Fast täglich wird in den Medien das Problem des starken Frankens diskutiert. Scheinbar ist es der so “unabhängigen” Schweiz nicht möglich ohne längerfristige unvorhersehbare Nebenwirkungen den Anstieg ihrer Währung zu bremsen.
Die Eurokrise ist in Wahrheit auch eine Frankenkrise
Obwohl einige Eurostaaten stark verschuldet sind, hat sich der Euro seit seiner Einführung im Jahre 1999 gegenüber seiner Handelspartner nicht abgeschwächt. Gegenüber dem US-Dollar (USD) und dem britischen Pfund (GBP) hat der EUR über 20% zugelegt:
Zudem lag die Verschuldungsquote der Eurostaaten noch vor der Finanzkrise tiefer als bei der Einführung ihrer Gemeinschaftswährung. Die aktuelle Staatsverschuldung der Eurostaaten kann nicht dem Euro angelastet werden.
Japan hat mit über 200% des BIP die höchste Verschuldung der Industrienationen, trotzdem war der Yen (JPY) seit 1999 eher eine starke Währung. Die Simplifizierung der möglichen kausalen Zusammenhänge zwischen Staatsverschuldung und deren Währungsstärke genügt bestenfalls der Propaganda bestimmter Politiker und Medien. Letztendlich wird der CHF von den Märkten viel zu hoch bewertet. Zudem zeigt diese Schuldenlandkarte, dass es auch etliche industrialisierte Länder gibt, dessen Verschuldung weitaus geringer ausfällt als die der Schweiz.
Zentralbank agieren kaum unabhängig der Staatsgewalt
Notenbanken haben mit ihre Bilanzen mit vielen Risiken ausgeweitet. Trotz hoher Buchverluste schüttet die SNB für das 2010 die vorgesehnen CHF 2.5 Milliarden an Bund und Kantone aus. Kann man noch mit einer unabhängigen Geldpolitik der Zentralbank rechnen?
Ich habe grosse Zweifel, dass sich die Notenbanken dem politischen Druck ihrer Staatsmacht entziehen können. Wahrscheinlich werden die Notenbanken entgegen ihrer Aussagen eine Inflation von über 2% zu lassen und dabei die Leitzinse tief halten. Dadurch werden die Sparenden einmal mehr durch ihren Staat enteignet. Die Schweiz wird dabei keine Insel der Glückseligkeit sein, orientiert sich die SNB doch stark an der Europäische Zentralbank (EZB) und Federal Reserve (Fed).
Dieser Blog hatte in letzter Zeit einige längere Sendepausen, dies wird auch in der Zukunft nicht anders sein. Über das Rauschen an den Finanzmärkten oder das nebensächliche Geschehen an der Wirtschaftsfront zu berichten ist nicht das Ziel dieses Blogs, die Verbreitung oder Interpretation solcher Nebensächlichkeiten überlasse ich den “besseren” Schreibern. Zudem macht es kaum Sinn, dass sich ein langfristig orientierter Privatanleger mit irgendwelchen Transaktionen auf das Ab und Auf von wenigen Prozenten an den Aktienbörsen reagiert, so hatte auch ich in den letzten zwei Monaten keine Wertschriftentransaktion durchgeführt.
In den letzten paar Wochen war ich in zwei PIIGS-Staaten unterwegs und habe dabei die Finanzmärkte teilweise notgedrungen bzw. letztendlich glücklicherweise kaum beachtet, siehe dazu “6 Wochen unterwegs in Spanien und Portugal”. Natürlich habe ich die zunehmende Schwäche des Euros gegenüber den CHF wahrgenommen und auch das Vorübergehende erstarken des USD.
Über Portugal und Spanien werde ich in diesem Beitrag nicht schreiben, vielmehr geht es einmal mehr um den Informationscrash, langfristige Ziele und um eine verpasste Chance.
Medien fördern den Informationscrash
Die Medien werden auf Grund ihrer Nachrichtengier manipuliert
Ich bin erstaunt, dass sich die Medien der Kontinentaleuropäer so stark auf die in der USA und London produzierte negative Euro-Propaganda einlässt. Damit versuchen wahrscheinlich die US-Amerikaner und Briten von ihren noch grösseren Problemen abzulecken. Immer wieder die Debatte über die Staatsverschuldung von Griechenland in den Medien zu wälzen, lenkt nur von den wahren Problemen ab. Der mögliche griechische Zahlungsausfall ist mit dem europäischen Rettungspaket auf mehrere Monate oder gar Jahre hinausgeschoben, wie auch andere globale Probleme der Finanzwirtschaft vertagt wurden.
Natürlich wird die Volatilität beispielsweise einer griechischen Anleihe an den Finanzmärkten von den Finanzunternehmen begrüsst, lässt sich doch damit sehr viel Geld an den Derivatenmärkten verdienen. Die informationsgierigen Medien lassen sich gerne für die Verbreitung dieses künstlich produzierten Nachrichtenlärms missbrauchen.
Die Bedeutung der Aktienbörse wird überbewertet
Leider fördern die Medien mit ihrer Berichterstattung, dass der Produktionsfaktor Kapital noch mehr gegenüber dem Produktionsfaktor Arbeit Gewichtung erhält. Dem Menschen den Glauben zu geben, mit Geld sei mehr Geld zu gewinnen als mit Arbeit zu verdienen, fördert nur die Spekulation in einem Nullsummen ähnlichen Spiel.
Rückkoppelung der guten Stimmung an den Aktienbörsen
Viele Wirtschaftssubjekte verwechseln die Aktienbörse mit der realen Wirtschaft. Auch wenn die Aktienkurse stark angestiegen sind, heisst dies nicht, dass die aktuelle Finanz- und Wirtschaftskrise überwunden ist. Manchmal beschleicht mich das Gefühl, dass die Einschätzung der Wirtschaftsentwicklung allzu sehr an den Indizes der Aktienbörsen hängen. Gerade die Medien verbreiten bei fallenden Kursen eher negative Wirtschaftsnachrichten und bei steigenden die positiven Konjunkturdaten.
Ab Mai 2010 sanken die Aktienkurse
Scheinbar befürchten einige Finanzexperten ein Abflauen des Wirtschaftsaufschwungs und schon zeigten die Aktienkurse nach unten oder war es umgekehrt? Die Aktienkurse gingen nach unten und die Ökonomen suchten nach Erklärungen? Weiterlesen →
Ich bin ein klarer Befürworter des EU- und Euroraumes. Europa war während Jahrhunderten von kriegerischen Auseinandersetzungen geprägt. Ich bin überzeugt, dass mit der EU sehr viel mehr politische und wirtschaftliche Stabilität in Europa Einzug hielten. Die kontinuierliche Integration der europäischen Staaten in einen Staatenverbund erachte ich in Europa als die beste Friedensförderung, dies sind sich einige schweizerische Bürger nicht bewusst. Der Euro finde ich schon nur angenehm, da die nicht von Landesgrenze zu Landesgrenze die Währung wechselt.
Natürlich wird es auf dem Weg zu dieser Integration auch immer wieder Rückschläge geben, es ist ein langfristiges Projekt mit Höhen und Tiefen.
Staatsverschuldung von USA und Grossbritannien höher als Euroländer
Zurzeit ist der Fokus der Weltpresse auf den Staatsschulden des Euroraum gerichtet. Obwohl die USA und auch Grossbritannien noch höhere Schuldenberge vor sich herschieben.
Die beiden Government Sponso Entities (GSE) Fannie Mae und Fdie Mac zeichnen und garantieren zirka USD 5’500 Milliarden der US-Hypotheken. Das Fed kaufte bis USD 1250 Milliarden Mortgage-backed security (MBS) den beiden GSE ab. Der US-Staat hat Kreditlimiten für die GSE aufgehoben und sich verpflichtet, die weitern Defizite, bis ins Jahr 2012 zu übernehmen. China und Japan kaufen weiterhin die Anleihen der GSE, weil diese von einer US-Staatsgarantie für diese Wertpapiere ausgehen. In der Staatsrechnung wurden diese Schuldverpflichtungen der GSE Engagement nur teilweise aufgeführt. Würden die Schulden und Garantien vollständig in die US-Staatsrechnung übernommen, dann würde die Verschuldung der USA erheblich ansteigen.
Euro-Bail-out
Wahrscheinlich dient die Rettungsaktion für den Euro dazu, den vom griechischen Staatsdefizit drohenden Dominoeffekt auf weitere Euroländer wie Spanien, Portugal usw. zu unterbinden.
Die Ideologie der amerikanischen Geldvermehrungsmaschinerie nun auch für den Euroraum
Nach dem amerikanischen Fed und der Bank von England will nun auch die Europäische Zentralbank (EZB) Staatsanleihen im Euroraum aufkaufen. Die französischen und spanischen Banken bedankten sich am 10.05.2010 mit Kurssprüngen von 20%. Noch vor wenigen Tagen war dieser Ankauf von Staatsanleihen bei der EZB kein Thema – über das Wochenende wurde nun beschlossen, diese Geldvermehrungsmaschinerie auch für den EU-Raum zu starten.
Bis zu EUR 750 Milliarden werden für den Eurowährungsraum bereitgestellt, wovon der Internationale Währungsfonds (IMF) EUR 250 beisteuert. Unmittelbar stehen nur EUR 60 Milliarden zur Verfügung, für den grösseren Teil von EUR 440 Milliarden müssen die Staaten erst noch ihre Rechtsgrundlage schaffen.
Griechenland und Banken sind auch Erpresser
Griechenland hatte jahrelang falsche Angaben über seinen Schuldenstand gemacht und so das Ausmass seiner Haushaltskrise verschleiert, nun können sie darauf spekulieren gerettet zu werden. Gemäss dem Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann ist dies Euro-Rettungspaket auch ein weiteres Bail-out für die Banken.
Quelle: ZDF, Retten wir den Euro oder die Spekulanten vom 13.05.2010 Weiterlesen →
Geld ist nicht mehr Mittel zum Zweck, sondern wurde zum Selbstzweck. Da die Geldmenge viel schneller als die Realwirtschaft expandiert, wird seit einigen Jahren mehr Geld mit Geld verdient als mit der Entwicklung von Gütern.
Billiges Geld soll auch diese Krise lösen
Eine Pleitewelle von Banken, Versicherungen usw. wurde vermieden, weil die Staaten und ihre Nationalbanken die Geldschleuse weit öffneten. Lang anhaltende Rezessionen wurden in den letzten 2 Jahrzehnten gemieden, da die Gefahr von Deflation und Massenarbeitslosigkeit bestand. Dieses billige Geld führte dazu, dass die Ungleichgewichte bestehen blieben und die Verschuldung sowie Leitungsbilanzdefiziten einiger Industriestaaten wie der USA stark zunahmen. Die Zentralbanken, Wirtschaft, Vermögenden und die fehlgeleitete Politik haben die Reichen noch reicher gemacht und die Armen wurden noch ärmer. Die überschüssigen Vermögen landeten als Spekulation in den Finanzmärkten und weniger bei den Menschen, die es als Konsumausgabe benötigen.
Inflation
Der Begriff Inflation (von inflare = aufblähen) bezieht sich auf das Geld, bzw. die Aufblähung der Geldmenge. Die meisten Menschen verwechseln immer noch Inflation mit steigenden Preisen, jedoch ist dies nur die Folge der Inflation. Dem gegebenen Angebot steht eine vermehrte Anzahl von Geldscheinen gegenüber, daher muss ein Produkt bzw. Leistung mit mehr Geldscheinen abgegolten werden. Die Verantwortlichen der Inflation sind die Notenbanken, sie geben mit ihren Notenpressen das Zuviel an Geldscheinen in den Umlauf.
Seit 1994 hat die Schweizerische Nationalbank (SNB) die Inflation sehr gut kontrollieren können. Wie im folgenden Diagramm ersichtlich, stiegen mit der Inflationsrate meist auch verzögert der 3-Monats-Libor. Daraus könnte man schliessen, dass auch die nächste Inflation die Geldvermögen nicht entwertet.
Hyperinflation ist eine starke Form der Inflation, leider gibt es keine Definition, ab welcher Inflationsrate von Hyperinflation gesprochen wird. Daher wird der Begriff allzu oft schon nur für eine hohe Inflation missbraucht.
Ich glaube nicht, dass wir in den nächsten Jahren eine Hyperinflation in den Industriestaaten erleben werden. Schon eine Inflation von 5–10% p.a. führt in einigen Jahren zu einem immensen Kaufkraftverlust.
Kontroverse über Consumer Price Index (CPI)
Über die letzten Jahrzehnte unterlag die Messung des CPI in den USA immer wieder Korrekturen. Es stellt sich damit die Frage, ob der CPI noch die Realität misst oder eher ein Manipulationsfaktor für geschönte US-Statistik ist:
John Williams auf Shadow Government Statistics hat diese Anpassungen bzw. Manipulationen der US-Regierung an den Berechnungsmethoden für seinen Verbrauchsindex nicht übernommen. Sein Index weist eine weitaus höhere Inflation aus:
Deflation entsteht durch übermässiges Sparen infolge pessimistischer Beurteilung der Zukunft bzw. durch eine Überproduktion von Gütern, die weit über der Nachfrage steht. Die Deflation kann zu einer Abwärtsspirale von sinkenden Preisen und der reduzierten Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen auslösen, dies ist natürlich das Gegenteil vom erwünschten Wirtschaftswachstum.
Beispiel Great Depression
Nach dem Börsencrash von 1929 wurde die Geldmenge durch die Notenbanken drastisch reduziert. Zuvor wurden in den 1920er-Jahren allzu leichtfertig mit Krediten umgegangen. Zudem war in Europa noch vielen die Hyperinflation der frühen 1920er-Jahre sehr präsent. Durch die restriktive Geldpolitik wurde in den 1930er-Jahren die bisher grösste Wirtschaftskrise ausgelöst.
Beispiel Japan
Japan steckt sein den 1990er-Jahren in einer schleichenden Deflation, obwohl die Notenbank 1991 etwas spät die Geldschleusen mit mehreren Schritten zu quasi 0% Leitzins öffneten. Auch die Staatsausgaben wurden stark erhöht und betragen heute zirka 220% des Bruttoinlandsprodukts. Erst in den Jahren 2003/2004 gelang es, die Krise einigermassen zu beenden, doch seit der neuen Finanz- und Wirtschaftskrise ist Japan wieder zurück in der Deflation. Anderseits sank das Bruttoinlandsprodukt bezüglich dieser Krise nie, sondern expandierte durchschnittlich 1.2 p.a. und es gelang, die Depression zu vermeiden.
Viel des billigen Geldes wanderte in Fremdwährungskredite statt in die japanische Wirtschaft. Der Begin der aktuellen Finanzkrise im August 2008 lies die Carry-Trade-Blase platzen und der JYP stieg sehr kurzeitig rasant an. Nun solche länger oder auch kurzfristigen Spekulationsblasen sind bezeichnend für dieses 2000–2009 Jahrzehnt.
Stagflation
Stagflation ist eine Wortschöpfung aus Inflation und Stagnation. Bis zur Ölkrise der 1970er-Jahre war die Stagflation weitgehend unbekannt. Weitere Informationen siehe Wikipedia.
Anlagen mit Inflationsschutz oder variablen Zinsen
Inflation schädigt tendenziell die Geldvermögen (Bankguthaben, Anleihen) mehr als Sachvermögen (Aktien, Immobilen, Rohstoffe). Immobilien, Rohstoffe und Aktien sind historisch positiv mit der Inflation korreliert — dies ist eine sehr allgemeine Aussage! In der Regel steigen über einen sehr langen Zeitraum mit der Inflation auch die Notierungen dieser Anlagen. Es gibt nicht die beste Assetklasse, die während eines Inflationszyklus alle anderen schlägt. Daher ist wahrscheinlich eine Diversifikation in unterschiedliche Assetklassen die beste Strategie für die Kaufkrafterhaltung.
Aktien
Es ist ein grosser Irrtum, dass die Aktien bei einer Inflation fallen. Bei “Inflation Is the Enemey” können Sie entnehmen, das auch Aktien während inflationären Zeiten meistens ein hervorragender Inflationsschutz waren. Die Zentralbanken bekämpfen die Inflation in der Regel mit der Erhöhung der Zinssätze, dadurch verlieren Aktien an Attraktivität, wenn aber die Zentralbanken nicht sofort mit der Steigerung der Zinssätze auf die Inflation antworten, bleiben Aktien mit Rohstoffen und Immobilien die beste Wahl.
Vielfältige Ereignisse können den deutlich volatileren Aktienmarkt gegenüber einem Preisindex beeinflussen, zudem hatten wir in den letzten 40 Jahren fast durchgehend Inflation. Daher lässt sich eine direkte positive Korrelation kaum belegen. In den 1970er Jahren gab es einen Zeitraum, wo die Inflationsrate über 5% betrug, trotzdem erlitten die Aktienkurse erhebliche Rückschläge.
Immobilien
Es ist sehr umstritten, wie gut Immobilien vor einer galoppierenden Inflation schützen. Ich habe sehr viel widersprüchliches Material gefunden. In der Schweiz haben wir in den letzten Jahren eine Bevölkerungszuwanderung erlebt, dies fördert natürlich die Nachfrage nach Immobilien.
Direkte Immobilienanlage
Bei einer Direktinvestition spielt die Lage der Immobilie eine wichtige Rolle zudem ist der Kauf einer Immobilie aufwändig und die Transaktionskosten sind hoch.
Indirekte Immobilienanlage
Dabei kann der Investor auch mit einem kleinen Budget beispielsweise offene Immobilienfonds am Sekundärmarkt handeln.
Letztendlich muss die Assetklasse Immobilien sehr differenziert betrachtet werden, abhängig von Lage, Wohn- oder Geschäftsimmobilie sowie der Wahl der Investition.
Inflationsgeschützte Anleihen (Linker)
Die Hauptwährung meines Portfolios ist der CHF. Leider gibt es keine schweizerischen Staatsanleihen mit Inflationsschutz, daher trägt der Anleger von Linker das Währungsrisiko von EUR oder USD. In Europa gibt es einige Länder wie Frankreich, Deutschland, Italien usw., welche Inflationsgeschützte Anleihen in EUR ausgeben. Zudem gibt es einige ETFs, die dieses Thema abdecken. In Europa wird der Harmonisierter Verbrauchsindex (HVPI) als Referenz für die Indexberechnung benutzt. Sowohl der nominale Rückzahlungsbetrag wie auch der Jahreszins wird um den Anstieg des Preisindex erhöht. Beträgt beispielsweise der Zinscoupon 1.5% und steigt der Preisindex 3% p.a., so beträgt der Zins im zweiten Jahr 1.591% und die Rückzahlung wäre nach zwei Jahren 106.9. Der Schutz vor der laufenden Geldentwertung hat ihren Preis, verglichen mit der festverzinslichen Anleihe, ist der Zinscoupon sehr viel tiefer. Heute rentiert eine klassische deutsche Staatsanleihe mit fünf Jahren Laufzeit bei etwa 2.8% p.a., eine identische inflationsgeschützte Staatsanleihe bietet eine Rendite von 1.6% p.a..
Risiko
Gegenüber einer festverzinslichen Anleihe reagiert auch der Linker auf die Bonität des Schuldners, und bei einem Leitzinsanstieg erleiden auch die inflationsindexierten Papiere einen Kursverlust.
Floating Rate Notes (Floater)
Normalerweise erhöhen die Zentralbanken die Leitzinsen bei steigender Inflationsrate. Bei einer Floater-Anleihe ist der Nominalzins häufig an den 3-Montas-Libor gekoppelt. Dadurch wird vierteljährlich der Nominalzins des Floaters angepasst. Zum Mindestzinssatz der auf Grund der Bonität des Emittenten zu Stande kommt, erfolgt ein allfälliger variabler Zinssatz, der sich auf den Referenzzinssatz bezieht. Aktuell ist der 3-CHF-Monats-Libor zirka 0.25% daher sind die Zinsen ende 2008 richtiggehend eingebrochen. Leider haben die meisten an der SIX in CHF gelisteten Floater eine Laufzeiten bis maximal 2012, wenn keine Leitzinserhöhung in Kürze erfolgt, wird sich eine solche Anlage gegenüber einer festverzinslichen Anleihe kaum rechnen.
Rohstoffe allgemein
Rohstoffe sind im Algemeinen und nicht nur Gold ein guter Inflationsschutz. Bei der SIX gibt es eine breite Palette von ETF’s mit Schwerpunkt auf Edelmetalle. Wobei es mit dem EasyETF S&P GSCITMCAPPEDCOMMODITY 35/20 beispielsweise auch einen energielastigen ETF angeboten wird.
Gold
Das Vertrauen in die Weltwährung Gold ist hoch und wann immer die Menschen den Glauben an das Papiergeld verlieren, steht Gold hoch im Kurs. Gold hat gegenüber den anderen Rohstoffen zusätzlich den Vorteil, dass es sich auch in einer Stagflation bewähren sollte. Wird das Wirtschaftswachstum nämlich wieder negativ, so fällt die Nachfrage und damit der Preis bei den Industrierohstoffen wie Rohöl, Silber usw.
Es ist richtig, dass der Goldstandard über einen langen Zeitraum funktionierte. Der Goldstandard und feste Wechselkurse waren auch die Zutaten für der Great Depression. Daher wird der Goldstandard mit Sicherheit nicht wieder eingeführt werden, siehe auch “Goldstandard, Deflation und Depression”.
Goldanlagen
Gold ist erst seit 1999 wieder eine rentable Anlage, siehe “Gold seit 1872″. Leider war Gold des Öfteren kein guter Inflationsschutz, beispielsweise stieg der CPI von 1980 bis 1990 um 60%, während das Gold in den beiden Jahren bei USD 500 bzw. USD 400 lag. Wäre Gold immer ein guter Inflationsschutz gewesen, so würde im folgenden Chart der nominale Goldpreis die inflationsadjustierte Linie überdecken.
Physisches Gold: Gold kann in kleinsten Mengen, in Form von Goldbaren gekauft werden. Es sollten möglichst grosse Einheiten erworben werden, andernfalls fällt die Spanne zwischen Geld- und Briefkurs sehr hoch aus. Ich hatte bisher kein physisches Gold, ich glaube nicht, dass die Währungen zusammenkrachen, so das Geld nur noch zum Anfeuern des Kaminofens benutzt werden kann.
Gold ETF: In der Schweiz werden einige Gold-ETFs angeboten. Diese sind mit physischen Gold hinterlegt, wobei eine mögliche physische Auslieferung je nach Fonds anders gehandhabt wird. Normalerweise werden Goldbarren in der Form von 400 Unzen (ca. 12.5 kg) mit der Feinheit 995/1000 mit diesen ETFs gehandelt. Bisher hatte ich den ZKB Gold ETF dieser hat kein CHF-Hedging gegenüber dem USD. In naher Zukunft werde ich nur noch währungsabgesicherte Gold ETFs in Betracht ziehen. Die Korrelation USD/CHF und Gold war in den letzten Monaten klar negativ, d.h. wenn der Dollar gegenüber dem CHF verlor, stieg der Goldkurs.
In einem Vergleich gab dies eine klar bessere Rendite für den CHF-Währungsabgesicherten Julius Baer Physical Gold Fund (CHF) A gegenüber dem ZKB Gold ETF. Natürlich muss die Korrelation USD/CHF und Gold beobachtet werden.
Goldminenaktien: In den 1970er Jahren war der Kursanstieg der Goldminenaktien höher als beim Gold selbst. Der Privatanleger sollte nicht einzelne Minenaktientitel kaufen, besser ist es ein Fonds bzw. ein ETF zu kaufen. Bei den ETFs ist die Auswahl zurzeit noch gering, in Deutschland wird der ETFX Russell Global Gold Fund (ISIN:DE000A0Q8NC8) von ETF Securities angeboten.
Mögliches Szenario: Zuerst leichte Deflation danach Inflation
Der Markt wird die Erwartung einer Deflation bzw. Inflation vorwegnehmen. Wobei zurzeit der Markt eher auf eine Inflation spekuliert. Dies entnehme ich dem steigenden Goldpreis und dem Anstieg des SXI Real Estate Funds Preisindex. Wobei Gold auch als teilweise Währungsabsicherung gegen den Zerfall des USD dient. Was sagte Fritz Plass einst: “In Zeiten stabilen Geldwerts ist Gold eine Ware, in Zeiten der Inflation ist Gold Geld”.
Viele Wirtschaftsökonomen und Investoren glauben, dass es keine richtige Deflation gegen kann, da die Regierungen und insbesondere die USA dies mit allen Mittel vermeiden wollen. Notfalls werden die Staaten weitere Konjunkturprogramme auflegen und/oder für weitere Steuererleichterungen sorgen.
TIPS als Indikator der Inflationserwartung in den USA
Die Differenz der beiden yields (Rendite auf Verfall) einer 10-Jahre U.S. Treasury Inflation Protected Securities (TIPS) und einer 10-Jahren U.S. Staatsanleihe können als Indikator für die erwartete Inflationsrate genutzt werden. Bei Bloomberg Goverment Bonds können Sie diese Angaben finden:
Die Differenz von 2.37% p.a. (3.8% — 1.43%) ist die erwarte durchschnittliche Inflation für die nächsten 10 Jahre.
Da weitere Leitzinssenkungen der US-Notenbank (Fed) nicht möglich sind, kommt die quantitative Lockerung (quantitative easing) zum Zug. Das aktuelle Weltwirtschaftssystem verträgt scheinbar nur noch Dauerwachstum, andernfalls liegt es sehr schnell auf der Intensivstation.
Industrieländer haben einen rissigen Schuldenberg
Seit 1983 wurden die Zinsen in Wellenbewegungen immer weiter gesenkt. Jetzt sind wir fast bei 0% angekommen, wie wird die nächste Krise bzw. Teil 2 dieser Krise bewältigt, es gibt kaum noch Spielraum für noch billigeres Geld. Zudem haben sich die entwickelten Staaten auf Grund der aufgelegten Konjunkturprogramme, Bankenhilfe und sinkenden Steuereinnahmen noch mehr verschuldet. Ein Sonderfall ist die USA, ein Staatsbankrott dieses Staates ist unwahrscheinlich, weil sich dieser in eigener Währung gegenüber dem Rest der Welt verschulden kann. Indessen kann natürlich auch eine Abwertung des USD innerhalb 1–3 Jahren von 60% und mehr als Staatsbankrott der USA bewertet werden, ihre Kreditwürdigkeit wäre damit vermutlich vollends verloren.
Inflation ist die einfachste Lösung für die Vernichtung von Staatsschulden
Für mich gehört die Mehrheit der Politiker zu den unfähigsten Menschen dieser Welt, alle unangenehmen Themen wie die Verschuldung der öffentlichen Haushalte oder die Umwertzerstörung werden in die Zukunft verschoben. Es gibt genügend Beweise meiner Thesen. Neulich haben sie ihre Unfähigkeit an der UN-Klimakonferenz 2009 in Kopenhagen einmal mehr bestätigt. Das Ziel dieser Kaste ist die Wiederwahl und nicht das längerfristige Wohl des Volkes.
Jeder Politiker, der an die Adresse der Banker eine Moralpigt hält, sollte sofort eine gelbe Karte kriegen, es ist nichts anderes als ein Beleg der ihre Untätigkeit untermauert. Es spielt keine Rolle ob diese Dame oder Herr den Namen Angela Merkel, Barack Obama oder Hans-Rudolf Merz trägt. Die Pflicht dieser Politiker ist dem Spiel der Finanzmärkte neue Regeln zu geben — einfache Regeln sind gute Regeln.
Mit Steuererhöhungen, Sparmassnahmen oder mit einer zukunftsgerichteten Vision des Ökologischen wirtschaften werden kaum Wählerstimmen gewonnen, da wäre eine Inflation als höhere Gewalt sehr willkommen. Innerhalb einiger Jahre könnten die Staatsschulden halbiert werden und die Schuldigen könnten höchstens bei den Zentralbanken gefunden werden.
Zentralbanken
Natürlich sagen uns Ben Bernanke oder auch das SNB-Direktorium, das sie genügend Werkzeuge für die Vermeidung der Inflation haben. Es ist auch wahr, dass die wichtigen Zentralbanken unabhängig ihrer Regierungen agieren können. Anderseits lastet ein hoher politischer Druck auf den Währungshüter und diese werden die Leitzinse wahrscheinlich eher zu spät als zu früh anheben. Die Verantwortlichen der Zentralbanken müssen natürlich gegen aussen äussern, dass sie noch immer Herr der Lage sein, andernfalls würden sie schon heute eine Inflation herbeien.
Portfolios für Deflation und Inflation
Im IndexNews des Handelsblatt vom 7.2009 wurde das Thema “Die richtige Anlage bei Inflation und Deflation” auch behandelt. Dazu gab es je zwei Portfoliovorschläge die Inflation bzw. Deflation.
Die Depots Inflation und Deflation unterscheiden sich stark, die mögliche Umschichtung von Deflation nach Inflation wäre sehr teuer zudem müsste auch noch das Timing stimmen.
Im Teil zwei werde ich auf die Portfolios eingehen…
Im Internet findet man zig Experten und andere, welche “kaufen und halten” in der heutigen Zeit nicht mehr als adäquat beurteilen. Es ist für mich nachvollziehbar, dass die Diskussion über diese Strategie wahrscheinlich öfters im Nachgang eines Börsencrashs erfolgt. Die angeführten Gründe gegen diese simple Strategie sind teilweise schon fragwürdig:
Es wird zu mehr Bewegungen an den Märkten kommen, da der Handel mit Wertpapieren in den letzten Jahren für die Privatanleger vereinfacht wurde. Auch die Kommissionen sind tiefer und mit den am Sekundärmarkt gehandelten ETFs kann der Privatanleger einen Aktienkorb quasi in Sekundenbruchteilen handeln. Mit einem Anlagefonds ist der Handel natürlich umständlicher und erheblich teurer.
In den letzten Jahren habe sich die Geschwindigkeit der Innovationen erhöht, dadurch kann ein Sektor viel eher in Bedrängnis geraten. Beispielsweise revolutioniert Amazon zurzeit den traditionellen Retailhandel oder Apple hat in den letzten Jahren den Takt im Handel mit digitalen Musikträgern vorgegeben.
Einige Anleger haben mehr ein Buy-and-Forget als ein Buy-and-Hold betrieben und sich nicht um die Risiken ihres Portfolios gekümmert. Die plötzliche Wahrnehmung des entarten Portfolios können beim Anleger eine Überreaktion hervorrufen, was nicht selten in Panikverkäufen endet.
Die Asset-Meltdown-These (Abschmelzung vom Vermögenswerten) besagt, dass durch die Überalterung in der westlichen Gesellschaft, ein Verkaufsdruck auf die Kurse von Aktien entstehen würde.
Es gibt noch viele andere Kritiken an “kaufen und halte???, wobei auch diese leicht entkräftet werden können. Konzentrieren wir uns auf die oben aufgeführten Punkte. Nur weil der Handel mit Wertpapieren vereinfacht wurde, muss der Anleger längst nicht jeder Modeströmung für eine Assetklasse bzw. einen Sektor nach rennen, obwohl dies einige Anleger oftmals wenig erfolgreich versuchen. Diese Assetklassen-Rotation gab es wahrscheinlich schon immer, nur das der Privatanleger heute es einfacher hat diesen Strömungen zu folgen. Was renditemässig heute auf noch auf dem Gipfel steht, kann in einigen Wochen zum Träger der roten Laterne mutieren. Meistens schliesst sich der Privatanleger zu spät einem solchen Trend an und verpasst den rechzeitigen Ausstieg. Zusätzlich kann mit einem diversifizierten und readjustieren Portfolio teilweise auch von solchen Modeströmungen profitiert werden auch Kritikpunkt 3 kann mit einem solchen Portfolio entgegnet werden. In einigen Schwellenländern hat sich die Demografie völlig anders entwickelt als in den westlichen Ländern, das Durchschnittsalter der Bevölkerung ist dort erheblich tiefer und auch diese werden das Bedürfnis nach rentablen Investitionen haben – die Nachfrage nach Aktien wird daher nicht einfach zusammenbrechen.
Privatanleger sollte nicht kurzfristig handeln
Daytrading
Der Kleinanleger sollte nicht die Übermacht der Hedgefonds oder einiger Banken wie Goldman Sachs herausfordern. Diese beschäftigen sehr intelligente und erfolgreiche Menschen, haben einen Informationsvorsprung, schnelle Computer usw. Diese Profis spielen in einer anderen Liga als wir Kleinanleger. Wer glaubt, für mehrere Jahre gegen diese Übermacht zu überstehen muss schon sehr an Selbstüberschätzung leiden. Weiterlesen →