Zentralbank agieren kaum unabhängig der Staatsgewalt
Notenbanken haben mit ihre Bilanzen mit vielen Risiken ausgeweitet. Trotz hoher Buchverluste schüttet die SNB für das 2010 die vorgesehnen CHF 2.5 Milliarden an Bund und Kantone aus. Kann man noch mit einer unabhängigen Geldpolitik der Zentralbank rechnen?
Ich habe grosse Zweifel, dass sich die Notenbanken dem politischen Druck ihrer Staatsmacht entziehen können. Wahrscheinlich werden die Notenbanken entgegen ihrer Aussagen eine Inflation von über 2% zu lassen und dabei die Leitzinse tief halten. Dadurch werden die Sparenden einmal mehr durch ihren Staat enteignet. Die Schweiz wird dabei keine Insel der Glückseligkeit sein, orientiert sich die SNB doch stark an der Europäische Zentralbank (EZB) und Federal Reserve (Fed).
Vor zirka einem Jahr habe ich geschrieben, dass dies die letzte Wiedergabe der Jahresprognosen von Börsenprofis sein würde. Damit habe ich von 2007 bis 2010 einige Prognosen der Aktienexperten und deren Qualität in diesem Blog abgebildet.
Beim Vergleich der Prognosen mit der Realität, konnten immer wieder erhebliche Differenzen festgestellt werden. Wahrscheinlich beträgt die Trefferquote erwartungsgemäss zirka 50% bzw. sie sind rein zufällig.
Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern
Herr Panagiotis Spiliopoulos ist ein Repräsentant dieser Analysten, im 2010 bis heute genoss er eine erhöhte Aufmerksamkeit in diesem Blog. Dieser Herr hat sich mit seinen Prognosen im 2010 schon einige Mal richtig vertan. Dies hindert ihn aber nicht daran, auch für das 2011 wieder einen ähnlichen Anstieg des SMI zu prognostizieren wie im 2010.
Am 29.10.2010 prognostizierte er noch einen Anstieg des SMI von 5–7% bis Ende 2010. Er lag ziemlich daneben – der SMI verlor danach noch 0.5%. Dieser Herr scheint nach dem Prinzip zu leben: “Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern”.
Keine kritischen Fragen der Journalisten an die Analysten
Die Journalisten tragen eine Mitschuld an diesem Prognosenmist. Sie stellen keine kritische Frage zu den vergangenen Prognosen, folgende Fragen würde ich beispielsweise an die Adresse von Herrn Spiliopoulos richten:
Warum wich Ihre 2010-Prognose bezüglich des SMI so weit von der Realität ab?
Mit Ihren Aktienempfehlungen Adecco, Holcim und UBS haben Sie den Referenzindex SMI nicht geschlagen. Warum sollten wir im Jahre 2011 Ihrer Aktienempfehlung befolgen?
Warum haben Sie die gute Entwicklung der schweizerischen Luxusgüter-Konzerne im 2010 nicht vorausgesehen?
Warum haben Sie die Auswirkungen der Schuldenkrise in Europa so unterschätzt?
Ich bin mir sicher, dass die Fragen mit unterwarteten Ereignissen begründet würden. Stellt sich nun die Frage, ob sich der Zufall in der Zukunft besser vorhersehen lässt, wohlmöglich nicht.
Zweitklassige Journalisten nur Handlanger der Finanzdienstleister
Wahrscheinlich werden die Analysten von den Journalisten interviewt, die sonst nirgends eingesetzt werden können. Weder die Analysten noch die Journalisten fühlen sich der Wahrheit verpflichtet, andernfalls würden sie nicht Hand bieten für die Verbreitung von irreführenden Informationen. Die niedrigen Motive dieser Analysten und Journalisten ist uns für das Mitmachen in ihrem unfairen Börsenspiel zu gewinnen. Direkt oder indirekt sind sie bezahlte Animateure der Banken. Die Finanzdienstleister verdienen oder gewinnen Geld, indem sie uns Kommissionen abknöpfen und uns von ihren professionellen Spielern in ihren teilweise sehr intransparenten Spielen ausnehmen lassen.
Noch vor dem ersten Handelstag im 2011 betrachten wir kurz die letztjährigen Jahresprognosen der Aktienprofis. Obwohl diese Jahresprognosen und die reale Kursentwicklung für die schweizerischen Aktienwerte sehr stark auseinanderdividieren, bleiben die Finanzdienstleister unbelehrbar, sie werden ihren Prognosenmüll auch für das 2011 von sich geben.
Die Performance des SMI wurde für das 2010 zu hoch prognostiziert
Der SMI beendet das Jahr 2010 mit einem Punktestand von 6436.04 und verliert damit in diesem Jahr 1.68%. Die Profis hatten alle einen Kursanstieg für den SMI vorausgesagt.
Eine Investition der im Video erwähnten 3 Aktientitel brachte einen Jahresverlust von 3.08% und liegt damit klar schlechter als ihr Referenzindex SMI mit einer negativen Rendite von 1.68%. Noch Ende Oktober prognostizierte Herr Spiliopoulos einen Kursanstieg für den SMI von 5–7%, siehe “Gemeinsamkeiten von Mike Shiva und Panagiotis Spiliopoulos”. Am 29.10.2010 lag der Punktestand des SMI bei 6472.23, das 2010 beendete der SMI mehr als 0.5% darunter, wo blieb der angekündigte Anstieg von 5–7%. Dieser Herr verbreitet die gleiche Scharlatanerie wie ein Mike Shiva, hoffentlich nimmt dies sein Arbeitgeber auch zur Kenntnis.
Einige bekannte Finanzinstitute prognostizierte Ende 2009 für das 2010 einen durchschnittlichen Kursanstieg des SMI von 5.5%, siehe “Prognosen der Börsenprofis und meine für 2010″ für weitere Prognosen.
Finanzinstitute
Prognose SMI-Punktestand Ende 2010
SMI um wieviel Prozent überschätzt
Empfehlung Top-Aktien SMI (mit Jahresrendite)
Jahresrendite, wenn 100% in die empfohlenen Aktien investiert
Clariden Leu
7250
12.65%
ABB (4.46%), Nestlé (9.06%), Syngenta (-5.92%)
2.53%
Credit Suisse
7000
8.76%
Nestlé (9.06%), Swiss Life (2.42%), Syngenta (-5.92%)
Nur 3 der 7 Aktienempfehlungen hätten besser performt als ihr Referenzindex SMI.
Für 2010 hatte die Mehrheit der Analysten defensive Pharmatitel wie Roche und Novartis sowie den Nahrungsmittelhersteller Nestlé empfohlen. Bis auf Nestlé wurden diese Unternehmen den Renditeerwartungen nicht gerecht. Der meistgenannte Favorit der Experten, der Pflanzenschutz- und Saatgutkonzern Syngenta, befindet sich im letzten Drittel des SMI. Weiterlesen →
Privatinvestor ein beliebtes Opfer der Finanzindustrie
Privatinvestoren haben im Allgemeinen weniger gute Informationen und weniger Fachkenntnis als professionellen Mitspieler wie institutionelle Investoren, Hedgefonds usw.. Es kommt nicht von ungefähr, das neutrale Berater, dem Privatinvestoren ein ausgewogenes Portfolio zusammenstellen und die Anzahl der Transaktionen möglichst niedrig halten. Ein Kaufen und Halten mit einer regelmässigen Neujustierung der Asset-Klassen ist für diese Anlegergruppe wahrscheinlich noch immer die erfolgreichste Strategie. Unglücklicherweise versuchen noch immer viele Privatanleger die Gewinneraktien zu identifizieren und verkaufen vermeintliche Verlierer. Diese kontraproduktive Aktivität mag die Finanzindustrie und gewisse professionelle Gegenparteien erfreuen, führt aber letztendlich zu einer tiefen risikogewichteten Rendite (Sharpe-Ratio).
Sell-Side Analysten
Die so genannten Sell-Side-Analysten werden oftmals aus den Umsätzen des Wertpapiergeschäftes einer Bank bezahlt. Normalerweise reagieren Kleinanleger auf die einfachen Empfehlungen wie Kaufen, Halten und Verkaufen, während die institutionellen Anleger mit aufwändigen Berichten versorgt werden. Gemäss der Studie “DOSECURITYANALYSTSSPEAKINTWOTONGUES?” von Ulrike Malmendier und Devin Shanthikunar richten die professionellen Anleger ihre Aufmerksamkeit mehr auf die Gewinnprognosen. Des Weiteren zeigt die Studie auch, dass die professionellen Investoren mit weniger übertriebenen Aussagen für das jeweilige analysierte Unternehmen versorgt werden als der Kleinanleger.
Langeweile an den Märkten drückt die Gewinne der Finanzindustrie
Schon am Letzten des vorherigen Monates habe ich mich über einen Analysten der Finanzwirtschaft negativ geäussert. Scheinbar haben diese Sell-Side Analysten von ihren Arbeitgebern den Auftrag erhalten, uns Kleinanleger zu mehr Aktivität zu motivieren. Verzeichnen doch viele Banken tiefere Gewinne aus dem Kommissionsgeschäft im Wertpapierhandel. Beispielsweise sank die Zahl der Transaktionen pro Kunde und pro Jahr bei der Swissquote auf rund 10. Dies ist der tiefste Stand seit 2003. Der Swissquote-Chef Marc Bürki begründete dies mit der “Langweile an den Märkten”. Da erstaunt es nicht, dass viele Analysten steigende Aktienkurse prognostizieren.
Einige Aussagen von Analysten bzw. Ökonomen
Im Folgenden werde ich drei Ausschnitte von Interviews kommentieren. Nur Herrn Ladner vom Cash, würde ich niedrige Motive eines Sell-Side Analysten unterstellen. Den beiden anderen Herren sollten tunlichst gewisse Aussagen in ihren längeren Interviews meiden. Weiterlesen →
Diese beiden Herren teilen die Gemeinsamkeit der Selbstüberschätzung ihrer Fähigkeiten, glauben doch beide in die Zukunft sehen zu können oder sind sie nur Meister im Belügen ihrer selbst oder anderer?
Herr Panagiotis Spiliopoulos prognostiziert für die zwei nächsten Monate wie sich die Gesamtmenge aller Investoren in den Finanzmärkten verhalten wird, während Mike Shiva nur eine Person mit ihrem sozialen Umfeld voraussehen kann.
Dagegen nehmen sich meine Fähigkeiten geradezu bescheiden aus, zum aktuellen Zeitpunkt kann ich nicht einmal meine eigenen Investmentaktivitäten für die zwei nächsten Monate voraussagen.
Schweizer Fernsehen (SF) verbreitet Nonsens mit SF-Börse
Einerseits kritisiert das SF zurecht Mike Shiva, anderseits verbreitet sie mit SF-Börse selbst Prognosenmist eines Chef Analysten der Bank Vontobel.
Hellseher Mike Shiva
Am 19.10.2010 brachte das SF in ihrer Sendung Kassensturz einen kritischen Beitrag über die TV-Hellseher, mit Mike Shiva in der Hauptrolle. Dazu einige Sätze von “TV-Hellseher: Teurer Esoterik-Mist-Webseite”:
Die selbsternannten Hellseher bei Shiva TV kommen harmlos daher. Auf den Lebensberatungs-Sendungen bleiben vor allem einsame und ratsuchende Menschen hängen. Und das macht die Sache alles andere als harmlos.
Der Wertpapierhandel wurde in den letzten Jahren mit technologischen Innovationen beschleunigt, eine Ausprägung sind die Hochgeschwindigkeitshändler. Ein Flash Crash der Art vom 6.05.2010 wurde erst durch dieses Robottrading möglich. Ein anderes Thema in diesem Beitrag ist Moral Hazard in den Finanzmärkten, davon profitieren besonders die grossen und vernetzten Banken wie auch teilweise der Privatanleger. Hingegen werden wir von den Banken durch Informationsasymmetrie benachteiligt, darüber werde ich im dritten Teil berichten.
Befremdliches und fragwürdiges beim Wertpapierhandel
Der populäre Ausdruck “Wissen ist Macht” bzw. in den Finanzmärkten “Wissen ist Geld” hat eine hohe Bedeutung in den Finanzmärkten. Durch die Weitergabe oder Zurückhaltung von Informationen durch die Finanzdienstleister wurden die Privatanleger schon immer zum falschen Aktivismus manipuliert. Dank dem Internet kann sich ein Privatanleger heute umfassender und schneller über das Geschehen an der Wirtschaftsfront und den Finanzmärkten informieren. Damit den Finanzinstituten ihr Wettbewerbsvorteil erhalten bleibt, wurde der Wertschriftenhandel in den letzten Jahren mit intransparenten Handelsplattformen und dem Hochfrequenzhandel angereichert.
Dark Pools
Mit der Liberalisierung der Finanzmärkte in den USA und Europa entstanden viele neue Börsenhandelsplätze. Diese rein elektronischen Handelsplattformen wie Chi‑X, Bats und Turquoise usw., konkurrenzieren die traditionellen Börsen. Zusätzlich gibt es noch die so genannten Dark Pools, dort bleiben Käufer und Verkäufer anonym und vor dem Abschluss der Transaktion gibt es auch keine Angaben über ihre Kauf- und Verkaufsordergrössen.