Die Banken haben bis zur Lehman Brothers Insolvenz die struk­tu­rier­ten Produkte sehr offen­siv ver­kauft, dabei haben sie das Risiko für den Anleger aus­ge­blen­det. Ob ein Produkt ein­fach ist, hängt zunächst von den Kenntnissen des Käufers ab. Ich bin mir fast sicher, dass für die meis­ten struk­tu­rier­ten Produkte nur weni­ge Privatanlegern geeig­net sind. Schon nur bei den ein­fa­che­ren Konstrukten wie den Anlagefonds bewies der gröss­te Teil der Privatanleger ihre Unwissenheit.

AXA Umfrage [1]

Die Privatanleger sind Anfänger in Sachen Geldanlage, das sind die Ergebnisse der AXA Investment Managers (AXA IM) Umfrage. Obwohl es sich bei die­ser Umfrage über das Wissen von Fonds und nicht struk­tu­rier­te Produkte han­delt, fin­de ich die Resultate die­ser Umfrage erwähnenswert.

Was wis­sen die Schweizer über Fonds? Dieser Frage ging AXA IM auch in die­sem Jahr wie­der mit einer bevöl­ke­rungs­re­prä­sen­ta­ti­ven Umfrage nach. Zum drit­ten Mal in Folge hat das Unternehmen das Meinungsforschungsinstitut TNS Infratest damit beauf­tragt, die Schweizer zu ihrem Wissen und ihrer Einstellung gegen­über Investmentfonds zu befra­gen. Erstmals wur­de im Rahmen der Studie ein „AXA IM Wissensindex“ mit der Aufteilung der Befragten in Profis, Fortgeschrittene, Anfänger und Unwissende entwickelt.

Selbsteinschätzung

Ganze 52% stu­fen 2009 ihr Finanzwissen als gut oder sogar sehr gut ein. Die Schweizer hal­ten sich somit für „Experten“ in Finanzangelegenheiten. Ein Trugschluss wie fol­gen­de Untersuchungsergebnisse zei­gen. Der Vergleich mit ande­ren Ländern, wie Deutschland, Niederlanden und Österreich, zeigt deut­li­che Parallelen beim Wissensstand der Menschen. Am höchs­ten ist die Selbstüberschätzung in Niederland, dort schät­zen 70% ihr Finanzwissen als gut oder sogar sehr gut ein, in der Schweiz und Österreich sind dies 52% und die Deutschen sind mit 47% am realistischsten.

Die Realität

Der Wissensstand der Schweizer bleibt mit ledig­lich 44 von 100 Indexpunkten auf dem nied­ri­gen Niveau des Vorjahres. (2007: 51 Punkte). Knapp die Hälfte der Schweizer (48%) ist in punc­to Geldanlage „Anfänger“, 18% sind sogar als „Unwissende“ ein­zu­stu­fen. Der Anteil der Fortgeschrittenen ist gegen­über dem Vorjahr nahe­zu sta­bil geblie­ben. (2009: 29 %, 2008: 27 %). 2007 waren es noch 46%. Auch die Anzahl der­je­ni­gen, die sich wirk­lich gut aus­ken­nen, die so genann­ten „Profis“, hat sich gegen­über dem letz­ten Jahr kaum ver­än­dert (2009: 5 %, 2008: 4 %, 2007: 8 %).

Exemplarisch einer der Fragen: 65% der Befragten stimm­ten der Falschaussage zu: „Wenn eine Fondsgesellschaft in Konkurs geht, ver­lie­ren Anleger ihr dort ange­leg­tes Geld“. Elf Prozent ant­wor­te­ten mit „weiss nicht“. Somit wis­sen nur 24 Prozent der Schweizer, dass Fonds nicht zur Konkursmasse gehö­ren. Offenbar ist in der brei­ten Bevölkerung nicht bekannt, dass Fonds als so genann­tes „Sondervermögen“ von der Fondsgesellschaft ver­wal­tet wer­den und die Gelder sogar getrennt bei einer Depotbank liegen.

Gemässe der Studie “Strukturierte Produkte in der Schweiz 2008: eine reprä­sen­ta­ti­ve Studie aus Anlegersicht” des Instituts für schwei­ze­ri­sches Bankwesen der Universität Zürich, von Mai/Juni 2008, ken­nen 60% der Bevölkerung die Strukturierten Produkte und gar 7% haben sol­che in ihrem Depot. Beinahe 50% der Besitzer von Strukturierten Produkte sind von ihrem Bankberater auf die­se Anlageform auf­merk­sam gemacht wor­den. Die Zufriedenheit mit der Beratung lag auf einer Skala mit einem Maximalwert von 10 bei einem Durchschnittswert von 7.4.

Wie wären die Resultate, wenn die­se Studie im Mai/Juni 2009 durch­ge­führt wur­de, wahr­schein­lich wür­den gewis­se Resultate anders aus­ge­fal­len. Inzwischen hat­ten wir einen Emittentenausfall mit Lehman Brothers, zudem wur­den bei vie­len Produkten mit Barrieren die­se auch durch­bro­chen, was meis­tens uner­freu­li­che Renditen für den Anleger bedeutet.

Offensive der Anbieter

Der Umsatzrückgang der struk­tu­rier­ten Produkte an der Derivatenbörse Scoach beläuft sich nach wie vor auf 40 bis 50%. Das ist natür­lich nicht im Sinne der Anbieter, die­se wol­len auch in der Zukunft die ver­steck­ten Kommissionsgewinne ein­strei­chen. Um das lukra­ti­ve Geschäft der struk­tu­rier­ten Produkte wie­der in Gang zu brin­gen, ver­sucht es die Finanzbranche mit neu­en Innovationen.

Neuer Emissionsprozess

Um die sin­ken­de Nachfrage nach den struk­tu­rier­ten Produkten zu begeg­nen, wol­len die Anbieter jetzt die Produkte ohne Zeichnungsfrist auf die Bedürfnisse des Anlegers zuschnei­den. Professionelle Anleger und ver­mö­gen­de Privatkunden sind das Zielpublikum für die­se mass­ge­schnei­der­ten Produkte. Früher, wenn die Bank oder die Bank zusam­men mit einem Kunden ein struk­tu­rier­tes Produkt erstell­te, muss­te dies zur Zeichnung auf­ge­legt wer­den, die Zeichnungsfristen waren in der Regel 3 Wochen, erst danach konn­te der Kunde das Produkt kau­fen, dadurch ent­stand ein Timing-Risiko bezüg­lich des Basiswertes.

Neu kön­nen die­se Produkte schon wäh­rend des Kundengespräches online gestal­tet und auf Knopfdruck abge­schlos­sen und in das Depot des Kunden ein­ge­bucht wer­den. Bei der UBS kann der Kundenberater schon ab einem Betrag von CHF 20′000, ein sol­ches indi­vi­du­el­les, illi­qui­des struk­tu­rier­tes Produkt zimmern.

Value at Risk

Der Schweizerische Verband für Strukturierte Produkte (SVSP) lan­cier­te ab dem 1.07.2009 mit Value at Risk (VaR) eine Risikokennzahl für struk­tu­rier­te Produkte. Diese Kennzahl wird täg­lich neu nach Börsenschluss berech­net und ist allen Marktteilnehmern zugäng­lich. Dabei wer­den die Produkte in eine von sechs Risikoklassen ein­ge­teilt — von 1 (tief) bis 6 (sehr hoch).

Am 13.07.2009 waren 17665 Produkte bei SVSP mit VaR bewer­tet, davon fie­len fast 78% in die Risikoklasse 6:

varsp_13072009

Korrekterweise darf erwähnt wer­den, dass die Kapitalschutzprodukte in die Risikogruppe 1 und 2 mit tie­fem bis mode­ra­tem Risiko fal­len, d.h. ver­gleich­bar mit Obligationen.

Der VaR wird auf der Basis von his­to­ri­schen Daten der jeweils letz­ten 250 Handelstage, die täg­lich gerollt wer­den, auf 10 Tage hin­aus berech­net und sei­ne Wahrscheinlichkeit (Konfidenzintervall) ist auf 99% fest­ge­legt. Für den VaR von struk­tu­rier­ten Produkten heisst dies: Mit einer Wahrscheinlichkeit von 99% bleibt der Verlust wäh­rend der kom­men­den 10 Tage (für län­ge­re Perioden kann er nicht aus­rei­chend zuver­läs­sig geschätzt wer­den) unter dem ange­ge­be­nen Wert. Ein VaR von 16% bei einem Produkt besagt, dass bei einem Einsatz von CHF 100.– der Verlust auf die­sem Produkt unter dem gege­be­nen VaR Szenario nicht mehr als CHF 16.– betra­gen soll­te. Selbstverständlich kann der Verlust gerin­ger sein oder über­haupt nicht auftreten.

Fazit

Trotz der Innovationen der Anbieter blei­ben die struk­tu­rier­ten Produkte für die meis­ten Privatanleger ein zu kom­pli­zier­tes, illi­qui­des und intrans­pa­ren­tes Produkt. Auf Grund des asym­me­tri­schen Auszahlungsprofils und den Volatilitäten, Basiswert, Restlaufzeit usw. ist die Wertentwicklung wäh­rend der Laufzeit für die meis­ten Anleger nicht nach­voll­zieh­bar. Zudem man­gelt es noch immer bei der Transparenz der Kosten.

Neuer Emissionsprozess

Es wäre inter­es­sant zu wis­sen, wie viel der Anleger an Kommissionen für ein sol­ches indi­vi­du­el­les Produkt an den Anbieter zahlt. Ich sehe zwei gros­se Gefahren bei die­sem neu­en Emissionsprozess, ers­tens bei den hohen nicht nach­voll­zieh­ba­ren Kommissionen und bei der Illiquidität des Produktes.

Gerade die aktu­el­le Finanzkrise soll­te auch den Banken eine Lektion in nicht mehr funk­tio­nie­ren­de bzw. zustan­den gekom­me­ne Märkte gewe­sen sein. Die Auction rate secu­ri­ty (ARS) ist nur eines der vie­len Beispiele, für nicht mehr funk­tio­nie­ren­de Märkte, die­se Wertpapiere wur­den als der Markt noch funk­tio­nier­te von Privilegierten wäh­rend Auktionen gehandelt.

Der Anbieter wird einen Preis für das struk­tu­rier­te Produkt wäh­rend der Laufzeit stell­ten, fragt sich nur, wie fair die­ser Preis ist. Ich bin aber grund­sätz­lich ein Gegner von illi­qui­den Produkten, ich ver­mei­de auch Obligationen, die nur mäs­sig gehan­delt wer­den, obwohl das Rendite-Risiko-Verhältnis opti­ma­ler wäre.

VaR

Sicherlich wur­den mit VaR erheb­li­che Fortschritte bezüg­lich der Marktrisiken von struk­tu­rier­ten Produkten erzielt. Das Emittentenrisiko wird mit die­sem SVSP-VaR aber kaum erfasst, d.h. die Risikokennzahl hät­te den mög­li­chen Ausfall von Lehman Brothers bei ihren Kapitalschutz-Produkten nicht erkenn­bar gemacht. Bei der SVSP kann das Emittentenrisiko mit der Emittentenbonität der Mitglieder der SVSP bes­ser abge­schätzt wer­den, sie­he Emittentenbonität. Am bes­ten kann das Emittentenrisiko über den Credit-Spread ermit­telt wer­den, der als Indikator für die aktu­el­le Bonität des Schuldners dient.

[1] Umfrageergebnisse: Die Schweizer und ihr Wissen über Fonds

Die Wirtschaft ist wie ein Supertanker, sie bewegt sich trä­ge in der ein­ge­schla­ge­nen Richtung, auch wenn das Steuer her­um­ge­ris­sen wur­de, viel­leicht ist es dann noch immer auf dem fal­schen Kurs oder erst recht.

Viele Anleger beur­tei­len die Konjunkturentwicklung anhand ihrer Wetten auf den Aktienkursen. Gestern hin­auf –> der Wirtschaft wird es bes­ser gehen. Heute hin­ab –> der Wirtschaft wird es noch lan­ge schlecht gehen. Es ist gefähr­lich, das zukünf­ti­ge Wirtschaftswachstum auf Grund der Wertveränderungen des eige­nen Portfolios zu beur­tei­len. An den Börsen hat sich die Stimmung sehr auf­ge­hellt, bleibt nur die Frage ob die­se Hoffnungen auch von der Wirtschaft erfüllt wird.

Konjunkturaussichten

3.–16.7.2009 (14/2009) stocks: “Ich halte die Inflationsgefahr führ sehr gering”

Wann ist die Talsohle erreicht?
Antwort von Jan-Egbert Sturm, KOF ETH Zürich:

Das soll­te Mitte des nächs­ten Jahres der Fall sein, in Europa wahr­schein­lich Ende die­ses Jahres. Und in den USA rech­nen wir ab dem drit­ten Quartal 2009 mit einem stei­gen­den Wirtschafts-Output.

Apropos Kaufkraft: Wie ent­wi­ckelt sich die Inflation in der Schweiz?

In die­sem Jahr sehen wir einen Preisrückgang von 0.6%, im nächs­ten Jahr einen Anstieg um 0.7%, bei sta­gnie­ren­den oder teil­wei­se gar sin­ken­den Löhnen.

3.–16.7.2009 (14/2009) stocks: “Mit Zuversicht in die zweite Halbzeit”

  • James W. Paulsen, Chefökonom, Wells Capital Management: Er ist über­zeugt, dass die US-Wirtschaft im drit­ten und vier­ten Quartal wie­der Zeichen der Gesundung zei­gen wird.
  • Malhotra, Clariden Leu: Er erwar­tet im Schlussquartal 2009 oder spä­tes­tens im ers­ten Quartal 2010 eine wirt­schaft­li­che Erholung.

3.07.2009: Cash, “Die US-Rezession ist vorbei”

Für Thomas Herrmann, Ökonom der Credit Suisse mit Schwerpunkt USA, ist die US-Rezession vor­bei. Deshalb sieht er die Aktienmärkte gut unterstützt.

Börse

Aus der fol­gen­den Tabelle ist ersicht­lich, dass sich die Kurse seit Jahresbeginn nur unwe­sent­lich ver­än­dert haben. Die letz­ten 3 Spalten zei­gen etwas Erstaunliches, um dem 9.03.2009 gab es neue Punktetiefs, seit die­sem Datum haben die meis­ten Indizes 30% oder mehr zugelegt.

Ich kann nur hof­fen, dass die Anleger nicht etwa ihre Aktien anfangs März ver­kauft haben und im Juni wie­der ein­ge­stie­gen sind, andern­falls haben sie im ers­ten Halbjahr 2009 rie­si­ge Verluste ein­ge­fah­ren. Viele ande­re Anleger wie auch ich haben die­se 30%-Rally total oder teil­wei­se ver­passt und wol­len jetzt nicht unbe­dingt ein­stei­gen, obwohl vie­le Aktienprofis wie­der ein­mal nur stei­gen­de Aktienkurse prognostizieren.

In den Monaten März und April war von den Aktienprofis nicht viel zu hören, sie erschie­nen erst wie­der, als die Aktienkurse für eine län­ger Zeit gestie­gen waren, damit haben sie ein­mal mehr bestä­tigt, dass ihre Prognosen oft zu spät kommen.

Es ist übri­gens inter­es­sant sich die Prognosen die­ser Strategen von 2008 für das 2008 noch­mals vor die Augen zu füh­ren, sie­he “Prognosen Profis 2008″. Mit Philipp Bärtschi, Max Cotting, James W. Paulsen usw. sind es wie­der die­sel­ben Protagonisten, die schon vor einem Jahr mit ihren Prognosen völ­lig dane­ben lagen.

Index Punktestand 5.07.2009 Seit Jahresbeginn (YTD) Jahrestief Datum Jahrestief Punkte Seit Jahrestief
S&P 500 896.42 0.65% 6.03.2009 666.79 34.4%
NASDAQ 1796.52 15.85% 9.03.2009 1265.62 41.9%
Dow Jones 8280.74 -4.47% 6.03.2009 6470.11 28%
Dax 30 4708.21 -2.12% 9.03.2009 3588.89 31.2%
SMI 5338.51 -3.54% 9.03.2009 4234.96 26%
SPI 4606.65 0.86% 9.03.2009 3569.83 29%

Wer im ers­ten Halbjahr 2009 einen Verlust von über 8% ein­ge­fah­ren hat­te, soll­te sich vom Investieren an den Börsen ver­ab­schie­den. In einem sol­chen Fall hat er durch sei­ne Spekulationen nur Geld ver­lo­ren, wann will so jemand Geld gewinnen?

Die aktu­el­len Kurse vom 5.07.2009 zei­gen in den fol­gen­den Prognosen, dass nur weni­ge Aktienprofis am Jahresende bzw. Mitte 2010 einen tie­fe­ren Punktstand als heu­te erwarten.

Mai 2009: Swiss Private Banking Guide 2009, “Der Marktanteil der Vermögensverwalter nimmt zu”

Was heisst das für den wei­te­ren Verlauf der Börse?
Antwort von Max Cotting, CEO, Vermögensverwaltungsgruppe Aquila:

Wir gehen von einer W‑förmigen Bewegung aus: Nach dem Abschwung 2008 folgt 2009 eine Konsolidierung auf nied­ri­gem Niveau, 2010 könn­ten die Tiefstkurse noch­mals getes­tet wer­den, und ab 2011 geht es dann wie­der aufwärts.

23.06.2009: Cash, “SMI Ende Jahr bei 6400 Punkten”

Es gibt kei­ne fun­da­men­ta­len Daten, die gegen eine wei­te­re Erholung spre­chen”, sagt Philipp Bärtschi, Anlagestratege bei der Basler Bank Sarasin. In der lau­fen­den Korrektur kön­ne der SMI viel­leicht noch bis auf 5000 Punkte fal­len, doch eine schar­fe Korrektur erwar­tet Bärtschi nicht. Er rät des­halb Investoren, bei einem Indexstand unter 5000 Punkten ein­zu­stei­gen. “Bis Ende Jahr dürf­te der SMI gemäss unse­rem Modell bis auf 6400 Punkte stei­gen”, sagt der Anlageprofi.

29.06.2009: Tagesanzeiger, ” Einsteigen? Zuwarten? Die Börsentipps von vier Experten”

Person/Bank Empfehlung CH Was mei­den SPI Mitte 2010
Bruno Rohner, Leiter Vermögensverwaltung, DC Bank, Bern ABB, Holcim, Syngenta, Nestlé Osteuropa, Iran, Korea, Airline‑, Reise‑, Autobranche, Banken 5000
Bruno Anderegg, Direktor, La Roche & Co Banquiers, Bern ABB, Holcim, Roche, Nestlé, Burckhardt Compression, Kühne + Nagel Finanzbranche, zykli­schen Konsumgütern und Konsumdienstleistungen 5300
Marc Trösch, Leiter Finanzberatung, Raiffeisenbank Bern Infrastruktur, alter­na­ti­ve Energien Defensive Märkte (Schweiz) und Sektoren 5800
Piero Huwiler, Niederlassungsleiter, Bank Sarasin, Bern Holcim, Kaba, SGS, Nestlé Gesundheit, Telekom, Osteuropa, Forbo, EFG, Swiss Life, Straumann,
Rieter, Vögele
5500

1.07.2009: Handelsblatt, “Aktien: Nicht mehr viel zu holen”

Person/Bank Dax Ende 2009
Carsten Klude, M.M. Warburg 4400
Matthias Jörss, Chef-Aktienstratege, Privatbank 4500–4800
Getrud Traud, Helaba 5800
Andreas Hürkamp, Commerzbank 5500

1.07.2009: Handelszeitung Nr. 27, “Blick auf die zweite Etappe”

  • Alf Roelli, Senior-Finanzanalyst, Pictet: Er rech­net bei Technologiefirmen und Versicherungen mit posi­ti­ven Gewinnüberraschungen.
  • Christian Gattiker, Head Research, Julius Bär: Sieht den han­dels­ori­en­tier­ten Anlagestil im 2. Halbjahr im Vorteil.
  • Sven Bucher, Leiter Equity Research, ZKB: Novartis, Logitech und Vetropack sei­en attrak­tiv bewertet.
Bank Aktienmarkt Regional 3 Tops Aktienmarkt Regional  3 Flops Sektoren 3 Tops Sektoren 3 Flops CH-Titel 3 Tops CH-Titel 3 Flops SMI Ende 2009
Auila USA, Japan, Asia Pacific Europa, UK, Osteuropa Biotech, Infrastruktur, Basiskonsumgüter Zyklische Konsumgüter, Versorger, Banken BB Biotech, ZFS, Sulzer Swiss Re, UBS, Swiss Life 5000
Clariden Leu Japan, UK, BRIC-Länder Schweiz, USA, Osteuropa (ohne Russland) Rohstoffe, IT, Kapitalgüter mit Infrastrukturbezug Industrie (ohne Kapitalgüter), Gesundheitswesen, Basiskonsumgüter ABB, Sulzer, Holcim Lindt & Sprüngli, Adecco, Petroplus 5600–5800
Credit Suisse Emerging Markets Europa IT-Industrien, Energie, Kapitalgüter Versicherungen, Banken, Versorger SGS, Nestlé, Roche Nobel Biocare, Petroplus, Charles Vögele 6000 (in 12 Monaten)
Falcon PB Brasilien, Indien, Südosteuropa, Mittlerer Osten Osteuropa, Japan Technologie, Telecom, Gesundheit Finanzwerte, Konsumgüter, Utilities Holcim, Syngenta, ABB, Galenica, Lonza Swatch, UBS, Adecco 6000
Julius Bär Schweiz, Schwellenländer, Asien, Lateinamerika Eurozone, UK Energie, IT, Telecom Kapitalgüter, Versicherer, Konsumzykliker Credit Suisse, Synthes, Logitech Adecco, Straumann, Swiss Life 5600
Picet China, Korea, Singapur Japan, Taiwan Pharma, Biotech, Medtech gewis­se Zykliker Nestlé, Logitech, Sika SGS, Geberit, ABB +/-10%
Vontobel Indien n.a. Ausgewählte zykli­sche Werte. Gewisse Medtech- oder Techtitel Banken, Versicherungen, Defensive Sonova, ABB, Ascom UBS, Swiss Re, Swiss Life 5500–6000
Sarasin Asien, Lateinamerika, Japan Osteuropa, Euroland, UK Industrie, Grund-/Rohstoffe, Technologie Gesundheit, Telekom, Zyklische Konsumgüter Credit Suisse, Holcim, Schindler Forbo, Swiss Life, Vögele 6400
Swisscanto Südostasien, Japan, Emerging Markets Kontinentaleuropa, UKUSA Versicherungen, Listed Private Equity, Listed Real Estate Lebensmittel, Versorger, Banken ZFS, Aryzta, Ascom Valiant, Cytos, Nobel Biocare 5700
UBS China, Indien Schweden Energiesektor n.a. Nestlé, ZFS, Barry Callebaut Lindt & Sprüngli, Gurit n.a.
ZKB Emerging Markets Schweiz Energie, Grundsoffsektor, IT-Sektor Finanzsektor, Industrie, nicht-zykli­scher Konsum Novartis, Logitech, Vetropack n.a. 5700

Mein Portfolio

portfolio20090703

Die anteil­mäs­si­ge Zusammensetzung mei­nes Portfolios hat sich nicht sehr stark geän­dert. Es gab eini­ge weni­ge Gewinnmitnahmen bei den Aktien und bei gewis­sen Rohstoff-ETFs. Zurzeit über­stei­gen die Gewinne von 2009 knapp die Verluste von 2008. Zudem habe ich mit dem Verkauf von Obligationen eini­ge Kursgewinne ein­ge­fah­ren, daher hat sich auch der Anteil der Obligationen leicht redu­ziert. Bei gewis­sen Unternehmensanleihen erwar­te ich in den nächs­ten Monaten wie­der Rückschläge, dies wer­de ich für Zukäufe nützen.

Was ich ver­kau­fe bzw. kau­fe, wer­den die Börsenkurse bestim­men, stei­gen die Kurse wer­den gewis­se Gewinnmitnahmen bei den Aktien erfol­gen und bei sin­ken­den Kursen wer­den mei­ne Short-ETFs abgebaut.

Fremdwährungen

waehrungen20090703

Währungspaar Mittelkurs am 3.07.2009
EUR/CHF 1.5178
GBP/CHF 1.7756
USD/CHF 1.086

Mit einem Fremdwährungsanteil von 48% reagiert mein Portfolio sehr stark auf die Geldpolitik der SNB, letzt­mals am 25.06.2009 gab es wie­der so eine SNB-Transaktion — nor­ma­ler­wei­se kor­ri­gie­ren sich sol­che Währungsausschläge inner­halb zwei oder drei Wochen wie­der. Wenn bei­spiel­wei­se der CHF um 2% gegen­über den EUR, GBP, USD abge­wer­tet wird, so ent­steht in mei­nem auf CHF lau­fen­den Portfolio ein Buchgewinn von fast 1%. Der gros­se Anteil von Fremdwährungen ent­stand durch den Kauf des MSCI World ETF, MSCI Emerging Markets, gewis­se Rohstoff ETFs und den Short-ETFs ETFs in EUR, zudem bevor­zu­ge ich Sektor-ETFs vor dem Kauf eines Einzeltitels. Natürlich sind sol­che Sektoren nur im EUR- oder USD-Raum genü­gend gross um als ETF ange­bo­ten zu werden.

Meine Prognose

Die Kurse an den Börsen wer­den sehr stark vom US-Handel beein­flusst, daher lei­te ich mei­ne Aussagen mehr­heit­lich auf Grund der US-Wirtschaft und US-Politik ab. Ich hal­te es für sehr opti­mis­tisch schon zu glau­ben die Wirtschaft sei sta­bi­li­siert, nur weil eini­ge Wirtschaftsindikatoren für zwei oder drei Monate nicht mehr nach unten zeig­ten oder gar einen leich­ten Anstieg verzeichneten.

Die Obama-Administration ver­sucht eine posi­ti­ve Konsumstimmung her­bei­zu­füh­ren, sie wol­len unter allen Umständen eine Depression in den USA ver­mei­den. Sie glaubt eine Inflation kon­trol­lie­ren zu kön­nen, aber kei­ne Mittel gegen eine Depression zu haben. Auch orches­trier­te sie die Insolvenzen der bei­den Autokonzerne Chrysler und GM bis­her her­vor­ra­gend. Die Börse beweg­te sich bei bei­den Insolvenzen nach oben, als GM am 1.06.2009 die Insolvenz bean­trag­te, wur­de am sel­ben Tag vom Konkursrichter der Verkauf von Chrysler an Fiat gut­ge­heis­sen. Wie oft haben wir in den letz­ten Monaten die fol­gen­den Phrasen in Zusammenhang mit “green shoots??? gehört:

  • Glimmers of hope” in U.S. economy 
  • Economic con­trac­tion bet­ter than expected 
  • Job Losses at 345000, less than forecast 
  • Bernanke says U.S. reco­very ahead 
  • Fed sees signs reces­si­on is easing 
  • U.S. eco­no­my near bottom 
  • U.S. lea­ding eco­no­mic indi­ca­tors may signal reces­si­on will ease 

All die­se Sätze lies­sen die Aktienkurse welt­weit stei­gen, unbe­ach­tet der ein­ge­bro­che­nen Unternehmensgewinne. Es gelang sogar eini­gen US-Banken sich pri­vat neu­es Kapital zu besor­gen, was ich noch anfangs Jahr für unmög­lich hielt, wie habe ich mich da geirrt.

Doch das schein­ba­re Perpetuum mobi­le mit dem Staatsanleihenverkauf bzw. ‑kauf vom US-Staat, an das FED und den Wallstreet-Banken kann nicht auf ewig prak­ti­ziert wer­den. Irgendeinmal wer­den die aus­län­di­schen Investoren nicht mehr bereit sein wei­ter­hin die Verschuldung der USA zu finan­zie­ren. Auch ste­cken die “toxi­schen Wertpapiere??? noch immer in den Bilanzen der US-Banken, die Begeisterung für Geithners Public-Private Investment Program (PPIP) ist völ­lig abhandengekommen.

Einige Gründe, war­um sich die Wirtschaft viel­leicht doch nicht so schell erholt, wie dies die Aktienbörse zur­zeit suggeriert:

  • Ein Wirtschaftsbremser kann das Öl spie­len, sobald der USD an Wert ver­liert oder es bes­ser Konjunkturdaten gibt, wird die­ses mit Spekulationen verteuert. 
  • Um wie­der zu einem soli­den Wirtschaftswachstum zu kom­men, braucht es einen “Wirtschaftsmotor”. Der Konsum auf Pump bzw. auf der Spekulation von stei­gen­den Immobilienpreisen, wie bis zum Jahr 2008 in den USA, England, Spanien, Osteuropa usw. prak­ti­ziert, wird es wahr­schein­lich nicht sein. 
  • Nach den Daten der Welthandelsorganisation (WTO) haben 30 ihrer 153 Mitgliedstaaten staat­li­che Konjunkturprogramme auf den Weg gebracht. 19 Länder unter­stüt­zen Banken, die durch die Finanz- und Wirtschaftskrise in Schwierigkeiten gera­ten sind. Im Sog der Weltrezession befürch­tet die WTO einen wei­te­ren Anstieg der Anti-Dumping-Initiativen, der “viel­leicht his­to­ri­sche Dimensionen erreicht”. Zudem besteht die Gefahr, dass die Nationen mit ihrem auf­ge­leg­ten Konjunkturprogrammen eine Bevorzugung “Buy Local” in die Wege lei­ten. Diese Entwicklung ist gera­de für Exportnationen wie Deutschland, Japan, China und Schweiz nicht wirtschaftsfördernd. 
  • Die Abwrackprämie hal­te ich für eine vor­über­ge­hen­de Stimulierung der Wirtschaft, danach droht im Jahr 2010 der gros­se Kater. Die USA will die­se dümm­li­che Idee einer Abwrackprämie von Deutschland impor­tie­ren, um auch ihre Überkapazitäten der Autoindustrie am Leben zu erhalten.

Am 8.07.2009 wird Alcoa Inc. als Erster des Dow Jones Industrial sei­ne 2Q Unternehmenszahlen 2009 bekannt geben. Wahrscheinlich wer­den die Bilanzzahlen sowie die abge­ge­ben Ausblicke der Unternehmen die Aktienkurse für die nächs­ten 2 Monate bestimmen.

Oftmals wird der­sel­be ETF an ver­schie­de­nen Börsen gehan­delt. Beispielsweise der iShares Dow Jones Euro STOXX 50 (IE0008471009). Er kann an der SIX Swiss Exchange, London Stock Exchange, Borsa Italiana usw. gekauft wer­den. In der Schweiz ist die Handelswährung der CHF, in London der GBP und in Italien die Basiswährung EUR.

Wahl eines ETFs für einen gewälten Index

Die Wahl der Handelsbörse für einen ETF ist nicht so wich­tig, die­se wird zum gröss­ten Teil durch die Courtagen des Onlinebrokers und der bevor­zug­ten Handelswährung bestimmt. Einige Schweizer Onlinebroker berech­nen ihren Kunden höhe­re Courtagen an den aus­län­di­schen Handelsbörsen. Wichtiger kann die Wahl des Produktanbieters sein, ETFs für den Dow Jones EURO STOXX 50 bei­spiels­wei­se gibt es von meh­re­ren Anbietern.

Name ISIN Handels- wäh­rung Verwaltungs- geb??ühr Aktuell Umsatz 12.6.2009 Dividende Fonds- ver­mö­gen Bemerkung
db x‑trackers DJ EURO STOXX 50 ETF LU0274211217 CHF 0.15% 39.75 1’697’787 unre­gel­mäs­sig 1.3 Mrd. Günstig und hat guten Umsatz, aber in CHF
iShares DJ EURO STOXX 50 IE0008471009 CHF 0.35% 38.86 145’339 Vierteljährlich 3.6 Mrd. Zu teu­er und in CHF
iShares DJ EURO STOXX 50 (DE) DE0005933956 EUR 0.15% 25.83 43’687 Vierteljährlich 3.9 Mrd. Günstig aber an der SIX zu wenig gehan­delt — hoher  Umsatz bei Xetra
Lyxor ETF DJ Euro Stoxx 50 FR0007054358 EUR 0.25% 25.94 170’672 unre­gel­mäs­sig 4.6 Mrd. Gebühr eher hoch aber an der SIX die Alternative
UBS-ETF DJ EURO STOXX 50 LU0136234068 EUR 0.30% 25.92 488’710 2x pro Jahr 0.5 Mrd. Gebühr teu­er
UBS-ETF DJ EURO STOXX 50℠ LU0136234068 CHF 0.30% 39.19 44’089 2x pro Jahr 0.5 Mrd. Gebühr teu­er
UBS-ETF DJ EURO STOXX 50 I LU0155367302 EUR 0.10% 25924.50 103’585 2x pro Jahr 0.4 Mrd. Die Produkt ist auf insti­tu­tio­nel­le und ver­mö­gen­de Privatinvestoren ausgerichtet.

Die Auswahl des Produkts hängt von eini­gen Kriterien ab, wie bei­spiels­wei­se von Liquidität, Verwaltungsgebühren, Fremdwährung, Index-Replikation usw.:

  • Liquidität und Spread: Der Designated Sponsors der ETFs, muss die Liquidität des Indexfonds sicher­stel­len, daher wird es immer einen An- und Verkaufspreis geben. Die Differenz zwi­schen den bei­den Kursen, d.h. der Spread kann bei vola­ti­len Börsen durch­aus eini­ge weni­ge Prozente betra­gen. Grundsätzlich sind Produkte und Börsen zu bevor­zu­gen, wo der ETF hohe Umsätze erzielt und damit der Spread in der Regel gerin­ger ist.
  • Verwaltungsgebühren: In den USA sind ETFs sehr beliebt und die Umsätze der bekann­ten Indizes im Vergleich mit Europa sehr hoch. Beispielsweise ist die Verwaltungsgebühren des S&P 500 SPDR (US78462F1030) mit 0.1% deut­lich güns­ti­ger als die des iShares S&P 500 (IE0031442068) mit 0.4%. Anderseits wer­den bei der Auszahlung von Dividenden eines US-ETF, auto­ma­tisch 30% für die Steuer in Abzug gebracht. Die Hälfte die­ses Steuerrückbehaltes kön­nen zurück­ge­for­dert wer­den, d.h. 15% der Dividenden kas­siert die USA. Wenn bei­spiels­wei­se der SPDR S&P 500 eine Dividende von 2% und mehr aus­zahlt, so geht der Gebührenvorteil 0.3% (2x0.15) gegen­über dem iShares S&P 500 auf Grund der US-Steuern ver­lo­ren. In die­sem Fall ist der iShares S&P 500 die bes­se­re Wahl.
  • Fremdwährung: Die gän­gi­gen Fremdwährungen der an SIX Swiss Exchange gehan­del­ten ETFs sind CHF, EUR GBP, JPY und USD. Vielleicht möch­te jemand kein JPY-Konto bei sei­nem Onlinebroker eröff­nen, daher wird er mög­li­cher­wei­se den UBS-ETF MSCI Japan A (LU0136240974) der in CHF gehan­delt wird bevor­zu­gen. Damit kann der Währungstausch durch den Anleger ver­mie­den wer­den, die­ser CHF -> JPY -> CHF wür­de sicher­lich 2% Performance kosten.
  • Index-Replikation: Einige ETF-Anbieter set­zen stark auf syn­the­ti­sche Nachbildung des Index. Damit geht der ETF ein Gegenpartrisiko bis zu maxi­mal 10% des Nettoinventarwerts ein. Einige Anleger wol­len die­ses Gegenpartrisiko mög­lichst ver­mei­den und wer­den daher Produkte mit voll­stän­di­ger Indexnachbildung bevorzugen. 

Onlinebroker und ETF-Handel

Die Schweizer Onlinebroker haben alle ihre Einschränkungen. Bei einer UBS und die Credit Suisse sind die Courtagen für durch­schnitt­lich ver­mö­gen­de Anleger viel zu hoch. Daher wer­den Alternativen wie Keytrade, Migros Bank und Swissquote usw. die bes­se­ren Alternativen, lei­der haben auch die­se Broker ihre Unzugänglichkeiten:

Onlinebroker Courtage Bemerkung
Migros Bank Pauschalbreis CHF 40.00 Ab Aufträge von CHF 30’000 ist sie güns­ti­ger als die meis­ten ande­ren Schweizer Onlinebroker.
E‑Trading Postfinance Keine Vergünstigung für ETFs Kontos sind begrenzt auf die Währungen CHF, USD und EUR.
Swissquote Pauschalpreis CHF/EUR/USD 9.00 Der Pauschalpreis gilt nur für die SIX Swiss Exchange. Für an den US-Börsen gehan­del­ten ETF, ist Echtzeithandel nicht mög­lich, Aufträge wer­den frü­hes­tens den nächs­ten Tag ent­ge­gen genommen.

Wahrscheinlich wäh­ren die aus­län­di­sche Onlinebroker die bes­se­re Wahl…

Seit zir­ka 3.5 Jahren neh­me ich aktiv am Wertpapierhandel teil. Am 14.11.2006 kau­fe ich zum Kurs von EUR 98.00 mei­ne ers­te Anleihe (auch Obligation oder eng­lisch Bond genannt), 3.125 RABOBK 10/EE (XS0210106695). Diese wer­de ich wahr­schein­lich bis zum Verfallsdatum halten.

Ich schrei­be hier über mei­ne Erfahrungen mit Anleihen und Obligationenfonds, in einem zukünf­ti­gen Eintrag wer­de ich ver­mehrt in die Theorie von Anleihen ein­ge­hen. Scheinbar sind Anleihen eine „lang­wei­li­ge“ Asset Klasse die nicht viel Wissen benö­tigt, ich kann Ihnen ver­si­chern, dass dies nicht zutrifft. Sie wer­den sehen was ich schon für Fehler gemacht habe und dar­aus lernte.

Wer gut essen will, kauf Aktien. Wer gut schla­fen will, kauf Obligationen. Diese Börsenweisheit trifft nicht immer zu, auch Obligationen kön­nen hohen Kursschwankungen unter­lie­gen. Zudem sind hohe Teilverluste oder gar Totalverluste mög­lich, als Beispiel nen­ne ich hier die Anleihe 7.25 GM 13 /EE (XS0171942757) von General Motors:

725gm_13

Eine sol­che Anleihe hät­te der Anleger lie­ber nicht im Portfolio!

Langfristig gese­hen ver­spre­chen Frankenobligationen nur 4.47% Rendite; das zei­gen Statistiken der Genfer Privatbank Pictet & Cie für den Zeitraum von 1926 – 2008. In der­sel­ben Periode erreich­ten die Aktien eine Jahresperformance von 7.6%, sie­he “Die Performance von Aktien und Obligationen in der Schweiz”.

Meine Erfahrungen

Obligationenfonds

Meine ers­ten Börsentransaktionen wickel­te ich bei der Postfinance ab. Zuerst kauf­te ich mir im Jahr 2006 eini­ge Aktientitel und spä­ter im Jahr auch Obligationen. Im Dezember 2006 dach­te ich mir, es wäre gut auch eini­ge High Yield Obligationen zu besit­zen. Diese woll­te ich aber nicht selbst über­wa­chen, son­dern den Anlageprofis über­las­sen. Daher kauf­te ich am 27.11.2006 bei der UBS den UBS (CH) Bond High Yield (CH0002775242) zum Kurs von 83.34, dabei muss­te ich eine Ausgabekommission von 1.35% bezahlen.

Im 2007 betrug die Performance nach Abzug von Gebühren ‑1.8% und im 2009 gar ‑9.4%. Die pau­scha­le Verwaltungskommission beträgt 1.02% p.a..

Noch im Dezember 2006 wur­de der Fonds in UBS Key Selection CHF Bonds unbe­nannt. Damit waren mein Ziel, der Investition in High Yield Bonds ver­fehlt wor­den. Das Portfolio die­ses Fonds ent­hält nur zir­ka 6% High Yield Bonds. Am 15.08.2008 habe ich die­sen mit einem Verlust von 5.82% exklu­siv Steuerbelastung ver­kauft. Der Verkauf ver­ur­sach­te kei­ne zusätz­li­chen Kosten.

ubskeyselection

Im Chart ist ersicht­lich, dass der Kurs nach Zinszahlung um die aus­be­zahl­ten Prozente ein­bre­chen kann.

Wer nicht ein­zel­ne Firmenanleihen han­deln will, kann dies bei­spiels­wei­se mit dem iShares Euro Corporate Bonds (CHF) ETF, ein breit diver­si­fi­zier­tes Anleihenportfolio kau­fen. Bei die­sem ETF betra­gen die jähr­li­chen Gebühren 0.2%, d.h. er ist 5‑mal güns­ti­ger als der UBS Key Selection CHF.

Rating (Bonität)

Ratings von AAA bis BBB wer­den als Investment-Grade bezeich­net und kön­nen unter ande­rem an der SIX Swiss Exchange gehan­delt wer­den. Als Sub-Investemtn-Grade, Junk oder High Yield wer­den die Ratings von BB bis D genannt.

Rating Risiko
AAA Hohe Kreditqualität, höchs­te Bonitätsstufe
AA Hohe Kreditqualität, Risiko aber etwas höher als bei AAA
A Gute Kreditqualität ist in wid­ri­gen Konjunkturlagen im stär­ke­ren Masse aus­ge­setzt, als höher ein­ge­stuf­te Emittenten
BBB Ausreichende Kreditqualität, mit höhe­rem Kurs- und Ausfallrisiko als Emittenten mit höhe­rem Rating 
BB Geringe Risikoqualität
B Hohes Ausfallrisiko, kann jedoch aktu­ell sei­nen Verpflichtungen nachkommen
CCC Erhebliches Ausfallrisiko, bei ungüns­ti­gen kon­junk­tu­rel­len oder wirt­schaft­li­chen Bedingungen, wird der Emittent in Verzug geraten
CC Ausfallwahrscheinlichkeit sehr hoch
C Möglicherweise schon Konkurs, leis­ten jedoch wei­ter­hin Zahlungen auf die­se Verbindlichkeit
D In Verzug mit Zahlungsverbindlichkeiten und hat Konkurs beantragt

Fremdwährungsanleihe

Am 20.12.2006 kauf­te ich den 3.75 Swedish Covert Bond 08, damals war der Wechselkurs EUR/CHF 1.61. Ich hielt die­se Anleihe bis zum Verfall am 20.11.2008. Wenn eine Anleihe bis zum Verfall gehal­ten wird, so ent­fällt natür­lich die Courtage und eidg. Umsatzabgabe von 0.15%. Am 20.11.2008 war der Kurs EUR/CHF 1.52, damit habe ich einen Währungsverlust von zir­ka 5.5% erlitten.

Rechnet man die Währungsverluste, Courtage, Depotgebühren usw. zusam­men, so fällt die Rendite vor Steuer unter 1.5% zusam­men, dabei habe ich nach dem Verfall der Anleihe den Währungsaustausch vermieden.

Auch wenn höhe­re Zinsen von Fremdwährungsanleihen oft­mals sehr ver­lo­ckend sind, ist dies aus der CHF-Sicht mit hohen Fremdwährungsrisiken verbunden.

Meine Strategie 2008

Seit ich bei der Migros Bank ein Depot habe und die­se eine Ticket Fee von CHF 40.00 anbie­tet, ist es durch­aus eine Option eine Anleihe nicht mehr bis zu ihrem Verfall zu hal­ten. Angenommen Sie hät­ten am 15.10.2007 fol­gen­de Anleihe mit dem m‑bancnet bei der SIX gekauft:

CHF 30,000 3 1/8 % OBL COOP  2007–28.9.10 VALOR
003.418.237.5 ZU 99.95 %
   
    KURSWERT CHF 29,985.00
    ZINS CHF 52.10
    STEUERN, MARKTGEBUEHREN, FREMDE SPESEN ETC. CHF 3.00
    BRUTTO CHF 30,040.10
    COURTAGE CHF 40.00
    EIDG. UMSATZABGABE + SWX/EBK-GEBUEHR CHF 24.05


Wie man sieht, kann man bei der Migros auch Coop kaufen.

Der letz­te Zinstermin bzw. Liberierung von die­ser Anleihe war der 28.9.2007, die auf­ge­lau­fe­nen Zinsen von CHF 51.10 bis zum 15.10.2007 müs­sen dem Verkäufer bezah­len. Es muss kei­ne Verrechnungssteuer von 35% bezahlt wer­den, die­se wird erst am 29.9.2008 auto­ma­tisch mit der Jahreszinszahlung von CHF 937.50 in Abzug gebracht. Auf aus­län­di­sche Anleihen wird kei­ne Verrechnungssteuer erho­ben. Wenn Sie die Anleihe kurz vor dem Zinstermin ver­kau­fen, dann kann der auf­ge­lau­fe­ne Marchzins als steu­er­frei­er Kapitalgewinn kas­siert werden.

Für die Steueroptimierung ist es bes­ser Anleihen unter pari zu kau­fen, d.h. unter 100% des Nominalwertes. Wenn der Rückzahlungskurs bei Laufzeitende bzw. bei einem Verkauf zu pari oder über pari geschieht, kann die Differenz zwi­schen Kaufkurs und Verkaufskurs/Rückzahlungskurs als ein­kom­mens­steu­er­frei­er Kapitalgewinn ver­bucht werden.

Wie kaufe ich zurzeit meine Anleihen?

Seit Oktober 2008 wie­der­ho­le ich fol­gen­des Szenario des Öfteren um die Mittagszeit oder spä­ter an der SIX mit der Anleihensuche. Wie oben beschrie­ben sind Fremdwährungsanleihen pro­blem­be­haf­tet, daher erfolgt die Sucheinstellung für CHF-Anleihe. Als Preis wird maxi­mal 100% gewählt, wegen Steueroptimierung und als Laufzeit wäh­le ich zwi­schen 1–7 oder 1–10 Jahre.

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Das Resultat öff­ne ich als Excel-Sheet und mit dem Datenfilter wer­den nur die­se ange­zeigt, wel­che einen Umsatz an die­sem Tag hat­ten. Ich kau­fe nur Anleihen, die mehr oder weni­ger täg­lich gehan­delt werden.

excelbondselection

Danach suche ich Anleihen, des­sen Kurs an die­sem Tag gesun­ken ist und mög­lichst eine hohe Rendite auf­weist. Zudem soll­te das letz­te Zinsdatum mög­lichst nicht mehr als 3 Monate zurück­lie­gen, wobei dies auch sehr stark abhängt, wie lan­ge ich geden­ke, die Anleihe zu hal­ten. Zurzeit gehe ich davon aus, dass ich die Anleihe nicht bis zum Verfallsdatum hal­ten wer­de. Bei der Auswahl der Anleihe den­ke ich dar­an, wie sich die­se nega­tiv auf mei­ne Steuerrechnung aus­wir­ken könnte.

Andere wichtige Merkmale einer Anleihe

Coupon (Zinscoupon): Periodische Zinszahlung in Prozent des Nominalwerts.

Rendite (Rendite auf Verfall, Yield to matu­ri­ty): Die Rendite auf Verfall ist im Gegensatz zu der Angabe des Coupon rela­tiv exakt, weil neben dem Jahreszins auch die Restlaufzeit und die Kursdifferenz zum Nennwert in die Berechnung ein­fliesst. Wenn der Zinscoupon 5% beträgt und der Kurs bei 103 liegt wird die Rendite auf Verfall klei­ner aus­fal­len als die 5%, anders wenn der Kurs unter pari liegt, dann wird die Höhe der Rendite grös­ser als 5% sein. Dadurch wird klar das der intel­li­gen­te Investor mit die­ser Kennzahl bei der Auswahl der Anleihe arbei­tet und nicht mit dem Zinscoupon.

Duration: Diese zeigt an, wie stark eine Anleihe oder ein Portfolio auf Zinsänderungen reagiert. Anders aus­ge­drückt, schätzt die Duration um vie­le Prozentpunkte sich der Kurs ändern wür­de, wenn sich die Zinsen um 1% bewe­gen. Angenommen der Zins steigt um 1%, dann wür­de eine Anleihe mit einer Duration von 2, einen erwar­ten Kursrückgang von 2% haben. Weitere Erläuterungen sie­he Bewertung von Anleihen.

Restlaufzeit in Jahren: Anzahl Jahre vom jet­zi­gen Datum bis zur Rückzahlung der Anleihe.

Bei der SIX Swiss Exchange gibt es einen Anleihenrechner, damit kön­nen die wich­ti­gen Kennzahlen berech­net werden.

Einige Beispiele

Ich gehe jetzt hier auf eini­ge Beispiele von Anleihen ein, dabei spielt das Verfalldatum kei­ne Rolle. Viele Unternehmensanleihen sind seit den Tiefs vom März 2009 wie­der hef­tig gestie­gen. Es gibt aber durch­aus noch Staats- oder Unternehmensanleihen mit einer Rendite von 4% und mehr. Die meis­ten Anleihen mit hoher Rendite sind vom aus­län­di­schen Finanzsektor oder Staatsanleihen von Staaten wie Ungarn, Mexiko usw..

Aktuel- ler Kurs Coupon Emittent Rating Rendite Duration Rest- lauf­zeit in Jahren Verfall Kurs Differenz Meine Bemerkung
45.25 2.88% American International Group BBB 20.88% 5.177 5.87 16.04.2015 4.02% Die Rendite von über 20% ist sehr hoch, lei­der ist die Zukunft der AIG sehr unge­wiss. Eine sol­che Anleihe wür­de ich nie kau­fen — Ausfall ist jeder­zeit möglich.
86.55 3.12% Morgan Stanley Group A 6.44% 4.666 4.99 30.05.2014 0.35% Dies ist eine Anleihe die wür­de ich durch­aus noch kau­fen, eini­gen US-Banken gelang neu­lich die pri­va­te Kapitalaufnahme auch der Morgan Stanley. 
91.5 3.12% UBS AG A 5.43% 4.6 5.07 30.06.2014 -0.54% Diese nach­ran­gi­ge Anleihe war am 10.3.2009 für den Kurs von CHF 78.00 zu haben. Ich habe die­se neu­lich ver­kauft. Die UBS ist noch lan­ge nicht über dem “Berg”, daher könn­te die­se Anleihe schon bald wie­der Kursverluste einstreichen.
99.45 4.00% General Electric Capital AA 4.51% 3.85 4.23 26.08.2013 -0.45% Am 10.3.2009 brach der Kurse die­ser Anleihe auf CHF 69.25 ein. GE Capital hat eine Bilanzsumme von mehr als USD 600 Milliarden. Auch wenn die­se Anleihe seit dem 10.3.2009 steil ange­stie­gen ist, sind die Probleme bei GE Capital die­sel­ben. Der GE Finanzarm hat wahr­schein­lich vie­le fau­le Konsumkredite, wobei die Bilanz von GE Capital eine Blackbox ist. Hohe Kursrückschläge sind zu erwarten… 
97.45 2.75% HSBC Finance Corp A 4.11% 1.944 2.03 14.06.2011 0.15% Die HSBC Finance Corporation war die frü­he­re Household International, Inc,. Dies ist eine Tochter der HSBC, und kann daher nicht mit der HSBC Holding PLC ver­gli­chen wer­den. Die HSBC hät­te die­se Geld ver­schlin­gen­de Tochter fal­len las­sen kön­nen, jedoch hat dies der CEO der HSBC klar aus­ge­schlos­sen, auch wenn sich dies eini­ge HSBC Aktionäre gewünscht hät­ten. Bei der Auswahl von Anleihen kann es wich­tig sein, sol­che Holdingkonstrukte zu beach­ten! Übrigens hier lag das Kurstief bei CHF 80.50.

Die hier aus­ge­führ­te Vorgehensweise hat sei­ne bes­te Zeit schon hin­ter sich, es ist ein biss­chen wie eine Analystenempfehlung – die kom­men mit ihren Anlagevorschlägen auch immer zu spät, dies ist übri­gens wis­sen­schaft­lich nach gewissen.

Steuern

Obligationen wer­den zum Steuerkurs als Vermögen ver­steu­ert, hier­bei kann man wahr­schein­lich nicht opti­mie­ren. Der Zinscoupon kann die Steuerrechnung in die Höhe trei­ben, die­ser wird als Bruttoertrag ver­steu­ert. Wenn jemand einen ziem­lich hohen Grenzsteuersatz hat, bei­spiels­wei­se 35% oder mehr und die Aufwendungen für den Kauf und Verkauf der Obligation zusam­men bei­spiels­wei­se nicht mehr als 0.6% betra­gen, so ist es rein rech­ne­risch bes­ser, die Obligation vor dem Zinstermin zu ver­kau­fen. Beispiel:

Nennwert 50‘000.00; Zinscoupon 3% -> Jahreszins 1‘500.00
Aufwand für den Kauf/Verkauf (Transaktionskosten) -> 300.00

Für die­sen Jahreszins müss­ten 525.00 Steuer bezahlt wer­den. Wenn jedoch vor dem Zinstermin ver­kauft wird, so kos­tet es nur die Transaktionskosten von 300.00. Bei die­sem Beispiel wur­de vor­aus­ge­setzt, dass der Kurs beim Verkauf und Kauf unver­än­dert war und dass die Anleihe gera­de nach dem Zinstermin gekauft und vor dem Zinstermin ver­kauft wur­de. Allerdings kön­nen die Steuerbehörden häu­fi­ge Verkäufe kurz vor Couponverfall mög­li­cher­wei­se als Steuerumgehung taxieren.

Jeder Anleger soll­te selbst aus­rech­nen, wie sich die Couponzahlungen auf sei­ne Einkommenssteuer und bei ver­mö­gen­dem Anleger zusätz­lich auf die Vermögenssteuer aus­wir­ken. Nur wenn der Handelnde auch die Steuererklärung „im Griff hat“, kön­nen sol­che Strategien umge­setzt wer­den. Wenn jemand sein Geld in Obligationenfonds ein­be­zahlt und die Steuererklärung aus­fül­len lässt, dann wird eine sol­che Steueroptimierung kaum mög­lich sein.

Bei der Versteuerung sind Aktien klar im Vorteil, in der Schweiz müs­sen Kapitalgewinne nicht ver­steu­ert wer­den. Vielleicht ist auch für den sehr defen­si­ven Anleger rat­sam einen klei­nen Teil sei­nes Portfolios in Aktien zu inves­tie­ren als ein rei­nes Obligationenportfolio zu halten.

Aktiv gemanagte ETF

Für vie­le Anleger ist ein ETF der Inbegriff für pas­siv ver­wal­te­te Indexfonds, die ihren zu Grunde lie­gen­den Index nach­bil­den. ETF, die “nur” Index Tracking betrei­ben, sind in den meis­ten Fällen trans­pa­rent und kostengünstig.

Es ist bekannt, dass 80% der aktiv gema­nag­ten Fonds ihren Vergleichsindex wie bei­spiel­wei­se den MSCI World nicht schlagen.

Die inno­va­ti­ven US-Amerikaner kamen im Frühling 2008 auf die frag­wür­di­ge Idee, auch aktiv gema­nag­te ETF zu lan­cie­ren. Dabei unter­schei­de ich, zwi­schen quan­ti­ta­ti­ve gema­nagt ETF und sol­chen die von den Stock Picking Fähigkeiten der ETF Manager abhän­gen. Gegen die Ersteren habe ich weni­ger Einwände, die­se beru­hen auf einer Strategie, die mit die­sen ETFs umge­setzt wird. Bei den Stock Picking ETF sehe ich eine gros­se Gefahr bei der Transparenz und den höhe­ren Gebühren.

Damit der Market Maker für akti­ve gema­nag­te ETFs eine opti­ma­le Liquidität und einen gerin­gen Spread bie­ten kann, müss­te die­ser exakt die Fondsanteile ken­nen. Dies ver­pflich­tet den Fondsmanager zu einer hohen Transparenz, wenn jedoch der Market Maker und auch die Anleger alle Anlageentscheidungen unmit­tel­bar ein­se­hen kön­nen, so kann dies güns­ti­ge­re Nachahmer auf den Plan rufen.

Letztendlich geht mit die­sen Produkten der grund­le­gen­de Gedanken des index­ori­en­tier­ten Anlegens auf Kosten der Transparenz und Gebühren zum Teil verloren.

Öl-ETF

Seit dem letz­ten Jahr wis­sen wir, wenn der USD an Wert ver­liert, dass vie­le Investoren mit ihrer Liquidität in die Rohstoffe flüch­ten. Seit Anfang Mai 2009 hat der Ölpreis stark zuge­legt. Natürlich wäre es schön, von die­sem Anstieg zu profitieren.

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Leider lei­det die Performance der Öl-ETFs oft­mals erheb­lich unter den Rollkosten, zudem kön­nen Schweizer Steuerpflichtige schein­bar nur weni­ge in den USA ange­bo­te­nen Öl-ETFs handeln.

Öl wird an den Terminbörsen gehan­delt. Diese Öl-ETFs basie­ren alle auf Futureskontrakte, dabei kommt es zu fol­gen­dem Problem. Futures haben eine begrenz­te Laufzeit nicht aber die ETF, daher müs­sen die­se Futures immer wie­der gerollt wer­den. Auf Grund der Forwardkurve kön­nen bei die­sem Rollen kön­nen zusätz­li­che Verluste oder Gewinne ent­ste­hen. Bei einer stei­gen­den Kurve (Contango) sind die frü­her fäl­li­gen Kontrakte bil­li­ger als die Futures mit län­ge­ren Laufzeiten. Das heisst, der Investor erwirbt mit den “neu­en” Futures weni­ger Öl. So kommt es zu “Rollverlusten”, wel­che bei den Produkten meist in die Performance ein­ge­preist wer­den. Letztendlich kann man beim Öl auch Verluste ein­fah­ren, wenn der Ölpreis steigt. Dagegen ist ein in Backwardation notie­ren­der Markt dadurch gekenn­zeich­net, dass die län­ger lau­fen­den Futureskontrakte bil­li­ger sind als die kür­zer lau­fen­den. Vielen Anlegern bescher­te der in den USA belieb­te Öl-ETF United States Oil (USO) wegen sei­nem immensen Fondsvermögens und damit noch höhe­ren Rollverlusten kei­ne Freude.

Bei eini­gen Edelmetallen wie bei­spiels­wei­se Gold und Silber besteht die­ses Problem nicht, da die­se phy­sisch erwor­ben wer­den kön­nen. Der Handel mit land­wirt­schaft­li­chen und vieh­wirt­schaft­li­chen Rohstoffen wird auch im Futureshandel abge­wi­ckelt, daher kön­nen auch dort erheb­li­che Rollverluste entstehen.

ETF Fondsvermögen zu klein

Einige “exo­ti­sche ETF” wer­den wahr­schein­lich in der Zukunft wie­der ver­schwin­den. Zudem gibt es für gewis­se Märkte wie bei­spiels­wei­se den MSCI Korea an der SIX Swiss Exchange zu vie­le Anbieter. Es macht durch­aus Sinn, vor dem Kauf eines ETFs zu schau­en, ob des­sen Fondsvermögen nicht zu klein aus­ge­fal­len ist. Natürlich wird der ETF-Market Maker auch bei kei­ner oder einer gerin­gen Liquidität einen per­ma­nen­ten An- und Verkaufspreis stel­len. Auch wenn ein ETF geschlos­sen wird, so erfolgt die Auszahlung der Anleger gemäss dem Nettoinventarwert.

In Europa gibt es vie­le ETFs, deren Fondsvermögen viel zu gering ist, hier­zu eini­ge Beispiele:

ETF ISIN Anbieter Kodierung Durchschnittlicher Tagesumsatz Fondsvermögen in Millionen
MSCI Korea (USD) FR0010581447 Lyxor ETF 19.08.2008 46629 USD 3.21
PRIVEX FR0010407197 Lyxor ETF 20.03.2007 55062 EUR 14.9
SLI LU0322248146 db x‑trackers 25.01.2008   CHF 6.63
  • Bei Lyxor sind vie­le ETFs zu klein, sie­he Komplette ETF Palette
  • Bei IShares sind die Fondsvermögen beträcht­lich höher, sie­he Überblick.
  • Der S&P GSCI TM CAPPED COMMODITY 35/20 mit einem Fondvolumen von fast USD 400 Millionen von EasyETF ist sicher­lich nicht gefährdet.
  • Auch die weni­gen ETFs der UBS und der XMTCH Credit-Suisse soll­ten die nächs­te Zeit überleben.

Aktienkurse steigen seit dem 9.03.2009

Auch die Bekanntgabe der März US-Jobverluste von 663‘000 am letz­ten Freitag, dem 3.4.2009, konn­te den Anstieg der US-Aktienkurse nicht stop­pen. Im Durchschnitt der 60 letz­ten Jahre erreich­te der S&P 500 sei­nen Boden 9 Monate frü­her als die Arbeitslosenrate ihr Hoch überschritt.

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Oftmals wird argu­men­tiert, dass der S&P 500 im Durchschnitt 4 Monate vor der Konjunkturerholung sein Tief durch­schrit­ten hat. Wahrscheinlich wür­den die Anleger der post Dotcom-Blase dies nicht frag­los aner­ken­nen, trotz­dem war dies im Durchschnitt der letz­ten 60 Jahre so.

Es gab in der letz­ten Zeit eini­ge wei­ni­ge Indikatoren, die sich sta­bi­li­sier­ten, zusätz­lich gab es Meldungen und Aktivitäten, wel­che die Aktienkurse stie­gen lies­sen, hier­zu eini­ge Beispiele:

Datum Wer Was
10.03.2009 CEO Pandit der Citigroup Internes Memo, dass die zwei ers­ten Monate 2009 die erfolgreichsten
waren, seit dem 3Q 2007.
12.03.2009 JP Morgan Chase und Bank of America Profitable in Januar und Februar
19.03.2009 US-Notenbank (Fed) Ankündigung von Ankauf Staatsanleihen im Volumen von 300 Mrd. bzw.
750 Mrd. in hypo­the­ken­be­si­cher­te Wertschriften.
23.03.2009 US-Wirtschafts- und Finanzminister, Timothy Geithner Details zum Ankauf “toxi­scher Wertpapiere”

Es ent­steht das Gefühl, dass seit anfangs März die Weltwirtschaft auf Erholungskurs sei. Wahrscheinlich ist die­se Anhäufung von eher posi­ti­ven bzw. posi­tiv bewer­te­ten Ereignissen nicht nur zufäl­lig. Die Obama-Administration will die Verschlechterung der Konsumentenstimmung mög­lichst ver­mei­den, sie sehen die Gefahr einer Depression und ver­su­chen daher den Konsum zu sti­mu­lie­ren. Indessen fürch­ten eini­ge euro­päi­sche Länder wie Deutschland die Hyperinflation. Wie sind wir doch geprägt von unse­rer Vergangenheit…

Bisherige Bärenmarktrallys

Vom 10.3.2008 bis 19.05.2008 hat­ten wir die ers­te Bärenmarktrally, wobei die Definition was ein Bärenmarkt ist, wohl unter­schied­lich aus­fal­len wür­den. Der S&P 500 ver­lor 56.8% seit sei­nem Hoch vom 9.10.2007 bis zu sei­nem bis­he­ri­gen Tief vom 9.03.2009.

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Prognosen der Aktienprofis

16.–29.1.2009 (2/2009) stocks „2009 wird ein Jahr für Aktien-Trader“

Matthias P. Wirz: Ich rech­ne auch mit einem vola­ti­len Börsenjahr. Für eine nach­hal­ti­ge Erholung müs­sen erst ein­mal die vor­lau­fen­den Konjunkturindikatoren wie der ame­ri­ka­ni­sche ISM-Einkaufsmanager nach oben dre­hen; das könn­te Mitte Jahr der Fall sein. Ich rech­ne somit ab dem zwei­ten Semester mit einer all­mäh­li­chen Beruhigung der Börse, sodass der SMI Ende Jahr 6500 bis 7000 Punkte errei­chen wird.

Roger M. Kunz, Clariden Leu: Für uns ist 2009 schlecht­hin das Jahr der Unternehmensanleihen, denn ihre tie­fen Kurse impli­zie­ren Ausfallraten wie in der gros­sen Depression der Dreissigerjahre. Nach 2008 lau­tet unter Motto für 2009: Geduld und Bescheidenheit. Es wird näm­lich an der Börse nicht so schnell wie­der auf­wärts­ge­hen wie 2003; anders als damals haben heu­te erst weni­ge Anleger „kapi­tu­liert“ und sich vom Aktienmark abge­wandt. Das wäre aber eine Voraussetzung für eine hef­ti­ge Trendwende nach oben.

13.–26.2.2009 (4/2009) stocks „Aktien fallen um weitere zehn bis 20 Prozent“

Gemäss Robert J. Shiller besteht auf Grund des zehn­jäh­ri­gen Durchschnittsgewinns immer noch ein Rückschlagspotenzial von 10 bis 20%.
Anmerkung: Seine Prognose wur­de spä­tes­tens am 9.3.2009 bestä­tigt. Aktuell ist aber seit der letz­ten Aktienrally ist der Kurs des S&P 500 wie­der auf dem Niveau als Herr Shiller sein Interview gab. 

15.03.2009: Sonntagszeitung „Zweifel an der Trendwende bleiben“

Manche Analysten pro­gnos­ti­zie­ren zwar bis Jahresende eine deut­li­che Erholung, doch eini­ge bli­cken wei­ter­hin mit gros­ser Skepsis in die kom­men­den Wochen.

Pictet und Clariden Leu: Die Strategen hal­ten im Jahresverlauf ein wei­te­res Einknicken der Aktienmärkte und damit sogar ein Abrutschen unter die 4000-Punkte-Marke für möglich.

Pictet: Trotz erwar­te­tem Rückschlag pro­phe­zeit Pictet ein Sommerhoch: Bis zum Sommer kön­ne der SMI auf 6000 Punkte stei­gen, dürf­te jedoch bis Ende Jahr wie­der auf 5500 Zähler sinken.

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Der unbrauchbare Börsenbarometer des Anlegermagazin stocks

Ich weiss nicht war­um, stocks immer noch die­sem ori­en­tie­rungs­lo­sen Börsenbarometer einen Platz in sei­nem Magazin ein­räumt. Wenn er seit Jahresbeginn eine Hausse anzeigt, dann geht es erst rich­tig run­ter an der Börse. Wenn er auf neu­tral steht, was seit dem 13.2.2008 der Fall ist, so geht es run­ter und oder wir erle­ben eine Aktienrally.

31.12.2008 — 12.02.2009 13.02.2009 — 8.04.2009
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Mein Ausblick und Portfolio

Ich habe im März eini­ge Long-Positionen auf­ge­stockt und die­se in den letz­ten 10 Tagen wie­der abge­stos­sen, zudem habe ich auch eini­ge Positionen ver­kauft, die ich schon im Februar hat­te. Mein Portfolio YTD Rendite ist fast 3%, d.h. es fehlt mir noch etwas mehr wie 1%, um mei­ne Verluste von 2008 ver­ges­sen zu machen. Ich habe in den let­zen Tagen mei­ne Short-Positionen beträcht­lich aus­ge­baut. Zurzeit glau­be ich nicht an einen Bullenmarkt, viel­mehr sehe ich die Aktienkurse mit der Bekanntgabe der Quartalsergebnisse und den Ausblick der Unternehmen für die kom­men­den Quartale sin­ken. Wenn aber die Marktreaktion auf die ers­ten US-Unternehmens Ergebnisse nicht nega­tiv aus­fällt, wer­de ich sofort mei­ne Short-Positionen abstos­sen. Übrigens bin ich zur­zeit mehr­heit­lich Short auf Europa und habe eine Übergewichtung von Long auf USA, Japan und Schweiz. Wobei dies mehr im Zusammenhang mit mei­nen Fremdwährungen steht und nicht als das Resultat einer durch­dach­ten Strategie betrach­tet wer­den darf. Die Assetklasse Commodities wer­de ich bei guter Gelegenheit wei­ter aus­bau­en, zudem wer­den bei even­tu­el­len Aktienzukäufen die Schwellenländer über­ge­wich­tet. Mein Portfolio hat nur zir­ka 3.5% mehr Aktien Long- als Short-Positionen, daher muss ich mich in den nächs­ten Tagen für mehr Long bzw. Short ent­schei­den. Es wür­de mir aber schwer­fal­len mei­ne Short-Positionen mit Verlusten zu ver­kau­fen, bis­her ken­ne ich auf Shortpositionen nur Gewinn…
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