis zum 30.11.2007 auf­ge­führt wur­den. Es wäre sehr hilf­reich, wenn die Daten für das gesam­te Jahr 2007 vor­han­den wären, dies wür­de den Vergleich mit den Indizes wie SMI, MCSI World usw. erleich­tern. Nun im Dezember 2007 gaben die Kurse noch­mals leicht ab, viel­leicht woll­te man damit die Realität der schlech­ten Fonds Performance beschö­ni­gen. Hierzu zwei Beispiele:

Fondsname ISIN lfd. J. 30.11.07 lfd. J. 31.12.07
UBS 100 Index-Fund Switzerland CH0002788807 1.27% -0.97%
CS EF (Lux) Global Security R CHF LU0269899737 15.98% 11.94%

Die Angabe des Risikos der ein­zel­nen Fonds wird auch nicht auf­ge­führt, für ein Heft das im Handel Fr. 39.— kos­tet, erwar­te ich voll­stän­di­ge­re Angaben. Erstaunlicherweise ist die Bilanz sehr oft viel kri­ti­scher gegen­über den Finanzprodukten und Börse ein­ge­stellt als das Stocks Magazin. Vielleicht soll­ten sie bei der Stocks-Redaktion einen Blick auf die Zeitschrift Bilanz werfen.

Im Cashdaily vom 24.1.2008 wur­de Folgendes geschrie­ben: Viele Vermögensverwalter vor­ent­hal­ten ihrer Privatklientel oft­mals wich­ti­ge Daten wie Aktienrenditen. Noch grös­se­res Schweigen herrscht bei den Angaben über die ein­ge­gan­ge­nen Risiken. Einige Banken wie die Credit Suisse lie­fern hier­zu nur die von Gesetz vor­ge­schrie­be­nen Angaben, für wei­te­re Informationen muss zusätz­lich bezahlt wer­den. Solche Banken soll­te der Privatanleger meiden!

Bei mei­nem ers­ten Anlagegespräch bei einer der bei­den Schweizer Grossbanken im Oktober 2006 woll­te mir die Anlageberaterin einen, dass die Kurse in der Zukunft nie mehr stark fal­len wer­den. Meinen Einspruch gegen die­se Hypothese lehn­te sie kate­go­risch ab, ihre Quellen sei­nen schliess­lich die Profis ihrers Arbeitgebers. Für die­sen Markt hat­te sie auch das ent­spre­chen­de Produkt in einem Multi Reverse Convertible zur Hand. Mir waren damals die struk­tu­rier­ten Produkte nur wenig bekannt, habe die­se aber nach ein­ge­hen­der Recherche im Internet abge­lehnt. Seien Sie nicht über­rascht, wenn Ihr Kundenberater Ihnen am liebs­ten etwas ver­kau­fen will, was Sie nicht oder noch nicht ver­ste­hen. Bei Gelegenheit wer­de ich die­se Frau an ihre damals gemach­ten Äusserungen erinnern.

Meine Definition

Strukturierte Produkte ist eine Kombination von Derivaten mit her­kömm­li­chen Finanzanlagen wie Aktien und Obligationen, durch die­se Komposition ent­steht ein eige­nes Produkt mit einem eigen­stän­di­gen Risiko- und Renditeprofil. Dabei wird zwi­schen Renditeoptimierungs- und Kapitalschutzprodukte unterschieden.

Einige Eigenschaften von strukturierten Produkten (SP):

  • Viele struk­tu­rier­te Produkte haben den Namenszusatz Zertifikat, nicht alle Zertifikate wie bsw. Index-Tracker sind struk­tu­rier­te Produkte
  • SP sind Schuldverschreibungen der Bank, geht die­se Pleite ist die Investition verloren
  • SP wer­den meis­tens an der Börse gehan­delt, haben aber oft­mals eine gerin­ge Liquidität

Meine persönliche Einstellung gegenüber SP

  • Gemäss einer Sonderbeilage der Bilanz decken Deutschland, Italien und die Schweiz rund 80% des Marktes der SP ab. Mir stellt sich dabei die Frage: Warum haben SP in den sonst bezüg­lich Finanzprodukten sehr inno­va­ti­ven USA und Grossbritannien kaum Marktanteile errun­gen? Auch war das Angebot der Zertifikate in den Benelux-Staaten, Portugal und Frankreich in den Jahren 2005 und 2006 rück­läu­fig. In Deutschland sind die Zertifikate zur Absicherung sehr ver­brei­tet, han­delt es sich hier­bei um ein Angsthaseninvestment?
  • Die Deutsche Schutzvereinigung (DSW) und das Frankfurter Institut für Vermögensaufbau (IVA) ermit­tel­ten in einer Zertifikatstudie das SP im Zeitraum von 1/1999 bis 12/2006 eine höchst durch­schnitt­li­che Rendite abge­wor­fen haben.
  • Eine Mehrrendite mit SP setzt eine kla­re eige­ne Marktmeinung vor­aus. Mit einer Marktmeinung wür­de ich aber eine Direktinvestition vorziehen.
  • Anders als bei Aktien oder Obligationen ist der Verkäufer auf die Seriosität und Bereitschaft der Emissionsbank ange­wie­sen, fai­re Kurse zu stellen. 
  • Ich habe das Gefühl die SP sind gewollt inef­fi­zi­ent, damit die Vergleichbarkeit der ver­schie­de­nen Produkte nicht mög­lich ist. Obwohl mit sehr vie­len Kenntnissen der theo­re­ti­sche Preis ermit­telt wer­den kann, befürch­te ich hohe ver­deck­te Kosten.
  • Garantiezertifikate kön­nen vom Privatanleger nach­ge­baut wer­den. Damit erspart mach sich den Aufpreis des Emittenten für die Konstruktion des Zertifikates.

Um SP bes­ser zu ver­ste­hen und um die Transparenz zu erhö­hen habe ich neu­lich fol­gen­des Buch gelesen:

Strukturierte Produkte, Steffen Tolle, Boris Hutter, Patrik Rüthemann und Hanspeter Wohlwend, 2. Auflage

strukturierte-produkte
Im Kapitel 1 geht es um deri­va­ti­ve Finanzinstrumente, wie Forwards, Futures, Swaps und Optionen. In die­sen zir­ka 70 Seiten wird sehr viel Wissen ver­mit­telt, trotz der Mathematik bleibt der Stoff nach­voll­zieh­bar. Zudem unter­stüt­zen durch die vie­len far­bi­gen Grafiken wird das Geschriebene noch ver­steh­ba­rer. Der wohl am schwers­ten ver­ständ­lichs­te Teil die­ses Kapitels ist die Erklärungen zur Preisbildung von Optionen mit­tels dem Binomial- und Black-Scholes-Modell. Im Kapitel 2 wird die Funktionsweise wie auch die Zusammensetzung der Maximalrendite- und Kapitalschutz-Produkte aus­führ­lich erklärt. Obwohl Index-Zertifikate nicht zur Kategorie von SP gehö­ren, wird auch des­sen Implementierung dar­ge­legt. Nach die­sem Kapitel kennt der Leser den Aufbau und die Funktionsweise von Index‑, Basket- Discount-Zertifikate sowie Reverse Convertibles und Plain-Vanilla-Kapitalschutz-Produkten. Im Kapitel „Der Anlageprozess“ geht es um die Anlegeranalyse, Strategische Asset Allocation, Taktische Asset Allocation und um die Umsetzung in ein Portfolio. Dabei wird für den Privatanleger ein Core/Satellite-Ansatz umge­setzt, wobei das Kernportfolio nicht aus­schliess­lich pas­siv ver­wal­tet wird. Das Kapitel wird mit dem Reporting-Prozessschritt abge­schlos­sen, nur mit Reporting ist die ein­ge­schla­ge­ne Strategie letzt­end­lich beur­teil­bar. Im letz­ten Kapitel geht es um den Einsatz von SP in der Vermögensverwaltung. Es wird dar­ge­legt, dass in einem Wertschriftenportfolio das inhä­ren­te Risiko durch den Einsatz von SP ent­we­der erhöht, gesenkt oder eli­mi­niert wer­den kann und dass für die Ermittlung des Risikos eines Derivates, des­sen Zerlegung in sei­ne Einzelteile verlangt.

Das Buch ver­mit­telt sehr ver­ständ­lich die Grundlagen von SP dabei ist die Gliederung wie auch die Gestaltung vor­bild­lich. Auch wenn die Materie nicht immer ein­fach ist, gelingt es den Autoren die wich­ti­gen Aspekte begreif­lich hin­über­zu­brin­gen. Wer sich ein­ge­hen­der mit SP beschäf­ti­gen will, dem kann ich die­ses Buch wärms­tens empfehlen.